Beiträge von uta_mar

    Ich lese hier sehr interessiert mit und versuche, mir eine Meinung zu bilden, was ich nicht einfach finde.
    Eigentlich war ich immer für Religionsunterricht in der Schule. Ich bin katholisch aufgewachsen, aber in einer liberalen nachkonziliären Gemeinde, wo Weihrauch und Ave Maria dann eher weniger wichtig waren


    Ich bin der Meinung, dass in einem religionskundlichen Unterricht was fehlen würde, die spirituelle Ebene, das Kennenlernen der Religion "von Innen". Etwas über andere Religionen lernen ist auch sehr wichtig, vielleicht sollte das im Religionsunterricht geschehen, vielleicht auch (zusätzlich) woanders. Auch rein katholischer Unterricht kann aber anderen Religionen freundschaftlich-interessiert begegnen.


    Aber muss der Unterricht in der Schule stattfinden? Ich freue mich, dass man in der Schule - wenn der Unterricht denn auch in der Sonderschule mal stattfinden sollte - eben alle getauften Kinder erreichen kann. Denn ich bin, im Gegensatz zu Meike z.B. schon der Ansicht, dass Religion bereichernd ist für das Leben. Die Gemeinschaft, das Angenommenwerden von anderen, von Gott, das ist es, was ich mit Kirche vor allem verbinde.


    Leider habt ihr Recht: Diese Argumente sind nicht hinreichend. Man könnte immer noch sagen, dass es Sache der Kirche ist (und der Eltern), den Kindern das zu bieten oder eben nicht.


    Noch was zu den Cherubinen und Teufeln usw.: Wenn das wirklich Thema wäre, hieße es doch auch wieder: Was die für konservative Themen haben! Ist es nicht wichtiger, auf die Interessen der Kinder einzugehen? Nein, rechtmachen kann man es da nunmal wirklich nicht allen.

    Sorry, das ich mich da noch aufgeregt habe, nachdem ihr schon damit fertig ward. Man sollte einen Thread zu Ende lesen, bevor man antwortet.

    Hallo Enja!


    Zitat

    Enja schrieb am 23.05.2006 13:26:


    Wenn man sich nicht an die Spielregeln der Kirche halten will und sich mit der auch nicht identifiziert, sondern nur den feierlichen Rahmen der Feier sucht, kann man da auch andere Formen finden.


    Ich verstehe den Zusammenhang nicht: Man kann sich "nicht an Spielregeln halten", denn auch innerhalb unserer Kirche sind sich nicht alle einig. Deshalb ist es noch lange nicht so, dass man in einem Sakrament nur einen feierlichen Rahmen sucht. Übrigens gibt es wirklich unterschiedliche Bräuche: bei uns (westfälisches Ruhrgebiet) wurde die Firmung erst mit 16 gefeiert, damit sich die Jugendlichen möglichst selbst entscheiden können. Groß gefeiert wurde nicht, was ich eigentlich schade finde. Ich meine aber auch hier nicht die Geschenke.

    Zitat

    Enja schrieb am 23.05.2006 09:45:
    Teilnahme an der Kommunion ist für Nicht-Katholiken nicht zulässig. Da ist nichts gelockert. Dass das bei Firmpaten anders gesehen wird, möchte ich bezweifeln. Ich frage aber mal nach.


    Stimmt, das ist nichts offiziell gelockert. (Es gibt Ausnahmefälle, die sind aber so konstruiert, dass sie wohl wirklich kaum vorkommen: Aber immerhin bekam Roger Schutz von Ratzinger die Kommunion.) Nein, aber es gibt nunmal Priester, die sich nicht daran halten. Da kann man nur Unehrlichkeit drin sehen, wie du es offenbar tust (schließlich könnten sie ja ihr Amt aufgeben, konvertieren oder sonstwas) oder eben Priester, denen die Paragraphen weniger wichtig sind als die Menschen.

    Zur katholischen Trauung ohne Firmung


    Offiziell geht das nicht, aber das wird wohl unterschiedlich streng gesehen wie vieles in der Kirche.


    Zu den Geschenken: Ich fände 100 EUR sowohl zur Kommunion als auch zur Firmung zu viel, ehrlich gesagt. Wenn ihr Geld schenkt, dann weniger.

