Beiträge von Erika

    Hallo Doris,


    hat deine Tochter Kiss? Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten dabei, wenige gute und viele schlechte. Unser Kiss-Doc Dr. Koch in Eckernförde und auch andere Koryphäen auf diesem Gebiet halten nicht unbedingt etwas von rein osteopathischer Behandlung.


    Du hast von täglichen Übungen geschrieben, krankengymnastische meinst du oder? INPP-Übungen könnten m.E. eine Menge mehr oder Zusätzliches bewirken.


    Bablin (glaube ich) hat hier einmal von Körperbehindertenschulen geschrieben, an denen auch ein Realschulabschluss möglich ist oder habe ich das falsch in Erinnerung?


    Menschen mit Asperger-Symptomen stecken oft noch im Moro-Reflex fest und leiden unter einer Hörverarbeitungsstörung. Hast du in dieser Richtung schon etwas unternommen?


    Ganz wichtig ist auf jeden Fall Integration und nicht Ausschluss. Ich habe nach deinen Schilderungen nicht den Eindruck gewonnen, dass die Lehrerin deiner Tochter in dieser Richtung etwas unternimmt. Damit Lehrer Kinder mit derartigen Problemen unterstützen können, brauchen sie ein entsprechendes Hintergrundwissen. Ich denke, dass Lehrer positiven Einfluss auf Betroffene und Mitschüler haben können, indem sie z.B. versuchen, den Mitschülern zu verdeutlichen, dass deine Tochter ihr manchmal eigenartiges Verhalten oder auch ihre motorische Ungeschicklichkeit nicht beeinflussen kann, dass sie aber auch gute Eigenschaften hat und sehr traurig ist und sogar krank wird, wenn sie nicht mit ihren "Fehlern" akzeptiert wird und ebenso wie z.B. ein Rollstuhlfahrer Unterstützung braucht. Das Gefühl, von den anderen voll akzeptiert zu werden, hilft ihr mehr als jede Therapie, sich angepasster zu verhalten. Jedes Kind und jeder Lehrer sollte sich doch einmal in die Lage deiner Tochter versetzen.


    Ich kann nicht beurteilen, ob ein Integrationshelfer etwas erreichen kann, was die Lehrerin offensichtlich nicht schafft, habe aber meine Zweifel.


    Herzliche Grüße
    Erika

    Hallo Doris,


    ich weiß, dass du bisher auf meine Antworten nicht eingegangen bist und lieber den Lehrern und den ADS-Spezialisten glaubst.


    Trotzdem schreibe ich hier noch einmal.


    Mache dich selber schlau!


    Ich selbst bin Mutter eines Kindes mit ADS-Auffälligkeiten. Allerdings ist jedes Kind individuell verschieden. Seit ca. 4 Jahren beschäftige ich mich sehr intensiv mit diesen ADS-Auffälligkeiten. ADS ist ein Sammelbegriff. Ritalin kann eine Brücke sein aber nicht heilen. Ebenso wie bei deiner Tochter liegen/lagen bei meinem Sohn Entwicklungsstörungen zugrunde.


    Warst du schon während deiner Schwangerschaft schwerstbehindert? Wenn ja, dann könnte dein Kind schon während der Schwangerschaft zu wenig Gleichgewichtsinformationen erhalten haben. Das Gleichgewicht ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Ohne Aufbau eines guten Gleichgewichtes (was nicht unbedingt erkennbar sein muss) entwickelt sich alles nicht so wie es sein sollte. Jean A. Ayres empfiehlt in ihrem Buch "Bausteine der kindlichen Entwicklung" allen Schwangeren 2 x täglich 10 Minuten Schaukeln im Schaukelstuhl, um dem ungeborenen Kind als Präventionsmaßnahme genug Gleichgewichtsreize zu geben. Das Gleichgewicht ist der Herzschlag des Lernens.


    Es gibt ganz viele Gründe für eine Entwicklungsstörung. Mein Sohn hatte ein Kiss-Syndrom. Ich weiß von einer Hebammenstudie, nach der 50 % aller Kinder darunter leiden. Kiss-Syndrom heißt Bewegungseinschränkung - Muskelaufbau gestört - Frühkindliche Reflexe verbleiben - Hörwahrnehmung und/oder Sehwahrnehmung oder -verarbeitung entwickeln sich ev. nicht richtig. Auch die Asperger-Symptome entstehen durch Entwicklungsstörungen.


