Beiträge von eris

    Braunauge
    der Absatz ist eigentlich nicht für die Allgemeinheit bestimmt-
    eher für die ewig Unverbesserlichen, welche MPH pauschal ablehnen.


    Mir ging es ähnlich wie dir. Wie ja schon beschrieben, fingen die ernsten Probleme bereits im Kindergarten an. Nach 2 staatlichen Kindergärten folgte dann ein privater. Zu der Zeit hatte ich zwar "DAS ADS-Buch" gelesen, wollte aber nicht über eine Medikamentengabe nachdenken. Der Entschluss reifte über mehrere Jahre (!) Und erst als der Leidensdruck meines Sohnes zu groß wurde ( u.a. Suizid-Äußerungen)
    habe ich mich zur Medigabe entschlossen. Übrigens von Anfang an in Zusammenarbeit mit meinem Kind. (Soweit das vom 8jährigen möglich war).


    Ich habe zusammen mit meinem Mann u.a. Vorträge besucht, bei denen ich den "Giftzettel" des Ritalin mithatte.
    Und ein guter Arzt ist wirklich wichtig.


    Ich glaube, dass die Entscheidung mit der Zeit einfach kommen wird. Bei meiner Tochter z.B. gehts völlig ohne MPH. Obwohl sie ganz oft den Unterricht stört und manchmal Sachen macht tztztz



    Und ja, auch bei hypoaktiven Kindern kann MPH helfen.


    Gruß
    eris

    Danke Mia und Melosine für Eure Antworten. Ich neige eben aufgrund sehr schlechter Erfahrungen beim Austausch zumThema ADS zu Empfindlichkeiten und möchte nicht freiwillig immer und immer wieder etwas rechtfertigen, was m.E. keiner Rechtfertigung bedarf.
    Kurz deshalb zu Ritalin:
    Ich finde Methylphenidat (ob nun Ritalin, Concerta oder Amphetaminsäfte) für ein "schwerers ADS" als einen Segen fürs Kind.
    Selbstverständlich eine gute Diagnose vorausgesetzt.


    Als Mutter könnte ich mit solche einem Chaoten ja irgendwie klarkommen.
    Die Lehrer eventuell auch noch.


    Die Frage ist doch, ob sich das Kind mit dieser "Störung" überhaupt noch integrieren kann, ob es überhaupt lernen kann (selbst wenn es will)... und ob es nicht ein Recht darauf hat, das ihm geholfen wird. Wenn -wie gesagt bei schwerem ADS-einem Kind mit Ritalin überhaupt zum ersten Mal in seinem Leben die Chance gegeben wird, dem Unterricht zu folgen, sein Potential überhaupt erst zu entdecken, Freunde zu finden und im Kopf nicht verrückt zu werden vor lauter verschiedenen Wahrnehmungen, dann frag ich mich, wie allen Ernstes immer noch die Ritalingabe in Frage gestellt werden kann.


    Mein Sohn ist solch ein schwerer ADSler und es hat sich niemals die Frage gestellt, ob ich, die Familie
    oder irgendwer aus der Schule oder der Verwandtschaft -selbst die wenigen Freunde nicht--es gerne gehabt hätten, dass er Ritalin nimmt. Auch hat kein Arzt und kein Erzieher oder Lehrer erleichternd mit Ritalin gewunken.


    Es ging NICHT um diese Menschen. Es ging und geht einzig und allein ums Kind.


    Und mein Sohn(damals 7) saß weinend im Bett und sagte "Mama, mein Gehirn läuft aus"


    Dieses Zitat meines Sohnes wird heute noch auf den Tagungen der Sozialpädiater und Kinderärzte vorgelesen. Auch liegen dort Kopien der Mappen und Zeugnisse meines Sohnes
    :rolleyes:


    Mir brach das Herz. Immer wieder in kleine Stücke. Und wenn mein Sohn als einziger aus der Klasse im Hallenbad hinter der verschlossenen Schranke auf den Bademeister warten musste, weil er als einziger NATÜRLICH seinen Chip verloren hatte, dann
    waren weder die Mitschüler noch die Lehrer noch der Bademeister "Schuld" an seiner Verzweiflung!
    Oder wenn er ohne Schulranzen von der Schule nach Hause kam (ohja :)


    und die vielen Jacken-Radiergummis.Stifte-Scheren-einzelne Schuhe-verlorene Schulhefte-ach, die Liste wäre so lang.


    Und deshalb finde ich es anmaßend und unglaublich überheblich, einem Kind,welches unter einem enormen Leidensdruck steht, ein Medikament zu verweigern. Wenn es doch jeden Tag merkt. dass es nicht kann-obwohl es will!


