Beiträge von LehrerT

    Hallo, Powerflower


    erstmal finde ich es toll, wie du mit deiner Situation umgegangen bist und umgehst. Ich kenne die Situation aus meiner eigenen Familie. Die Schwester meiner Frau ist durch einen Fehler bei ihrer Geburt (spina) schwer gehbehindert und muss sehr häuftig den Rollstuhl benutzen. Sie ist aber eine "Powerfrau", die ihr Diplom als Pädagogin geschafft hat und jetzt sehr erfolgreich in der Erwachsenenbildung tätig ist. Dies ist natürlich ein anderes Arbeitsfeld als die Schule, aber ich spüre bei dir auch die Power, die ihr oft in eurer Situation entwickelt. Ich finde das toll.


    Zu meinen Kontakten: Natürlich habe ich jetzt nach meiner "Geschichte" die Kontakte im ICQ fast ganz aufgegeben. Ich hatte zwar erstmal versucht, die Schüler/innen nochmal anzusprechen. Aber ich habe gespürt, dass ich keine Reaktionen bekam.


    Zur Frage, ob ich nie mehr arbeiten will: Ich leider unter Panikreaktionen, die zu jeder Zeit auch im Alltag ausbrechen können. Ich bekomme gottseidank jetzt Medikamente, die diese Panikreaktionen seltener und situationsbedingt machen. Aber...ein Schulgebäude kann ich nicht betreten. (Selbst in eine fremde Schule z.B. zum Elternsprechtag meines Sohnes).
    Außerdem habe ich mit meiner Frau einen Rollentausch vorgenommen. Sie macht jetzt in der Grundschule volle Stundenzahl (bis zu meinem "Ereigniss gab sie nur die halbe Stundenzahl). Ich bin dafür Hausmann mit allen Konsequenzen.
    Ich hatte auch einen "Zweit-" und "Dritt-"Job. Ich habe neben meiner Lehrertätigkeiten eine Kirchenmusikerausbildung und ein Chorleiterstudium absolviert. Ich habe eine lange Kirchenmusikertätigkeit und eine sehr erfolgreuche Dirigentenlaufbahn hinter mir. Ich hoffe, dass ich hier bald wieder einsteigen kann.


    Wie sieht es mit deinem erneuten Einstieg in unseren Beruf aus? Ich wünsche dir dazu wirklich alles Gute.

    Hallo, Mia
    ich finde, dass deine Auffassung vom Lehrer/Schüler-Verhältnis durchaus auch anders gesehen werden kann.


    Ich kenne natürlich auch Grenzen im Umgang mit Schüler und Schülerinnen. Nur denke ich, dass gerade in meiner Schulform, der Hauptschule, sehr häufig das Elternhaus für die Schüler KEINEN Rückhalt mehr bietet. Ich habe nichts dagegen, wenn man mich dann als Vaterersatz sieht, zu dem man Vertrauen aufbaut (ich habe oft in den 5. Klassen erlebt, dass Kinder mich aus Versehen mit "Papa" ansprachen). Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass gerade im Bereich der Hauptschule der Erziehungsauftrag von den Eltern an uns Lehrer gegeben wird. Ich frage mich, was professioneller ist: Eine Wand aufzubauen, die eine Distanz bedeutet oder dem Schüler, der Schülerin eine vertrauensvolle Person zu sein. Trotzdem kann man, das weiß ich aus 30 Jahren Berufserfahrung, durchaus Autorität aufbauen. Das zeigt sich alleine in dem "Sie", auf das ich als Lehrer bei den Schülern immer bestehe. Ich denke Professionalität bedeutet für mich: auf der einen Seite maximales Vertrauen aufzubauen, auf der anderen Seite zu zeigen, wo ICH den Weg des Lernens hinführen will.


    Ich habe in meiner Tätigkeit immer so gehandelt, dass ich auf der einen Seite meinen Unterricht immer in der Hand hatte und diesen Unterricht auch als primär darstellte, ich aber immer für die Schüler zu sprechen war. Meine Rolle wechselte dann, von der Vaterfigur in der 5. u. 6. Klasse, zum strengen Lehrer in den 7.9. Klasse und, auch wenn du es nicht magst, zum freundschaftlchen Begleiter in den 10. Klassen. Gerade hier aber als Begleiter, der klare Vorgaben gibt und wo die Einhaltung der Vorgaben genauesten überprüft werden. Die Kombination klappt.


    Die Situation, in die ich hineingeraten bin, hatte andere Ursachen: Sie lag vor allem im Neid von Kollegen am dem Tätghkeiten , die im Bereich der Schulleitung hatte (Stundenplanung, Vertretunsgplanung usw usw.)
    Es gab da einen Kollegen, der heute meinen Posten hat und der einiges gegen mich "in Bewegung gesetzt" hat, übrigens jemand, der immer wieder mit sehr plumpen Mitteln (bis hin zu Berührungen von Schülern....was für mich NIE in Frage kam) versucht, ein inniges Verhältnis zu Schülern aufzubauen.

    Mit dem Kontakt über ICQ habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht! Da war genau der Punkt, wo ein Schüler, weil er sich unbeobachtet fühlte, seine ganzen Probleme schilderte...(s. Ausgangslage für mein "Theater"). Ich habe damit jahrelange Erfahrungen und kenne mehrere Kollegen, die das Medium nutzen.


