Beiträge von chilipaprika

    Bei den 'externen Einflüssen', wofür der Schüler nichts kann, könntest du aber genauso alles aufzählen. Eltern, die nicht lesen können und deswegen nicht abfragen, Eltern, die sich nicht interessieren, arme Großfamilien, wo der Schüler mit 3 kleinen Geschwistern im Zimmer die Hausaufgaben machen muss vs. Eltern, die mut ins Museum fahren, einen Atlas schenken oder im Sommer mit nach Frankreich fliegen..


    Deswegen ist es auch gefährlich, sich zu sehr von den 'äußeren Bedingungen' leiten zu lassen.


    Und wie entscheide ich denn, ob es an der 'Fehlernährung im Elternhaus', an der Faulheit des Schülers oder an einer gnetischen Krankheit liegt, dass mein Schüler unsportlich ist.
    Ich höre zb 'schlecht' (also nicht medizinisch gesehen, sondern ich kann einfach viele angeblich unterschiedliche Laute nicht unterscheiden): kriege uch Pluspunkte in Musik und Fremdsprachen? Gar in Deutsch, weil ich in der Lyrik die Kadenzen und Metrum nicht höre?


    Chili

    Kann es sein, dass Scooby in einem Bundesland ist, das es mit den mündlichen Beiträgen rein qualitativ regelt, andere Bundesländer es wiederum anders machen können?


    In NDS habe ich es im Ref (Gym) so gelernt, dass wir Lehrer eine Holschuld haben, die Schüler aber eindeutig auch eine Bringschuld. Wer sich nie beteiligt (Faulheit, Schüchternheit, ...), kann einfach keine 1 bekommen. Ob das in der Realität so ist, wage ich zu bezweifeln. Aber ich habe schon sehr oft "gute bis sehr gute" Schülerinnen gehabt, denen ich immer mehr warnen musste, dass sie sich aktiv beteiligen müssen.
    In NRW wurde mir das genauso gesagt. Das war keine offizielle Stelle, aber auch in größeren Runden von Lehrern, sogar mit Schulleitungsmitgliedern dabei.
    Ich glaube hier imd auf referendarforum.de gelesen zu haben, dass es zb in Bayern ganz anders ist, weil dort auch mündliche Abfragen vorgeschrieben sind.


    Chili

    Ach, wenn man genug sucht, findet man auch, glaube ich. Ist nur halt die Frage, ob man es will.
    Aber es ist Off Topic.
    Ich sehe es mit dem Reli-Unterricht zugegebenermaßen anders (es ist meiner Meinung nach nicht Aufgabe eines "staatlich kontrollierten" aber kirchlich genehmigten Lehrers, im Reli-Unterricht über die Welt (hier bsp. sexuelle Identität) zu reden, sondern der ganzen Schule. So lange es aber christlichen RU gibt, erwarte ich Gleichbehandlung für alle anderen religiösen Gruppen. (Ist klar, dass es keinen Unterricht für einen einzelnen jüdischen Schüler geben kann, aber ihr versteht es schon). Praktische Philosophie ist so weit ich weiß erst ab der 7. Klasse als Ersatz Pflicht. (an meiner Schule gibt es in der 5 und 6 "Deutschunterricht" als Ersatz für Reli ...)


    chili

    Über die Tatsache, dass Deutschland kein laizistischer Staat ist, staunen auch meine Schüler immer wieder, wenn es ihnen bewusst wird.
    Aber in NRW hängen keine Kreuze in den Klassenzimmern und das Fach Praktische Philosophie als Alternative zum Religionsunterricht etabliert sich zunehmend.
    Die Tatsache, dass ein solcher Passus im Schulgesetz zu finden ist, sagt wenig über dessen Umsetzung aus.


    Ich würde es nicht generalisieren.


