Hallo zusammen!
Ich glaube ein großes Problem bei der Teilzeit ist in unserem Beruf, dass von den Teilzeitkräften schon bei der Stundenplanerstellung erwartet (oder zumindest erhofft) wird einen überproportionalen Anteil ihrer Arbeitszeit zur freien Stundenplanung zur Verfügung zu stellen. Und vermutlich haben sich die wenigsten Vollzeitkräfte das mal Bewußt gemascht.
An meiner Schule verteilt sich der Unterricht auf 3 Tage mit jeweils 10 Unterrichtsstunden und zwei Tagen mit jeweils 7 Unterrichtsstunden. Außerdem ist bei jedem Kollegen der Konferenznachmittag gesetzt, was auch ca. 3 Unterrichtstunden, die man bei Konferenzen im Haus sein muss, entspricht.
Das sind dann bei Vollzeitkollegen 44 + 3 Deputatsstunden, also 47 Deputatsstunden. (Zusatztermine am Abend wie Elternabende, berüpcksichtige ich mal nicht.)
Teilzeitkollegen mit halben Deputat sollten nur die Hälfte der Zeit, d.h. 23,5 Deputatsstunden für die Stundenplaner zur Verfügung stellen müssen.
Der Konferenznachmittag ist gesetzt, denn Gesamtlehrerkonferenzen sind keine teilbaren Aufgaben. Dann haben wir nur noch 20,5 Deputatsstunden übrig. Und 20 Deputatsstunden sind doch nur noch 4*5, also jeden Tag 1.-5h oder 2.-6. Stunde und Vormittag frei.
Viele Teilzeitkollegen sind großzügig und überlassen es den Stundenplanern den unterrichtsfreien Vormittag festzulegen.
Ich finde daher nicht, dass es bei einer halben Stelle zu viel verlangt ist, oben genannte Unterrichtszeiten einzufordern. Teilzeit ist in unserem Beruf wegen der unteilbaren Aufgaben sowieso nicht besonders lohnend, warum sollten die Kollegen, die in Teilzeit bewußt auf Gehalt und eine höhere Pension verzichten, auch noch ein schlechteres Verhältnis zwischen Präsenzzeiten und flexiblen Arbeitszeiten akzeptieren?
Oder noch einfacher: Wenn alle Vollzeitkollegen von 8-17 Uhr in der Schule präsent sein müssten, dann wären es die Teilzeitkräfte bei halber Stelle trotzdem nur 4 Vormittage (8 - 12) und einen Konferenznachmittag (13-17). Für Teilzeiten mit anderen Anteilen kann man ähnlich rechnen.
Ein ganz anderes Konzept wären dieses:
Vollzeit mit 25 Deputatsstunden sind 5 volle Arbeitstage, Teilzeit mit 20 Deputatsstunden dann 4 volle Tage (+ 1 freier Tag) und Teilzeit mit halben Deputat dann 2,5 Arbeitstage (+2,5 freie Tage).
Für letztere wäre das im schlimmsten Fall dann 2 volle Tage mit Nachmittagsunterricht und ein Konferenznachmittag, im besten Fall dann 3 Vormittage, ein Nachmittag mit Unterricht, ein Konferenznachmittag + 2 komplett freie Tage. Dass passt mit Kindern besser für Familien, wo auch der Partner reduziert und betreut. Erfordert aber eine große Flexibilität des Partners, da Stundenpläne sich ja immer schnell ändern können.
Ergänzung:
Im Übrigen denke ich, dass die Teilzeitkollegen durchaus auch zur Entlastung aller Kollegen beitragen. Bei uns gibt es an der Schule mindestens eine Veranstaltung (Methodentag), bei der betont wird, dass alle Kollegen zur Durchführung benötigt werden, auch Teilzeitkollegen an ihrem freien Tag. (Natürlich müssen auch Vollzeitkollegen kommen, wenn sie unterrichtsfrei hätten.)
Dieser Tag ist überhaupt nicht so geplant, dass er durchführbar wäre, wenn wir nur Vollzeitkollegen hätten.
Wenn man dagegen alles (außerunterrichtliche Veranstaltungen, Dokumentationsaufgaben, Schulentwicklung) so planen würde, als ob nur Vollzeitkollegen an der Schule wären, müsste man mit viel weniger Schultern rechnen.
LG DFU