    Von beleidigend habe ich nichts geschrieben, der Begriff ist einfach falsch: Denn in der Schulen für Gehörlose wird sehr viel an der Lautsprache gearbeitet, so dass viele Gehörlose sprechen können. Wir hatten da z. B. auch eine gehörlosen Kollegen am Seminar. Der konnte lautsprachlich sprechen, hatte aber Gebärdendolmetscherinnen dabei, die meistens für ihn übersetzten.


    Oft sprechen Gehörlose nicht sehr deutlich, aber doch noch verständlich. Spät ertaubte Menschen können weiterhin sprechen, aber auch deren Ausprache (und Lautstärke) wird natürlich schlechter und unpassender, wenn die Sprache nicht mehr über das Gehör kontrolliert wird. Es gibt aber wohl gehörlose Menschen, die sich nur mit der Gebärdensprache einfach wohler fühlen.



    Stumm sind z.B. Kinder mit Mutismus. Sie sprechen gar nicht oder in bestimmten Situationen (oft Schule oder Kindergarten) gar nicht, zu Hause aber doch. Die Gründe dafür sind oft unklar, oft gibt es viele Faktoren, die zusammenkommen, aber nicht eindeutig sind.

    Unsere Hauptseminarleiterin sagte uns am ersten Tag ausdrücklich, es seien nur vier Tage! Sie hat uns sogar mehr oder weniger direkt geraten, uns im Notfall selber krankzumelden, da braucht man ja erst am dritten Tag ein Attest. (Aber nur, wenn man nicht montags oder freitags krank wird, dann am ersten Tag: Sonderregelung unseres Seminares!)

    Ich habe das im Referendariat auch erfahren: Ich darf nur vier Tage zu Hause bleiben. Mein Freund bekommt unbezahlten Urlaub, für den er keinen Verdienstausfall bekommt. Fand ich ja so richtig toll, da die Omas auch noch in anderen Städten wohnen. Soll man ein krankes Kind bei Leuten lassen, die es kaum kennt oder was? Wird erwartet, dass man sich eine Kinderfrau leisten kann, die ins Haus kommt? Als meine Tochter mal zwei Wochen krank war, kamen dann die Omas doch abwechselnd für ein paar Tage. Das war zwar sehr nett, aber trotzdem für mich anstrengend. Nun ja, soviel zu Kind und Beruf.

    Hallo Timm!


    OT:
    Und damit reißt du das ganze Problem der (übertriebenen) P.C. an: Es wird eine Meinungsherrschaft hergestellt, indem bestimmte alltägliche Begriffe aus dem Sprachgebrauch verbannt werden. Damit nicht genug, derjenigen, der diese Begriffe benutzt, wird selbst diffamiert. Nun impliizierst du, dass ich in kontextuell völlig anderen Bereichen Schüler als Dicke bezeichne und sie auf dieses Attribut


    Was verstehst du unter Meinungsherrschaft? Was ist dies herrschende Meinung, z. B. im Umgang mit Behinderten? Die Ausdrucksweise "Menschen mit ..." z. B. kommt übrigens aus Selbsthilfebewegungen von Körperbehinderten, die es eben wichtig finden, erstmal als Menschen beurteilt zu werden. Klar, dass geht auch ohne komplizierte Bezeichnungen und unechte p.c. Aber habe halt auch behinderte Dozentinnen kennen gelernt, denen das wichtig war. In einem gewissen Rahmen kann ich das akzeptieren. Außerdem ändern sich nun mal die Einstellung zu bestimmten Begriffen: Wenn im 19.Jahrhundert von "Idiotenanstalten" die Rede war, war das auch nicht diskriminierend gemeint.

    Zitat

    Timm schrieb am 11.05.2006 09:53:


    Sonst dürfen wir jetzt nicht mehr Behinderte, Kranke, Blinde usw. sagen...


    "Darfst" du auch nicht: Es heißt "Menschen mit Behinderungen". Es gibt jetzt Werkstätten für behinderte Menschen, keine WfBs mehr und auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe ist jetzt für "Menschen mit geistiger Behinderung" zuständig. Mir kam das beim Sonderpädagogikstudium aber auch immer übertrieben vor. Nur wenn man die Bezeichnung ändert, ist die Einstellung zu den Menschen nicht anders. Nur einigermaßen respektvoll sollte sie schon sein, finde ich. So was wie "taubstumm" muss nicht mehr sein finde ich oder "mongoloid".