    Ich habe in NRW an drei Schulen gearbeitet und an diesen 3 Schulen gab es Kreuze im Schulgebäude und in Klassenzimmern. Nicht in allen Klassenzimmern aber in genügend.
    An meinem aktuellen Gymnasium (40-50% Muslime) gibt es zwar keinen Islam-Unterricht (wo kämen wir denn hin?), aber in genügend Räumen werden die Kreuze immer wieder aufgehängt, falls jemand sie abhängt. (Irgendwann flüstere ich den muslimischen Eltern ins Ohr, dass SIE das Recht haben, dafür zu sorgen, dass sie abgehangen werden. Nein, ich weiß, Beamtenpflichten und so...)
    Bei uns gibt es sogar "ökumenische" Gottesdienste, wo die "Türken" es "ausnutzen, um länger zu schlafen" (unglaublich, oder, dass sie keine Lust haben, in den christlichen Gottesdienst zu kommen)


    chili

    Ich bin fassungslos. Wo leben wir denn?
    Auch wenn es "nur" der Bezug auf "Gott" ist - so viel zur Trennung von Kirche und Staat.....


    in NDS stehen die christlichen Werte auch an erster Stelle bei der Werteerziehung.
    Bei mir am Seminar in ca. 90 % der Sitzungen als Thema.


    In RLP haben vor ein paar Jahren die Grünen (Opposition) versucht, das aus der Landesverfassung rauszustreichen (hat glaube ich nicht geklappt), 1-2 Jahre später hat die Linke im NRW-Landtag den Antrag gestellt, die "Ehrfurcht vor Gott" zu streichen und tataaa, die Grünen haben mit aller Kraft dagegen argumentiert. Es ist also weiterhin drin.
    Soviel dazu, dass "die Grünen" gegen Religion seien. Immer mehr oder weniger Koalitionsräson...


    chili

    weil ich finde, dass dieses "aber in der Gesellschaft sind unterschiedliche Meinungen, und deswegen darf diese eine Meinung nicht vertreten sein", ad Absurdum geführt wird.


    Natürlich bin ich - insbesondere als Politiklehrerin - dem Beutelsbacher Konsens verpflichtet und will jede gesellschaftliche Kontroverse in meinem Unterricht auch kontrovers darstellen, aber 1) es bedeutet, dass es überhaupt thematisiert wird, 2) es gibt Meinungen, die einfach gesetzwidrig sind. und das ist das, wenn Diskriminierung hingenommen wird.


    chili

    Darüber gibt es aber vollkommen unterschiedliche Ansichten und Standpunkte in unserer Gesellschaft. Wollen Sie den Schülern dies vorenthalten und sie einseitig im Sinne eines bestimmten Standpunktes beeinflussen? Das kann doch nicht die Aufgabe von Schule sein.


    Es gibt auch Rassisten in der Gesellschaft.
    Sollen wir die Kinder dahingehend erziehen, dass es "ergebnisoffen" ist, wenn sie Migranten verprügeln wollen oder Menschen mit einer anderen Hautfarbe für minderwertig halten?

    weil alleinerziehend auch etwas ist, was "nur" Erwachsene betrifft.


    Aber es ist gut, dass es auch Kinderbücher gibt, die "Kinder von Alleinerziehenden" thematisieren. Damit diese Kinder / Schüler nicht glauben, es sei was Schlimmes bzw. sie hätten es verbrochen.


    Es ist gut, dass in den letzten Jahren immer mehr Schulbücher _auch_ geprüft werden, dass die Berufe der Frauen nicht immer "Krankenschwester", "Erzieherin" und "Sekretärin" ist und dass Männer nicht ausschliesslich "Polizisten", "Feuerwehrmänner" und "Chef" sind. Ich hatte mal bei meiner Examensarbeit ein Gutachten zu einem Mathebuch gefunden, wo die Zulassung (in RLP?) gescheitert war, weil die Darstellung von Mädchen / Frauen immer als "dämlich und hilflos" erschien und die Jungs zum Glück immer als Retter vorkamen.
    Nach ein bisschen Empörung hatten die Mathebuchautoren dann tatsächlich überprüft und festgestellt, dass sie ABSOLUT UNBEWUSST solche Klischees reproduziert hatten. Es war niemals ihre Absicht. Aber dafür muss es eben bewusst und laut gesagt werden: damit wir LehrerInnen nicht als Handwerkzeug einer Reproduktion von gesellschaftlicher Diskriminierung / Vorurteilen dienen.


