Beiträge von Sylvana

    Ich kenne für Hessen nur diese Kurse, die hin und wieder für bestimmte Fächer angeboten werden (z.B. Physik, DaZ). Die laufen dann meist über zwei Jahre, mit einer bestimmten Anzahl von Präsenztagen. Am Ende gibt es noch eine Abschlussprüfung.
    Was mich da aber tatsächlich interessieren würde ist, ob diese Abschlussprüfung wirklich idenetisch mit der entsprechenden Uni-Prüfung sind. Angeblich ja, wobei ich mir das nicht ganz vorstellen kann, da (zumindest auf den ersten Blick) viel weniger Stoff vermittelt wird. Des Weiteren frage ich mich, ob man mit solch einer Prüfung auch im Kollegium 'belächelt' wird. Ich kenne Fälle vom Hörensagen, wo man nie als vollwertiger Lehrer des jeweiligen Fachs wahrgenommen wurde, was so weit ging, dass dies schon bei den Schülern ankam. Hat hier vielleicht jemand eigene Erfahrungen gemacht?


    LG


    Sylvana

    Ich kenne das so, dass L3 die Bezeichnung fürs allgemeinbildende Gymnasium ist. Damit kannst du aber in der Regel auch an einem beruflichen Gymnasium Unterrichten, an dem die Chancen immer etwas besser sind.
    Soweit ich weiß, ist die Einstellungssituation in Hessen momentan immer noch sehr schlecht. Da du aber erst im zweiten Semester bist, vergeht ja bis dahin noch ein wenig Zeit. Das kann sich auch sehr schnell ändern. Wenn das Lehramt und Mathe + Bio das ist, was du machen möchtest, dann tu' es. Es nützt dir nichts irgend etwas zu machen, nur weil die Einstellungssituation dort besser ist. Der Beruf muss mMn Spaß machen.


    LG


    Sylvana

    Ich muss sagen, ich finde es auch unangenehm, dass man damit rechnen muss, dass jemand sofort an "krankmachen" denkt, wenn blöde Zufälle aufeinander treffen. Sicherlich wird es - wie in jeder Branche - auch Menschen geben, die nicht verantwortungsvoll mit Fehlstunden umgehen, das dürfte jedoch die Minderheit sein.
    In Korrekturstoßzeiten sind sicherlich viele auch krankheitsanfälliger. Ist ja auch logisch, Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus.


    Bezüglich der 'Liste' bei Elternsprechtagen: Bei mir kam es tatsächlich mal vor, dass ich 2 Elternsprechtage in Folge krank war, d.h., 'eigentlich'. Denn am 2. hatte ich mich wider besseren Wissens in die Schule gequält, mich im Unterricht schon nur mit Handzeichen verständigt und mit den Eltern am Abend nur geflüstert, weil stimmlich absolut gar nichts mehr ging. Ich quälte mich aber hin, weil ich befürchtete, dass es blöd aussieht, 2x in Folge bei Elternsprechtage zu fehlen. Aber wie gesagt, solche Zufälle gibt es. Dass meiner Stimme dieser Tag damals nicht besonders gut getan hat, versteht sich von selbst.


    Wie schon erwähnt, ich möchte nicht behaupten, dass es keine Negativbeispiele gibt, empfinde es aber als schwierig, wenn bei einigen Zufällen sofort von dem Negativen ausgegangen wird.


    LG

    Ich denke, eine Schwierigkeit bei dem Ganzen ist Folgendes:


    Bei jedem Versuch einer Änderung des Ist-Zustandes - egal, ob es um Schulformen geht, Fächerkombi, etc. - zerfleischen sich die Lehrer leider gegenseitig, weil sofort irgendjemand einen Änderungsversuch als ungerecht empfindet, sich selbst benachteiligt sieht usw.