    Ich könnte gar nicht aufhören zu schreiben---
    aber deine Frage, liebe Melosine, war: "Ritalin lehnt ihr alle ab? "


    Und meine Antwort ist: ich nicht. Selbstverständlich wünsche ich mir für die Zukunft, dass mein Sohn es "ohne" schafft. Aber selbst sein Kinderarzt (selbst ADSler nimmt ab und zu noch Ritalin)


    Ich wäre als Lehrerin natürlich vorsichtig, einer Mutter zu einer Medikamentengabe zu raten. Da kommt man dann leicht in diese Ecke ;) Außerdem braucht deine Mutter ja nochmal eine Diagnose.
    Normalerweise bekommst du dann ein Blatt, auf dem du deine Eindrücke des Kindes beschreiben musst.
    Auch fände ich es hilfreich, wenn du anbietest, dass sich eventuell das SPZ oder ein Kinderarzt gerne telefonisch mal mit dir unterhalten darf. Da hatte ich damals eine Vollmacht für erteilt und es half sehr.
    Erst wenn die Mutter einen kompetenten Arzt gefunden hat, geht es vielleicht an eine Tablettengabe. Und dann kannst eigentlich nur du genau sagen, ob und wie MPH bei diesem Kind wirkt. Ich habe damals in der Einstellungsphase über ca. 3 Wochen fast jeden Tag mit der Klassenlehrerin telefoniert.


    Die Medi-Einstellung kann sehr lange dauern und als Mutter und eben auch als Arzt ist die Einschätzung der Schule hinsichtlich eines veränderten Verhaltens enorm wichtig. Schließlich gehts ja um Ablenkbarkeit, Reizbarkeit, Konzentration, Schrift usw.....


    und das eben im Klassenverband und nicht in der Ruhe zu Hause bei Mama.
    Das Kind wird nicht völlig verändert oder völlig ruhig. Ritalin ist richtig eingestellt, wenn noch ein Rest an Hyperaktivität da ist. Aber unsere Klassenlehrerin hat meinen Sohn das erste Mal dem Unterrricht folgen sehen. Er lässt zwar auch heute noch gerne mal so ein paar Aufgaben mittendrin aus, aber so ist er eben.
    Er hat eine Gymnasialempfehlung und geht nun das zweite Jahr aufs Gym. Sein Klassenlehrer weiß Bescheid, und manch andere Lehrer auch noch. Seine Deutschlehrerin z.B.verhandelt immer wieder mit ihm über seine Schrift. Es geht natürlich auf und ab. Und ich denke, jeder merkt, dass er etwas "anders" ist.Leider geht in der Schule schon rum, dass er Tabletten nimmt. Ich glaube, ich nehme das tragischer als er selbst. Ohne Ritalin hätte er das nie geschafft.
    Seine Erzieherin im Kindergarten hat ihm und mir prophezeit, dass er keine Regelschule schaffen wird.


    Sorry, das ich diesen thread hier missbraucht habe, aber so ähnlich lautete meine Antwort zu dem geschlossenen Thema.


    Und jetzt wirst du verstehen, warum ich Ritalin nicht ablehne.
    Gruß
    eris

    die Hüther-Studie steht arg in der Kritik aber nicht, weil er gegen den Strom schwimmt.
    wer interessiert ist hierzu



    http://www.ratio2000.de/article.php?sid=375


    http://www.s-line.de/homepages…-Kommentar-Stollhoff.html



    Legata
    ich finde die Zusammenfassung gut.


    hier steht es auch sehr gut:


    http://de.wikipedia.org/wiki/A…mkeitsdefizitst%C3%B6rung
    unter Ursachen:
    "Zweifellos besteht bei Betroffenen eine Störung der Neurobiologie, die Striatofrontale Dysfunktion. Diese wird vererbt "

    Zitat

    Melosine schrieb am 27.09.2005 18:39:
    Ich stimme Britta zu!


    Außerdem haben wir es alle mittlerweile mehrfach in verschiedenen Threads gelesen - die Botschaft ist angekommen... mehr als das, sie ruft leider bei vielen Usern mittlerweile Überdruss und Widerwillen hervor, da sie sehr einseitig ist!


    Melosine
    ich oute mich jetzt mal als eine solche o.g.userin. Ich hatte auf deine Frage zu ritalin(ob jeder dagegen ist) in einem anderen thread schon eine Antwort geschrieben, welche ich dann doch wieder löschte.
    So ist es mir schon einige Male ergangen.
    Als Mutter eines hyperaktiven Mädels und eines Jungen, welcher Ritalin nimmt(!!!), hätte ich so einiges zu sagen(zum angesprochenen Thema ADS)
    Gruß
    eris

    Die Auge-Hand -Koordination gehört m.W. zur visuellen Wahrnehmung.
    Ojeoje....


