Da ich mit dem Verfahren der Stellenausschreibung vertraut bin, kann ich vielleicht ein bisschen zur Klärung der offenen Fragen beitragen:
Je enger eine eine Stelle ausgeschrieben ist, desto weniger Bewerber lesen sie. Beispiel: Ist D / F ausgeschrieben, erscheint die Stelle auch nur dann auf der Liste, wenn nach D / F gesucht wird.
Ist die Stelle mit beliebiger Fächerkombination ausgeschrieben, erscheint sie bei jedem Suchvorgang, als z. B. auch, wenn jemand die Kombination Ch / Sp in die Suchmaske eingibt.
Warum Ausschreibung "beliebig/beliebig"? Wir machen im Ländle die Erfahrung, dass Stellen im ländlichen Raum schwieriger zu besetzen sind als in den vermeintlich attraktiven großen Städten und Universitätsstandorten. So kommt es, dass manche Schulen mehr als 10 Bewerbungen auf eine Stelle erhalten, Schulen im ländlichen Raum dagegen ganz ganz wenige, manchmal auch gar keine. Mit der offenen Ausschreibung erhöhen die Schulen ihre Chancen, dass sich Bewerber bei ihnen melden.
Es ist zwar richtig, dass das RP die Einstellungsbehörde ist, aber es wird niemand ohne die Beteiligung der Schule eingestellt. Das heißt: Die Schule führt die Bewerbergespräche und erstellt danach ein Ranking. Sie legt also fest, in welcher Reihenfolge das RP den Bewerbern eine Einstellungszusage geben soll.
Jetzt folgt ein weiteres Problem: Viele Interessenten bewerben sich an mehr als einer Schule, und wenn sie dann auch von mehreren Schulen auf Platz 1 gesetzt werden, haben die Bewerber die freie Auswahl, welche Stelle sie annehmen wollen.
Ihr seht, das Verfahren ist sehr bewerberfreundlich.
Allerdings müssen alle formalen Voraussetzungen erfüllt sein. Dagwood spricht von einem "versiebten zweiten Staatsexamen". Wenn das bedeutet, dass es nicht bestanden wurde, dann ist die Bewerbung aussichtslos, dann gibt es keine Einladung zum Bewerbergespräch. Wenn es nur "schlechte Note" bedeutet, dann kommt es zu einer sorgfältigen Prüfung des Einzelfalls.
Und was spricht denn schließlich gegen Aulendorf? Lasst euch von den Diskussionen um den Fortbestand der Schule nicht beeindrucken, denn wer erst einmal eine feste Stelle hat, bleibt im Staatsdienst. Ich weiß, dass bei der Schließung eines Aufbaugymnasiums 1992 alle Kollegen die Zusage bekamen, dass sie an ihren Wunschort versetzt werden. Ich kenne einige dieser Kollegen, und jede Versetzung fiel wunschgemäß aus.
Noch etwas zu Aulendorf - und für alle Schulen in der Nachbarschaft in Oberschwaben - : Der Freizeitwert der Gegend ist sehr hoch: Bodensee, Alpen, Schweiz, Vorarlberg - alles in weniger als einer Stunde zu erreichen.
In zwei Stunden ist man in Stuttgart, München oder Zürich, in einer Stunde am Flughafen Memmingen oder Friedrichshafen.
Abschließend: kleine Schulen haben ihren eigenen Reiz und bieten exzellente Möglichkeiten für hohe Arbeitszufriedenheit.