Beiträge von chilipaprika

    Mein Freund ist auch in ein eher hysterisch-verzweifeltes Lachen ausgebrochen, als ich ihm den Beitrag vorlas. ;)


    Ja, ich finde den Stundenplan - wenn auch nicht optimal - erträglich, manchmal liegen die Hohlstunden so, dass man jeden Tag 2. - 8./ 9. Stunde hat, da finde ich mal sehr lange, mal sehr kurze Tage, viel besser.


    Allerdings darf man bei dem Vergleich mit anderen Vollzeit-ArbeitnehmerInnen nicht vergessen, dass wir nur die Hälfte von unserem Job in diesem Zeitraum erledigen. Und dass die wenigsten von uns einen realen Arbeitsplatz in der Schule haben. Ich hatte letztes Halbjahr 9 Hohlstunden (bei 14 Stunden Unterricht, insgesamt an 2 Schulen), 5-6 davon habe ich immer gut gefüllt, aber auch nur, weil ich als Vertretungslehrerin eh keinen großen Anstand gemacht habe, das Kollegium kennenzulernen und ich also immer in die Bibliothek zum Arbeiten verschwunden bin. Sonst hat man immer Gespräche (die auch wichtig sind), Kontaktpflege, usw.. Es bedarf also schon großer Disziplin, seine Freistunden so zu organisieren, dass man nicht die Zeit vergeudet.
    Chili

    Hallo!


    9 Hohlstunden sind natürlich ganz viel, aber: dir wäre auch nicht viel geholfen, wenn du um 16uhr30 statt 17uhr30 fertig wärst oder?


    Ich sehe das so: 3 mal pro Woche kannst du die Kinder zur Kita / Schule bringen und 2 mal pro Woche abholen bzw. zu Hause sein. Für einen Vollzeitstundenplan gar nicht sooo schlecht, oder?


    Chili

    Bei der PE bräuchtest du doch auch ein zweites Fach oder? Wäre es denn bei dir Russisch?
    Solltest du sonst ein Sachfach (also ein Nebenfach von deinem Anglistik-Studium) nehmen, sehe ich Probleme aufgrund der deutschen Sprache auf dich zukommen.


    Chili



    Naja, meine Kindheit habe ich nicht im deutschsprachigen Raum verbracht, kann also nichts dazu sagen. und: ich unterrichte und lebe nunmal im Hier und Jetzt, weswegen die jetzigen Diskriminierungen mir jetzt wichtig sind.


    Ich lasse dir gerne deine Erfahrungen, möchte sie aber leicht anzweifeln.
    Aus der Diversity-Literatur (alternative Schlagwörter: Pädagogik der Vielfalt, Interkulturelle Pädagogik (ja, Kultur ist nicht national gedacht), vorurteilsbewusste Erziehung, Anti-Bias, Social Justice ...) ist mir das mit dem Einzelkind nie vorgekommen.
    Sollte ich es aber zum Beispiel in meinem Klassenraum oder auf dem Pausenhof hören, würde ich (fast) genauso energisch dagegen reagieren, als wenn Schüler sich "Behindert" oder "schwul" an den Kopf werfen. Aus meinem Klassenraum ist mir auch "Jude" nicht geläufig, es ist aber zur Zeit in einigen Schulen aktuell, das würde ich genausowenig dulden wie "Opfer" oder Ähnliches.


    Chili

    Natürlich kann "Du Einzelkind" als Schimpfwort verwendet werden. Gerade in Kontexten, in denen einer Person Egozentrismus, mangelnde soziale Fähigkeiten oder fehlender Wille etwas mit jemandem zu Teilen unterstellt werden soll, kann dieser Vorwurf sehr gut mit "Du Einzelkind" untermauert werden. Wird also oftmals eindeutig abwertend und negativ besetzt verwendet.


    Silicium: es macht doch einen Unterschied, ob ich mit einer anderen Mutter tuschle, dass der Kevin von Frau Müller echt unmöglich ist, das liegt sicher daran, dass es ein Einzelkind ist, oder ob Marcel dem Lukas sagt "bist du schwul oder was?", weil Lukas sich neben Martin hinsetzt. "Dein Stift ist voll Einzelkind" ist auch nicht so häufig wie "Dein Stift ist voll schwul" (weil der Stift nicht schreibt, kapput ist, oder runtergefallen ist, usw...)


    Chili


    (Alternative: "Dein Stift ist voll behindert")

    mir ist es persönlich ziemlich egal, was coco denkt.


    Aber es gibt doch einen Riesenunterschied zwischen "Einkind-Familie" und "schwule Partnerschaft", schon alleine, weil "du Einzelkind" kein Schimpfwort ist.


    und weil nicht alle Kinder in solchen toleranten Familien aufwachsen wie unseren, wo regelmässig Kontakte zu andersaussehenden, anderslebenden, usw.. stattfinden (ernst gemeint, ich weiß, dass meine Kinder diesbezüglich nie Probleme haben sollten), bedarf es _auch_ von Kinderbüchern, weil Kinderbücher nunmal eine Sozialisationsfunktion haben. Damit Kinder etwas von der Welt erfahren, die sie vielleicht nicht kennen.


    Chili

    Naja, wenn das Buchmädchen mit Mama A und Mama B Mittag isst, mit Mama B shoppen geht und mit Mama A die Tiere füttert, dann fällt es schon auf...


    Nur am Rande: nicht jedes Kind hat einen tollen Bruder oder Eltern. Manchmal muss die Schule eben ein paar Sachen leisten...