    Ich korrigiere die Klausuren auch immer als Ganzes. Hatte es aber auch schon anders probiert, aber das scheint nicht mein Weg zu sein. Für mich ist es


    a) motivierender, wenn ich eine Klausur komplett 'geschafft' habe
    b) einfacher, weil ich ja auch den Stil bewerten muss und mir dies leichter fällt, wenn ich die ganze Arbeit gelesen habe


    Dafür muss ich natürlich auch den EH gut aufgesetzt haben. Gelegentlich vergleiche ich nochmals direkt miteinander, denn es kommt schon mal vor, dass ich zu Beginn strenger bin als am Ende... Aber das merke ich ja dann.
    Gott sei Dank sind wir uns im Kollegium auch einig. Bei den Zweitkorrekturen gab es noch keine Schwierigkeiten.


    LG


    Sylvana

    Natürlich wird jeder hierzu eine andere Meinung haben und aus seinen Erfahrungen heraus argumentieren. Ich denke, es ist generell schwer zu beurteilen, wenn man nicht selbst in dem Boot sitzt.
    Ich wollte die Überlegung mit den Fächern auch nur hineinbringen, um dem Threadstarter aufzuzeigen, dass es auch immer darauf ankommt, was man will bzw. sich vorstellen kann. Wie schon vorher gesagt, denke ich nämlich nicht pauschal, dass andere Fächer weniger Arbeit bedeuten, sondern einfach andere. Da muss man überlegen, was man möchte: Will man eher mehr Versuche aufbauen, planen, etc. und dafür auch auf Pausen verzichten (ich sehe unsere NaWi-Lehrer nur ganz selten im LZ) oder will man keine aufwändigen Praktika, etc. planen und dafür mehr Korrekturen haben?
    Und nicht falsch verstehen: Sicherlich gibt es auch in Bio, Chemie, Physik, etc. viel zu lesen oder Details zu beachten. Ich persönlich merke nur z.B., dass ich in Deutsch schneller bin als in Englisch, weil ich in Deutsch de facto keine 'neue Klausur' schreiben muss. Durch die Positivkorrektur in Englisch schreibe ich selbst sehr, sehr viel. In Deutsch finde ich hin und wieder einen Ausdrucksfehler, den ich natürlich verbessere, aber ansonsten besteht die Positivkorrektur ja nur aus Satzzeichen setzen, Rechtschreibung verbessern, etc. Dadurch bin ich auch einfach inhaltlich schneller, da ich das Gesagte schneller erfasse, als wenn ich in Englisch erst noch überlegen muss "Was will der jetzt eigentlich schreiben?" Und ich könnte mir vorstellen, dass das in anderen Fächern ähnlich ist. Wie gesagt, es kommt immer darauf an, was man erwartet und möchtet. Sportlehrer würde ich z.B. auch nicht sein wollen, auch wenn diese in der Regel weniger Korrekturen haben. Wenn ich nur an die Lärmbelastung in der Sporthalle denke...
    Ganz persönlich kann ich nur sagen, dass ich meine Fächer gerne unterrichte, mich die ganzen Korrekturen aber sehr zermürben und ich mich deswegen schon frage, ob eine andere Kombi sinnvoller gewesen wäre. Aber auch nur, weil ich auch an Naturwissenschaften interessiert bin. Wie gesagt denke ich nicht, dass man nur etwas studieren sollte, weil man denkt, dass die Kombi gut ist.


