Hallo Steffi,
die Beschreibung deines Sohnes erinnert mich sehr an meinen Sohn, allerdings war er nie so ganz „pflegeleicht“, wie du deinen Sohn beschreibst. Deine Beschreibung, wie du mit Lehrern umgehst, dein Verständnis für die Lehrer, deine guten Vorsätze und dein Optimismus durch offene, sachliche, durch gegenseitigen Respekt gekennzeichnete Gespräche und Zusammenarbeit mit den Lehrern Hilfe für deinen Sohn zu finden, erinnern mich an mich, als mein Sohn so alt wie deiner war. Jetzt ist mein Sohn bald 11 und in der 4. Klasse. Seine jetzige Lehrerin sieht bei ihm eine Hochbegabung, die wir aber bisher nicht haben testen lassen. Er zeigte einige für HB-Kinder typische Auffälligkeiten und auch ganz eindeutige so genannte ADS-Symptome (verursacht durch ein Kiss-Syndrom, dadurch zurückbehaltene frühkindliche Reflexe und Folgen).
Seine 1. Klasse lief bis kurz vor dem Ende noch gut- hat die Lehrerin auch so bestätigt. Dann hieß es plötzlich, er sei sehr verhaltensauffällig. Trotz vieler in freundlicher Atmosphäre geführter Gespräche – einmal auch mit unserer Therapeutin -, fachlichen schriftlichen Infos über die Hintergründe des Verhaltens meines Sohnes, die auch freundlich entgegen genommen wurden, erntete mein Sohn in der Schule Bestrafung, Bloßstellung und Ausgrenzung. Zum Ende des 2. Schuljahres verschärfte sich die Situation so, dass sein Verhalten sich extrem verschlechterte und er psychisch völlig am Ende war, so dass wir ihn in eine andere Grundschule umschulten.
Inzwischen läuft es in der neuen Schule ganz gut. Allerdings musste ich auch hier feststellen, dass Lehrer sich nichts sagen lassen wollen über die Ursachen von Lern- und/oder Verhaltensauffälligkeiten. Mein Sohn hatte vor einigen Monaten wieder eine Blockade an der HWS (Kiss), alte Verhaltensmuster traten wieder auf und die Zensuren wurden schlechter. Es ging auch dort wieder los mit den üblichen Strafen, die in solchen Fällen nichts bringen und alles noch viel schlimmer machen. Informationen meinerseits wurden nicht Ernst genommen. Stattdessen wurde nach Problemen im Elternhaus gesucht, weil er angeblich immer montags auffällig war. Dass vielleicht der Wochenanfang eine Rolle spielen könnte, wurde gar nicht in Betracht gezogen. Inzwischen ist die Blockade wieder weg und es klappt alles wie vorher ganz gut.
Auch in der Klasse gibt es ein so genanntes ADS-Kind, das lt. der eigenen Mutter gemobbt, lt. Aussagen anderer Kinder von der Lehrerin gemein behandelt wird.
Ich habe durch viele bundesweite Kontakte erfahren, dass HB, ADS Symptome sowie auch LRS und Mobbing nicht selten zusammen vorkommen. Ich weiß von vielen Kindern, die enorm leiden müssen/mussten.
Vor ca. einem halbem Jahr bin ich auf diese Forum gestoßen. In guter Absicht habe ich versucht, über gewisse Themen zu informieren, mit denen ich mich seit 4 Jahren sehr intensiv beschäftige. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass es hier teilweise so wie in den mir bekannten Schulen zugeht. Elternwissen ist nicht gefragt. Was Lehrer nicht im Studium gelernt haben, scheint es auch für viele nicht zu geben.
Ich kenne einige Eltern, die hier nicht mehr hineinschauen, weil sie es nicht ertragen können, wie hier darüber diskutiert wird, wie man am besten mit Störenfrieden, Langsamen, Unordentlichen, LRSlern, ADSlern, angeblich Faulen usw. umgeht.
„Lass uns doch ganz normale Lehrer für ganz normale Schüler sein“, hat auch mal jemand hier geschrieben oder auch „Was sollen wir denn noch alles leisten, wir sollen Erzieher, Therapeuten, Psychologen sein“ (oder so ähnlich). Dabei würde ein bisschen mehr Wissen, kleine Fortbildungen einigen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen und den Lehrern das Unterrichten erheblich erleichtern.
Hier im Forum bin ich inzwischen (jedenfalls bei einigen) abgestempelt als aufhetzende Person, die anmaßend und unverschämt auf „Blödi-Gredi-Niveau“ behauptet, über gewisse Themen (Lern- und Verhaltensauffälligkeiten durch Entwicklungsstörungen, so genanntes ADS und Umgang sowie Förderung für diese Betroffenen) besser Bescheid zu wissen als viele Lehrer. Vor Ort ist mein Ruf besser, obwohl meine fachlichen Infos, die ich mir im Augenblick verkneife, keinen besonderen Anklang finden.
Ich wünsche dir recht viel Kraft und vor allen Dingen mehr Erfolg mit Lehrern. Schulen und Lehrer sind ja nicht alle gleich.
Es wäre interessant, wenn du mal berichten würdest, wie es bei euch weiter geht.
Viele Grüße
Erika