    Ärzte sind konservativ - einer schreibt sein Wissen vom anderen ab. Mache dir dein eigens Bild! Lies "Flügel und Wurzeln" von Dorothea Beigel, "Greifen und Begreifen" von Sally Goddard und "Bausteine der kindlichen Entwicklung" von Jean Ayres. Du wirst alle Auffälliglkeiten deiner Tochter dort wiederfinden. Oder rufe Frau Beigel von der Abteilung ANKe im Schulamtsbezirk Wetzlar (erfahrene Lehrerin mit 25-jähriger Erfahrung, Motopädagogin und diplomierte Legasthenietrainerin, in der Lehrerfortbildung tätig) oder Frau Hansen-Lauff vom INPP www.inpp.de oder dort jemand aus der umfangreichen Therapeutenliste an oder gehe zu Kinderärztin Frau Dr. Halfmann in Hamburg. Diese Leute kennen sich wirklich aus!!!


    Es wird wohl noch Generationen dauern, bis die Allgemeinheit Bescheid weiß, aber so lange kannst du mit deiner Tochter nicht warten.


    Ich kenne mich mit Integrationshelfern nicht aus, glaube aber, dass deine Tochter auch dadurch wieder bestätigt bekommt, dass sie anders, eben nicht normgerecht ist. Vom Sportunterricht befreit zu werden ist für die motorische Entwicklung deiner Tochter auch nicht gerade hilfreich. Dabei würde sie außerdem wieder ausgegrenzt. Diese Ausgrenzungen führen m. E. zu weiteren erheblichen psychischen Störungen. Weitere Hirnfunktionsstörungen können eintreten.


    Hast du schon einmal darüber nachgedacht, sie auf eine Körperbehindertenschule zu geben. Auch wenn sie nicht körperbehindert in dem Sinne ist, scheint ihre motorische Entwicklung doch ziemlich von der "normalen" körperlichen Entwicklung anderer Kinder abzuweichen. In Hamburg z.B. gibt es eine Schule für Körperbehinderte, die ebenso ADS-Kinder und Kinder mit Lern- und Verhaltensstörungen aufnimmt. Nur 7 - 10 Kinder sind in einer Klasse und werden intensiv betreut und gefördert, zusätzlich mit Ergo, Physio usw. Integration nicht Ausgrenzung werden dort ganz groß geschrieben.


    Herzliche Grüße
    Erika

    Hallo Georg (hier darf ich sie duzen oder?)


    ich habe köstlich gelacht über diese Diskussion. Mir kamen echt die Tränen.


    Melousine findet mich unverschämt und - äh - was war das noch? Hab ich schon wieder vergessen. Ich bin ja nicht nachtragend. Im Austeilen ist sie jedenfalls ganz groß. Wer
    Wer austeilen kann, muss auch einstecken können, oder?


    Georg, hast du dich auch darüber gewundert, wo der große Busen von Hermine geblieben ist?


    Einen schönen Abend noch!


    Erika

    Hallo,


    schon Aristoteles weist darauf hin, dass eine gelungene sensomotorische Entwicklung, die ausgereifte Entwicklung der Wahrnehmung und der Motorik Voraussetzungen für die Bewältigung komplexer schulischer Anforderungen sind.

    Immer mehr Kindern fehlen diese Vorraussetzungen.


    Wie wäre es deshalb damit:


    http://www.inpp.de/dla1/e2/InterdiszipliSaererKongress.pdf


    oder


    http://www.guckloch.biz/sem_lsr.htm


    oder


    http://www.guckloch.biz/sem_dysk.htm


    Gruß Erika

    Hallo Legata,


    ich als Mutter, die die Erfahrung gemacht hat, dass es viele Fachleute gibt, aber keine Zusammenarbeit untereinander, habe auch schon daran gedacht, ein Buch zu schreiben. Allerdings werde ich das wohl allein zeitlich, wenn überhaupt, frühestens in 10 Jahren in Angriff nehmen können.


    Hast du auch erkannt, dass ADS, LRS, Dyskalkulie und andere Störungen eigentlich nicht mehrere Themen sind sondern das ganze ein riesengroßes Thema ist?


