Beiträge von Kiefernwald

    Zitat

    Original von Sissymaus
    Die Seiteneinsteiger kommen oft aus der sehr stressigen Wirtschaft und sind dem nicht mehr gewachsen oder wollen einen Gang runterschalten und tun es dann auch. Leider kann ich das nur bestätigen, denn es entsetzt mich doch etwas, wie manche Kollegen ihren Beamten- oder sicheren Angestelltenstatus nutzen, um möglichst wenig Dienst zu tun! Und da rede ich ausnahmslos von den jungen Kollegen und SEs. Das macht mich etwas traurig.


    Ja? Ist das so? Als SE hast Du doch aber zwar vielleicht eine Menge Fachlichkeit und Berufserfahrung, aber der Umgang mit Schülern ist idR neu. Da gibt es - zumindest für mich - viel zu lernen, vorzubereiten, nachzubereiten,... Der Aufwand ist nicht gering. Ich vergleiche ihn mit einem 60h-Job in der Wirtschaft.


    Aber reden wir mal tacheles. Was hat Euch, Seiteneinsteiger, denn primär bewegt, ebensolche zu werden?


    Ich hatte zehn Jahre lang einen Job, in dem ich häufig Montagfrüh zu einem Kunden geflogen bin (entweder innerhalb Deutschlands, manchmal weltweit) und erst Donnerstag- oder Freitagabend zurückkam. Mit zwei Kindern ist solch ein Job nicht zu wuppen, wenn man noch "ein bisschen" Zeit für die Familie "übrig" haben möchte. ;) Das war EINER der Gründe, weshalb ich mir einen Job gesucht habe, in dem so gut wie keine vergleichbare Reisetätigkeit erforderlich ist. Hinzu kamen:


    - ich unterrichte gern (hatte in meinem früheren Job viele Schulungen zu halten, allerdings von Erwachsenen)
    - ich bin gern mit Kindern zusammen. Es macht mir einfach Spaß. (Auch wenn es anstrengend ist. ;))
    - ich wollte mich auf mindestens zwei Themen konzentrieren. In meinem alten Job musste ich immer von Kunde zu Kunde und von Thema zu Thema springen. Da kriegt man auf die Dauer eine gute Helikopterperspektive, aber wenig "Tiefe".

    Hallo brasstalavista,


    Danke für Deine Erklärungsversuche. Nein, eine Kluft aufreißen wollte ich auch auf keinen Fall. Mich hat nur interessiert, ob andere Seiteneinsteiger ähnliche Erlebnisse haben und vor allem, wie man am besten darauf reagiert bzw. nicht reagiert. Für mich sind die schönen Erlebnisse mit den fest angestellten, zumeist älteren Lehrern, die mich für meine Fachlichkeit und Berufserfahrung zu schätzen scheinen, nach wie vor in der Überzahl. Ich war nur gestern etwas "neben der Spur", weil ich - wieder einmal - folgendes erlebt hatte:


    Momentan teile ich mir eine Stelle mit einer Grundschulpädagogin, die gerade ihr erstes Staatsexamen bestanden hat. Sie fängt nun, gleich nach dem Studium genau in der Schule an zu arbeiten, in die sie bis vor ein paar Jahren selbst für 13 Jahre gegangen ist (Schule-Uni-Schule, reiner Bildungseinrichtungs-Lebenslauf ohne große "Brüche"). Versteht mich nicht falsch, ich achte JEDEN Menschen. Aber gestern kam von dieser Frau ein abfälliges Kommentar zum Seiteneinstieg. Da hat es mich doch ziemlich geschüttelt, und ich habe mir gedacht: "Mädchen, komm erst mal im Leben an.", so arrogant das vielleicht klingen mag. Aber ich habe eben rein alterstechnisch zehn Jahre mehr auf dem Buckel, zehn Jahre mehr Berufserfahrung (in der freien Wirtchaft), zwei Kinder... Aber ich wäre NIE auf die Idee gekommen, einen Seiteneinsteiger in "meiner" Firma, von denen es übrigens zu Hauf gab (Mathematiker, Physiker, Gesellschaftswissenschaftler,...), quasi zur Begrüßung erst einmal abzuwerten, weil er keine Wirtschaftsausbildung hat.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich werde mich auf die Kinder und das Fachliche konzentrieren. Daraus schöpfe ich meine Kraft und Lust am Job. Und das ist es nun mal - ein Job. In der freien Wirtschaft rennen ja auch zuweilen ein paar "Komiker-Kollegen" herum. ;)

    Erstmal danke für Eure Antworten, durchweg aufbauend!