    LG


    Sylvana

    Hallo,


    also erst einmal muss ich sagen, dass mir der Beruf Spaß macht und daher auch die Arbeitszeitbelastung relativiert wird.
    Ohne jedoch eine Debatte über die Fächerwahl heraufbeschwören zu wollen, denke ich jedoch, dass schon viel davon abhängt - und natürlich auch von dem Einsatzplan.
    Ich werde überwiegend in der Oberstufe eingesetzt, habe jedes Jahr Abitur - häufig in Deutsch UND in Englisch. (Und in Deutsch MÜSSEN ja alle Schüler ins Abi...)
    Dazu kommen natürlich die normalen Korrekturen für die Klausuren, die in der Oberstufe ebenfalls umfangreich sind. Wenn ich mal in einer Woche nur 50 Stunden arbeite, dann war das eine gute Woche. Sicherlich kann man jetzt sagen, dass ich vielleicht etwas falsch mache, ich habe jedoch schon häufiger darüber nachgedacht und andere Strategien versucht, von daher weiß ich nicht, was ich momentan noch ändern könnte.
    Wenn ich keine Korrekturen habe (also meistens jeweils die ersten 3-4 Wochen im Schulhalbjahr), dann schaffe ich es in der Regel bis 19-20 Uhr mit der Arbeit fertig zu sein, manchmal sogar früher. Am Samstag mache ich in der korrekturfreien Phase auch nichts. Sonntags bereite ich jedoch wieder vor.
    In der Korrekturphase geht das mit dem freien Tag leider nicht, außerdem sitze ich dann deutlich länger als 19-20 Uhr am Schreibtisch. Wenn ich nach Hause komme, mache ich allerdings schon noch so eine Stunde Pause, bevor ich wieder loslege. Außerdem brauche ich auch ein kleines Päuschen zwischen den Klausuren, d.h., ich schaffe es von der Konzentration her selten, 5 Stunden durchzukorrigieren. In einer 'mittleren' Korrekturphase bin ich dann so um 22 Uhr fertig. In einer heftigeren (z.B. Abizeit oder so), wird es dann schon mal später.
    In den Herbst- und Osterferien habe ich selten korrekturfrei, arbeite dann aber nur 5-6 Stunden am Tag, also deutlich weniger. In den Weihnachtsferien schaffe ich es aber schon, eine Woche oder mehr frei zu haben.
    Was ich allerdings schon merke ist: Es wird besser! Zumindest die Vorbereitung nimmt weniger Zeit in Anspruch. Auch wird man in anderen Bereichen entspannter. Anfangs habe ich z.B. jedem Schüler noch eine halbe Seite (ausgedruckt) zu seiner Klausur aufgeschrieben. Das mache ich nicht mehr . Hat meiner Meinung nach eh nichts gebracht. Stattdessen bespreche ich bei Bedarf die Klausur nochmals mit jedem Schüler kurz einzeln. Ich gebe sowieso 2x mündliche Zwischennoten. Dabei frage ich auch immer nach der Klausur und gebe gegenfalls noch Tipps. (Sollte jetzt nur ein Beispiel sein, dass man manche Dinge nicht mehr so ernst sieht).


    Vielleicht als kleines Fazit: Ich (persönlich) finde, dass das Lehramt mit zwei korrekturintensiven Fächern und in der Oberstufe viel Arbeit ist, aber auch viel Spaß macht. Dennoch würde ich mich heute - evtl. zusätzlich als drittes Fach oder als Ersatz für ein Korrekturfach - für eine andere Kombination entscheiden. Dies ist in meinem Fall aber nur so, weil ich sowieso auch naturwissenschaftlich interessiert war/bin und das damals auch hätte studieren können und es beinahe gemacht hätte. Zum Teil bereue ich, es nicht gemacht zu haben. Das liegt einerseits daran, dass ich es schon gerne gemächt hätte und mich es interessiert, andererseits aber auch an den vielen Korrekturen in meinen Fächern. Das soll NICHT heißen, dass die Naturwissenschaftslehrer weniger Arbeit haben - ich denke, es ist nur anders. Sie stecken sicherlich mehr Arbeit in die Vorbereitung (schon allein Versuchsauf und -abbau) und haben dafür (nach eigener Aussage) weniger Korrekturen. Es ist meiner Meinung nach aber nicht sinnvoll, nur etwas zu studieren, weil man es für eine gute Fächerkombi hält.


    Viel Erfolg!