    Schöne Grüße
    Erika

    Hallo Gemo; VanderWolke und Visconti,


    bravo, bravo, bravo!!!!!


    eigentlich schreibe ich hier nicht mehr, weil es meistens nur nervt. Kaum einer versteht, was sich unbedingt in den Schulen und bei der Unterrichtsgestaltung ändern muss.


    Remus Lupin war faul, hat er geschrieben. Warum war er faul? Kein Mensch ist von Natur aus faul. Wenn der Unterricht interessant ist und Schüler in die Lage versetzt werden, ihm zu folgen und daraus zu lernen, dann sind sie nicht faul.


    Ihr wisst, worum es geht! Macht weiter so. Habt Ihr schon einmal bei www.emgs.de hereingeschaut?


    Das Konzept individueller Unterschiede: http://www.legasthenie.at/aln22/page15.html


    Schöne Grüße
    Erika

    Hallo Cecilia,


    ich kann mir deine Schilderungen sehr gut vorstellen, denn sie sind leider keine Seltenheit in den Schulen. Ich bin überzeugt, dass DU kein Kommunikationsproblem hast.


    Wir haben ja, wie du weißt, Mobbing (vielleicht ist es nicht das richtige Wort) durch Lehrer ebenfalls erlebt. Die Gründe sind vielfältig, sicher nie böse Absicht der Lehrer, aber sie passieren NICHT selten. Ich kenne viele andere Betroffene, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Viele Kinder werden seelisch zugrunde gerichtet und wir Eltern sollten versuchen, diese Vorkommnisse öffentlich bekannt zu machen. Wie du ja selbst auch festgestellt hast, ist mit gutem Willen oft nicht viel zu machen.


    Wir sollten uns nicht länger einreden lassen, dass uns Eltern die Ahnung fehle, wir ein Kommunikationsproblem hätten, wir anmaßend und unverschämt seien, unsere Erziehungsverantwortung nicht ernst nehmen würden und oft selber die Ursache für das Fehlverhalten unserer Kinder seien(was mir allerdings bisher nur hier direkt gesagt wurde - anonym ist es ja leicht getan). Ich habe ich hier im Forum nochmals bestätigt bekommen, dass einige Lehrer offensichtlich aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht in der Lage sind, sich ein Urteil darüber zu erlauben, warum einige Kinder Lern- und/oder Verhaltensprobleme haben.


    Vor solchen Lehrern sollten wir unsere Kinder schützen, uns zusammen tun solche Vorfälle sammeln und an die verantwortlichen Politiker herantreten.


    Auf Kommentare einiger Lehrer aus diesem Forum (es gibt auch viele angenehme Lehrer hier) werde ich nicht mehr reagieren. Dafür ist mir meine Zeit wirklich zu schade.


    Liebe Cecilia, www.emgs.de wartet auf solche Erfahrungsberichte. Es geht nicht darum, die Lehrer anzuklagen, sondern den Kindern zu helfen. Wir sind es ihnen schuldig.


    Schöne Grüße
    Erika

    Hallo Müllerin,


    auch ich sehe hier deutlich ein "ADS-Erscheinungsbild". Aus eigener Betroffenheit beschäftige ich mich seit fast 4 Jahren mit ADS und Entwicklungsstörungen. Allerdings bin ich (und viele Fachleute) inzwischen überzeugt, dass es um Entwicklungsstörungen -motorische Störungen, Störungen in der zentralen Hör- und Sehverarbeitung usw- geht. In diesem Zusammenhang spielen u.a. fortbestehende frühkindliche Reflexe eine große Rolle. Die Symptome sind ziemlich identisch. Ich möchte mich hier nicht weiter darüber auslassen, weil mir sonst vielleicht wieder Unverschämtheit und mangelndes Wissen zum Thema Pädagogik vorgeworfen wird. Kennst du diesen Link schon:
    http://www.legasthenie.at/aln22/page12.html ? Hier werden allerdings nur die Auswirkungen des ATNR, die sich auch nicht immer so deutlich zeigen, beschrieben.


    Falls du Interesse hast, kann ich dir gern entsprechende weitere Informationen per mail zusenden.


