Äh, nein. Die Studie hat was ganz anderes gesagt - bei guten Schülern mit gutem Bildungshintergrund zeigt der Studie zu Folge "Lesen durch Schreiben" keine Nachteile aber auch keine Vorteile. Schlechte Schüler mit schlechtem Bildungshintergrund benachteiligt sie.
Nein, das sagt die "Studie" auch nicht aus. Es sind 2 getrennte Studien. Die 1. genannte "Studie" hat als Ergebnis, das in orthografischer Sicht beide Gruppen zu gleichen Leistungsergebnissen kommen. Von Vor- oder Nachteile wird hier überhaupt nicht gesprochen und scheint auch nicht untersucht worden zu sein, es werden nur am Rande einige wenige Punkte genannt.
In der 2. "Studie" stehen nicht die Methoden im Vordergrund sondern Förderkinder oder koginitiv schwächere Kinder wurden hinsichtlich der Förderschwerpunkte untersucht. Hier wurde als Ergebnis festgehalten, dass offene Unterrichtssituationen die Kinder überfordert haben. Da die Lds Methode oft sehr offen angewandt wird, ist es kein Wunder das schwächere Kinder hier keine Verbesserungen erfahren. Das ist aber ein Grundproblem schwächerer Kinder in allen Fächern, ist also keine besonders gehaltvolle Aussage bezüglich der Methode.
Da ist meiner Meinung nach schon ein gutes Maß Skeptik angebracht und es muss quantitativ-empirisch weitergeforscht werden, also nicht wie üblich nach der qualitativ-spekulativen, ideologiegeleiteten "Wünsch-dir-was"-Methode der Didaktiker.
Da gebe ich dir Recht. Die obige 1. Studie beruft sich auf nur 3 Schulen mit je 2 Klassen. Eine dürftige Grundlage. Ich würde mir an dieser Stelle zu den Methoden mehr empirische Untersuchungen wünschen, auch im Hinblick auf alle Vor- und Nachteile dieser Methode. Lds hat gerade in der Anfangszeit mit den Kindern beachtliche Erfolge. Mich würde interessieren, wie man die Nachteile auffangen kann.
Persönlich halte ich es übrigens nicht für eine Verkürzung, dass in dieser Studie die orhographische Sicherheit der Lerner im Vordergrund stand. Denn genau der Punkt wird doch in der Öffentlichkeit als wichtig betrachtet, der Punkt ist die Kernkritik und der Punkt ist er der entscheidensten sozialen Marker, die über den weiteren Lebensweg der Jugendlichen entscheiden!
Und ich finde es eine schlimme Verkürzung. Orthografie ist ein wichtiger Punkt, aber es ist doch nicht allen Ernstes deine Meinung, das dies der alles entscheidende soziale Marker ist. Mit anderen Worten, wir brauchen unseren Kindern in der Grundschule nur noch Orthografie beibringen, Aufsatz, Inhalt und Kreativität des Geschriebenen ist völlig egal. Wir schicken die Kinder so zu euch und sie bekommen dann nur noch Einsen? Ich glaube kaum.
Meinst du nicht, wenn zumindest im Raum steht, dass eine Lernmethode für einen größeren Teil von Schülern schädlich sein könnte, man zur Beurteilung etwas mehr heranziehen sollte als Bauchgefühl und anekdotische Erfahrungen?
In welchen Studien ist den herausgekommen, dass die Methode für einen größeren Teil schädlich ist? Es wurde von Förderkindern und kognitiv schwächeren Kindern geredet, das ist ein Teil der Kinder, aber nicht der Größere. Ich gebe dir aber Recht, dass die Methode für diese Kinder nicht besonders geeignet erscheint. Muss man sie deshalt gleich ganz kippen? Es gibt auch genannte Vorteile dieser Methode. Eine größere empirische Studie steht leider aus, um zu verifizieren, ob dies genügt, die Lds einer anderen Methode vorzuziehen und wo sie verbessert werden muss.
Aber grundsätzlich, wendest du nur Lernmethoden an, die empirisch getestet worden sind? So funkioniert Wissenschaft nicht immer. Und die alten Methoden sind auch nicht das gelbe vom Ei, sonst würde man nicht anfangen neue Sachen ausprobieren, die natürlich im Besten Falle empirisch untersucht werden sollten. Aber das wird wohl im Bildungssystem Deutschland nicht passieren.
Und im Einzelnen können diese Methoden durchaus funktionieren, wenn erfahrene Lehrer sie anwenden, diagnostische Kenntnisse haben, um gegen zu steuern, wenn es nicht funktioniert und vernünftige Förder und Forderkonzepte anwenden können. Da hat dann nichts mit Bauchgefühl oder anekdotischen Erfahrungen zu tun.