    Frage doch mal am Montag in einer Ergotherapiepraxis nach. Dort wird Dir bestimmt kompetent weitergeholfen.


    Gruß
    eris

    Im Übrigen gibt es nicht das ADS-Kind schlechthin. Welche Ausprägung die Symptomatik nimmt, ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Der Hauptunterschied besteht im ADS mit und ohne Hyperaktivität: „Zappelphilipp“ vs. „Träumer“. Die folgenden Hinweise gelten jedoch für beide Gruppen; Hinweise für spezielle Symptomausprägungen würde ich noch eigens im Gutachten zu dem betreffenden Kind geben.


    Mir ist klar, dass in großen Klassen, wie wir sie leider haben, die Möglichkeiten der Lehrkraft, auf einen einzelnen schwierigen Schüler angemessen einzugehen, sehr begrenzt sind. Allerdings können die folgenden Hinweise vielleicht ein wenig helfen, die Situation des Kindes besser zu erfassen, seinen Problemen mehr gerecht zu werden, das Konfliktpotential zu reduzieren und so auch das Wohlbefinden des Lehrers zu sichern.



    Grundhaltung im Umgang mit den Kindern: „wohlwollende Bestimmtheit“



    Generell brauchen ADS-Kinder ein Lehrer- und Erzieherverhalten, das von wohlwollender Bestimmtheit geprägt ist:
    § Bestimmtheit: Wegen der Unfähigkeit bei der Reizfilterung und der Selbststeuerung ist es nötig, dass man diesen Kindern gegenüber sehr bestimmt sagt, was Sache ist und erwartet wird, und dass man recht konsequent ist. (Siehe allerdings auch unten!)
    § wohlwollend: Weil die ADS-Kinder durch ihre Vorerfahrungen sozial i.d.R. sehr verunsichert sind, ist es nicht hilfreich, wenn die Bestimmtheit von einer aggressiven oder distanziert-unterkühlten Haltung begleitet wird. Gerade ADS-Kinder brauchen das Gefühl, dass man sie grundsätzlich mag und ihnen helfen will. Um ihnen dieses Gefühl zu vermitteln, ist es sehr hilfreich, sich dem Kind gelegentlich (z.B. am Rand einer Stunde) persönlich zuzuwenden, ihm zwischendurch aufmunternd und lächelnd zuzunicken o.Ä. – Sehr hilfreich ist es, wenn ein Lehrer der Klasse sich als Mentor oder Tutor versteht und dem Kind als Ansprechpartner dient. Keine Angst – hier reichen oft Minutengespräche. Natürlich kann kein Lehrer als Therapeut wirken, aber er kann die therapeutische Arbeit im Alltag erheblich unterstützen.
    § Zum Aspekt „wohlwollend“ gehört auch, dass ADS-Kinder über lobende Äußerungen bei richtigem Verhalten wesentlich besser lenkbar sind als über Tadel bei falschem Verhalten. Gegenüber Tadel haben viele sogar eine „dicke Haut“ entwickelt, weil sie damit ja oft zeitlebens konfrontiert wurden, ohne dass es ihnen geholfen hätte. Außerdem wissen sie bei Tadel nicht, wie richtiges Verhalten aussieht. Das gilt grundsätzlich für alle Kinder, aber bei ADS-Kindern ist es noch nötiger, die richtige Verhaltensperspektive aufzuzeigen.



    Reizreduzierung / stabile Umweltbedingungen



    Für ADS-Kinder ist es hilfreich, wenn die Menge der auf sie einströmenden Reize reduziert wird und zugleich die Umweltbedingungen möglichst stabil bleiben. Konkret heißt das z.B.:
    § Sitzplatz möglichst weit vorne und nahe beim Lehrer, möglichst kein Sitzplatzwechsel während des Jahres. Manchmal (v.a. bei starker Hyperaktivität) ist es auch sinnvoll, weil konzentrationssteigernd und konfliktreduzierend, dass das Kind alleine in einer Bank sitzt.
    § ADS-Kinder sind besonders gegenüber akustischen Reizen anfällig. Kleinste Geräusche, die jeder andere ausblendet, werden von ihnen wahrgenommen und führen zur Ablenkung (z.B. dazu, woanders hinzuschauen). Hier sollte man nicht zu schnell tadelnd reagieren; hilfreich ist es oft, durch eine kurze Namensnennung oder ein kurzes Berühren die Konzentration zurückzulenken.
    § Nicht nur ADS-Kinder, aber gerade sie brauchen im Regelfall eine möglichst große Ruhe im Klassenzimmer. Sehr wichtig ist das während Prüfungen: Dort können bereits kleine akustische Reize (Scharren von Füßen, zahlreiche Zwischenfragen usw.) zum Zusammenbruch der stressbedingt ohnehin reduzierten Konzentration eines ADS-Kindes führen. Ein praktisches Mittel gegen die Reizüberflutung bei Prüfungen ist der Einsatz von Ohropax; wundern Sie sich bitte nicht, wenn ein Kind sie einsetzt.
    § In sehr unruhigen Klassen darf man sich nicht wundern, dass gerade ADS-Kinder ebenfalls sehr unruhig werden; wenn sie sich von der Unruhe anstecken lassen und mitmachen, werden sie u.U. noch besonders gescholten, obwohl sie tatsächlich diese Reizüberflutung willentlich kaum bewältigen können.
    § Es gibt übrigens gelegentlich Ausnahmen, d.h. ADS-Kinder, die sich unter Reizüberflutung besser konzentrieren können. In einem solchen Falle würden Sie bezogen auf den Fall speziell informiert werden.