    Gruß Erika

    Hallo
    Rena, meine Kinder besuchen eine kleine Dorfschule. Die meisten Eltern vertrauen den Lehrern. Ich habe sehr zurückhaltend versucht, die Schulleiterin, die auch gleichzeitig Klassenlehrerin meines Sohnes ist, über die Ursachen der Auffälligkeiten meines Sohnes zu informieren. Daraufhin hat sie die Schulärztin befragt. Sie ist weiterhin von Ritalin und Verhaltenstherapie überzeugt, weil sie damit gute Erfahungen gemacht hat. Der Klassenlehrerin meines Kleinen habe ich das Buch "Flügel und Wurzeln" geschenkt. Bisher hat sie sich nicht dazu geäußert. Meinen Kindern geht es zurzeit dort ganz gut. Ich sehe nur viele andere Kinder, denen geholfen werden müsste. Ich möchte mich bei der Schulleiterin und den Lehrern nicht unbeliebt machen, in dem ich versuche, Eltern von anderen Therapien/Förderungen zu überzeugen. Denn dann befürchte ich, dass meine Kinder durch ihre "aufmüpfige Mutter" in der Schule zu leiden haben. Den Weg über die Lehrer halte ich für sinnvoller.


    @Flip Sicher haben auch andere Therapien/Förderansätze ihre Berechtigung, manche mehr und andere weniger. Wichtig ist m.E. an den "Wurzeln" anzusetzen. Einige Therapien setzen an den Symptomen an und stoßen oft an ihre Grenzen. Zum Beispiel kann Logopädie nur bedingt helfen, wenn die Hörverarbeitung nicht richtig funktioniert. Krankengymnastik und Ergotherapie helfen dabei, die Bahnung und Stimulation der Halte-, Stell- und Gleichgewichtsreaktionen anzustreben, aber die ebenfalls bedeutsame Ausreifung der frühkindlichen Reflexe bleibt unberücksichtigt. Bei vielen Kindern reicht das eben nicht. Legasthenietraining, z. B. bei der VHS hilft auch bedingt, jedoch wenn z.B. Gleichgewicht, Seh- und Hörverarbeitung nicht richtig funktionieren, stößt man hier auch ganz schnell an gewisse Grenzen. Eine Verhaltenstherapie z.B. wird bedingt helfen, jedoch kann sie nicht den Moro-Reflex, der ohne Kontrolle vom Hirnstamm ausgelöst wird, außer Kraft setzen.


    Meinst du das Warnke-Verfahren, worüber du dich näher informieren wirst? Das ist sicher eine gute Sache; ich bin sehr überzeugt davon. Allerdings geht es dabei eben nur um eine Verbesserung der Hörverarbeitung, die aber bei vielen Kindern von großer Bedeutung ist. Kinder, die von Entwicklungsstörungen betroffen sind, haben allerdings meistens Störungen in mehreren Bereichen (Hören/Sehen/Gleichgewicht/Propriozeption).


    Freundliche Grüße
    Erika

    Hallo Elefantenflip,


    eine Freundin von mir ist Lehrerin am Gymnasium. Ich weiß sehr wohl, dass Ihr nichts an Fortbildung bezahlt bekommt. Auch bin ich darüber informiert, dass Ihr mit Erstellen von Lernplänen, "SchulTÜV", Vergleichsarbeiten usw. immer mehr unter Druck gesetzt werdet und nichts an die Hand bekommt, wie Ihr etwas verbessern könnt. Mir ist auch bekannt, dass kein oder kaum Geld für Arbeitsmaterialien zur Verfügung steht. In der alten Schule meiner Kinder wurde sogar von den Eltern "Kopiergeld" eingesammelt. Es gibt auch Lehrer, die noch Kopiervorlagen mit alter Rechtschreibung verteilen (das habe ich in den letzten 4 Wochen 3 x erlebt). Den Kindern werden dann aber die Fehler, die sie dadurch gemacht haben, angestrichen.


    Ich bin davon überzeugt, dass du und viele andere Lehrer sehr engagiert sind und euer Beruf wirklich kein Zuckerschlecken ist. Mir ist auch klar, dass in Finnland ganz andere Bedingungen herrschen.


    Genau die Bedingungen sind es, um die Eltern und Lehrer gemeinsam kämpfen sollten.


