Trotz allem haben mich die "Rückschläge" in dieser Ausschreibungsrunde schon etwas verunsichert, ob der Weg ins Lehramt wirklich der richtige für mich ist; nicht, weil ich mir das nicht zutraue, ich habe durchaus schon etwas Lehrerfahrung gesammelt, sondern mir erscheint der Einstieg wahnsinnig schwer! Also überhaupt mal eine Stelle zu bekommen, scheint nicht das leichteste zu sein. Deswegen war meine Denke, im kommenden Semester den BA zuende zu machen (denn dann habe ich in Latein einen Abschluss, den mir komme was wolle keiner mehr nehmen kann) und nebenher noch an der Schule die Vertretungsstelle zu machen. Allerdings fehlen mir für den BA noch zwei ziemlich arbeitsintensive Kurse (griechische Prosa und Poesie) und daher bin ich nicht sicher, ob ich mich mit diesem Vorhaben nicht übernehme.
Mein Eindruck war, dass es 1.0000000 Kleinigkeiten gibt, die man zu beachten hat und die man als Anfänger gar nicht überschauen kann. Und das neben dem eigentlichen Unterricht!
Als ersten Punkt sollte sich dir jetzt ins Gedächtnis gebrannt haben ... wenn du dir nicht sicher bist bzw. du nicht rechtzeitig Auskünfte bekommst usw. ... TUN ... damit du am Ende nicht der Dumme bist. Und ... GANZ GENAU, also WORT FÜR WORT, lesen ... ok, ist Amtsdeutsch ... aber wenn es dann mal doch nicht richtig war: Im öffentlichen Dienst wird häufig erst nachträglich die Rechtmäßigkeit geprüft, weil fast immer Fristen bereits verstrichen sind ... und verbindliche Auskünfte vorher Mangelware - weil die BR häufig auch noch nicht genau wissen, was Sache ist, wenn etwas verändert wird. Man denke nur an die Einführung der OBAS Ende 2009 zurück ...
Wichtig für dich sollte aber sein, dass das zwei verschiedene Paar Schuhe sind ... und da weiß ich, wovon ich reden, denn immerhin hat eine BR bei meinen OBAS-Bewerbungen gleich zweimal nicht mitgespielt ... nur hat das mit der eigentlichen Sache, also "Lehrer zu können", gar nichts zu tun, wenn die Administration nicht läuft. Dann hätte ich auch meine Vertretungsstelle wegen der "Fähigkeiten" der "Lieblingsbehörde der Lehrer" (LBV) gleich wieder aufgeben müssen ... jetzt ist aber die Schule traurig, dass ich nicht fest kommen kann
Und Latein ist definitiv Mangelfach ... ich kenne Schulen, die haben ihre Lateinpensionäre reaktiviert, um den Unterricht sicherstellen zu können ... das sollte dein geringstes Problem sein ... das ist eher eine Frage deiner Bewerbungsstrategie, ein bischen Glück zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein ... und natürlich (Mangelfach !), wie wählerisch du bei der Stelle bist.
Das der Einstieg nicht leicht ist ist klar, aber er ist machbar ... und an die unendlich vielen Kleinigkeiten gewöhnst du dich ganz schnell ... und entweder du kannst es oder du läßt es ... deshalb ist vertreten eine gute Sache, wenn man die Zeit hat und sich nicht sicher ist. Erste "sichere" Rückmeldungen über die Einschätzung seiner
"Lehrerfähigkeiten" bekommt man als SE aber auch im Bewerbungsverfahren bei AG
etc. sehr schnell - die andere Seite hat nämlich Erfahrung mit uns Greenhörnern.
Du solltest daher klare Prioritäten setzen. Entweder du machst dein Studium zu Ende und nutzt die dann noch freie Zeit für Vertretungsstunden ... oder du bewirbst dich und versuchst so schnell wie möglich in die OBAS zu kommen. Parallel dazu bemühst du dich um eine Vertretungsstelle und nur wenn dann noch Zeit ist, machst du dein Studium weiter ... weil du es definitiv für deinen Einstieg mit Latein NICHT benötigst. Schwierige Entscheidung ... aber die solltest du treffen, weil du dich sonst schnell verzettelst und nichts wirklich "volle Pulle" anpackst.
Du solltest zudem bedenken, dass auch nach dem Hauptausschreibungstermin wöchentlich Stellen ausgeschrieben werden ... und das gerade bei Mangelfächern häufig passiert. Da können schon in den nächsten Tage Stellen wieder auftauchen, für die es keine Bewerbungen gab ... die vorher nicht geöffnet waren usw. Auch deshalb wäre eine Doppelstrategie, nach OBAS- und Vertretungsstelle zeitgleich zu suchen, ideal. Dann machst du das was kommt ... kannst jederzeit von Vertretung auf OBAS gehen ... und weißt schnell, ob das etwas für dich ist oder nicht. Und im schlimmsten Fall hörst du halt wieder auf und vergeudest in der "Unsicherheitsphase" keine Zeit für Dinge, die du hinterher nicht brauchst.