    Ich bin ABSOLUT gegen den Lehrer als "Wissensvermittler"...ich würde sogar sagen: Im Gegenteil: Ich habe fast 30 Jahre vor allem als "Klassenlehrer" gearbeitet. Ich habe in der Klasse neben meinen drei Fächern aus dem Studium meisten 4-5 Fächer zusätzlich unterrichtet, wo ich "eine Seite im Buch" weiter war als die Schüler...es ging mir trotz Pisa usw nicht NUR um Wissenvermittlung, sondern um den engen Kontakt mit den Schülern. Von meinen 28 Stunden erteilte ich oft 16-18 Stunden in "meiner" Klasse. Das war mir wichtig.


    Zu den angeregten Gesprächen...nach viel Rechtsstreit "mein Rechtsanwalt/Schulleitung" hat die Schulleiterin mir Hausverbot erteilt, um den Schulfrieden zu wahren. Die Kräfte im Kollegium waren stärker, besonders ein Kollege der meine Stelle in der Funktion als "zusätzliches Mitglied" der Schulleitung, haben sich durchgesetzt. Über diese Stelle zu schreiben, würde ein Roman werden.

    Hallo, Meike
    ja, ich habe rechtliche Schritte eingeleitet. Ich hatte natürlich in der ganzen Zeit einen Rechtsanwalt, der auch Kontakt mit den Schülern und der Schule aufgenommen hat.


    Leider ist die Schulleiterin sehr schwach und sie war nicht bereit, mich und die entsprechenden Schüler zu einem Gespräch zu bewegen.


    Ich habe versucht, auf andere Wege ICQ, Mail usw. an die Schüler zu gelangen. Was ich erfuhr war haarsträubend: Aufgrund der Gerüchte verboten die Eltern mit mir zu kommunizierern.


    Ich habe es immer so gehandhabt, dass ich allen Schüler meiner Klassen (ich bin starker Verfechter des Klassenlehrerprinzips) möglich macht, mit mir im ICQ auch in meiner Freizeit Kontakt aufzunehmen. Seit die Gerüchte hier im Ort kursierten, kann ich die Schüler und Schülerinnen anschreiben....sie DÜRFEN von ihren Eltern aus NICHT antworten.

    Leider ist das in meiner Region nicht so geregelt. Nur muss ich sagen, dass die zuständige Bezirksregierung mir SOFORT und sehr unbörolratisch helfen wollte. Leider hat mich die "Gerüchteküche" damals so mitgenommen, dass ich psychisch total fertig war. Das hat sich Gottseidank durch Klinikaufenthalt und regelmäßige psychotherapeutische Behandluingen so gebessert, dass ich mein Leben als Hausmann recht gut leben kann. Wenn ich eine Schule nur betrete (habe Söhne, die schulpflichtig waren und sind), bekomme ich SOFORT Panikattacken und ich verlasse das Gebäude fluchtartig.


    Also von Seiten der zuständigen Schulaufsicht war alles sehr gut geregelt.

    Danke, Mo
    da hast du recht!


    Ich kenne übrigens einen ähnlichen Fall von einem Lehramtsanwärter an unserer Schule. Ich war einige Zeit Ausbildungskoordinator. Der LA hat auch derbe Probleme mit einem Ausbildungslehrer gehabt und er wurde durch die Schulleiterin zusätzlich "angestachelt".


    Ich hoffe, Dir geht es mittlerweile wieder besser.

    Ich suche andere Betroffene, die auch von Schülern oder Kollegen gemobbt wurden. Wiedereinstieg wird mit Panikattacken und Depressionen nicht mehr gehen. Tipps kann ich kaum geben. Ich habe gespürt, dass man gegen Gerüchte fast nichts machen kann. Es tragen Leute einem die Gerüchte und sagen einem, von WEM sie das gehört haben. Will man sie jedoch als Zeugen vor Gericht haben, kneifen sie!

    Ich bin auf einer Seite, wo ich mit mitbetroffenen Mobbingopfern schreiben kann.


    Ich bin ein Mobbingopfer als Lehrer.


    Ich war 30 Jahre lang Lehrer an einer Hauptschule in NRW. Im Schuljahr 2005/2006 habe ich einen Schüler meiner 8. Klasse vor einem Punlk von Schülern einer 9. Klasse gerettet, die ihn in grober Weise gemobbt haben und ihn fertig gemacht haben, ganz zum Leidwesen eines Kollegen, der sich in Bezug auf "Mobbing in der Schule" fortgebildet hatte.
    Kurz danach wurden vermutlich (sowas läßt sich nicht nachweisen) aus der besagten 9. Klasse Gerüchte gegen mich in Umlauf gebracht, die mir Mißbrauch und Vergewaltigung von Schülerinnen anlasteten. Ich habe mich krankgemeldet, mochte mich in meinem Dorf nicht sehen lassen. Der von mir beauftragte Rechtsanwalt forderte die Schule auf, alles zu tun, um diese Gerüchte zu stoppen. Dies lehnte die Schulleitung ab. Trotz Krankheit bat ich um Versetzung, da mit das Arbeiten an der Schule nicht mehr sinnvoll erschien.
    Kurz darauf nahm der obengenannte Kollege meine "Funktionsstelle" (Mitwirkung in der Schulleitung) ein.


    Ich erkrankte immer weiter an Depressionen und Panikattacken und landete in einer Klinik für Psychatrie. Hier blieb ich 10 Wochen.


    Im Juli 2007 wurde ich mit 53 Jahren frühzeitig pensioniert.


    Noch heute habe ich Schwierigkeiten im sozialen Umgang mit Menschen, leide an Panikattacken, die mich im alltäglichen Leben überfallen. Die Polizei und die Bezirksregierung haben mich von den Vorwürfen, die gerüchteweise erhoben wurden, vollständig rehabilitiert.

Werbung