    Sylvana

    Hallo,


    das Problem habe ich dieses Jahr auch. Die Schüler/innen arbeiten zwar an der Aufgabe, aber dermaßen laut...
    Ich wende momentan etwas an, was ich mal in einer Fortbildung gehört habe:
    Erst einmal das Konzept einer "20cm-Stimme" erklären und jedes Mal, wenn die Lautstärke einen gewissen Pegel übersteigt, auf eine Tischglocke drücken. Hört sich anfangs lächerlich an und auch die Schüler werden das erst einmal so empfinden. Aaaaber: Es wird tatsächlich besser - auch wenn man zu Beginn zig mal das 'Signal' geben muss. Wichtig ist wohl, dass man erst wieder anfängt, zu arbeiten, wenn nach dem Signal alles ganz ruhig ist - sonst geht der Pegel direkt wieder hoch. Bei mir läuft es auch noch nicht so rund. Aber immerhin wird es tatsächlich besser...


    LG


    Sylvana

    Vielen Dank,


    genau so etwas habe ich gesucht. HAbe mittlerweile noch ein wenig nachgeforscht und es gibt tatsächlich auch vom LA Hessen entsprechende Angebote https://la.hessen.de/irj/LSA_I…4e92fe72cf870d73290e586dc Habe sie vorher nicht gefunden, weil ich nicht speziell unter 'Sport' nachgeschaut habe. Hier hört es sich aber wirklich so an, als brauche ich ebenfalls zur Durchführung von Projekttagen diesen Schein. Aber ich bin beruhigt, dass zumindest laut Fortbildungsseite des LAs diese Einführungsveranstaltung für Projekttage auszureichen scheint. Die längere Fortbildung wäre mir als Nicht-Sportlehrer für einen simplen Wandertag doch etwas zu aufwenig...


    LG


    Sylvana

    Hallo Cubanita und Isabella,


    vielen Dank für eure Antworten! Aber seid ihr euch sicher, dass dies nicht im Zuge einer Übergangsregelung war? Mir wurde gesagt, es gäbe eine Übergangsfrist, bis zu der es ausreicht, wenn genügend Personal im Kletterwald oder in der KLetterhalle anwesend wäre. Danach müsste der Lehrer selbst Qualifikationen haben. Im Aufsichtserlass von Hessen finde ich nur eine sehr schwammige Formulierung (§20 Sportarten mit zusätzlichen Anforderungen) und wieder scheint es eher um Sportlehrer zu gehen...


    LG


    Sylvana

    Hallo liebe Forengemeinde,


    wisst ihr zufällig wie das mit dem Kletterschein in Hessen ist, wenn man Klettern nicht als Schulsport betreiben will, sondern 'nur' mit den Schülern in die Kletterhalle oder in den Kletterwald fahren möchte? Ich finde da nur Fortbildungen für Sportlehrer, die Klettern evtl. sogar als Unterrichtsfach betreiben möchten. Wie ist das aber in meinem Fall?
    Kletterhallen bieten ja beispielsweise diesen Grundkurs zum Sichern an. Ist das ausreichend?
    Vielleicht weiß jemand von euch ja mehr.


    LG


    Sylvana

    Hi,


    da du ja schon auf Probe verbeamtet bist, weißt du ja wie so ein Amtsarztbesuch abläuft. Du bekommst einen Fragebogen, den du wahrheitsgemäß ausfüllen musst. Evtl. erfolgen noch weitere Fragen im Gespräch. In der Regel interessieren die sich also nicht für temporäre Zustände. Ansonsten müssten die ja nach jeder Erkältung nachfragen.
    Und wenn du eine richtige psychische ERKRANKUNG im Laufe der Probezeit bekommst, musst du die bei der Lebzeitverbeamtung sowieso angeben, da ist es also ganz egal, ob du die Rechnungen bei der Debeka und Beihilfe einreichst oder nicht.
    Ich kenne übrigens diese 'Panikmache' und lasse mich manchmal auch verrückt machen. Fakt ist jedoch, dass in der Regel nichts passieren kann, wenn du die Gesundheitsfragen der Debeka damals korrekt beantwortet hast. Was sein kann ist, dass sie bei größeren Sachen mal nachfragen (ist einem Kumpel mal passiert). Aber auch hier: Bei korrektem Ausfüllen des Fragebogens passiert in der Regel nichts.

