Ich finde das ganz interessant, dass man die meisten Gesetze und Regelungen, die im eigenen Land gelten, als Fakten - so und nicht anders muss es sein - hinnimmt. Aber es muss nicht so sein. In Skandinavien ist es normal schon im Studium Kinder zu bekommen. In Deutschland ist es möglich, aber besonders einfach ist für Akademiker nicht vor Ende 20 / Anfang 30 Kinder zu bekommen. Dementsprechend ist dann ja auch das Durchschnittsalter von Akedemikereltern.
Als Student habe ich sehr wohl schon gearbeitet, ich arbeite die ganze Zeit als Student. Ich studiere ja nicht aus reinem Spaß an der Freude (auch wenn intrinsische Motivation durchaus erwünscht und von Vorteil ist), sondern weil ich einer hochqualifizierten Arbeit nachgehen möchte. In Skandinavien zahlen Studenten, die nebenbei jobben, übrigens schon in die Arbeitslosenversicherung ein, da ihr(elternunabhängiges) BaFög als Einkommen zählt.
Glaube mir, ich nehme wenige Sachen als "gegeben" hin, und noch weniger Bafög-Grenzen oder Sozialversicherungssachen. Aber beim Lesen deiner Postings (hier im Thread, allgemein im Forum schätze ich sehr dein Auftreten und würdest du nicht von einem Bundesland / Ecke Deutschlands kommen, wo ich ganz sicher keinen kennen, hätten wir uns mit hoher Wahrscheinlichkeit schon begegnen können ) kam es mir nicht als "Wunsch" sondern als "Fakt" hingestellt vor.
und weil ich doch ab und zu die Realität als gegeben hinnehmen muss, wollte ich das Ganze zusammenrücken.
Ebenfalls schreibst du hier, dass Studierende in Skandinavien in die Sozialkasse einzahlen.
Die Tatsache, dass Studierende in Deutschland nicht einzahlen, hat aber schon wieder nicht mit einem Sonderstatus für Studierende zu tun, sondern mit den Überbleibseln des patriachalischen Steuersystems zu tun, wo die Ehefrau, und dann alle Kinder in Ausbildung, ein bisschen Geld daneben verdienen dürfen, solange sie unter einer bestimmten Grenze bleiben. Heute 450 Euro, vor einem Monat noch 400 Euro).
Elternunabhängiges Bafög, sofort. Höhere Bafög-Grenzen, sofort. längere (realistische) Bezugszeiten, sofort. aber auch solche Massnahmen müssten im Zusammenhang mit restlichen sozialpolitischen Massnahmen im Einklang sein. Ich bin gegen ein Studienhonorar, das Studierende gegenüber dem Rest der Bevölkerung bevorzugen.
Wenn es für alle Menschen mit wenig Einkommen schwer ist, ein Kind zu haben, finde ICH, dass es Studierenden dabei sehr gut geht, weil sie neben der Flexibilität des Studiums im Normalfall (Bafög-Bezug) viel mehr haben, als andere Berufsgruppen.
chili