Beiträge von chilipaprika


    Wenn ich Kinder hätte und die müssten mit solchen Extremfällen in den Unterricht gehen, die den ganzen Unterricht über den Haufen werfen / ihn gar nicht erst ermöglichen, würde ich zusehen, dass sie an eine andere Schule kommen, wo sie nicht so gestört und um ihren Fachunterricht betrogen werden.



    Und wenn du ein Kind hättest, das so ein "Extremfall" wäre?

    es ist für dich eine Sommerlochnachricht, dass eine rechtsextremistisch bekannte Band, die für die NPD auftritt, auf einer Schulabschlussfeier gesungen hat?


    Dürfte ein Neonazi auf der Schulabschlussfeier eine Rede halten, wenn diese "unbedenklich" ist? (was sie nie ist, weil jemand sie schliesslich ausgesprochen hat!!!)


    Chili

    Da ist sich die Gehörlosengemeinschaft selbst uneinig.


    Einige (wie oben der Fall) argumentieren, dass die einzige Möglichkeit, reale Bildungschancen und Teilhabemöglichkeiten zu haben, der Regelschulbesuch darstellt. Schon alleine, weil die deutsche Sprache da normal und gut erlernt wird. Meine Wahrnehmung ist, dass es aber in dem Fall Kinder von gehörlosen Eltern sind. Sie sind sich dessen bewusst, dass die Zweisprachigkeit wichtig ist, die Gebärdensprache aber auch zuhause gefördert wird.


    Seien wir mal ehrlich: für Gehörlose ist die Situation so oder so katastrophal. In den meisten Gehörlosenschulen werden Gehörlose nicht in Gebärdensprache unterrichtet. Es gibt kaum gebärdensprachkompetente LehrerInnen. und selbst diejenige, die man als gebärdensprachkompetent bezeichnen würde, lassen meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig (ich sitze manchmal mit denen in einem VHS-Kurs und frage mich allen ernstes, wie sie ihren Unterricht machen).
    Gehörlose MuttersprachlerInnen werden als HilfslehrerInnen eingestellt und sollen dann zum Beispiel Sachkunde unterrichten. Ok, ein Fortschritt, weil die Kinder dann wenigstens die Gebärdensprache lernen und die Möglichkeit überhaupt haben zu verstehen, wie eine Burg gebaut ist, warum die Sonne sich nicht dreht und was Frösche für Tiere sind. Aber nur, weil man selbst gebärdensprachlich (?) ist, heißt es nicht, dass man in der Grundschule unterrichten kann.


    Eine Begleitung durch Dolmetscher in der Schule ist sicher nicht der Hit, aber als Mutter wäre es mir lieber, als mein Kind womöglich 50 Kilometer jeden Morgen mit dem Schulbus irgendwohin zu schicken und zu sehen, wie er seine Muttersprache verliert und trotzdem kaum lesen kann.
    In vielen Kindergarten, wo KommunikationsassistentInnen (nettes neues Konzept zu Sparmaßnahmen, kosten natürlich Unmengen weniger als DolmetscherInnen) eingesetzt werden, gibt es dann super gute Kontakte zwischen allen Kindern. Die kleinen Hörenden lernen schnell sich zu verständigen und es klappt ganz gut (nicht anders lernen die Gehörlosen auch die Gebärdensprache, wenn sie nicht von gehörlosen Familien sind). Aber dass in einem echten Bildungskontext mit Unterricht eine bessere Lösung her muss, ist keine Frage.


    Chili



    PS: es ist ähnlich wie bei Rollstuhlfahrer: Nur, weil man querschnittsgelähmt ist, muss man nicht jeden Morgen in einen schönen kleinen bunten Bus mit lern- und geistigbehinderten Kindern steigen, um dann den ganzen Tag auf sehr niedrigem Niveau unterrichtet zu werden. Es gibt unter Querschnittsgelähmte sowie unter Gehörlosen auch lernbehinderte Kinder. Aber trotzdem nur eine EINZIGE Oberstufe in ganz Deutschland sowie in der Regel nur eine Grund- und Hauptschule in ca. 50-70 Kilometer Umkreis?

    Soweit ich das von gehörlosen AbiturientInnen (bzw. von Leuten, die ich im Studium kennengelernt habe) weiß, steht nur das schriftliche im Mittelpunkt. Es gibt schliesslich auch an den Gehörlosenschulen Englischunterricht.