    Entschuldigung, aber das ist doch für unsere Schüler täglich Brot. Sie werden täglich von uns kontrolliert und bewertet. Es wird täglich Leistung von ihnen eingefordert. Und wenn sie ihre Leistung nicht erbringen, hat es die entsprechend negativen Konsequenzen für unsere Schüler. Unsere Schüler "arbeiten" permanent unter diesem Druck. Warum sollte das, was wir unseren Schülern zumuten, für uns Lehrkräfte eine Unzumutbarkeit sein?

    Natürlich kontrollieren und bewerten wir die Schüler. Und ich sage ja auch nicht, dass Lehrer keine Leistung erbringen sollen. In einer einzigen Unterrichtsstunde müssen wir analysieren, bewerten, fordern und fördern. 'Nebenbei' mitunter erziehen und zig Entscheidungen spontan treffen.
    Die Schüler stehen also unter permanenter Beobachtung, das ist mir klar. Aber die negativen Konsequenzen stellen sich für sie etwas später ein als für - sagen wir 'überwachte' Lehrkräfte. Bevor wirklich eine negative Note für die Schüler erfolgt, wird beraten, begleitet und gefördert. Damit will ich den Leistungsdruck, unter den Schüler stehen auf keinen Fall herunterspielen. Aber es ist doch etwas anderes, als wenn Lehrer jetzt sofort eine negative Konsequenz aufgrund von schlechten Klausurergebnissen oder so bekommen würde. Außerdem, wie soll die aussehen? Gehaltskürzung? Eine Art 'Nachhilfe' für Lehrer? Oder sollen sie sofort entlassen werden? Und wer entscheidet das? Was ist denn wirklich OBJEKTIV guter Unterricht? Meiner Meinung nach lässt sich das nicht objektiv messen. Meine Vorredner hatten ja schon darauf hingewiesen, dass ein schlechter Klausurenschnitt immer an mehreren Faktoren liegt und nicht nur an einem. Außerdem schließe ich mich Kecks' Meinung an: Leistung geht auch ohne Druck, in vielen Fällen sogar besser. Des Weiteren setzen sich die meisten Lehrkräfte, die ich kenne (mich eingeschlossen) auch selbst unter einen gewissen Druck: Man möchte die Schüler so gut wie möglich fördern/fordern. Und solange man diese Motivation hat, wird man auch seinen eigenen Unterricht selbst evaluieren (und von Schülern evaluieren lassen) und daraus die Konsequenz ziehen. Schätzungsweise machen das 80% meiner Kollegen auf diese Art und Weise. (Was jetzt nicht heißen soll, dass die restlichen 20% schlecht sind). Klar gibt es überall schwarze Schafe, aber ich finde es schade, dass oft der ganze Lehrerstand aufgrund einer Minderheit in Frage gestellt wird.


    LG


    Sylvana

    Hallo Erol,


    ja, ich kenne tatsächlich jemanden aus Hessen, der es genauso ging. Sie konnte aufgrund von Krankheit an einer Prüfung nicht teilnehmen und musste tatsächlich ein halbes Jahr warten. Ob man da was machen kann, weiß ich allerdings nicht.


    LG


    Sylvana


    Ich habe auch nicht behauptet, dass es nur eine einzige Erklärung für das niedrige Leistungsniveau der Klasse geben kann. Es ist aber eine naheliegende Erklärung, dass Frau Müller einen schlechten und ineffizienten Unterricht hält. Und diese Möglichkeit muss dann zumindest in Betracht gezogen und scharf kontrolliert werden, z.B. mit häufigeren, unangekündigten Unterrichtsbesuchen.