    Kleinschrittige, präzise Anweisungen



    ADS-Kinder brauchen kleinschrittige, präzise Anweisungen.
    § Anweisungen, die mehrere Einzelhandlungen umfassen (z.B. „Nehmt euer Buch heraus, schlagt S. 17 auf und bearbeitet Aufgabe 12a und 12b“), führen schnell zur Überforderung. Diese mündet darin, dass Aufträge nur schleppend, in unsystematischer Form oder gar nicht umgesetzt werden. Auch wenn es für die Lehrkraft zunächst anstrengend erscheint, ist ein zusätzliches, möglichst diskretes Wiederholen der Anweisungen sehr hilfreich, wobei diese außerdem in Einzelteile zerlegt werden sollten. Ein solches Vorgehen reduziert mittelfristig Konflikte erheblich.
    § Für Hausaufgaben gilt: Bitte so oft wie möglich kontrollieren, ob das ADS-Kind die Aufgaben auch richtig und vollständig notiert hat! Besonders dann, wenn die Aufgaben schnell gestellt werden, nicht an der Tafel stehen und/oder in die Unruhe beim Schlussgong einer Stunde gestellt werden, sind ADS-Kinder überfordert und notieren sich die Arbeiten ungenau oder unvollständig – mit dem Effekt, dass sie die Hausaufgaben entsprechend unvollständig erledigen und so wieder einmal ein Teufelskreislauf in Gang gesetzt wird.


    Hilfen zur Reduzierung der Hyeraktivität



    Für Kinder, die unter der Variante ADS plus Hyperaktivität leiden, ist es hilfreich, wenn sie die ständig aufkeimende Bewegungsenergie abbauen können.


    § Heftiges hyperaktives Verhalten ist im Unterricht natürlich nicht tolerabel. Hier können Lehrer auch kaum helfen. Sollte ein solcher an weiterführenden Schulen sehr seltener Fall vorliegen, erhalten Sie außerdem gezielte Hinweise.
    § Gemäßigtes hyperaktives Verhalten kann dadurch abgebaut werden, dass Kinder z.B. einen kleinen Knautschball in der Hand halten und kneten. Ich bitte das ggf. zu tolerieren. Für ADS-Kinder ist übrigens auch das Kaugummikauen in Prüfungen sehr hilfreich.

    Begleitprobleme



    Ein ADS wird oft von bestimmten Problemen begleitet:


    § Lese- und / oder Rechtschreibschwäche: Durch die Konzentrationsschwäche entsteht in nach meiner Erfahrung 80 % der Fälle auch eine Rechtschreibschwäche. Sollte dies vorliegen, kann dem Kind noch durch die Anerkennung der Rechtschreibschwäche und die entsprechenden Nachteilsausgleichsregelungen geholfen werden. Sie würden ggf. darüber separat informiert.



    § graphomotorische Störungen, d.h. schwer lesbare Schrift: Dazu kommt es, wenn das ADS sich auf die motorische Kontrolle auswirkt. Hier hilft Tadel nicht. Diese Kinder können unter Umständen schön schreiben, aber nur, wenn sie sich sehr viel Zeit lassen können und sich auf nichts anderes konzentrieren müssen – in Prüfungen ist beides aber nicht möglich. Im Extremfall ist es nötig, dass solche Kinder einen Laptop verwenden, auf dem sie auch Prüfungen schreiben. Ggf. würden Sie darüber eigens informiert.


