Hallo Melosine,
die Sinnkrise die Du jetzt hast, hatte ich erst während des Referendariats, weil mir irgendwann einfach alles nur zuviel war.
Glücklicherweise habe ich durchgehalten und bin heute sehr zufrieden mit meiner Berufswahl, obwohl ich zur Zeit nur in der SI an einer Gesamtschule unterrichte (habe auch S II - Fakultas) und dort auch Schüler habe, die große Schwierigkeiten mit dem System Schule haben, sprich einfach lernunwillig sind.
Mein Tipp an dich: Lass dich nicht von dem Papierkram abschrecken. Gönne Dir erst einmal 2 Wochen Abstand von deinem Prüfungstress. Ich hatte nach den Prüfungen auch die Schnauze voll und wollte erst einmal meine Ruhe haben und nicht schon wieder irgendwelche Dinge erledigen müssen.
Bewerbe dich dann und überlege Dir, welche Alternative Du in der freien Wirtschaft hättest. Wenn Du eine gefunden hast, versuche einen Praktikumsplatz zu bekommen. Vielleicht hast Du Glück und es klappt, wenn nicht, gehst Du ins Refi.
Was Dich im Refi erwartest, weißt Du ja schon aus Erzählungen. Für mich war das Refi auch hart, weil ich eben auch schon einen Beruf hatte, 2 Kinder erzogen habe und sowieso mit beiden Beinen im Leben stehe und ich wirklich geglaubt habe, dass man mir die entscheidenen Dinge für den Schullalltag im Referendariat vermitteln wird. Mein Gott, was war ich naiv!!!!
Mit der Zeit habe ich dann gemerkt, dass Engagement und Fachkompetenz nicht die alleinigen Voraussetzungen für ein gutes Abschneiden des Refis waren, sondern dass man Glück haben musste, gute Ausbildungslehrer zu bekommen, denn die leisten die eigentliche Ausbildung, und dass man gut Schleimen können musste.
In einem meiner Fächer hatte ich lange Zeit leider keinen guten Ausbildungslehrer und meine UBs waren trotz großem Einsatzes nicht besonders toll. Da kam die Sinnkrise. Irgendwann war es so schlimm, dass ich alles hinschmeißen wollte. Aber ich habe auch sehr nette Kollegen an meiner Schule gehabt (leider keine Fachkollegen). Mit einer Kollegin habe ich meine Situation analysiert und einen Lösungsplan entworfen, den ich dann auch gut umgesetzt habe. Das Entscheidende, das ich aus der Sinnkrise mitgenommen habe, ist, dass ich unbedingt als Lehrerin arbeiten wollte
Die Erfahrungen im zwischenmenschlichen Bereich aus dem Referendariat helfen mir heute meinen Schulalltag gut zu meistern. So habe ich ein distanziertes, aber trotzdem freundliches Verhältnis zu meinen Kollegen und Vorgesetzten und fühle mich an meiner Schule sehr wohl, trotz zum Teil sehr schwieriger Schülerklientel. Aber ein gut eingespieltes und engagiertes Kollegium macht vieles wett....
Von daher nur Mut. Das Referendariat geht vorbei und dann fängt erst das Wirken als Lehrerin an.
die Sonne<br>