    Leider muss ich und auch andere Eltern, die sich mit kindlicher Entwicklung auskennen, immer wieder die Erfahrung machen, dass Lehrer glauben, besser beurteilen zu können, warum die Kinder nicht "normgerecht" funktionieren. Viele Lehrer wollen einfach nichts dazu lernen (fühle dich bitte nicht wieder persönlich angegriffen, denn ich habe geschrieben viele und nicht alle). Trotz allem Verständnis für die Lehrer können wir Eltern jedoch nicht zulassen, dass unsere Kinder psychisch leiden. Die erste Anlaufstelle sind da nun mal die Lehrer. Wenn mein Auto kaputt ist, wende ich mich auch nicht gleich an den Hersteller.


    Solange viele Lehrer der Überzeugung sind, dass sie genug Wissen haben, mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten richtig umgehen zu können, wird sich auch nichts ändern. Auch viele Eltern sind schwer zu überzeugen. Dafür wären Vorträge z.B. von Dorothea Beigel wichtig. Wenn ich aber die Lehrer nicht von der Notwendigkeit überzeugen kann, wird es auch keine Vorträge geben, um die Eltern zu überzeugen. Auch Eltern können Politiker nicht überzeugen, wenn die Lehrer die Probleme bei den Kindern anders beurteilen.


    Das Schulamt, das Kultusministerium, die Bundesregierung und viele andere Stellen habe ich bereits im April 2004 angeschrieben. Das Schulamt hat gar nicht geantwortet, das Kultusministerium hat sinngemäß geantwortet, dass es sich an geeigneter Stelle um mehr Professionalität in der Lehrerschaft bemühen werde. Die Bundesregierung hat ausführlicher geantwortet und betont, dass die individuelle Förderung der Kinder ein zentrales Anliegen der Bundesregierung sei, die Lehrerausbildung liege aber in der Zuständigkeit der Länder. Einige Links wurden angegeben, aus denen ersichtlich sein sollte, was von Seiten der Regierung schon alles getan werde.


    Leider habe ich den Eindruck, dass dort alle ziemlich im Dunkeln tappen.


    Wichtig ist es m.E., dass Lehrer und Eltern sich einig sind und gemeinsam versuchen, etwas zu verändern, und zwar für die Kinder und die Lehrer.


    Ein erster Schritt ist die Verbreitung von Kenntnissen über die Auswirkungen von kindlichen Entwicklungsstörungen.


    Einen schönen Abend noch!
    Erika

    Hallo Elefantenflip,


    erst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir so ausführlich zu antworten. Soweit ich mich erinnere, habe ich von dir auch hier nur, für mein Verständnis, ganz vernünftige Beiträge gelesen.


    Ich möchte es noch einmal betonen, dass ich keine schlechte Meinung von Lehrern habe. Während des 1. Schuljahres meines Großen war ich davon überzeugt, dass er eine gute Lehrerin hatte, an Elternabenden habe ich mich (damals Elternvertreterin) auch lobend über sie geäußert. Die Lehrer handeln sicher alle nach bestem Wissen und in bester Absicht. Ich habe ich persönlich nie "Streitgespäche" mit Lehrern meiner Kinder geführt und immer betont, dass ich Verständnis für gewisse Reaktionen der Lehrer habe. Immer habe ich das persönliche Gespäch gesucht, anstatt Nachrichten zu schreiben. Die Lehrer haben uns Eltern gegenüber auch geäußert, dass sie die Verhaltensauffälligkeiten unseres Sohnes nicht auf Fehler in unserer Erziehung zurückführen (obwohl wir uns nicht davon freisprechen möchten, denn gerade bei einem lern- und/oder verhaltensauffälligem Kind passieren auch leicht Erziehungsfehler). Die Lehrer wurden von mir mit entsprechender (kopierter) Fachliteratur versorgt, die sie auch immer kooperativ entgegen genommen haben. Wir haben auch ein Gespräch mit den Lehrern zusammen mit unserer neurophysiologischen Therapeutin (die wir auch dafür bezahlen mussten) geführt. Die Lehrer haben auch betont, dass sie nach den Informationen ganz anders mit unserem Sohn umgehen könnten.


    Jedoch waren sie damit scheinbar überfordert und haben ganz gravierende Fehler gemacht, weil sie sein "Nichtkönnen" weiterhin mit "Nichtwollen" verwechselt haben. Wie auf dem Fußballplatz verteilten sie gelbe und rote Karten. Bei roten Karten wurde mein Sohn vor die Tür gesetzt, für ein Verhalten, dass er nicht beeinflussen konnte (da vom Hirnstamm ohne Kontrollmöglichkeit ausgelöst). Ergebnis war, dass mein Sohn psychisch am Ende war.