    Konkret zu ein paar Anmerkungen:


    Zitat

    Original von Sissymaus
    Mein Hauptseminarleiter sagte mal, dass er im Seminar und 2. Staatsexamen keinen Unterschied zwischen den Quereinsteigern und den regulären Refs sehen könnte. Das spricht leider nicht für das Lehramtsstudium!


    Ähnliche Einschätzungen habe ich auch schon vernommen, deshalb wundern mich die Kommentare zum Quereinstieg oft auch nur.


    Zitat

    Original von sachsucher
    Viele Wege führen nach Rom.


    Danke für die Erinnerung an diesen altbekannten Satz. Ich werde ihn beim nächsten Kommentar zur Anwendung bringen.


    Zitat

    Original von EffiBriest
    Aber sieht die Sache am BK nicht etwas anders aus als am Gymnasium? Ich meine, dort ist es doch viel wichtiger Praxiserfahrung zu haben als am Gy oder an der Gesamtschule. Von daher hast du doch eigentlich immense Vorteile und das Provozieren kann dir doch egal sein.


    Ersteres sehe ich nicht ganz so. Ich hätte mir am Gym gewünscht, dass meine Lehrer mehr Praxisbezug gehabt hätten. Zweiteres stimmt, aber eben an der Gesamtschule. Meine Schüler lieben es, wenn ich aus meinem Praxis-Nähkästchen plaudere.


    Zitat

    Original von pintman
    Ist es nicht wichtig auch - und vielleicht hier sogar gerade - am Gymnasium Berufserfahrung mitzubringen? Jede Schulform soll doch früher oder später in einen Beruf führen.


    Das sehe ich genauso.


    Zitat

    Original von SteffdA
    Derartige "Argumente" kenne ich auch, aber wenn man sich dann mal mit etwas erfahrernen Lehren unterhält kommt auch schnell raus, dass sie das meiste, an pädagogischem Know-How was sie im Beruf benötigen über Erfahrung nach dem Referndariat gelernt haben.


    Ja, interessanterweise sind es tatsächlich eher die jüngeren Lehrer, die komische Kommentare machen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass eine Art Konkurrenzdruck auf ihnen lastet, obwohl wir gar nicht in Konkurrenz zueinander stehen.


    Zitat

    Original von Piksieben
    Harre aus - es geht vorbei.


    Danke, das werd' ich machen.

    Hallo zusammen,


    als Quereinsteigerin ist es mir nun schon einige Male in Gesprächen mit Lehrern, die auf Lehramt studiert haben, passiert, dass die Aussage kam: "Wahnsinn, dass die [Ministerium, SL, ...] so etwas zulassen, einen Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung als Lehrer einzustellen!?". Ich bemühe mich immer, die Aussage nicht persönlich zu nehmen und mich in die Situation dieser Lehrer zu versetzen. Aber bessere Antworten als einfaches Ignorieren oder "na ja, es gibt halt Lehrermangel" oder "die pädagogische Ausbildung muss ich ja nachholen" oder "dafür habe ich bezogen auf mein Fach zehn Jahre Praxiserfahrung" fallen mir nicht ein. Und das wurmt mich irgendwie. Wie würdet Ihr reagieren?


    Überhaupt würde mich interessieren, ob Ihr das Gefühl habt, als Quereinsteiger schon von vornherein mehr kämpfen zu müssen, z.B. um Achtung im Kollegenkreis? Wie geht Ihr damit um?