    Homosexualität mögen eine Minderheit sein, aber Heterosexuelle vergessen gerne, dass sie quasi jeden Tag ihre sexuelle Identität ausleben und einen täglichen "Coming out" haben. Alleine solche Sätze wie "ich war gestern mit meinem Freund auf dem Markt" IST ein heterosexueller Coming out für eine Frau.


    chili

    weil Sie (irgendwie verstehe ich dieses Siezen hier nicht, aber naja, ...) scheinbar nicht verstehen wollen, dass dieses Gleichstellen einer sexuellen Identität (Stichwort: Gender), der sexuellen Ausrichtung (Homosexualität / Heterosexualität, Bisexualität) und sexueller Praktiken (Fetichismus, SM) Polemik ist, nie im Bildungsplan intendiert ist und nur Falschaussagen von religiösen Integristen sind.


    und ein Querschnitt bedeutet nicht, dass man es in jeder einzelnen Stunde thematisiert. Sondern, dass man bestimmte Leitlinien im Hinterkopf beim Planen von Unterricht haben muss.


    der Unterrichtsinhalt richtet sich im Übrigen nicht danach, ob ein Schüler der betroffenen Schule potentiell später eine bestimmte Handlung (Coming-Out) vollziehen wird, sondern, dass wir unsere Schüler zu gesellschaftsfähigen, mündigen Bürgern erziehen.
    (sonst könnte ich mir an einzelnen Schulen zum Beispiel das Thema Rassismus sparen, weil es in einigen gut bürgerlichen Schulen bestimmter Stadtteile nie ein Ausländer / Migrant zu finden sein wird, der von Diskriminierung betroffen wird (Stichwort: Mehrklassengesellschaft innerhalb der Migranten)


    chili

    In welcher Schule werden Kinder gegen den Willen ihrer Eltern gezwungen am Religionsunterrich teilzunehmen? Das habe ich noch nie gehört. In meiner Schule konnten Eltern ihre Kinder selbstverständlich vom Religionsunterricht abmelden. Und ab 14 konnten das alle Schüler auch selbst tun. Da gab es nie Probleme.


    abgesehen davon, dass man tatsächlich an Privatschulen oft nicht abwählen darf, bezog ich mich auf den Satz im früheren Beitrag: nicht alle Schüler dürfen entscheiden, sondern ihre Eltern für einen sehr großen Teil ihrer Schulzeit.


    Zitat


    Ich stimme mit Ihnen überein, daß Mobbing und Diskriminierung in der Schule unterbunden werden müssen. Toleranz ist ein wichtiges Erziehungsziel. Aber Toleranz impliziert eben nicht, daß die Schule den Schülern vorzugeben hat, welche sexuellen Varianten sie als positiv zu erachten haben.Toleranz zeichnet sich doch gerade dadurch aus, die Dinge zu erdulden, auch wenn man sie ablehnt.


    Tja, Schule hat manchmal doch die Aufgabe, vorzugeben, was gut ist.
    Stichwort: Demokratieerziehung, Antirassismusarbeit... Da steht nicht "frei" zu entscheiden, ob ich Demokratie gut finde oder nicht, es ist nunmal so.


    Zitat


    Es ist immer nur von Homosexualität die Rede.


    Wir lesen scheinbar nicht dieselben Medien.
    Oder haben auch eine unterschiedliche Sensibilität und Erfahrungsschatz.