    Ich erlebe es immer wieder, dass ich Klassen übernehme, die in der Breite extreme Defizite in meinem Fach aufweisen, die ich dann mit den Schülern erstmal aufarbeiten muss, bevor ich mich überhaupt dem eigentlichen Stoff der Jahrgangstufe widmen kann. Und das betrifft dann nicht nur zwei bis drei Faulpelze, sondern die gesamte Klasse. Da frage ich mich dann schon, was mein Vorgänger in diesem Fach während der letzten Jahre eigentlich gemacht hat, dass die Schüler so desaströse Wissens- und Verständnislücken aufweisen.


    Viele Kollegen würden in der freien Wirtschaft kein Jahr überleben, weil ihre mangelhafte berufliche Leistung sofort auffallen und Konsequenzen nach sich ziehen würde. Im Schulwesen macht es de facto keinen Unterschied, ob man als Lehrkraft gute oder schlechte Leistung abliefert. Es wird leider nicht kontrolliert und hat auch keine Konsequezen.

    Sicherlich gibt es gute und schlechte Lehrer und sicherlich gibt es einigen Verbesserungsbedarf in Sache Qualitätskontrolle. Die Frage ist aber, ob eine schärfere Kontrolle via unangekündigte Unterrichtsbesuche so fruchtbar ist. Wenn man ständig 'Angst' haben müsste, dass jemand vorbeikommt und den Unterricht anschaut, baut das doch auch einen gewissen Druck auf. Ich finde, dass man mit Druck schlechter arbeitet. Außerdem ist eine separate Unterrichtsstunde nicht gerade repräsentativ. Vielleicht hat man in gerade dieser Stunde Gründe, warum man auf eine bestimmte Weise vorgeht, was sich im Reflexionsgespräch aber eher wie eine 'Ausrede' anhören würde. Hinzu kommt, dass 'guter Unterricht' keinesfalls überall gleich definiert wird. Bei uns im Seminar gab es Fälle (keine Einzelfälle), wo eine Person immer gute Unterrichtsbesuche hatte. Dann musste sie eines Tages zum anderen Fachleiter und schon gab es bis zu 8(!) Punkten Unterschied. Laut Referendar und Mentor waren diese Stunde auch nicht anders als die bisherigen.


    Klar gibt es in der freien Wirtschaft einen enormen Leistungsdruck und viele Lehrer würden in dieser Schwierigkeiten haben. Aber muss denn alles, was in der freien Wirtschaft gemacht wird auch gut sein? Ich persönlich arbeite unter Druck auf jeden Fall schlechter. Seit das Referendariat (und damit auch der Druck) vorbei ist, bin ich viel entspannter, was meiner Meinung nach auch einen positiven Effekt auf die Schüler hat. Das, was ich eher hilfreich finden würde, wäre eine Art von Supervision durch andere Kollegen, die sich danach nur mit einem selbst austauschen und nicht mit höheren Instanzen. Auf diese Weise könnten beide Seiten viel lernen. Durch die hohe Arbeitsbelastung, die an den Schulen jedoch sowieso schon herrscht, ist das kaum machbar.


    LG


    Sylvana

    Hallo Annalein,


    weiß zwar nicht, ob ich so die Expertin für deine Fragen bin, versuche es aber mal:
    Ich glaube, das hängt auch davon ab, was für einen Abschluss du hast. Hast du in England PGCE gemacht oder bist du mit dem 2. Staatsexamen nach ENgland. Du sagst, dass du dich auf die Liste hast setzen lassen. Das würde ja für 2. Staatsexamen sprechen.
    Nach meinen ERfahrungen schwankt der Unterrichtsbedarf nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern auch regional. Daher würde ich mir mal die Schullisten der entsprechenden Bundesländer anschauen und direkt nachfragen, ob generell Bedarf für Deutsch/Englisch besteht. Vergrößern kannst du deine Chancen, wenn du auch bereit bist, an Realschulen und Beruflichen Gymnasien zu unterrichten. Dort dürftest du gute Chancen haben.