    Es gab dazu 2003 mal einen Artikel im SPIEGEL, wer ihn lesen mag: [URL=http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,247837,00.html]hier entlang bitte.[/URL]


    Danke.

    Zitat

    Original von step
    Bei Privatschulen sieht das anders aus, weil die wirklich selbständig agieren können, was ihr Ausgabenbudget angeht.


    Die Frage ist, ob ich mit einer unbefristeten Stelle an einer privaten Schule eine Chance habe, in das - staatlich geförderte - Quereinstiegsprogramm zu kommen? Meine Schule bildet zumindest auch Lehrer aus, aber auch eine Quereinsteigerin!?

    Hallo,


    als Quereinsteigerin hangle ich mich auch gerade von befristeter zu befristeter Vertretungsstelle. In absehbarer Zeit werde ich mich diesbezüglih mal ans Ministerium wenden und um Rat fragen, denn das brandenburgische Quereinstiegsprogramm scheint mir, egal, für welche Fächerkombi (mir sind PB und Wirtschaft vom LaLeB als 1. Staatsexamen anerkannt worden - ich unterrichte z.Zt. aber Deutsch und Sachkunde in einer Grundschule!?), eine Farce zu sein. Ohne unbefristeten Arbeitsvertrag gibt's keinen Eintritt in den berufsbegleitenden VD, aber an unbefristete Arbeitsverträge kommt man als Quereinsteiger nicht ran. Was soll das!!!???


    Sorry, dass ich auch nicht helfen konnte.


    Gruß
    Kiefernwald

    Wie wär's, wenn Du alle Beteiligten (Dich, 1 Schule-Vertreter, 1 Seminar-Vertreter) mal zum runden Tisch rufst und Deine Situation schilderst, also dass Du ratlos bist, weil Dir die Arbeit mit den Kindern Spaß macht und Du über einen Seminarwechsel nachdenkst? Dann könnt Ihr Euch gemeinsam über die nächsten Schritte einigen und gg.falls eine Frist für Dich bis zum Seminarwechsel setzen? Vielleicht wissen die gar nicht, dass Dich die Situation so verunsichert. Ich würde es offen und sachlich ansprechen. Wenn sie v.a. die schriftliche Entwürfe kritisieren, dann muss es doch auch Dinge geben, die gut sind. Kopf hoch!

    Zitat

    Original von Dalyna
    Aber natürlich ist das für jemanden, der aus einer ganz anderen Richtung kommt eine starke Belastung und man sollte sich klar sein, dass schon das normale Ref eine starke Belastung ist, die aber durchaus auch Menschen mit zwei Kindern bewältigen. Einige können, andere können nicht. Ein pauschal das geht oder das geht nicht, gobt es da (leider) nicht.


    Ja, das habe ich auch festgestellt in meinen Gesprächen mit Lehrerinnen.


    Ich gehe davon aus, dass die ersten Jahre als Lehrerin sehr anstrengend sein werden. Wenn ich in dieser Zeit kein Hinterland habe, das mich bei der Betreuung der Kinder unterstützt, werde ich aufgeschmissen sein.

    Zitat

    Original von malvinas2
    In anderen Bundesländern dauert dies max. 3 Jahre (NDS u. BW), in den meisten anderen kannst Du direkt mit dem Referendariat beginnen.


    Ja, die Schritte sind seriell gemeint. Aber wie ich verstanden habe, liegt es im Ermessen der Schuldirektion/des Schulrats, die Schritte parallel ablaufen zu lassen, z.B. Schritte 1 u. 2.


    Gleich mit dem Referendariat zu beginnen, also ohne pädagogischen Grundkurs etc., wäre für mich etwas zu schnell. Ich möchte erst einmal verstehen, ob ich für den Job wirklich geeignet bin und Spaß daran finden kann.


    Zitat

    Original von Nuffi
    Selbst eine volle Stelle (und um die geht es doch, oder?) als erfahrene Lehrkraft (mit diversen fertigen Ordnern im Schrank) würde mit 2 kleinen Kindern kaum möglich sein, auch wenn eine optimale Betreuung da wäre. Allein die zeitliche Belastung (mal abgesehen von der nervlichen...) ist meines Erachtens NICHT zu wuppen...