    Zitat


    Was ist mit Sadomasochismus? Was ist mit Menschen, die in "offenen Beziehungen" leben, in Dreiecksbeziehungen, Polygamie? Was ist mit Menschen, die ihre Sexualität in Bordellen leben? Was ist mit "Swingern"? Was ist mit sämtlichen Fetischisten? Das ist alles "sexuelle Vielfalt". Soll die "Akzeptanz" all dieser Dinge nun Querschnittaufgabe im gesamten Schulwesen ab Klasse 1 sein?


    Ja, genauso ist es.
    Ab morgen werde ich mich auch dafür einsetzen, dass es in NRW (wo ich unterrichte) auch ins Schulgesetz / Bildungsplan kommt. Ich will auch unbedingt im Fremdsprachenunterricht ein paar schöne Stunden über Swingern in Frankreich und Baskenmützenfetichismus halten. Oh bitte, lasst mich!


    Zitat


    Wie ich das bisher verfolgt habe, wird "sexuelle Viefalt" nur auf Homosexualität reduziert.


    und wieder würde ich behaupten: falsch verfolgt. mehr als falsch verfolgt.
    Vermutlich hast du nur diese bescheuerten unsachlichen Propagandamaterialien von "Gegnern" gelesen.


    Zitat


    Dabei wird so getan, als wäre Diskriminierung von Homosexuellen ein Massenphänomen. Dem ist aber doch überhaupt nicht so. Weibliche Homosexualität ist unter Jugendlichen akzeptiert und mittlerweile schon ein richtiger Trend. Wenn es überhaupt noch Diskriminierung gibt, dann betrifft sie höchstens männliche Homosexualität. Das betrifft dann statistisch an einer Schule mit 1000 Schülern ca. 5 Schüler.


    irgendwie frage ich mich auch, warum wir über Rassismus und Apartheid sprechen. Mein Gott, sollen doch die paar Prozente schwarze Schüler / Bürger sich diskriminiert fühlen. Ist ja kein Massenphänomen. Es ist sogar heutzutage in Deutschland ziemlich cool, schwarz zu sein, es wird sogar vom öffentlichen Fernsehen dazu aufgerufen, sich das Gesicht anzumalen. Vermutlich waren die Verantwortlichen dieser Aktion nicht sehr aufmerksam in der Schule, als in Geschichte, Reli, Englisch, Bio oder Deutsch über Kolonialisierung, Sklavenhandeln, Diskriminierung von Afroamerikanern, Diskriminierung von Menschen mit anderer Hautfarbe oder angeblich biologisch / genetisch begründeten Differenzen gesprochen wurde.


    Argh, ich wollte mich doch gar nicht an dieser Diskussion beteiligen. Nicht gut für meinen Blutdruck.

    Wie können denn Menschen so verbohrt sein, tatsächlich so einen Quatsch zu glauben?
    Glaubt ihr _wirklich_ dass GrundschullehrerInnen sich plötzlich jeden Montag morgen hinstellen werden und erklären werden "so, liebe Kinder, heute zeige ich euch einen (kindgerechten) Transgender-Porno" (was auch immer es wäre).


    und du musst noch eine Menge Schulrecht lernen.
    Reli ist NICHT von jedem Schüler abwählbar.


    Kruzifixe in quasi jedem Raum sind für mich ein Querschnittsthema.


    "Christentum ist die Basis unserer Werte" spielte in quasi JEDER einzelnen Sitzung meines Referendariats (NDS) eine Rolle. Christliche Werte sind die erste, die ich beizubringen hätte. und zwar jederzeit: im Unterricht, auf dem Pausenhof, usw.. Stichwort Werteerziehung.