    Soziale Probleme



    Im Sozialbereich haben einige ADS-Kinder das Problem, dass sie zu Überreaktionen neigen, die auch aus der Unfähigkeit, Reizüberflutungen zu bewältigen, herrühren können. Andere Gründe sind z.B. die reduzierte Fähigkeit, länger zuhören zu können, oder eine starke Hypermotorik. Verschärft wird das Ganze dadurch, dass die Kinder deswegen oft schon seit Kleinkindzeit soziale Probleme haben und laufend Konflikt erleben, was sie dazu verleitet, besonders feinfühlig und misstrauisch zu reagieren – wieder einmal weitet sich das Basisproblem ADS durch Teufelskreisläufe aus. In Konfliktfällen ist Folgendes sinnvoll:
    § das Kind durch klare, präzise, kleinschrittige Anweisungen zu beruhigen (keine Diskussion aufkommen lassen!)
    § mit dem Kind das Einzelgespräch zu suchen (ohne ablenkende Reize durch die Anwesenheit anderer); Gespräche im Gesamtklassenverband sind für solche Kinder eine Überforderung
    § bei stark eskalierten Konflikten (z.B. mit Rauferei) das Kind wohlwollend-bestimmt hinauszuschicken (time-out, der zur Reizreduktion führt)


    Hilfreich ist es auch, wenn dem Kind umgrenzte, klar strukturierte Aufgaben im Klassenverband übertragen werden.




    Medikamentöse Behandlung



    Noch ein paar abschließende Hinweise zu der medikamentösen Behandlung:
    § Kaum ein psychologisches Krankheitsbild wird in der Öffentlichkeit so zerrissen wie das ADS, und besonders die medikamentöse Behandlung mit Stimulanzien (z.B. Ritalin) wird, obwohl medizinisch bewährt und durch viele Studien abgesichert, massiv kritisiert. Allzuoft bestimmen Vorurteile und Zeitgeisthaltungen (z.B. eine antischulmedizinische Einstellung) die Diskussion oder auch die Medienberichterstattung.
    § Besonders gewichtig ist die Behauptung, die medikamentöse Behandlung führe zur Drogenabhängigkeit. Richtig ist vielmehr, dass (a) die Wahrscheinlichkeit eines ADS-Kindes, drogenabhängig zu werden, ohne medikamentöse Behandlung wesentlich größer ist, weil diese Kinder so viele negative Erfahrungen machen, dass sie vermehrt zu Drogen greifen, um ihrer Lebenswelt zu entfliehen, und dass (b) bislang keine wissenschaftlichen Belege für eine erhöhte Gefahr der Drogenabhängigkeit vorliegen – trotz intensiver, in Bezug auf Ritalin sogar gut fünfzigjähriger Forschungsarbeiten.
    § Angebliche Fälle gravierender Folgen der medikamentösen Behandlung stellen sich bei genauem Hinsehen immer als Fälle heraus, in denen einfach die vorhergehende Diagnostik fehlerhaft und schlampig war (Beispiel: Ein Kind wird wegen hyperaktiver Symptomatik mit Ritalin behandelt und dadurch immer unruhiger, obwohl die Ursache eigentlich eine massive und sehr umfassende Allergie war, die aber nicht entdeckt und bedacht wurde). Bei wirklichen ADS-Kindern, insb. an weiterführenden Schulen, besteht nach meiner Erfahrung mit inzwischen nicht wenigen Fällen keine Chance eines der Intelligenz angemessenen Schulabschlusses ohne medikamentöse Behandlung in natürlich zwingender Kombination mit beraterischen und therapeutischen Maßnahmen.
    § Ich bitte alle Lehrkräfte dringend, sich mit ablehnenden Meinungsäußerungen über die medikamentöse Behandlung zurückzuhalten, da sie auf Eltern und Kind stark verunsichernd wirken. Sie, verehrte Kollegin / verehrter Kollege, können davon ausgehen, dass Kinder, über die Sie ein Gutachten von mir lesen, umfassend getestet und untersucht wurden und dass die Diagnose grundsätzlich doppelt abgesichert ist (durch eine psychologische Untersuchung bei mir und eine kinderpsychiatrische Untersuchung bei einem Facharzt). Wenn die Eltern sich zu einer medikamentösen Behandlung entschlossen haben, ging dem auch eine gründliche Aufklärung durch den Facharzt voraus. Außerdem findet parallel zur medikamentösen Behandlung immer eine beraterische Begleitung (durch mich) und/oder eine Verhaltenstherapie (durch einen Kindertherapeuten) statt.


    An dieser Stelle noch ein Hinweis auf ein Problem bei der Medikamenteneinnahme: ADS-Kinder vergessen oft, gg. 11 Uhr ihre zweite Tablette zu nehmen. Hier ist u.U. die Unterstützung durch Lehrkräfte nötig, die das Kind sehr, sehr diskret daran erinnern. Sollte ein ADS-Kind nach 11 Uhr wieder auffällig unruhig werden, bitte ich die Lehrkräfte um eine entsprechende, aber unbedingt diskrete Erinnerung des Kindes. (Es gibt zwar inzwischen schon Medikamente, die einen halben Tag lang wirken, aber nach meiner Erfahrung helfen diese manchen Kindern nicht, so dass die übliche Medikamentation vonnöten ist.)



