Beiträge von ciara

    Hallöle an euch alle!


    Die Form der Strafe hängt natürlich auch von der Schulform ab und der Platzierung der eigenen Stunde (viel Spaß montags, 1. und freitags, 6. Std......).
    1. Wenn mir ganz allgemein das "Grundgemurmel" in der Klasse zu hoch wird und das oft passiert, arbeite ich mit einer Uhr, die ich symbolisch an die Tafel schreibe; daneben kommt die Anzahl der Minuten, die ich schweigend damit verbringe darauf zu warten, dass wieder Ruhe einkehrt. Die sammelt man über mehrere Stunden hinweg mit der Androhung, dass die ganze Klasse mittags für eine Extra-Stunde dableiben muss, wenn 45 min. voll sind. Dazu kommt es meist nicht - man kann nämlich für besonders gelungene und konzentrierte Arbeitsphasen der Klasse auch wieder ein paar Minuten erlassen. Manchmal will eine KLasse bei mir die Probe aufs Exempel machen, ob ich wirklich so weit gehe. Aber eine zusätzlich anberaumte Unterrichtsstunde spricht sich dann in der Schule rum ("die macht tatsächlich ernst"), so dass ich dann wieder mindestens zwei Jahre Ruhe habe.
    Vorteil: ihr schont eure Stimmbänder und konditioniert die KLasse regelrecht darauf, dass alle verstummen, sobald ihr auch die Kreide nur anhebt.


    2. Strafen kann man als Klassenlehrer übrigens auch mit den Schülern zusammen, z.B. am Anfang des Schuljahres festlegen. Daraus lässt sich entweder ein nach Schwere abgestufter Katalog erstellen oder ihr macht eine Box, aus der ein betroffener Schüler vor der Klasse eine Strafe "ziehen" muss. Man kann da viel kreativer sein als nur Abschreiben lassen - v.a., wenn ihr eure Pappenheimer kennt und wisst, was ihnen "peinlich" ist. Wenn z.B. die Strafe sein soll, ein Gedicht zu lernen, hat schon so manch pubertierender Junge seine Coolness auf harte Proben stellen müssen, weil ich dann auf romantische Liebeslyrik zurückgreife, die mit hochrotem Kopf der Klasse vorgetragen wird... Man muss das dann allerdings mit ernster Miene quittieren, auch wenn einem innerlich zum Lachen zumute ist, denn es darf natürlich nicht passieren, dass man den Schüler in der Person bloßstellt.


    3. Für die gesamte Klasse nützlich ist es, wenn ein "quatschendes Schülerexemplar" bis zur nächsten Stunde einen Quiz/ Test oder Arbeitsblatt für den Rest der Klasse zum Lernstoff entwickeln muss (5 min. reichen) und den im Anschluss als Straf-HA auch noch korrigieren darf (wobei ihr da stichprobenartig die Qualität der Korrektur überprüfen müsst und so die Mitschüler dazu bekommt, den Test auch ernst zu nehmen). Vorteil: der SChüler hält für den Rest der Stunde garantiert die Klappe, weil er sich ja auf den Lernstoff beziehende Fragen überlegen muss und er gilt in der Klasse eben nicht als der "coole Clown", sondern ist eher ein unliebsamer Störer, weil ja die ganze Klasse darunter "leidet". Was dazu führt, dass er bei der nächsten Störung von Klassenkameraden angeblafft wird, er solle den Mund halten.


    4. Übrigens: vergesst auch die guten alten Protokolle nicht! Finde ich sinnvoller als Abschreiben, denn da tut der Schüler was für seinen eigenen Lernerfolg und übt eine Form ein, die ihm im späteren Berufsleben nützlich sein kann (wisst ihr ja aus eigener leidvoller Konferenzprotokollerfahrung).


    5. Man kann auch einen SChüler mal dazu verdonnern, eine Unterrichtsstunde zu halten (oder einen Teil) und die Qualität seines Unterrichts durch seine Mitschüler (sachlich!) bewerten lassen.


    6. Ein Schüler, der sich nur in der Gruppe stark fühlt und stört, kann man in Absprache mit Kollegen auch mal eine Unterrichtsstunde bis einen Tag in eine leidlich sozialkompetente Klasse einer älteren Jahrgangsstufe stecken. Alleingelassen kommt so mancher SChüler relativ kleinlaut wieder zurück.


    7. Auch eine Veränderung der Sitzordnung zieht manchmal ganz gut - in KL. 5-6 z.B., wenn man einen störenden Jungen einfach für den Rest der Stunde zwischen zwei Mädchen setzt (was in diesem Alter eine echt harte Strafe zu sein scheint).