    Politikunterricht ist immer ergebnisoffen. nur so nebenbei gesagt. Aber es gibt Sachen, die nicht verhandelbar. Neben den Menschenrechten würde ich jetzt behaupten, Diskriminierung jeder Art hat in meinem Unterricht nicht zu suchen. Punkt. Argumente für oder gegen die Ehe könnte ich mir noch vorstellen zuzulassen (wenn sie sachlich sind und sich auf politischen Kategorien stützen), aber ich wüsste nicht, warum bestimmte Themen nicht angesprochen werden dürfen, nur weil ein Teil der Gesellschaft total intolerant ist.


    chili

    Plötzlicher Drang zum Antworten:


    Wenn in einzelnen Schulgesetzten die "Ehrfurcht vor Gott" als Bildungsziel steht (und NRW gehört dazu, nebenbei gesagt), sprechen plötzlich die Gegner der "Akzeptanz sexueller Vielfalt" nicht mehr davon, dass "Tolerieren, dass einige glauben, dass es einen Gott gibt" als Bildungsziel durchaus ausreichen würde und "Akzeptieren und sich sogar fürchten" nicht unbedingt sein muss.


    chili

    mit "schwer" bezog ich mich auf die Zeit, die du schon im Ref verbracht hast. nach 6 Monaten (die eigentlich doch 7/8 sein sollten, oder?) wird es glaube ich schwierig. Erkundige schnell bei den Ministerien der Bundesländer, die in Frage kommen, OB es noch ginge. Es muss aber auf jeden Fall schnell sein.


    Was ich aber auch problematisch finde, ist dass du scheinbar glaubst, du hast es in einem Bundesland, das einen Lehrermangel hat, in der Ausbildung einfacher. Du kannst schliesslich nach deiner RLP-Ausbildung auch nach Mecklenburg-Vorpommern.


    chili

    ich stelle es mir da sehr schwer vor.


    Grundsätzlich weiß ich nur, dass einzelne BL die Zeit in der Ausbildung anerkennen (was nicht besonders von Vorteil ist), einzelne BL einfach keinen nehmen, der schon eine bestimmte Zeit im Ref war, und allgemein braucht man eh sehr gute Gründe, warum man aufgehört hat. Bevor man mal "aus gesundheitlichen Gründen" abbricht, sollte man aber bedenken, dass das wiederum ein schönes Hindernis für später darstellt.


    chili

    Hallo!


    Vorab:
    a) ich bin keine Spanischlehrerin und kenne deinen Sohn nicht, weswegen ich aus der Ferne nicht erklären kann, was wie warum ist.
    b) ich bin selbst (zugewanderte!) Muttersprachlerin, unterrichte meine Muttersprache und es ist kaum etwas, was mich mehr ärgert als Sprüche wie "ach, und was unterrichten Sie? Französisch natürlich?" (ich sitze seit 35 Sekunden auf dem Zahnarztstuhl) "Logisch, dass du Französisch unterrichtest" oder noch "Muttersprachler können es am besten". (ja, deswegen hat man mir einfach mein Staatsexamen in die Hand gedrückt, als ich nach Deutschland kam und ich musste nicht in den Phonetik- (Theorie-), Grammatik-, Altfranzösisch-, Fachdidaktik- und so weiter Kursen sitzen...


    Ein paar Ideen ungeordnet am Morgen:


    1) Wenn eine Vokabelliste aufgegeben wird, dann sieht man die Akzente, dann lernt man sie mit. Genauso wie mein französischsprachiges Mädel, das ca. jede zweite Endung (die man auf Französisch fast nie hört) falsch schrieb. und wenn dein Sohn tatsächlich seit 2,5 Jahren Spanisch "lernt", ohne jemals die Rechtschreibung (Akzente und diakritische Zeichen gehören im Spanischen je nach Auffassung - und dieser Auffassung ist offensichtlich die Spanischlehrkraft deines Sohnes - dazu) zu lernen, dann muss er es jetzt leider nachholen.
    Es spricht meiner Meinung nach übrigens sehr für deinen Sohn und seine Zweisprachigkeit, dass er "nur" die Akzente falsch macht, weil ich ziemlich sicher bin, dass er hier und da ein paar Wörter "neu" / "aktiv" lernt. Gespräche mit Papa sind nämlich nicht immer mit dem Schulunterricht deckungsgleich.