    Mein kleiner Sohn (Einschulung als Kann-Kind, aber 6 Jahre alt bei der Einschulung) wurde von der gleichen Schule fünf Wochen nach der Einschulung wegen angeblicher körperlicher und emotionaler Überforderung als schulunfähig angesehen, was wir Eltern nicht nachvollziehen konnten.


    Jetzt besuchen beide eine andere Schule, die nicht so extrem mit den Kindern umgeht. Es geht ihnen gut. Sie sind zufrieden und erfolgreich. Von extremer Verhaltensauffälligkeit bei dem Großen und körperlicher bzw. emotionaler Überlastung bei dem Kleinen ist absolut nicht mehr die Rede (vor ca. 15 Monaten habe ich sie umgeschult). Jedoch auch an der neuen Schule muss ich feststellen, dass die Lehrer, die wirklich verantwortungsbewusst und engagiert sind, aufgrund ihrer nicht vorhandenen Kenntnisse ein "Nichtkönnen" nicht vom "Nichtwollen" unterscheiden können. Leider ist es so, dass sie aber fest davon überzeugt sind, dass sie es können (wie auch hier im Forum sehr verbreitet).


    Meine Überzeugung, dass Lehrer zu wenig Wissen in bestimmten Bereichen haben, ist kein Affront gegen Lehrer. Die Lehrer sehen es nur so, weil sie sich nicht eingestehen möchten, dass sie zu wenig Wissen z. B. auf dem Gebiet der kindlichen Entwicklung haben. Die Lehrer sind grundsätzlich nicht verantwortlich für ihre Ausbildung, daher brauchen sie sich auch nicht angegriffen zu fühlen. Vielleicht besteht aber die Möglichkeit, dass die Lehrer mithelfen, eine umfassendere Aus- bzw. Fortbildung zu erhalten. Eventuell gibt es auch Lehrer, die ihre Fortbildung selbst finanzieren möchten. In der freien Wirtschaft ist das üblich, denn sonst droht Arbeitslosigkeit.


    Zu deinem geschilderten Fall kann ich mich nicht so richtig aüßern, weil ich dafür zu wenig weiß. Ist der Schüler erst seit der Trennungsgeschichte auffällig? Gibt es auch Lernauffälligkeiten? Warum reagieren die Eltern so? Ich kenne auch Eltern, die nicht einsehen wollen, dass ihr Kind eine Therapie braucht. Auch kenne ich Eltern, die ihre Kinder vor den Fernsehern, Computern und gameboys"verwahrlosen lassen", weil sie nicht wissen, dass es ihren Kindern schadet. Die meisten, die ich kenne, tun es aber nicht. Ich kann auch verstehen, wenn Eltern der Meinung sind, dass die Schulen dafür verantwortlich sind, dass auch Kinder mit Lern- und oder Verhaltensstörungen individuell gefördert werden müssen.


    Immerhin ist das im Schulamtsbezirk Wetzlar möglich und auch in Finnland erhalten diese Kinder Unterstützung durch die Schule.


    Eltern und Lehrer sollten aufhören, sich gegenseitig die Schuld für das Versagen der Kinder in die Schuhe zu schieben. Beide Seiten werden in den Medien schlecht gemacht. Sie sollten stattdessen zusammen versuchen, die wirklichen Gründe herauszufinden und gegenseitig voneinander lernen wollen.


    Einen schönen Abend noch!
    Erika

    Hallo Elefantenflip,


    ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass ich auch drei Kinder kenne,von denen ich weiß, dass sie die Krabbelphase übersprungen und jetzt Lese- und/oder Rechtschreib/Abschreibprobleme haben.


    Schöne Grüße
    Erika

    Hallo Sabi,


    mein Kommentar war nicht böse gemeint, vielleicht habe ich aber etwas emotional reagiert. Es ist wirklich mein Eindruck in diesem Forum, und der deckt sich auch mit meinen Erfahrungen vor Ort mit einigen Lehrern, dass Elternbeiträge nicht erwünscht sind bzw. nicht ernstgenommen werden.