    LG


    Sylvana

    Ich habe auch Deutsch und Englisch als Kombi. Beide Fächer machen mir Spaß, allerdings lese ich trotzdem in der Freizeit nur ganz selten einen sogenannten Klassiker. Da ich im Berufsleben und in der Uni so viel damit zu tun habe/hatte, liebe ich es eher, privat zur Triviallektüre zu greifen. Bei uns im Kollegium gibt es viele, die nicht dem typischen Stereotyp des Deutschlehrers entsprechen (also von wegen privat nur ins Theater gehen und lesen). Ich finde es also nicht schlimm, wenn du in deiner Freizeit keine Klassiker liest.
    Die Fächerkombi Deutsch und Englisch hat aber schon den Ruf der 'Todeskombination' und meiner Meinung nach zu Recht. Ich liebe die Fächer, aber der Arbeitsaufwand ist einfach enorm. Noch dazu habe ich fast nur Oberstufe, weswegen ich nachmittags quasi nur noch am Korrigieren bin. Bin erst im zweiten JAhr nach dem Ref. und hoffe, dass sich das mal bessert. Ich hätte früher allerdings auch nicht gedacht, dass man wirklich so viel zu korrigieren hat. Klar, schon mein damaliger Lehrer hat uns immer vorgerechnet: "Ein Klassenarbeit bedeutet 1h korrigieren, 25 Schüler, also 25h für einen Klassensatz, ich habe 7 Klassen a 2 Klausuren im Halbjahr, das bedeutet 350h Korrekturen..." So eine Auflistung empfand ich damals jedoch als lächerlich und unglaubwürdig. Heute weiß ich, dass es wahr ist, aber eine derartige Erklärung der eigenen Arbeit wirkt irgendwie trotzdem lächerlich, also so nach dem Motto: "Guckt, ich bin der schwerstarbeitende Mensch der WElt". Da denke ich sollte man nicht vergessen, dass andere Menschen auch viel arbeiten und trotzdem glücklich sind. Ich bin auch zufrieden an meiner Schule, auch wenn es harte Phasen gibt und ich öfter auch Phasen der Verzweiflung aufgrund der Arbeitsbelastung habe. Allerdings ist das laut den Kollegen in den ersten Jahren nach dem Referendariat normal.
    Dennoch zu deiner Frage: Wenn du selbst das Gefühl hast, sensibel auf Leistungsdruck zu reagieren, würde ich eine andere Fächerkombination wählen. Dort gibt es natürlich auch Belastungen, aber auf andere Art und Weise. So sollte man meiner Meinung nach nicht den Lärm einer Turnhalle unterschätzen. Dafür gibt es in Sport weniger oder in den meisten Jahrgangsstufen keine Klausuren. (Nur um ein Beispiel zu nennen).
    Sinnvoll könnte eine Kombi aus einem Haupt- und einem Nebenfach sein. Im Nebenfach werden sowieso weniger Klausuren geschrieben. Auch KANN es sein, dass man nicht so viele Eltern am Elternsprechtag hat, da diese aus ZEitgründen oft nur beim Hauptfachlehrer vorbeikommen.
    Wenn du dir nicht sicher bist, ob du wirklich Lehrer werden willst, so gibt es an der Uni doch bestimmt die Möglichkeit eines Doppelabschlusses - oder? Ich bin ja jetzt einige Zeit draußen, aber damals gab es die Möglichkeit mit vergleichsweise wenig Aufwand Magister und erstes Staatsexamen gleichzeitig zu absolvieren. Vielleicht gibt es so etwas heutzutage ja auch. Erkundige dich doch mal bei der Studienberatung.
    Ansonsten würde ich auch mal in eine Schule hineinschnuppern und mir den Alltag eines Lehrers anschauen. Aber geregelte Arbeitszeiten würde ich mir dort abschminken. Dafür hast du am Nachmittag/Abend quasi freie Zeiteinteilung.