    2) Die 3 Anforderungsbereiche (Reproduzieren, Erläutern, Urteilen / Problemlösung..) verschieben sich im Fremdsprachenunterricht über die Jahre.
    Einige Erwartungen, die bei mir (und einigen KollegInnen) über die Jahre zum Beispiel an Bedeutung wachsen (und die über die kommunikative Kompetenz hinausgehen, sie spielt natürlich eine Rolle!):
    - Beteiligung in ALLEN Phasen des Unterrichts (nicht nur was vorlesen, zb. sondern auch schwierigere Fragen zu Ende der Stunde beantworten, und seien sie so blöd für einen)
    - Richtigkeit der Antworten
    - das "Kognitive", was ich gerade nicht wirklich in Wörtern fassen kann.


    Beispiel: eine Stunde aus der 8. Klasse zur Vorbereitung eines Austausches.
    Es geht nicht nur darum, die Wörter Austauschschüler, Frühstück, Museum und so weiter in fertig übersetze Sätze zu übersetzen.
    Es geht auch nicht darum, der Lehrkraft antworten zu können, sondern es geht darum, zb in der Gruppenarbeit
    - sich gegenseitig zu helfen
    - selbst Vorschläge einzubringen (und nicht nur die der Gruppenmitglieder als wandelnder Lexikon zu übersetzen)
    - nicht nur etwas "langweiliges", "reproduzierendes" (im Buch standen 2 Vorschläge als Beispiel, die haben wir übernommen und nur eins hinzugefügt vs. wir haben eine komplett neue Idee eingebaut, Ironie in den Dialog eingefügt, versucht, viele interkulturelle Geschichten zu berücksichtigen (über die eigene Stadt, weil die Austauschschüler kommen), und Variation des Wortschatzes)
    - die Ergebnisse auch vorzutragen (und zwar nicht, weil man der "beste Schüler" ist, sondern, weil es reiheum geht und man an der Präsentationskompetenz arbeitet)


    Meine Erfahrung mit Muttersprachlern ist zweigeteilt (sowohl in der Schule als nicht muttersprachliche Schülerin neben einer Amerikanerin, in der Schule als Lehrerin gegenüber französischsprachigen Kids, oder noch an der Uni mit anderen Franzosen).
    Es gibt die, die das Fach als Herausforderung nehmen, weil sie die sprechen können aber nicht unbedingt alles wissen und die, die sich immer für was besseres halten. Natürlich gibt es auch was dazwischen.


    Wenn dein Sohn hier und da sich "langweilt" und der Meinung, er kann es eh und besser (und es auch zeigt), kann ich mir ganz gut vorstellen, dass er rein mündlich zwischen 1 und 2 oder gar 2 steht. Das zusätzlich zu den Abzügen in Tests und Klassenarbeiten und du hast die 2 im Zeugnis.


    Hinzukommt, dass viele Lehrkräfte (dazu zähle ich mich zb) im Zweifel im 1. Halbjahr die "schlechtere" Note geben und bei genau gleichem Stand die bessere im zweiten Halbjahr geben. In der Regel reicht es aus und ich hab fast nie die selbe Note im 2. Halbjahr geben müssen (das waren eher Fälle von "wenn es so ist, dann mache ich erst recht nichts mehr)


    Was mich interessiert ist aber: wenn dein Sohn tatsächlich schon perfekt schreibt, warum belegt er denn Spanisch? Warum hat er kein Latein oder Französisch genommen und Spanisch dann erst in der 3. Fremdsprache oder über eine "Überprüfungsregelung" den Einstieg in der Oberstufe, ohne die Mittelstufe zu besuchen? (kenne ich an fast allen Schulen, wo ich war. Franzosen würden eine solche Prüfung nie im Leben bestehen, aber bei Niederländern habe ich es oft gesehen und bei Spanisch kann ich es mir auch gut vorstellen.


    Chili

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