    Insgesamt bedeutet die Begegnung mit ADS-Kindern, dass die eigene Geduldsfähigkeit herausgefordert, aber auch trainiert wird!


    Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Kontaktaufnahme bitte entweder über das Gymnasium Erding (08122 / 97760 – ggf. Nachricht mit Ihrer Telefonnummer hinterlassen) oder über das Internet (email: AWEGeist@aol.com).


    Erding, September 2003 Alexander Geist, OStR
    Staatlicher Schulpsychologe
    Supervisor (BDP), Moderator (ALP)




    Literaturtipps:
    § Dr. E. Aust-Claus / Dr. P.-M. Hammer: Das ADS-Buch. Neue Konzentrations-Hilfen für Zappelphilippe und Träumer. Ratingen (Oiberstebrink-Verlag) 7. Aufl. 2002. (Dort insb. das Kapitel 8 mit Tipps für Lehrkräfte!)
    § Prof. Dr. C. Ettrich / M. Murphy-Witt: ADS – So fördern Sie Ihr Kind. München (Gräfe und Unzer) 2003.

    Diesen Leitfaden für den Umgang mit ADSlern in der Schule habe ich von einem sehr engagierten Gymnasiallehrer, welcher sicherlich nichts dagegen hat, wenn ich ihn hier einstelle.
    Vielleicht hilft er dir.



    Hinweise für Lehrer zum Umgang mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern (Kindern mit „ADS“ = Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom)



    Allgemeine Informationen zum Störungsbild



    Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist eine organisch (wahrscheinlich über Stoffwechselstörungen) bedingte Konzentrationsstörung, die willentlich kaum oder gar nicht beeinflussbar ist; die Kinder können die Aufmerksamkeit nur unter Medikamentation und / oder einer begleitenden und langwierigen Therapie zu steuern lernen. ADS-Kinder haben insgesamt Probleme, die auf sie einströmenden akustischen und visuellen Reize zu filtern und ihre Gedanken „auf Linie zu halten“.


    Weil in unserer Kultur Konzentration als etwas betrachtet wird, dass jeder mit Willenskraft herstellen könne, reagiert die Umwelt auf diese Kinder sehr oft sehr hart, verständnislos, mit Vorwürfen und insgesamt unangemessen, wodurch wiederum Teufelskreisläufe in Gang gesetzt werden: Das Kind fühlt sich (und ist!) unverstanden und falsch behandelt, reagiert je nach Wesen depressiv oder aggressiv, hat neue Schwierigkeiten usw. Die vielen, langjährigen Erfahrungen falscher Behandlung führen dann zu sog. sekundären Neurotisierungen, z.B. Verlust an Selbstbewusstsein, Prüfungsangst, Vermeidungstendenzen usw. Allerdings verbergen viele Kinder diese Probleme oft hinter einer scheinbar sehr „coolen“ Fassade, die aber wirklich nur Fassade ist.


    Bei ADS-Kindern an weiterführenden Schulen (d.h. ADS-Kindern mit guter oder sehr guter Intelligenz) kommt hinzu, dass sie nicht selten keines der üblichen äußerlichen Anzeichen (z.B. extreme Hyperaktivität) zeigen und leistungsmäßig jahrelang kaum auffallen, weil sie durch ihr gutes Auffassungsvermögen vieles ausgleichen. Deshalb braucht es sehr lange, bis ihr eigentliches Problem entdeckt wird, und das ist bei besonders begabten Kindern oft erst in der 6. / 7. Jgst. der Fall, wenn die Anforderungen an die konzentrative Belastbarkeit schlagartig steigen.


    Die Tatsache, dass ADS-Kinder u.U. in Situationen, die sie sehr stark interessieren, ein ganz normales Konzentrationsverhalten zeigen, ist übrigens nicht automatisch ein Beleg gegen die Annahme einer organisch bedingten Konzentrationsstörung. Das Problem ist, dass betroffene Kinder eben nicht wie andere in der Lage sind, auch in nur ansatzweise langweiligen Phasen bzw. in Situationen mit normalem Anregungsgehalt durch willentliche Anstrengungen ihre Konzentration zu bewahren.

    Um die ganze Tragweite eines verkürzten Gymnasialbesuches in bezug auf Jungs verstehen zu können, kann man sicherlich erst mal bei den von alias gesetzten links anfangen. Darüber hinaus stehen noch weitaus mehr zur Verfügung, von der Fachliteratur mal ganz abgesehen.