    LG


    Sylvana

    Hallo Lotta,


    ich würde mir auf jeden Fall mehrere Angebote einholen.
    So rein als Zahl gesehen finde ich das Angebot dennoch nicht als zu teuer. Eine Freundin von mir ist auch 26 und zahlt ohne Zuschlag 225 Euro. Ich bin zwei Jahre älter und zahle mit Aufschlag 275 Euro.
    Du kannst in der Regel den Risikoaufschlag nach einigen Jahren (weiß hier jedoch nichts Genaueres) überprüfen lassen. Z.B. kann es ja sein, dass dein Risikozuschlag aufgrund von Untersuchungen, etc. zustande kam, die du angeben musstest. Jede Versicherung fragt ja vor Vertragsabschluss nach, was in den letzten 5 bzw. 10 Jahren gesundheitlich gewesen ist. Hattest du da beispielsweise irgend etwas angeben müssen, was danach aber nie mehr aufgetreten ist, so wäre das ein Grund, den Risikoaufschlag nochmals überprüfen zu lassen.
    Bei chronischen Erkrankungen - auch wenn sie weitgehend beschwerde- und untersuchungsfrei ablaufen - dürfte das schwieriger sein. Aber versuchen kann man es ja.
    Verschiedene Krankenkassen haben auch verschiedene Bestimmungen bezüglich dem Risikozuschlag. Manche nehmen schon einen für Heuschnupfen, manche nicht.


    Zu deiner letzten Frage: Soweit ich weiß, ist der Betrag unabhängig von Deputat und der Besoldung an sich. Jemand der A9 verdient, bezahlt genauso viel wie ein A12er. Auch eine Reduzierung des Deputats dürfte keine Auswirkungen haben. Dies ist nur bei der gesetzlichen Versicherung der Fall. Bin aber auf diesem Gebiet auch kein Experte.


    LG


    Sylvana

    Hallo,


    in der Tat eine schwierige Frage. Ich unterrichte Deutsch und Englisch - vor allem in der Oberstufe - und habe mit einem vollen Deputat angefangen. Schwer zu sagen, ob mir der Einstieg leichter gefallen wäre, wenn ich nur 20 Stunden gehabt hätte. Denn dadurch hätte natürlich die Gefahr bestanden, dass man die Stunden wieder so intensiv plant, dass man im Endeffekt doch ein volles Deputat hat.
    Mit vollem Deputat kann man gar nicht mehr so detailliert vorbereiten. Der Unterricht läuft dennoch zum großen Teil problemlos und auch effektiv ab. Mit vollem Deputat wird man daher vielleicht 'gezwungen', den Anspruch vom Referendariat herunterzuschrauben, da man schlicht und einfach keine Zeit mehr hat. Ein paar Wochen Schlafentzug und man ist kuriert vom detaillierten Vorbereiten.
    Andererseits finde ich es auch jetzt noch (nach 1,5 Jahren mit voller Stelle) sehr anstrengend. Freizeit habe ich selten, merke jedoch, dass ich langsam aber sicher routinierter werde. Momentan sind die 13er weg. Dadurch habe ich jetzt in den letzten Wochen 5 Stunden weniger pro Woche. Dies merke ich auch, jedoch würde ich deshalb wohl nicht reduzieren, da eine Reduzierung halt doch nicht im Verhältnis zum geringerem Gehalt steht.
    Im Endeffekt würde ich auch erst einmal mit vollem Deputat anfangen. Wenn du wirklich merkst, dass es zu viel wird, kannst du ja immer noch reduzieren. Aber das muss man natürlich für sich selbst entscheiden.


    LG


    Sylvana

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