Es gibt einige Fragen, die man sich stellen kann und ich finde, das muss auch erlaubt sein, darüber nachzudenken.
Was ist der Plan? Dass die Ukraine sämtliche Gebiete inklusive der Krim wieder bekommt, ist ein frommer Wunsch, aber ist es realistisch?
Was passiert, wenn der Ukraine in einigen Jahren die Soldaten ausgehen?
Wäre es schlauer, jetzt zu verhandeln und Gebiete abzugeben, als in einigen Jahren im schlimmsten Fall noch mehr verloren zu haben und dann doch zu verhandeln?
Was wird der Winter bringen?
Kann es gelingen, Russland zurück zu drängen?
Kann es gelingen, ohne dass die Nato in einen Krieg mit Russland kommt?
Wass wird passieren, wenn es im nahen Osten oder in der China/Taiwanregion auch zu Kriegen kommt, wie wirkt sich das auf die Ukraine-Unterstützung der USA aus?
Ich habe keine Lösungen, aber mir sind die Parolen "Sag das mal Putin" oder "Putin hat angefangen" irgendwie immer sehr kurz gedacht. Klar stimmt das, aber das hilft ja momentan nicht weiter.
Würde ich meinen Sohn zum jetzigen Zeitpunkt die Freiheit der Ukraine mit Waffen verteidigen lassen, statt auf Verhandlungen zu drängen? Klares nein. Und als Ukrainerin würde ich das wahrscheinlich ähnlich sehen. Ein Menschenleben, das verloren ist, kann man nicht mehr zurück bekommen. Es ist so furchtbar, was die Ukrainer alles an Leid erleben. Dass man sich ein schnelles Ende dieses Krieges wünscht, ist doch nicht verwerflich. Und das macht einen auch nicht zum Putinfreund, mich jedenfalls nicht. Ich sehe leider momentan auch keine Lösung, die akzeptabel ist... Aber ich habe viele Fragen im Kopf, was die Zukunft betrifft.