    Es geht doch nicht um die Frage ob es geschlechterspezifische Unterschiede gibt, sondern wie damit im Schulalltag umgegangen wird. Ich schließe mich da cecilias Befürchtungen an und halte eine Empfehlung nach dem 4. Schuljahr sowie eine längere Unterrichtszeit besonders für Jungs abträglich. Die längeren Unterrichtszeiten und die Hausaufgabenbewältigung können für einen unbedingt notwendigen körperlichen Ausgleich schon hinderlich sein. Das Testosteron bringt ein (früher sicherlich gebrauchtes) Aggressionsverhalten mit sich, dass mit sozialer Verträglichkeit harmonieren soll. Da sind die Mädchen, welche öfter im sprachlichen Bereich, in der Team-und Kommunikationsfähigkeit und schließlich auch in der Konfliktbewältigung (verbal und emotional) gesellschaftlich (auch schulisch!) deutlich im Vorteil: weil gesellschaftlich ( auch schulisch!) gewünscht.


    Dass die Jungs in ihrer Entwicklung den Mädchen oftmals ein paar Jahre hinterherhinken, trägt nicht gerade zu ihrem Selbstbewustsein bei. Mit Intelligenz hat das wohl wenig zu tun-eher mit Anpassung.

    Hallo Claire.
    Du schreibst, dass diese Unverschämtheiten ganz häufig passieren. Gibt es denn kein Kind-keine Mutter, die dies bestätigen könnte?


    Unabhängig davon, würde ich trotzdem unbedingt an die Bezirksregierung schreiben. Es wird zumindest Nachfragen an die Schule geben. Mal sehen, was dann weiter wird.


    Leider muss ich mich auch meinen Vorschreibern anschließen und dir raten, eventuell einen Schulwechsel in Betracht zu ziehen.


    Melde dich auch beim zuständigen schulpsychologischen Dienst. Hier wird auch während der Ferien gearbeitet.


    Aufmunternde Grüße
    eris

    Halo Doris-
    meine Darstellung der nachweislich vorhandenen Besonderheiten der ADSler waren wertfrei gemeint. ;)


    Da gibts nur eins: mit der Schule zusammen Lösungen erarbeiten. Sich an die Kl, Vertrauenslehrer, Elternvertreter wenden, eventuell schulpsychologischer Dienst.


    Wenn du nämlich hier wirklich ein Umdenken der Mobber erreichen willst, dann brauchst du Mitstreiter.


    Eine lesenswerte Seite:
    http://www.weisser-ring.de/bun…n_in_der_schule/index.php


    Warum geht dein Kind nicht aufs Gymnasium?


    Gruß
    eris

    Also Doris, mal ganz ehrlich: die Schule ist nichts für dein Kind.
    ADSler haben nunmal besondere Probleme ; u.a. einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und mangelnde Impulskontrolle. Dies scheint sich ja bei diesem Vorfall in der Sportstunde gezeigt zu haben.


    Du kannst wenig unternehmen, die Schule ist gefordert, mitunter auch überfordert.


    Wurde denn im Rahmen der Diagnostik kein Intelligenztest bei deinem Kind gemacht?
    Du solltest dies schnellstmöglich nachholen.


    Es geht zwar das Gerücht um, dass ADSler oft hb seien, dies ist aber eine Pauschalaussage. Vielmehr ist es so, dass eine gute bis sehr gute Intelligenz wegen der vielen Besonderheiten eines ADSlers oft nicht erkannt wird.


    Deshalb ist es immer gut, wenn in diesem Bereich eine Abklärung erfolgt, um Über-und Unterforderung auszuschließen.
    Gruß
    eris

    Hallo Andreas-


    >Ich muss sagen, daß ich ziemlich sauer bin, wenn ich auf eine ernstgemeinte Frage solche dämlichen Antworten lesen muss. >



    Na,na,na, du solltest hier Menschen, die eine Frage ernst beantworten, die sich Zeit genommen haben, diese durch zu lesen und sich Gedanken darüber machen, nicht auch noch beleidigen.


    >Meine Güte: Wir sollten doch alle soviel Selbstbewußtsein haben, als authentische Personen vor die Schüler treten zu können - ob schwul oder nicht.>


    Was haben denn sexuelle Präferenzen mit Authenzität als Lehrer zu tun?


    >Welcher Mensch sollte mir verbieten (ob Referendariat oder "gestandener Lehrer"), mich ehrlich und korrekt den Schülern gegenüber zu verhalten??? >


    Niemand.


    >Zu einer korrekten Haltung gehört AUCH, keine Lügen oder Unwahrheiten über sein persönliches Umfeld zu verbreiten - und wenn's den Seminarleiter stört, ist's immerhin SEIN Problem, nicht DEINS (insofern Du mit Deinem "Schwul-Sein" umgehen kannst!!!). >


    Hier jedenfalls hat niemand geraten, Unwahrheiten über ein persönliches Umfeld zu verbreiten.


    Und für dich gehört das "outen" also zu einer korrekten Haltung? Naja...