    Nuffi, danke für Deine Meinung. Ich habe diesbezüglich u.a. die größten Bedenken, denn 60-70 Wochenstunden in fünf vers. Städten pro Woche habe ich NATÜRLICH gearbeitet, als meine 2 noch nicht da waren. Als der Große ca. 1,25 Jahre alt war, hatte ich eine Teilzeitstelle, das war heftig genug. :muede:


    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, sollte ich mich um eine Teilzeitstelle bemühen - keine Ahnung, ob die das mitmachen bei einer Seiteneinsteigerin und vor allem, ob dann die 4 Schritte noch möglkich sind ?(

    Du musst Dich gut und sicher fühlen, um authentisch sein und fachlich etwas rüberzubringen können. Wenn da das Hemd hilft - why not!?


    Ich hatte zuweilen tolle Lehrer, die aussahen wie Schlumps, aber ich hab' sie trotzdem gemocht und vor allem etwas gelernt bei ihnen fürs Leben: es kommt nicht auf die "Hülle" an, sondern auf das, was man tut.

    Hallo (Berufsschul-)Lehrer/-innen,


    da ich demnächst vielleicht die Chance bekommen werde, probeweise an einer Berufsschule zu unterrichten, frage ich mich folgendes:


    Wie sehen die Durchschnitts-Berufsschüler von heute aus?
    Welche Interessen haben sie?
    Sind sie an der Ausbildung interessiert oder machen sie die nur, weil ihre Eltern es so wollen?
    Was machen sie in ihrer Freizeit? PS? Musikhören? Sport? Disco?
    Spielen Drogen eine Rolle?
    Wie sind sie so drauf während des Unterrichts?
    Lassen sie sich begeistern?


    Ich habe mehrere ehemalige Berufsschüler in meinem Bekanntenkreis, aber die sind weit über zehn Jahre "raus". Ich weiß schon, DEN Durchschnittsberufsschüler gibt es real nicht, alle haben ihre Eigenheiten (verschiedene Menschen, verschiedene Ausbildungsrichtungen, ...). Nichts desto trotz: vielleicht könnt Ihr mir ein paar Eigenschaften nennen, die Euch typisch erscheinen?


    Danke!

    Hallo noch mal,


    vielleicht habe ich meine Frage nicht genau genug formuliert? Da ich "nebenbei" zwei kleine Kinder zu betreuen habe, interessiert mich z.B.:


    - Sind diese 4 Schritte mit zwei kleinen Kindern, (die vormittags in den Kiga gehen), zu wuppen?
    - Wie habt Ihr den Schritt aus der "freien Wirtschaft" (oder wo immer her Ihr quer eingestiegen seid) verkraftet? Gibt es gravierende Unterschiede, auf die ich vorbereitet sein sollte?
    - Wie sieht es mit der zeitlichen Belastung bei den 4 Schritten aus?
    - Das berufsbegleitendes Referendariat, so heißt es, sei eine harte Zeit, aber was bedeutet das konkret? Als Unternehmensberaterin hatte ich sieben Jahre eine "harte Zeit" mit tlw. 60-70 Arbeitsstunden an vier bis fünf unterschiedlichen Standorten weltweit in einer Woche...


    Es wäre toll, wenn Ihr mir antworten könntet!


    Vielen Dank.

    Hallo Lehrer/-innen,


    ich kann möglicherweise ab nä. Schuljahr als Quereinsteigerin in einem OSZ anfangen. Die nächsten Schritte sind in unserem Bundesland:


    1) mind. 1 Jahr unbefristet arbeiten
    2) 12 Mon. pädagogischen Grundkurs absolvieren
    3) 24 Mon. berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst (Referendariat) absolvieren
    4) 2. Staatsexamen ablegen -> Studienrat sein


    Hat jmd. von Euch diesen Weg hinter sich und kann von Fallstricken o.ä. berichten?


    Danke schon mal.

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