Beiträge von Acephalopode

    alias und Justus Jonas: Wie wird das denn gerechnet mit den 4 Stunden?


    Wenn bei uns z.B. die 9er im Betriebspraktikum sind, muss ich nämlich nicht nur Praktikumsbesuche machen, sondern auch 8 Vertretungsstunden halten, weil ich ja in der 9 vier Wochenstunden unterrichte, die ich dann aber während zweier Wochen nicht halten muss (wobei ich den Stoff im Laufe des Jahres natürlich trotzdem durchkriegen muss, aber das steht auf einem anderen Blatt).
    So kommt es nämlich bei uns an der Schule immer dazu, dass ich eigenlich (durch diverse Exkursionen etc. selbst wenn ich an diesen beteiligt bin!) ständig "im Minus" bin ... So rechtfertigt sich natürlich jede der zahlreichen Vertretungsstunden.


    Wird das bei Euch auch so gehandhabt?

    Guten Abend.


    In RLP gibt es eine Rubrik im Oberstufenlehrplan, die sich "Französisch in Alltag, Studium und Beruf" nennt, die auch auf jeden Fall abgedeckt werden muss. Da passt die Simulation sehr gut rein (Wie schreibe ich offizielle Briefe, wie private, wie eine petite annonce, bzw. eine Geburts- / Todesanzeige? Wie lese ich eine Wohnungsanzeige? Auch die Wortfelder zu "Wohnung" und "Gebäude" sowie die Organisaiton von Debatten über die Hausordnung und "Smalltalk" passen sehr gut in diese Kategorie...). Außerdem wurden während der Simulation viele landeskundliche Elemente zu Paris besprochen (überscheidet sich zum Teil mit "Alltag und Beruf"), womit ein zweiter Teil des Lehrplans abgedeckt wurde.


    Der dritte im Lehrplan abzudeckende Bereich ist "Literarische Inhalte". Das konnte die Simulation natürlich nicht leisten.


    Im Laufe der Oberstufe müssen aus jedem der drei Bereiche je 3 Themen behandelt werden. Mehr Vorgaben haben wir in RLP vom Lehrplan her nicht. Wie ich das fürs mündliche Abi verwerten werde, weiß ich noch nicht, allerdings bietet sich ja z.B. ein Folder von "Immeubles en fête" als Materialgrundlage an....


    Mal ganz davon abgesehen, dass bei uns an der Schule seit Jahren niemand mehr in Franz ins mündliche Abi gegangen ist. ?( Wahrscheinlich wollen aber mindestens 2 meiner Lieben. Das wird ganz super: ich als Neuling nehme die ersten Prüfungen in Franz seit Jahren ab. Da freu ich mich ja jetzt schon...


    Übrigens gab es natürlich Plenums- und Präsentations- sowie Feedbackphasen. Was mich aber bezüglich meiner expliziten Arbeit an Fehlern nicht so richtig weitergebracht hat. Ich habe mir die Zeit genommen, viele der Arbeiten vom ganzen Kurs einzusammeln und die Fehler meist ohne Positivkorrektur aber klassifiziert anzustreichen. Trotzdem fällt es den S unglaublich schwer, sich zu verbessern. (Relativpronomen z.B. da gibt es anscheinend nur "lequel" und "laquelle" ... 8o )


    Aber mit der Arbeit an Fehlern habe ich ja ganz allgemein ein Problem. Geschlossene Lückenaufgaben und kognitivierte Regeln bringen genauso wenig wie Fehlerprotokolle, Grammatikkärtchen, sich gegenseitig verbessern, das Verbessern häufig gemachter Fehler im Plenum o.ä. . Das gehört jetzt nicht ganz hierher, aber: was kann man denn noch tun, um den FQ endlich niedriger zu halten?


    Paulchen, noch eine letzte Frage: Wie machst du denn die "Gesamteindrucksnote" für Schüler transparent? Also: welche Kriterien flossen in deine Bewertung ein? Vollständigkeit der Mappe? Sprachliche Richtigkeit? Originalität? Optische Ausgestaltung? ... ?(?(

    Hallo Sodejo.