    Ich finde aber persönlich, am meisten erreicht man mit Respekt: wenn die Schüler einen nämlich mögen (im Sinne von respektieren, ich muss als Lehrer nun wirklich nicht von allen geliebt werden!), dann sind sie ziemlich betroffen, wenn man sich selbst ärgert oder einem das Verhalten eines Schülers auf den Zeiger geht. Bei mir reicht es oft schon, dass ich im Falle von Störverhalten um ein Gespräch am Ende der Stunde bitte (und den Schüler bis dahin schmoren lasse, was auch den Vorteil hat, dass ich mich selbst vor unbeherrschten Reaktionen schütze) und ihm nach guter alter Pädagogen-Manier eine Ich-Botschaft versende nach dem Motto "Dein Verhalten geht mir auf die Nerven/ verletzt mich..." Ob sowas zieht, ist aber seeeeehr schulform-, klassen- und persönlichkeitsabhängig!!

    ich bin zwar in einem anderen (und bekanntermaßen liberaleren) Bundesland, möchte dich aber trotzdem bedingt beruhigen: was diese Thematik angeht, wird auch viel Panik aus Unwissenheit, was hinter den Kulissen abläuft, verbreitet. Mimmi hat mit dem Montag-Freitag-Fall ein gutes Beispiel dafür angeführt, warum näher hingeschaut werden könnte. Wenn du aber eine Krankheit hast, die automatisch zu einer längeren Fehlzeit führen muss (wie eben eine echte Grippe oder eine OP oder z.B. auch ein Bruch), wird dir keiner einen Strick daraus drehen. Für den Amtsarzt ist entscheidend, dass die Erkrankung nicht auf eine chronische Sache hinweist (du sollst ja lange dienstfähig sein und wenn du das nicht bist, werden dir als Beamter eine Menge mehr Privilegien eingeräumt denn als Angestellter, und für die muss dein Dienstherr aufkommen). Mit chronischen Sachen oder Dingen, die auf ein wiederkehrendes Problem hinweisen könnten (z.B. Bronchitis 2x im Jahr) musst du aber eben höllisch aufpassen.
    Aber gerade deswegen würde ich mich eben NICHT mit jeder Erkältung in die Schule schleppen. Evtl. (da spreche ich aus eigener Erfahrung) wirft es dich dann erst recht aus den Latschen - wo eigentlich ein bis zwei Tage Auskurieren ausgereicht hätte, müssen es dann nämlich doch zwei Wochen sein. Wenn du irgendwelchen Verdächtigungen vorbeugen willst, holst du dir einfach eine Krankmeldung schon für den ersten und zweiten Tag, auch wenn du nicht verpflichtet bist. Damit beugst du Verdächtigungen vor (ich bin in der Probezeit damit gut gefahren).


    Ansonsten wünsche ich dir gute Gesundheit - auf dass es zum praktischen Einsatz solcherlei Schlachtpläne gar nicht erst kommen muss!

    Hallöle ihr Lieben!


    euch allen zunächst mal ein herzliches Dankeschön: während mich nämlich sowohl Ärzte als auch Schulbehörden mit der Thematik mehr alleingelassen oder aber verunsichert haben (da alle deren Ratschläge eher auf die eigene rechtliche Absicherung zielten als wirkliche Ratschläge zu sein), habe ich hier im Forum (bisher nur als Leserin) das Gefühl erhalten, wenigstens nicht allein mit der Situation dazustehen. Es ist zum Thema Ärzte, Schulleitung und Behörden von euch ja eigentlich alles gesagt worden - für mich mit der Quintessenz, dass man sich in dieser besonderen Lebenssituation trotz des größten Pflichtbewusstseins selbst der Nächste sein muss - eben weil man damit nicht mehr nur an sich selbst denkt. So muss ich wohl schon fast glücklich sein, dass mich zum Zeitpunkt des ersten bestätigten Schweinegrippenfalls in der SChule schon eine "normale" schwere Bronchitis mit Komplikationen aus dem Verkehr gezogen hat


    Was mich aber auch schon vor den Zeiten der Schweinegrippe und meiner Schwangerschaft extrem gefuchst hat, ist


    1. die Ignoranz vieler Eltern bezüglich ihres kranken Nachwuchses (und sei es aufgrund der Betreuungsfrage).
    Da werden die Kinder mit Halsschmerzen, Triefnasen und dann am besten noch mit Sommerjäckchen in die Schule geschickt. Oft gehörte Begründungen: Dem macht das nichts, der ist in zwei Tagen wieder fit. Mal abgesehen von der Fragwürdigkeit dieser Aussage sehen viele Eltern die Dimension gar nicht, dass bis dahin die halbe Klasse inklusive Lehrer angesteckt ist.


    2. Teilweise unzumutbare hygienische Bedingungen auf Schüler- aber auch Lehrertoiletten und in den Klassenräumen.
    Da nützen alle tollen Merkblätter doch nix, wenn die Schüler froh sind, auf den Toiletten überhaupt Toilettenpapier zu haben, die Seife aber entweder gänzlich fehlt oder ständig leer ist! Selbst auf dem Lehrerklo hängt bei uns der Desinfektionsspender erst, seit es die Schweinegrippe gibt - als hätte es andere Grippewellen und weitere ansteckende Krankheiten vorher nie gegeben.
    Und hat einer von euch schon jemals gesehen, dass eine Putzfrau auch mal die Türklinken abwischt?!


    Klar versucht man sich da selbst zu helfen - mit Briefen die Eltern sensibilisieren, eigeninitiativ Hygienemaßnahmen ergreifen (Seife/ Desinfektionsspray für die Klasse) - aber dass man das überhaupt erwähnen muss,ist, so finde ich, schon ein Armutszeugnis.

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