    >Lasst Euch doch nicht einschüchtern von vermeintlichen Autoritäten - wie wollt Ihr jemals vernünftige Lehrer werden, wenn Ihr Euch jetzt schon (im Referendariat) vor irgendwem versteckt??? >


    Da hast du wohl was falsch verstanden.


    >Diese verdammte Duckmäuserei bringt mich echt auf die Palme - vielleicht wären all' jene, die diese dämlichen Tipps geben, besser aufgehoben in Berufen, in denen sie diese "Befehlsempfängerei" pflegen können, aber doch nicht in einem Beruf, der ein solch hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein erfordert! >


    und all jene, die solch polemische Antworten schreiben wären vielleicht woanders auch besser aufgehoben.


    und wer meint, er müsse sein Schwulsein unbedingt vor Schülern und Kollegen ausbreiten, der solle sich fragen, wer das eigentlich wirklich wissen will.

    Hi.
    Also Schönschreiben üben ist ein wenig zu spät. M.E. muss das an mangelnder Konzentration bzw. an der Schnelligkiet liegen.


    Dein Schüler weiss ja wie man eine 1 oder eine 2 schreibt. Da kommst du mit Üben nicht weiter.


    Ihm klar machen, dass die Leserlichkeit enorm wichtig ist, sonst werden Fehler angestrichen, die keine sind....


    Ist diese Sauklaue eigentlich in der Schule ein Problem? Oder nur bei dir?


    Ich hätte da auch nur den Tipp ganz langsam-Aufgabe für Aufgabe-erst leserlich schreiben-kontrollieren-dann die nächste Aufgabe. So könntest du ihn direkt "zwingen", langsamer zu arbeiten.
    Auch wenn eine Aufgabe z.B. falsch ist wegen der Vorzeichen: anhalten und ihn suchen lassen. Damit er selbst die Notwendigkeit einsieht.


    Gruß
    eris

    Soso-Entlastungsfunktion für Eltern und Lehrer-
    ach, da wird man ja müde überhaupt zu antworten...


    Kerstin:


    du gehst das genau richtig an ;)
    sollte es allerdings auf ads hinauslaufen, so reicht die schulpsychologische Untersuchung für eine fundierte Diagnose definitiv nicht aus.


    Ich finde dein Engagement super. Vielleicht benötigen die Eltern dringend deine Unterstützung, denn soweit ich heraus lesen kann, ist das Kind bereits länger "auffällig" und es ist noch nichts unternommen oder abgeklärt worden...


    gruß
    eris

    Dem Antrag wurde statt gegeben.
    Und daru:
    die Orientierungsstufe ist für unsere Tochter von Anfang an nicht "ernst" genommen worden. Für sie stellt sich die Frage der sozialen Kontakte nicht, denn ihre Freunde kommen jetzt schon aus der Realschule bzw. den Orientierungsstufen anderer Orte.


    Aber den Einwand kenne ich aus der Grundschule. Da möchten einige Kinder nicht überspringen, wegen "ihrer" Klassengemeinschaft.


    Und das ist ja auch in Ordnung.


    Ich sehe keinesfalls nur die Noten als ausschlaggebend an, sondern vielmehr die Gesamtpersönlichkeit.


    Gruß
    eris


    <br>

    Danke für Eure Antworten, aber Jens hatte vergessen :D


    genauer zu schreiben.
    Also unsere Tochter soll in der Orientierungsstufe die 6. Klasse überspringen und diesen Sommer gleich zum Gymnasium wechseln.
    Deshalb gibt es absolut keine Bedenken hinsichtlich ihrer feinmotorischen Fähigkeiten. ;)


    Und Sozialverhalten eh kein Problem. :)


    Motivation-physische-psychische Entwicklung -alles kein Problem.


    Trotzdem steht die Befürchtung, dass dieser Antrag am Montag auf der Konferenz abgelehnt wird.


    Weil: sowas gabs hier so gut wie nie. Punkt. Schluss.


    Deshalb die Frage: was könnte dem entgegen stehen und weiss jemand, welche Möglichkeiten wir haben, gegen einen negativen Beschluss anzugehen?


    Danke für die links- da gibts ja reichlich Diskussionen.


    Gruß
    eris<br>

    also ich fand das richtig klasse, dass die kids ihr erstes Schreiblernheft von der Kln wiederbekamen.


    Wahrscheinlich hatte sie sie in der ersten Kl eingesammelt und aufbewahrt bis zum Abschlussfest.


    Jeder Schüler hatte auch noch ein paar persönliche Zeilen der Kln in diesem heft stehen.
    Die "großen Viertklässler" staunten nicht schlecht und zeigten sich gegenseitig sehr belustigt ihre Schreibanfänge.


    <br>

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