    Ich weiß nicht, wie es in NRW aussieht, aber wenn du das Gefühl hast, es gibt genug Stellen, würde ich lieber darauf hören, was du lieber machen willstund nicht auf Sicherheit gehen.


    Zwar habe auch ich eine Freundin, die nach dem Ref zurück an ihre Schule ist und dort auch sehr zufrieden ist, bei mir an der Schule wird aber gerade über den Kollegen, der dort Abi gemacht hat hinter vorgehaltener Hand schon häufiger mal gelästert, weil er "nichts anderes gesehen" hat, bzw. ws werden immer mal wieder witzige Geschichtchen aus seiner Schulzeit ausgegraben, die ihn nicht gerade im positivsten Licht dastehen lassen. Persönlich fiele mir das total auf den Wecker und ich hätte Probleme, mit früher ungeliebten Lehrern jetzt auf einmal als Kollegen zusammenzuarbeiten.


    Viel Mut bei der Entscheidung wünscht
    A.

    Hallo. Ich muss den Thread jetzt nochmal hervorkramen.


    Das "Immeuble" lief gerade sehr erfolgreich in meinem 12er-GK. Debyser habe ich als Steinbruch benutzt, aber auch viele Ideen von Seiten der Schüler einbringen können. Jedenfalls war der ganze Kurs begeistert.


    Im Nachhinein (ich werde das ganze auf jeden Fall nochmal machen!) stellen sich aber jetzt doch noch ein paar Fragen. Wie seid ihr z.B. mit der Fehlerkorrektur umgegangen?
    Ich habe jetzt hier 12 wirklich schöne projektbegleitende Mappen liegen mit Einträgen in ein journal intime nach jeder (Doppel)stunde, und den anderen ARbeitsergebnissen (es lebe das Portfolio!), die aber sprachlich trotz Austauschs mit Mitschülerinnen sprachlich noch immer größtenteils katastrophal (es ist ein sehr motivierter, aber sprachlich wirklich schwacher Kurs). Also wie mache ich konkrete Spracharbeit und Fehlerkorrektur während der simulation?



    Und wie sieht es mit der Leistungsbewertung aus? Schließlich haben wir jetzt 7 Wochen in dieses Projekt investiert, ohne dass wir eine Klausur oder HÜ geschrieben hätten. Durch die vielen PA und GA-Phasen ist es für mich auch schwierig, Epochalnoten zu vergeben. Inhaltlich sind aber z.B. ein paar sehr originelle Mappen dabei ... da kann ich doch wohl jetzt nich mit der FQ-Keule drangehen.



    Also im Prinzip habe ich Probleme mit der Lehrerrolle während der Simulation. Ich habe versucht, so wenig wie möglich zu steuern und dafür nun die "sprachliche Quittung" kassiert. Allerdings hat es den S Spaß gemacht und sie waren sehr motiviert und stolz auf ihre Ergebnisse. Wie seid ihr damit umgegangen? ?(?(?(


    Viele Grüße
    A.

    Danke für den Link. Wieder was gelernt. Sehr interessant und auch ein bißchen beunruhigend.


    Trotzdem Aktenklammer: lass dir wegen der Prüfung keine grauen Haare wachsen, bzw. rauf dir die selben nicht zu sehr und wegen des Outfits schon mal gar nicht. Die Daumen sind fest gedrückt!!!

    Zitat

    leppy schrieb am 01.11.2005 22:46:


    Wenn Du halblanges oder langes Haar hast: Durch die breiten grade modernen Haarbänder lassen sich frauentypische lichte Stellen gut verbergen.