    Chili

    aber hier geht es doch genau darum, das nicht besonders zu thematisieren.
    Es wäre nicht eine Lektüre für eine Unterrichtsreihe zur Homosexualität sondern vll eine Ganzschrift über ein Mädchen, das ihre Liebe zu Pferden entdeckt und sich vll in den Nachbarsjungen verliebt und ihre Mamas sind zufälligerweise 2 Mamas.
    3 Zeilen im Buch, einmal ein verwirrter Blick vom neuen Nachbarsjungen, wenn er davon erfährt und gut ist.


    Chili

    wobei es vielen Menschen eben nicht bewusst ist, was sie für verinnerlichte Kulturwerte haben. Das merkt man oft, wenn man erst damit bewusst konfrontiert wird.


    Das ist nur eine Anmerkung, ich "erwarte" durchaus, dass 2. Generation-Eltern mit Migrationshintergrund (also seit 20 Jahren hier lebend) mit mir als Frau reden können.


    Chili

    Hand aufs Herz:


    Wenn Ihr ein "Begrüßungsritual" oder ähnliches in einem fremden Land vollziehen sollt, das Euch gänzlich fremd ist oder Euer Schamgefühl, Eure religiöse Überzeugung etc. so berührt, dass Ihr Euch dabei extremst unwohl fühlt, würdet Ihr diese Geste oder dieses Ritual trotzdem vollziehen?


    Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Leute gibt, denen das "Bussi hier, Bussi da" in Frankreich oder beispielsweise in der ehemaligen Sowjetunion je nach Gegenüber zuwider ist bzw. war.


    Danke,
    Chili, Französin, die schon als Kind/Jugendliche dieses "Küsschen links, Küsschen rechts" total schlimm fand und die "deutsche Kühlheit" ganz toll findet ;)

    Hallo!


    Nein, "Negger" ist keine Beschimpfung für Schwarze. Es ist eine Beschimpfung für den (weißen) Spielpartner, der gerade geschummelt hat.


    An meiner Schule noch nie gehört aber scheinbar an vielen Schulen doch aktuell: "Jude". Betrifft auch keinesfalls jüdische MitschülerInnen. Bedeutet soviel wie "Opfer".


    Chili



    Wie oft wird es passieren / konnte es passieren, dass ein Kind einen schwarzen Menschen trifft? Wie oft kann man wirklich wissen / erkennen, dass ein Kind einen Juden trifft?


    -> es geht um Respekt. Weil wir nicht akzeptieren und dulden können, dass Kinder andere als "Neger", "Jude", "Schwul" oder "behindert" beschimpfen.


    Punkt. Aus.
    Ich habe so viele KollegInnen, die einfach dazu sagen "Ach, lass, es sind Kinder" (an meiner Schule sind "schwul" und "behindert" gängige Beschimpfungen, die anderen kenne ich nur von "auf der Straße / Spielplatz", das kann ich einfach nicht verstehen.


    und dass meine SchülerInnen immer wieder hinkichern, wenn jemand "behindert" gesagt hat "oh, Frau Paprika mag das nicht", finde ich noch schlimmer... beweist eben nur, dass es bei anderen LehrerInnen eben kein Problem zu sein scheint.


    Chili

    das heißt, du meinst, in den Schulen werden (nur / hauptsächlich??) Leute gebraucht, die einen Einser-Abi haben? Vermutlich haben auch genau diese Leute richtig viel Verständnis für Kinder mit Schulprobleme.


    Chili



    (PS: die Politik hat auch zum Beispiel entdeckt, dass LehrerInnen mit Migrationshintergrund gebraucht werden. Scheinbar spielen andere Kriterien eine Rolle als NUR Noten. (Es wird nicht argumentiert, dass man LehrerInnen mit Dreier-Abi und Migrationshintergrund nehmen soll)

    ich hatte mal eine Nachprüfung vor 2 Jahren, ohne Vorschriften aber die 2 anderen LehrerInnen waren ja erfahren. Ich vertraue also auf deren Erfahrung:


    Im mündlichen Teil sollte ich explizit noch mal kurz bestimmte Sachen nachfragen, die im schriftlichen Teil dran kamen (ohne darauf hinzuweisen). Da es bei mir viel Grammatik gab, war es anhand eines anderen Lektionstexts, der vorgelesen wurde, und dann sollte der Schüler einige grammatische Sachen erklären. Darunter eben dieser einzelne Fakt, der normalerweise sehr einfach ist, und den der Schüler schriftlich alles verkehrt herum gemacht hatte.


    Sonst hatte ich die Anweisung, einen anderen Bereich zu prüfen, damit möglichst viel vom Halbjahr dabei ist.


    Chili

    Mal überspitzt angedacht: Laut Forschung ergreifen überproportional viele Personen den Lehrberuf, welche ein eher schlechtes Abitur haben. Wahrscheinlich sind diese Personen dann auch generell anfälliger für Stereotype und Vorurteile.


    Hättest du bitte einen Link oder eine Quelle?
    Ich arbeite gerade am Thema und eigentlich ergreifen überproportional LehrerInnenkinder den Lehrerberuf ;) Der LehrerInnenberuf ist knapp hinter dem Medizinerberuf der zweite Beruf mit Reproduktion. Ca, 25 % der LehrerInnenkinder werden LehrerInnen (Zahlen aus dem Kopf, ich korrigiere vll später, Größenordnung stimmt)


    Chili

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