Hallo,
also erst einmal muss ich sagen, dass mir der Beruf Spaß macht und daher auch die Arbeitszeitbelastung relativiert wird.
Ohne jedoch eine Debatte über die Fächerwahl heraufbeschwören zu wollen, denke ich jedoch, dass schon viel davon abhängt - und natürlich auch von dem Einsatzplan.
Ich werde überwiegend in der Oberstufe eingesetzt, habe jedes Jahr Abitur - häufig in Deutsch UND in Englisch. (Und in Deutsch MÜSSEN ja alle Schüler ins Abi...)
Dazu kommen natürlich die normalen Korrekturen für die Klausuren, die in der Oberstufe ebenfalls umfangreich sind. Wenn ich mal in einer Woche nur 50 Stunden arbeite, dann war das eine gute Woche. Sicherlich kann man jetzt sagen, dass ich vielleicht etwas falsch mache, ich habe jedoch schon häufiger darüber nachgedacht und andere Strategien versucht, von daher weiß ich nicht, was ich momentan noch ändern könnte.
Wenn ich keine Korrekturen habe (also meistens jeweils die ersten 3-4 Wochen im Schulhalbjahr), dann schaffe ich es in der Regel bis 19-20 Uhr mit der Arbeit fertig zu sein, manchmal sogar früher. Am Samstag mache ich in der korrekturfreien Phase auch nichts. Sonntags bereite ich jedoch wieder vor.
In der Korrekturphase geht das mit dem freien Tag leider nicht, außerdem sitze ich dann deutlich länger als 19-20 Uhr am Schreibtisch. Wenn ich nach Hause komme, mache ich allerdings schon noch so eine Stunde Pause, bevor ich wieder loslege. Außerdem brauche ich auch ein kleines Päuschen zwischen den Klausuren, d.h., ich schaffe es von der Konzentration her selten, 5 Stunden durchzukorrigieren. In einer 'mittleren' Korrekturphase bin ich dann so um 22 Uhr fertig. In einer heftigeren (z.B. Abizeit oder so), wird es dann schon mal später.
In den Herbst- und Osterferien habe ich selten korrekturfrei, arbeite dann aber nur 5-6 Stunden am Tag, also deutlich weniger. In den Weihnachtsferien schaffe ich es aber schon, eine Woche oder mehr frei zu haben.
Was ich allerdings schon merke ist: Es wird besser! Zumindest die Vorbereitung nimmt weniger Zeit in Anspruch. Auch wird man in anderen Bereichen entspannter. Anfangs habe ich z.B. jedem Schüler noch eine halbe Seite (ausgedruckt) zu seiner Klausur aufgeschrieben. Das mache ich nicht mehr . Hat meiner Meinung nach eh nichts gebracht. Stattdessen bespreche ich bei Bedarf die Klausur nochmals mit jedem Schüler kurz einzeln. Ich gebe sowieso 2x mündliche Zwischennoten. Dabei frage ich auch immer nach der Klausur und gebe gegenfalls noch Tipps. (Sollte jetzt nur ein Beispiel sein, dass man manche Dinge nicht mehr so ernst sieht).
Vielleicht als kleines Fazit: Ich (persönlich) finde, dass das Lehramt mit zwei korrekturintensiven Fächern und in der Oberstufe viel Arbeit ist, aber auch viel Spaß macht. Dennoch würde ich mich heute - evtl. zusätzlich als drittes Fach oder als Ersatz für ein Korrekturfach - für eine andere Kombination entscheiden. Dies ist in meinem Fall aber nur so, weil ich sowieso auch naturwissenschaftlich interessiert war/bin und das damals auch hätte studieren können und es beinahe gemacht hätte. Zum Teil bereue ich, es nicht gemacht zu haben. Das liegt einerseits daran, dass ich es schon gerne gemächt hätte und mich es interessiert, andererseits aber auch an den vielen Korrekturen in meinen Fächern. Das soll NICHT heißen, dass die Naturwissenschaftslehrer weniger Arbeit haben - ich denke, es ist nur anders. Sie stecken sicherlich mehr Arbeit in die Vorbereitung (schon allein Versuchsauf und -abbau) und haben dafür (nach eigener Aussage) weniger Korrekturen. Es ist meiner Meinung nach aber nicht sinnvoll, nur etwas zu studieren, weil man es für eine gute Fächerkombi hält.
Viel Erfolg!
Sylvana