    Gruß leppy


    Äh, mal ganz dumm gefragt (ich achte selten auf sowas): Was sind'n "frauentypische lichte Stellen"? Ich kenne nur die Geheimratsecken und Tonsur bei Männern ... ?(?(

    Zitat

    leppy schrieb am 01.11.2005 22:37:
    Gym Lehrer haben ja noral A13, da müssten sie in BAT 2a eingruppiert werden. Ich glaube die Bezüge entsprechen sich jeweils (nur nicht die Abzüge).


    Gruß leppy


    In der Tat, in der Tat. Nur so nebenbei: Die Abzüge BAT 2a und A-13 unterscheiden sich wohl gewaltig. Eine Kollegin, die die ganze Zeit wegen BMI über 30 nicht verbeamtet wurde, hat das jetzt endlich "geschafft" und es macht nach ihren Aussagen fast 700 Euro mehr auf dem Konto aus ... so teuer ist glaub ich keine private Krankenversicherung.


    Maria Leticia: Wieso willst du denn ins Angestelltenverhältnis?

    Zitat

    leppy schrieb am 01.11.2005 22:09:


    Es ging übrigens nicht über PES sondern ich war richtig beim Land RLP (bzw. bei der ADD Trier) als Lehrerin im Angestelltenverhältnis eingestellt.


    Ach ja stimmt, man kann sich ja auch in diesen Vertretungsool bewerben, direkt bei der ADD. Das wurde mir allerdings direkt nach dem 2. StEx auch angeboten. Aber bewirbt man sich denn für PES direkt bei der Schule? Ich dachte, es läuft auch irgendwie über die ADD? ?(

    Hallo Isabella,


    2 meiner Bekannten haben vor dem Ref am Gymnasium Englisch unterrichtet. Das ganze lief auf BAT II-Basis. Beide wurden in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert.


    Der Rektor oder sonstwer saßen nie hinten drin. Es geht bei diesen Vertretungsstellen (in RLP heißen sie PES, glaub ich) nur darum, den Unterrichtsausfall möglichst gering zu halten. WAS du genau WIE im Unterricht machst ist erst einmal zweitrangig und interessiert die Schüler und die Eltern, den Direx aber nur, wenn es ganz große Probleme gibt. Du wagst also den Sprung ins eiskalte Wasser.
    Viele Kollegen (leider nicht alle!) sind wohl aber auch sehr hilfsbereit und greifen dir bei den ersten Schritten mit Material und methodischen Tricks unter die Arme.


    Meine Bekannten fanden die Zeit eine gute Erfahrung, einfach weil sie schon mal mit relativ wenig Druck (denn Klassenarbeiten müssen ja genauso geschrieben werden, wie an Konferenzen teilgenommen wird und Elterngespräche geführt werden...) einige Sachen ausprobieren konnten. Beide haben sich schließlich für das Ref gewünscht an den Vertretungsschulen bleiben zu dürfen und sind auch sehr gut zurecht gekommen.


    Noch ein Vorteil: Beide konnten das Ref um 6 Monate verkürzen, weil sie sich die Vertretungszeiten anerkennen ließen.


    Viel Spaß bei den ersten "unbeobachteten" Unterrichtsversuchen (wenn der erste UB ansteht, bist du dann schon ein "alter Hase", und hast einige Routinen aufgebaut, die die anderen noch nicht haben und kannst so FL beeindrucken)
    wünscht
    A.

    Hallo Aktenklammer,


    ich hatte einen "sportlichen" Hosenanzug an, den ich sehr mag (ich glaube du kennst ihn noch ... ;) ) und darunter ein ebenfalls eher neutrales Shirt mit V-Ausschnitt in dunkelblau, sodass ich die Jacke zumindest während der Lehrprobe ablegen konnte.


    Dieses Nachfragen durch die Mentoren ist glaub ich an manchen Schulen genauso verbreitet, wie die Kommentare "oh, heute wieder Lehrprobe?", wenn ich heute (fast 5 Monate nach der Prüfung) mal wieder einen Hosenanzug in die Schule anziehe ... naja. Manche haben halt einfach sonst nichts zu tun.... :O

    Hallo.