    Was würdest du daraus schließen, wenn nie jemand auf deine Beiträge antwortet bzw. sinngemäß schreibt, dass du wohl im falschen Forum bist, wenn du Situationen nicht aus Sicht der Lehrer siehst? Die Frage, ob ich vielleicht Unsinn schreibe, brauche ich mir nun wirklich nicht zu stellen. Es gibt sogar eine Lehrerin, die ein Buch über den Zusammenhang von Lern- und Verhaltensstörungen mit frühkindlichen Reflexen geschrieben hat, und es gibt Wissenschaftler, die es nachgewiesen haben.


    Trotzdem ist das Thema in Deutschland noch ziemlich unbekannt. Da ich die Verbreitung jedoch sehr wichtig, für einige Kinder lebensnotwendig für eine erfolgreiche Zukunft finde, bin ich hier. Nicht, weil ich meinen Frust loswerden möchte!! Wenn ich keine Hoffnung mehr hätte, Lehrer zu überzeugen, ergäbe die Schreiberei hier für mich keinen Sinn mehr.


    Einen schönen Abend noch!
    Erika

    Hallo Elefantenflip,


    ich habe schon an anderer Stelle hier die Bücher "Greifen und Begreifen" und "Flügel und Wurzeln" empfohlen. Ganz sicher werden dir aus diesen Büchern die Zusammenhänge von Motorik, Wahrnehmung und Lernen klar werden. Leider werden meine Empfehlungen hier ignoriert. Auch "Nicht-Lehrer" können doch etwas wissen. Du wirst dein Kind (Auslassen der Krabbelphase und Buchstabendreher) und deine Schulkinder mit Lernproblemen ziemlich sicher in den Büchern beschrieben finden. s. [URL=http://ankewz.bei.t-online,de]http://ankewz.bei.t-online,de[/URL] und http://www.legasthenie.at/aln22/page12.html .


    Auch für Dyskalkulie wirst du hier auch eine Erklärung finden.


    Schöne Grüße
    Erika

    Hallo Inle,


    ich beschäftige mich seit ca. 3,5 Jahren mit Entwicklungsstörungen, deren Folgen und Förderungsmöglichkeiten. Nach allem, was ich gelesen habe, würde ich diesen IQ-Tests nicht vertrauen und grundsätzlich sehr skeptisch sein. Welchen Eindruck hast du denn von deiner Tochter? Wenn sie den Einschulungstest der normalen Grundschule bestanden hätte, warum sollte sie dann lernbehindert sein? Ist sie ängstlich und hatte eventuell schon allein deshalb eine Blockade bei dem Test?


    Entwicklungsstörungen sind ein sehr umfassendes Thema. Motorik, Wahrnehmung, Wahrnehmungsverarbeitung und Kognition gehören untrennbar zusammen. Frühkindliche Reflexe, die sich schon vor der Geburt entwickeln und spätestens in den ersten 6 Lebensmonaten zunächst weiter ausreifen und anschließend gehemmt werden, sind mit ziemlicher Sicherheit bei deinem Kind durch ihren anfänglichen Bewegungsmangel noch vorhanden. Die Reflexe haben sehr große Auswirkungen auf die weitere Entwicklung und auf Lernen und Verhalten. Auch das Hören und Sehen hat einen anderen Entwicklungsweg genommen. Die Reflexe haben u.a. auch gravierende Auswirkungen auf die Hör- und Sehverarbeitung. Leider stellen hier die meisten Augen- und Ohrenärzte oft nichts fest, aber es gibt andere Fachleute dafür.


    Also, wie kann ein IQ-Test aussagefähig sein, wenn ein Kind z.B. eine Blockade wegen Angst hat, seine Augen z.B. nicht richtig zusammenarbeiten oder die Hörverarbeitung nicht richtig funktioniert? Eventuell kann man davon ausgehen, dass eine Lernbehinderung vorliegt, wenn das Kind nicht entsprechend gefördert wird. Hierzu gibt es jedoch viele Möglichkeiten. Ganz dringend kann ich dir 2 Bücher empfehlen und zwar "Greifen und Begreifen" von Sally Goddard (Wissenschaftlerin) und "Flügel und Wurzeln" von Dorothea Beigel (25 Jahre Erfahrung als Lehrerin, Motopädagogin, diplomierte Legasthenietrainerin, in der Lehrerfortbildung tätig, seit 1998 Leiterin der Abteilung für neurophysiologische Entwicklungsförderung im staatlichen Schulamt in Wetzlar). Frau Beigel hat den Ansatz von Sally Goddard aufgegriffen; die Kinder mit motorischen sowie Lern- und Verhaltensauffälligkeiten (u.a. fast immer mit Konzentrationsproblemen) werden bei ihr kostenlos gefördert. Im übrigen Deutschland ist die Förderung bei speziell dafür ausgebildeten Therapeuten kostenpflichtig zu haben (s. www.INPP.de). Zurzeit wird dort wohl gerade die Homepage bearbeitet und ist nicht verfügbar, aber wahrscheinlich bald wieder. Dort wird es dann auch ein Forum geben, wie ich gelesen habe.


