Zitat
Original von Flipper79
Früher (bevor die Schule wöchentlich einstellen durften)
Hallo zusammen,
auch wenn wir schon an anderer Stelle darüber gesprochen ... damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen ... die Schulen dürfen gar nichts!
OK ... ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht ... aber in diesem Zusammenhang mit den Stellenausschreibungen hört man das immer wieder ... die Schulen dürfen (wöchentlich) ausschreiben ... und das ist schlichtweg nicht wahr ... auch wenn es die BR natürlich gerne haben, wenn das möglichst viele glauben ...
Wir haben ja schließlich auch die SELBSTÄNDIGE SCHULE ... hahaha
Was hat sich gegenüber früher geändert ...
1. Es gibt nicht mehr nur diese 4 bzw. 6 (2 Haupt- + 2 * je max. 2 Nachtermine) Ausschreibungstermine, die von oben vorgegeben sind.
2. Die Schule kann sich die Lehrer selbst aussuchen ... dafür wurden die AG erfunden.
3. Die Schule darf bestimmen, was ausgeschrieben wird.
Grob ... die Schule bekommt nicht mehr wie früher irgendeinen Lehrer zugewiesen ... und der u.U. auch noch die Fächer hat, die man gar nicht braucht.
Was hat sich gegenüber früher NICHT geändert ...
1. Die BR weist die Stellen zu.
2. Die BR bestimmt, ob überhaupt und wenn ja wann (und wie oft) ausgeschrieben wird.
3. Die Schule hat auf Anweisung der BR innerhalb einer (meist sehr knappen) Frist mitzuteilen, welche Fächer ausgeschrieben werden sollen.
Was diese "bösen Gerüchte" bzgl. selbständige Schule und Stellenausschreibungen speziell angeht ...
1. Die Schule entscheidet NICHT, ob eine freie Stelle an der Schule ausgeschrieben wird.
2. Die Schule entscheidet NICHT, wann eine freie Stelle ausgeschrieben wird.
3. Die Schule entscheidet NICHT, ob eine bereits ausgeschriebene und nicht besetzte Stelle wieder ausgeschrieben wird. Sie kann dies wünschen, damit hat es sich dann aber auch ...
4. Selbst dann, wenn die Schule eine fehlerhafte Nichtbesetzung gar nicht zu vertreten hat ... wenn z.B. die BR im Laufe des Besetzungsverfahrens Mist baut ... kann die Schule NICHTS tun. Eine eigentlich selbstverständliche Wiederausschreibung ... gibt es nicht.
5. Auch wenn die Schule z.B. auf eine Stelle zwei Bewerber hat, die sie beide gerne hätte und auch bekommen könnte, auf eine zweite Stelle aber keinen "Wunschbewerber", kann sie NICHTS tun - "schieben" ist nicht. Sie kann die zweite Stelle leerlaufen lassen und hoffen, dass sie diese neu ausschreiben darf und der zweite Bewerber aus der ersten Stelle ... aber mehr als beten ist nicht.
Es entscheidet IMMER die BR ... ob ... und wann. Die Schulen sind also in etwa so selbständig wie der Insasse einer JVA beim Thema Freigang. Ja gibt es, aber wann und wie und wie oft ...
Sieht man ja auch zurzeit sehr deutlich, dass das so ist. Hinter den 674 freien Stellen stehen Schulen ... zum Teil Unterrichtsausfall ... und SchulleiterInnen. Welcher SL könnte es sich erlauben, freie Stellen an seiner Schule nicht auszuschreiben ... wenn er wirklich die Gewalt darüber hätte ... und die Verantwortung. Mal abgesehen von solchen Fällen, wo es situationsbedingt Sinn macht ist, bis zum nächsten Referendariatsende zu warten. Das werden einige Fälle sein, z.B. bei "Allerweltsfächern", aber nicht Massen ... insbesondere dort nicht, wo es um Mangelfächer geht.
Welcher SL würde sich vor seine SuS sowie die Eltern stellen und Unterrichtsausfall in MINT oder Englisch rechtfertigen können, wenn er gleichzeitig freie Stellen an seiner Schule hat? Und vor allem wie wollte er das rechtfertigen? Rechtfertigen, dass er es nicht einmal versucht, jemanden zu bekommen ... und das wo jeder weiss, dass auch zum nächsten Halbjahr der Bedarf der Schulen insgesamt größer sein wird als die Zahl der Absolventen ... dass man auch auf Seiteneinsteiger zurückgreifen muss ... was man aber auch prima außerhalb der Hauptbewerbungszeiten tun kann.
Könnte jetzt ohne Ende Beispiele liefern ... aber das Prinzip ist immer dasselbe ... und daher schreibe ich ja auch in letzter Zeit öfter, dass der Druck dahin muss, wo er etwas bewirken kann ... nämlich zur BR ... nur leider wissen das sehr sehr wenige Betroffene ... aber diejenigen, die es wissen, erreichen auch meistens was ...
Die Schulleitungen sind diesbezüglich nur die "Prügelknaben" der BR. Und in einer sehr unbequemen Sandwichposition ... auf der einen Seite die BR (wo sie auch noch gute Miene zum bösen Spiel machen sollte - sie will ja was von denen) ... auf der anderen die Schulgemeinschaft, die Erwartungen an sie hat (u.U. die gleichen, wie sie selbst auch) ... und kaum Möglichkeiten, obwohl sie eine "selbständige Schule" leitet. Im Optimalfall müsste die SL der BR die Füße küssen ... und die SuS bzw. deren Eltern der BR die Hütte einrennen (am besten mit "qualifizierter" Hilfe) ...
Warum will wohl kaum noch ein Lehrer SchulleiterIn werden?
Gruß,
step.