    Mein Kollege schlägt sich gerade sehr unangenehm mit Versatel herum. Er hatte den Wochenendflatratetelefoniertarif und Telefonate wurden trotzdem (zu Unrecht, wie auch zugegeben wurde!) zu meist noch viel höheren als den "normalen" Wochenendpreisen berechnet. Das hat ihm die Rechnungsabteilung auch immer wieder bestätigt.


    Als er die Rechnungen nicht bezahlte, weil ihm versichert wurde, er bekäme neue, aktualisierte und richtige Versionen, wurde ihm irgendwann das Telefon zuerst für abgehende und dann auch für ankommende Anrufe gesperrt. Jetzt droht Versatel mit einem Inkassounternehmen, bestätigt aber auf der anderen Seite ständig, dass die Rechnungen nicht stimmen....


    Jetzt hat Versatel den Vertrag gekündigt und sieht keinerlei Möglichkeit mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Die Telefonnummer, die er seit Jahrzehnten besitzt, ist jetzt auch noch für die nächsten 6 Monate von Versatel gesperrt. Erst dann kommt sie wieder in einen Pool und kann neu beantragt werden ... über ein neues Telefonunternehmen.



    Ich vermute allerdings, dass es sich hier um einen besonders blöden Einzelfall handelt.

    Guten Abend.


    So, nachdem ich jetzt endlich fertig korrigiert habe, kann ich bestätigen, was du geschrieben hast. Auch viele meiner Schüler haben eindeutige Probleme mit dem Schreiben. Da muss ich noch einiges üben lassen.


    Zitat

    Referendarin schrieb am 07.10.2005 22:54:


    Wie ist denn die HÜ ausgefallen (die geht doch nur über die aktuelle HA und ist nicht angekündigt oder wie war das noch - in NRW gibt es keine HÜs, das ist hier ein bisschen anders)? Wie klappt denn das Schreiben der Wörter?


    Die HÜ (tatsächlich nur über die Hausaufgaben der letzten beiden Stunden und muss eigentlich nicht angekündigt werden) hat einen Schnitt von 2,2. Ich war aber recht streng mit der Bewertung. Bei Sachen wie "welcom" war sofort der ganze Punkt für das Wort weg, denn ich will versuchen ihnen klar zu machen, dass Vokabeln lernen auch heißt, die "Schrift" mitzulernen.


    Vor diesem Hintergrund ist das ganze ganz ordentlich; Nur eine 5 und zwei 4en machen mir doch etwas Sorgen (aber jetzt gleich die Eltern einbestellen? Ich glaube ich warte mal noch die 2. HÜ ab.)


    Übrigens habe ich mich doch dafür entschieden (wie es meine "Parallelkollegin" auch macht), den Schülern bei dieser ersten Überprüfung freizustellen, ob sie ihre Note behalten wollen oder nicht. Bin sehr gespannt, wie sie sich entscheiden.


    Referendarin, wenn du willst und deine email freischaltest, schicke ich dir gerne die Überprüfungen von mir und meiner Kollegin.


    Stationenlernen find ich eine tolle Idee, nur weiß ich nicht, wie das räumlich und vom Lautstärkepegel bei mir durchzuführen ist. Eigentlich bin ich ein Stationenfan, aber bei der Klasse ... hm. Hast du schon mal offenere Formen ausprobiert und kannst berichten?


    Viele Grüße und einen schönen Abend noch.
    A.

    So, hier das neueste update:


    "mein Adolf" war gestern "krank", der andere hat Mitgliedsanträge für die NPD verteilt sowie Aufkleber mit "Multikulti - Nein danke!"


    max287 ist das für dich noch die Manifestierung einer "politischen Grundeinstellung", die sich der Schüler gerade zulegt, oder schon politische Propaganda? Falls ersteres der Fall ist, rätst du mir noch immer, das zu akzeptieren? Was muss auf den Stickern stehen, dass ich mir vielleicht doch mal echte Sorgen machen kann und nicht "hysterisch" reagiere????
    Also entschuldige mal, aber meine Frage bezog sich direkt auf DIESE Schüler. Ihr Verhalten damit zu entschuldigen, dass sie sich halt gerade eine politische Meinung bilden und es das andere Extrem an Schulen ja genauso gibt (an meiner nicht!), ist doch keine Rechtfertigung dafür, dass man Extreme oder auch nur angedachte Extreme bzw. Extremgefahren billigen muss!!!
    Mal ganz von JJs Argumenten abgesehen, die ich voll unterstreichen kann.