    Die Bücher geben einen guten Überblick über die Funktion des Gehirns, die motorische Entwicklung, die frühkindlichen Reflexe und den Zusammenhang mit Lernen und Verhalten.


    Vielleicht hast du Lust, dich mit Laempel, die hier u.a. unter "Sonderschule" gepostet hat, auzutauschen. Sie ist in einer ähnlichen Situation wie du und kennt auch die von mir genannten Bücher.


    Einen schönen Abend noch!
    Erika

    Hallo Starmi,


    ich bin sicher, dass du über mich genau so urteilen würdest wie über die Mütter, die du kennst. Wie gesagt, mein Sohn ist schon immer "ganz normal" gewesen. Probleme mit der Wahrnehmung und -verarbeitung äußern sich eben darin, dass Kinder eventuell langsam oder unkonzentriert oder rechtschreibschwach oder zappelig usw. sind.


    Andere Mütter hier haben mich in der Vergangenheit bedauert, weil mein Kind wahrnehmungsgestört ist / war, ohne zu merken, dass Hilfe bei ihren Kindern mindestens genau so bzw. noch nötiger war. Heute suchen diese Mütter nach Hilfe, weil es Probleme in der Schule gibt. Die meisten davon begreifen jedoch immer noch nicht, dass hier Entwicklungsstörungen im Spiel sind, die nicht einfach auswachsen. Sie geben lieber viel Geld für Legasthenietraining, Nachhilfe usw. aus.


    Ich bin inzwischen froh, dass mein Sohn gegen das Unverständnis der Lehrer rebelliert hat, denn sonst wäre der Druck nicht so groß gewesen, dass ich mich näher mit dem Thema "Kindliche Entwicklung" beschäftigt hätte.


    Sicher kann man Kinder auch so lassen, wie sie sind. Irgendwie kommen sie auch durchs Leben. Einige besuchen dann eben eine Real- , Haupt- oder sogar Sonderschule, obwohl sie von ihrer Intelligenz her für das Gymnasium geeignet wären. Man kann es auch einfach hinnehmen, dass die Kinder halt z. B. weniger Freizeit und Spaß am Leben haben, weil sie stundenlang an den Hausaufgaben sitzen, während andere sich beim Spielen vergnügen. Auch mit den Enttäuschungen, trotz mehr Üben schlechtere Zensuren als ihre Klassenkameraden zu haben, kann ein Kind sicher leben, wenn die Eltern zu ihm halten. Später wird das Kind sicher auch glücklich, wenn es einen Beruf ergreift, in dem es aufgrund eines schlechteren Schulabschlusses körperlich schwer arbeiten muss und wenig Geld verdient.


    Ich habe allerdings eine andere Einstellung dazu. Wenn ich meinem Kind mit einer Therapie (in unserem Falle geht es um kleine Bewegungsübungen, die absolut keine Belastung für das Kind darstellen, aber große Wirkungen zeigen) das Leben leichter machen kann, dann tue ich es.


    Übrigens haben wir alles selbst bezahlt, denn die Krankenkassen bezahlen ja bekanntlich nur Therapien, die altbekannt sind (in der Regel 20 - 30 Jahre).


    Meinen Sohn konnte ich inzwischen davon überzeugen, dass es vielen Kindern ähnlich geht, doch nur wenige Eltern wissen, wie sie ihren Kindern helfen können. Oder die Eltern möchten oder können das Geld dafür nicht aufbringen. Mein Sohn ist ganz stolz auf mich.


    Übrigens hatte er im letzten Zeugnis eine 1 in Deutsch und ist Lesebester seiner Klasse geworden.


    Schöne Grüße
    Erika

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