    Hallo Katta!


    Zitat

    katta schrieb am 10.05.2006 21:04:
    Wobei man bei der Kästchen-Methode mit fünf Fächern hinzufügen muss, dass die Vokabeln in den verschiedenen Fächern in regelmäßigen Abständen wiederholt werden müssen.


    Ich meine aber auch mich erinnern zu können, dass es auch die Methode gibt, Fach 1 einmal die Woche zu lernen, Fach 2 alle 2 Wochen, Fach 3 alle 3 usw. - oder so ähnlich jedenfalls...


    Regelmäßige Abstände habe ich nicht: Wenn ein Fach voll ist, wiederhole ich die Vokabeln und sie rutschen entweder ein Fach weiter oder zurück ins erste. Das ist sehr unregelmäßig, je nachdem, wie schnell man die Vokabeln behalten kann.

    Ehrlich gesagt haben mich an der Uni die Dozenten gestört, die zukünftige Lehrer ausbildetet, aber selber keine waren. Zumindest wenn du über ein angewandtes, schulpraktisches Thema promovieren solltest, fände ich ein Referendariat sinnvoller. Oder hast du vor eine Promotion in deinem Fach zu schreiben?

    Für mein eigenes Fremdsprachenlernen (lerne gerade Türkisch) gefallen mir die Vokabelkästen mit fünf Fächern. Die Kärtchen kommen ins erste Fach und wandern jeweils ein Fach weiter, wenn man sie einmal wusste. Dann weiter ins nächste und bei Nichtwissen zurück an den Anfang. Früher hatte ich einfach Kästchen. Das halte ich auch schon für sinnvoller als einfach nach den Listen im Schulbuch zu lernen.


    Übrigens bin ich im Fremdsprachenbereich keine Expertin, sondern habe nur ein abgebrochenes Englischstudium und Nachhilfeerfahrungen in dem Bereich. Ich hoffe, es stört nicht, wenn ich dazu was schreibe.

    Hallo!
    Das es an den Vorstellungen von Werten liegt, könnte ich mir auch vorstellen. Vor allem mit dem Aspekt, dass kleinere Kinder da eben noch nicht flexibel sind: Wenn sie was nicht dürfen, dürfen das eben alle anderen auch nicht! Meine knapp vierjährige Tochter achtet da auch penibel drauf, dass andere nicht so böse Dinge tun, wie bei Rot die Straße überqueren. :) Im Teenageralter (spätestens) werden die Vorstellungen da flexibler. Und ein gewissen Unangepasstsein und Regelübertreten wird dann cool, das kommt noch dazu.


    Viele Grüße


    Uta

    Na ja, so außergewöhnlich ist das gar nicht. Ich wurde auch schon von meiner Schwiegermutter (pensionierte Realschullehrerin) gefragt, ob ich den Unterricht mit "diesen Kindern" den auch so aufwändig vorbereiten müsse. Da könne man ja sowieso nicht so viel mit machen, mit den Behinderten.

    Zitat

    Powerflower schrieb am 12.03.2006 12:28:
    Nofretete, wegen G und E habe ich nicht gefragt. :D


    Ich hatte in meinem Bekanntenkreis jemanden, da tat sich der erwachsene Sohn schwer mit seiner Berufsausbildung. Die mutter sagte ihm (ganz ernsthaft), wenn er die Ausbildung nicht packt, kann er ja immer noch Sonderschullehrer werden... 8o X(


    Das hat uns ein Fachleiter im Seminar auch erzählt: Eine seine Schülerinnen (Förderschule Schwerpunkt Geistige Entwicklung) gehört zu den stärkeren Schülerinnen, war also so im Grenzbereich zweischen geistiger und Lernbehinderung. Die Eltern wollten deshalb nicht, das sie in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet. Als die Lehrer fragten, welchen Bereich sie sich denn für ihr Kind vorstellen könnten, hieß es: "Lehrerin vielleicht." Nach leicht betretenen Blicken der Lehrer: "Na, keine richtige Lehrerin, sondern so eine wie Sie."


    Viele Grüße


    Uta

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