    Ich habe gerade nachgeguckt, und die Studentin, die ich im Auge hatte (studiert selbst Portuguiesisch, und hat ein Auslandssemester in Italien gemacht, spricht auch Italienisch -> google nach Liona Paulus), ist "eigentlich" hochgradig schwerhörig und "nur" ertaubt. Hat also keine gehörlose Schulkarriere.
    Gehörlose Studierende, mit denen ich studiert habe, haben ihr Abitur in Essen (Rheinisch Westfälisches Berufskolleg, die einzige (?) Oberstufe für Gehörlosen?, zumindest kam einer aus BaWü, eine andere aus Sachsen) gemacht, und können meiner Einschätzung nach, ziemlich gut Englisch. Unser Studiengang hatte sehr viele Texte auf Englisch und es war kein Problem.


    Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass das Schriftdeutsch an sich eine Fremdsprache ist. Wenn also DAS schon geklappt hat, die "Muttersprache" (Gebärdensprache) immer wieder gefördert ist und also die kognitiven Kompetnzen sich voll entfalten können, ist es kein Problem mehr. (Deswegen mein Hinweis oben auf die bilingualen Schulprojekte)


    Chili

    Nee, ich hatte dich tatsächlich nicht verstanden.


    Allerdings hoffe ich, dass es eine alte Geschichte ist, obwohl ich weiß, dass es fast immer noch so ist.


    Für mich schliesst Gehörlosigkeit eine normalverständliche Lautsprache aus, weil diese nur unter (viel zu) langem schwerem Training zustande kommt und absolut nicht sinnvoll ist. Meiner Meinung nach sollten diese Stunden eher für das Schriftdeutsch genutzt werden (wo in Gehörlosenschulen oft das Niveau viel zu sehr am Sonderschulniveau kratzt, statt sich wirklich an den Fähigkeiten der SchülerInnen in ihrer Muttersprache zu orientieren).
    Solltest du aus Berlin andere Berichte kennen, liegt es leider daran, dass die Berliner Schule als eine der sehr wenigen von der Bilingualitätsforschung auf dem Gebiet profitiert und jetzt schon seit vielen Jahren einen guten bilingualen Unterricht in beiden Sprachen hat.


    Chili

    Die Begründung ist meiner Meinung nach scheinheilig und aus Spargründen vorgeschoben :-/


    Das Problem mit Stumm ist, dass Gehörlose sowohl laute Geräusche produzieren können (beim Gebärden, Lachen, usw..) als auch ihre eigene Sprache haben, um sich auszudrücken. Zugespitzt ausgedrückt ist ein spanisches Kind nicht stumm, nur weil er kein Deutsch kann.
    Dass die meisten EntscheidungsträgerInnen keine Ahnung von Minderheiten haben, ist klar, aber es scheint bei Gehörlosen noch stärker zu sein, kommt erst jetzt gerade zur Öffentlichkeit.


    Chili

    Wie das bei der Threadstarterin entstanden ist, weiß ich natürlich nicht, aber ich muss sagen, ich kriege regelmässig "Angebote" auf Facebook. Ich einen Account, der auf die E-mail-Adresse zurückgreift, die meine SchülerInnen (und Eltern) als Kontaktadresse haben.
    Da staune ich manchmal auch, was für Profilbilder meine SchülerInnen haben (oft eher im Bereich vom "dem Alter nicht angemessen" als im strafrechtlich relevanten Bereich)


    Chili

    Aber dann dürftest du nur in Sek I machen (weil eben dein Lehramtsabschluss). Und mir wurde gesagt, die begründeten Fälle wären 15 Jahre nach dem Examen. erkundige dich wirklich unverbindlich bei dem OBAS-Typ der Bezirksregierung, es tut weniger weh,als wenn man alles geplant hat, kann ich aus Erfahrung sagen, und dabei hatte ich es nur 2-3 Monate fest im Kopf (und eine Schulleitung, die mich wollte).


    Chili

    Guck mal da, da hatte ich das selbe Problem:


    http://referendar.de/forum/vie…&hilit=telefon%2A#p240399



    Ich rate dir, eine Aufstellung deiner Bezüge, pro Monat zu beantragen. Es kann eventuell nur ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, weil sie bei der LBV wohl die Zahlen nur einmal im Monat "laufen lassen können" (frag mich nicht...)
    Bei mir wurde plötzlich ein Fehler entdeckt und Geld nachgezahlt (ich glaube, es gab noch mehr Fehler, aber es war mir am Ende zu doof).


    Lass es dir auf jeden Fall belegen und erklären.
    Mein erstes Telefonat war auch sehr doof, das zweite ergebnislos aber eine nette Dame, die mir eben den Rat gab, den Antrag zu stellen, dann hat mich meine Sachbearbeiterin eben angerufen und alles erklärt (und sich dafür entschuldigt, dass die Lohnzettel so unverständlich und unübersichtlich sind)


    Chili

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