Von faul war nicht die Rede, vielmehr von der geringen Verantwortung für den eigenen Lernprozess.
Ist das im Grunde nicht nur eine nettere Umschreibung von seiten der Uni?
Aus eigener Erfahrung kenne ich die Verweigerung der Annahme von Lernangeboten an der Universität. Ich war für die wiederholt Betreuung der Übungen zu einer Theorie-Pflicht-Vorlesung für Informatik-Studierende zuständig.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich war Tutor für Mathekurse für die zur Vorlesung gehörenden wöchentlich stattfindenen Übunsgkurse. Die Anwesenheit der Studenten erhöhte sich erst schlagartig zur Nähe des Klausurtermins. Wir haben in den nachfolgenden Jahren dann den Modus geändert. Es wurden nur diejenigen zur Klausur zugelassen, die 50% der Übungsaufgaben richtig gelöst hatten. Allerdings ist das schon einige Jahre her, sodass es somit kein neues schulisches Phänomen ist oder ist es nicht eher menschlich? Schon zu meinen Schul- und Studieneiten und das ist dann mehr als ein Jahrzent her, sind wir vielfältige Vermeidungsstrategien gefahren.
2. Nach zwei Durchläufen haben wir keine Hilfskräfte zur Korrektur von Aufgaben mehr eingestellt. In ersten Jahr wurden nur wenige Aufgaben zur Korrektur abgegeben, im zweiten Jahr gar keine mehr. In Worten: Null.
3. Die allermeisten Studenten erschienen unvorbereitet zu den Übungsgruppen. Die meisten hatte keine der Aufgaben bearbeitet. Die Erkenntnis, dass man aus einer vorgerechneten Aufgabe dann am meisten lernt, wenn man vorher am eigenen Tun auf das eigentlich Problem gestoßen ist, wurde natürlich nur denen zu Teil, die sich mit den Aufgaben beschäftigt haben.
Das ist immer wieder bedauerlich, ist aber kein neues Phänomen, trotzdem waren die Durchfallquoten nicht so immens hoch wie in dieser beschriebenen Klausur.
Verweigert werden sie sich wohl nicht haben. Wenn sich aber die Stimmung, dass "das eh nichts bring[e]" oder man "ohnenhin nichts versteh[e]", erstmal ausgebreitet hat, ist der Drops schnell gelutscht. Ja, es ist durchaus möglich, dass sich ein ganzer Jahrgang aus einer vermeintlichen Protesthaltung selbst ins Knie schießt.
Versucht man dann nicht trotzdem das Beste aus der Situation zu machen? Sie konnten ja nicht wissen, dass die Klausur nicht gewertet wird. So was habe ich zumindest im Uni-Zusammenhang nocht nie gehört.
Auch wir hatten unfähige Profs, bei denen wir nicht mehr zu Vorlesung gegangen sind, weil es "nichts mehr gebracht hat". Auf die Klausur haben wir uns dann natürlich in letzter Minute vorbereitet und hatten Glück, dass es ein gutes Lehrbuch gab, der den Stoff umfasst.
Bei der kruden Zusammenstellung der Klausuraufgaben kann ich mir vorstellen, dass es ein solches Buch nicht gab und evlt auch kein gutes Vorlesungsskript. Aber das ist natürlich nur wilde Spekulation
Vorher merken, dass etwas schief läuft, und gegensteuern wäre ein Plan.
Oder die Hoffnung haben, dass die Klausur fair gestellt wird.