    Im übrigen bin ich mir der "rechts-links"- Problematik sowie der "undifferenzierten" Verwendung der Begriffe durchaus bewusst und habe "nach rechts" auch in Anführungszeichen gesetzt.


    @ alle
    Die Schulleitung hat sich nach einer Klage von Schülerseite (ich glaub, meine 11er, die auch noch einige 12er mitgenommen hatten) und dem empörten Anruf einer Mutter dazu entschlossen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die in den nächsten Tagen ein Konzept vorstellen soll, wie wir im Kollegium "einheitlich" und "an einem Strang ziehend" mit den entsprechenden Schülern umgehen. Es bewegt sich jetzt also doch was und das Thema ist zumindest auf der Tagesordung für unsere Konferenz. Puh. Mal gespannt.

    Ich weiß ja nicht, mit welchem Buch du arbeitest, aber gibt es bei Klett zu dem grünen Découvertes nicht auch ein "Libre-Service"- Heft? Das heißt glaube ich explizit "Materialien für Freiarbeit" ... Leider kenne ich es selbst nicht, kann dir also auch nichts zu den Materialien sagen, aber zumindest existiert es. :)

    Guten Abend liebe "Mitstreiter".


    Nach einem absolut aufreibenden Tag muss ich hier mal wieder Rat einholen.


    Bisher war ich mit der Schülerschaft meiner Schule sehr zufrieden. Obwohl es sich um eine "Großstadtschule" in einer Industriestadt handelt, die noch dazu in einem Schulzentrum untergebracht ist, gab es bisher wenig Probleme.


    Seit einiger Zeit nun läuft aber ein Schüler der 9. Klasse herum, als sei er Adolf Hitler persönlich. Er hat sich die Haare schwarz gefärbt, hochrasiert und lässt das Deckhaar akurat und milimetergenau geschnitten etwas länger wachsen; das ganze ist extrem tief rechts angesetzt seitengescheitelt. Die entsprechenden Klamotten sind entweder von den einschlägig bekannten Marken bzw. Eine Kombination aus einem hochgeknöpften schwarzen Hemd mit entsprechendem Kragen und den passenden Hosen. Die Füße stecken in weißgeschnürten Springerstiefeln. Der Schüler marschiert im Stechschritt über die Gänge und wurde kürzlich aus einem Schülerpulk heraus mit dem Hitlergruß gegrüßt (dessen Erwiederung er sich aber verkniff). "Leider" ist der Bartwuchs noch nicht stark genug, das Hitlerbärtchen lässt sich aber schon erahnen. Ich kann das Ganze gar nicht so gut beschreiben, wie es vom Original kopiert wird.


    Bisher wurde seitens der Mittelstufen- und Schulleitung sowie der Klassenleitung mit "schwierigen familiären Verhältnissen" argumentiert (die der "Arme" sicher auch hat) und nichts unternommen.


    Seit heute sitzt in meiner 9. Klasse die genaue Kopie dieses Schülers und ein weiterer ist auf dem besten Weg, sich dem Duo anzuschließen. In der Pause wurden jedenfalls schon Kleidungs- und Stylingtipps ausgetauscht.


    Ich bin fast umgefallen, als ich heute das Klassenzimmer betreten habe und ehrlich gesagt, hat mich das echt aus der Bahn geworfen, obwohl ich die ganze Situation schon seit längerem beobachte und vorausahne. Die Klassenlehrerin hat mich aber mit "ach das sind doch noch Kinder, die wollen nur provozieren" beruhigt.


