Hallo!
einige Sachen fallen mir noch ein...
Vertretungsketten:
An den Schulen, wo ich bisher war, gab es immer Menschen, die aus welchen Gründen auch immer (die Meisten: Sek I-LehrerInnen, die doch am Gymnasium arbeiteten) seit 10-15 Jahren jedes Jahr neue Vertretungsverträge bekamen.
Einige kriegten ab und zu die Schulferien nicht bezahlt und letztes Jahr bekam eine Kollegin plötzlich nur noch 10 Stunden statt wie gewohnt zwischen 15 und 20 STunden.
Ich bin wesentlich jünger als du, frage mich aber des Öfteren, ob ich das Ref machen will. Abgesehen davon, dass man selbstverständlich auch Sinnvolles dort lernt, weiß ich, dass ich danach das Selbe verdiene und die Aussicht auf Planstellen ist nicht unbedingt die Beste. Da ich grundständige Lehrämtlerin bin, kann ich keinen OBAS machen (grrr...) und werde also in ein paar Monate hoffentlich ins Ref treten.
Du musst dir also (meiner Meinung nach) folgende Fragen stellen:
- wie sehr bin ich auf das Geld angewiesen?
- Kann ich vielleicht 2-3 Monate auf 0 überbrücken? (auch notfalls jedes Jahr)
- mit den Fächern, die du hast nicht ideal, andererseits hast du mittlerweile einige in der Tasche: kann ich es mir leisten, auch manchmal zu wenig Stunden zu haben?
- bin ich bereit, den Journalismus aufzugeben?
- kann ich beim Journalismus, immer wieder auf- und abstocken? (keine Ahnung, wo deine Branche ist)
Als Referendarin würdest du den Kontakt zur journalistischen Branche zwar halten dürfen, aber Vollzeit und Begrenzungen der Nebenjobs machen es schwerer.
Studium:
Bereite dich bei deinem Besuch gut vor.
Kannst du mit Studien- und Prüfungsordnungen gut umgehen?
Ich empfehle dir, Folgendes zu machen. (So hat das bei mir wundervoll geklappt, aber es war nicht Bochum und der Mensch auf der anderen Seite war sowieso nett, wenn auch meine dezidierte Offenheit natürlich viel mitgespielt haben sollte).
- die aktuellen Studienordnungen deiner Fächer nehmen. Da du mit einer möglichen Einstufung bis zb Fachsemester 5-7 rechnen könntest, auch die Studienordnungen der Studiengänge, die seit 4-6 Semester nicht mehr starten.
- eine Auflistung aller deiner Scheine, die du für deine Abschlussprüfungen gebraucht hattest (und nachweisen kannst)
- sowie eine Liste von Sachen, die du außerhalb der Uni gemacht hast, die du als anrechnungswürdig hieltest.
Im Rahmen des Bologna-Prozesses (großes europäisches Projekt zur Vergleichbarkeit der Studienleistungen in Europa, gemeinhin als Bachelor-Master bekannt, aber viel mehr...) wurde auch die Lissabon-Convention unterschrieben.
Laut der Lissabon-Convention bist nicht DU dafür verantwortlich zu zeigen, dass deine Scheine anerkennungswürdig sind, sondern die Uni dafür zu beweisen, dass sie es nicht sind. Da die Unis aus Menschen besteht, ist klar, dass sie nicht ihre Denkweise aufgegeben haben, aber trotzdem...
Anhand der aktuellen Studienordnungen weißt du, WAS "heute" gewünscht ist.
Du ordnest grob deine alten Scheine in die neuen Module (auch die Vorlesungen, die du besucht hast [yeah, viel Glück!]) und guckst, ob du einige Sachen nicht schon kannst. (Tut mir leid, aber wenn man sich für den Unterricht in Themen eingearbeitet hat, dann kann man die auch zum Teil angeben).
Wenn du dir zutraust, bietest du eine Feststellungsprüfung an (dass du zb eine mündliche Prüfung machst, um zu beweisen, dass du höher eingestuft wirst, weil du schliesslich durch Lebenserfahrung, Berufserfahrung usw viel mehr kannst).
Ich befürchte, man wird dir zu wenig anrechnen, als es sich für ein zügiges Studium lohnen würde, aber du musst das Beste rausschlagen.
bei mir hat es wie gesagt geklappt (Angebot der Feststellungsprüfung wurde aber ausgeschlagen) und ich musste wenig nachmachen.
Offensiv aber höflich auftreten. Die uni hat selbstverständlich immer Recht, aber du weiß, was du willst und was du kannst
Viel Erfolg!
Chili