    Von Mittelstufen- und Schulleitung wurde ich explizit aufgefordert, nichts zu sagen, mit dem Schüler kein Gespräch zu suchen und sein Outfit und Verhalten zu ignorieren. Letzteres fällt mir ausgesprochen schwer. Nach der Stunde hatte ich meine 11er-Lieben, bei denen ich erst mal vorsichtig nach rechten Tendenzen und Reaktionen nachfragen musste und ein "Ach reden sie "vom Adolf"?" und "Wie???? Es gibt jetzt ZWEI DAVON????" erntete. Der entsprechende Schüler ist also schulbekannt, aber die Oberstufenschüler geben sich "mit so einem Deppen" (Originalzitat) natürlich nicht ab und ignorieren ihn ebenfalls.


    Die Schulleitung sagte mir dann, es widerspräche der freiheitlich-demokratischen Grundordung ein solches Outfit und Benehmen zu verbieten. Ihnen seien die Hände gebunden. Man will keine Welle machen und den Schülern weder eine Plattform bieten noch ihnen Aufmerksamkeit schenken.


    Da sich das Phänomen aber vermehrt, empfinde ich dieses Verhalten als Armutszeugnis. Ich kann doch nicht einfach wegschauen, oder?????


    Ganz davon abgesehen, wie sehr mich das ganze persönlich-emotional mitnimmt, sind wir wie gesagt in einem Schulzentrum untergebracht. Fakt ist, dass sich dieses Grüppchen nun mit diversen Türkengangs der Hauptschule (das ist jetzt nicht als Diskreminierung gedacht, sondern entspricht einfach der Selbstbeschreibung der entsprechenden Gruppen) den Pausenhof teilt. Ein kahl rasierter Skin schaut zudem immer mal wieder während der Pause vorbei, bleibt aber wohl wissend vor dem Zaun stehen und ist somit nicht auf dem Schulgelände, auf dem man ihm Hausverbot erteilen könnte. Zoff ist also vorprogrammiert.


    Tja. Und jetzt? Was würdet Ihr tun, mit wem würdet Ihr reden, würdet Ihr die Eltern einbestellen, oder habt Ihr sonst einen Ratschlag für mich?


    Verzweifelte Grüße
    A.

    Hallo Referendarin,


    ich lasse im Moment auch sehr viel schreiben, obwohl das zu Lasten des Sprachumsatzes geht. Andererseits haben die Schüler auch Lust dazu, von daher ist das o.k.


    Ich schreibe morgen jetzt "endlich" die erste Hausaufgabenüberprüfung (wir sind "endlich" erst mit dem welcome-Teil fertig.). Mal gespannt, wie sie sich so schlagen. Da die Parallelklasse heute geschrieben hat, waren sie schon ganz wild darauf, auch einen Test zu schreiben und hatten "alles ganz doll gelernt". :D aha.


    Derzeit gebe ich Vokabeln zum Abschreiben und Lernen auf, denn da hinken wir hinterher, meist 10-12. Ansonsten sind ihnen die Aufgaben immer viiiiiiiiiiiel zu wenig. Tja. So eine kleine Krepelübung mit 10 Minisatzpaaren zu schreiben (It's a pen. It's blue) ist wohl nicht genug.... Für die ganz Motivierten gibt es immer noch zusätzliche Spielereien (Kreuzworträtsel, Suchsel usw.), die dann auch 90% der Klasse machen.


    Wie gesagt, ich bin gespannt auf das Ergebnis morgen.


    Wir schreiben die erste Arbeit auch nach den Ferien, aber bis dahin ist bei uns ja noch 6 Wochen Zeit. Ich hab immer ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich so weit hinter dir zurück bin, muss mich aber dann immer daran erinnern, dass ihr ja früher mit der Schule angefangen habt als wir, oder? (Wir sind jetzt in der 5. Schulwoche).


    Viele Grüße
    A.

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