Beiträge von Kathie

    Doch, doch, kann ich. Mein ganz grosser Vorteil an der Stelle ist, ich kann mit 15 - 19jährigen gemeinsam auf den Kanton schimpfen, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte. Die verstehen, dass es nicht meine Schuld ist. Dass man das ganze Elend nicht an den Kindern auslassen will, verstehe ich absolut. Aber eben... Was spricht dagegen, bei den Eltern anzufragen?

    Hab ich auch schon gemacht, spricht gar nichts dagegen (außer vielleicht Palims Einwand oben), und trotzdem besorge ich beim Flohmarkt schon mal ein Spiel für 2€, wenn ich eins sehe, das geeignet ist.

    Könntest du Beispiele nennen? Ich kann mir konkret gar nicht vorstellen, wo Eltern erwarten, dass die Lehrkraft etwas privat finanziert und den Schülern quasi schenkt. Diese Diskussionen hatte ich noch nie.


    Oder meinst du Sammelbestellungen, die die Lehrkraft tätigt, die die Eltern dann aber bezahlen?

    Ich auch nicht. Und wenn die Eltern mich sowas fragen würden, hätte ich absolut kein Problem damit, ihnen zu sagen, dass ich das nicht anschaffen werde, weil ich es von meinem privaten Geld zahlen müsste. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich das so rüberbringen würde, dass die Eltern da Verständnis hätten.

    Dann kommt ein striktes "Kauf es nicht!", das berechtigt ist, aber die speziellen Bedingungen in der Grundschule meiner Meinung nach nicht berücksichtigt.

    Zum Beispiel die Sache mit den Flohmarkt-Brettspielen für die Regenpause.

    Das Argument "Dann gibt es halt keine Spiele, wenn die nicht vom Schulträger zur Verfügung gestellt werden" kam natürlich, war mir auch klar. Aber ich glaube schlichtweg, dass sich Sek 1 und 2 Lehrer manchmal nicht vorstellen können, wie kleinere Kinder teilweise ticken. Ich schone meine Nerven und meine Stimme und ich ermögliche den Kindern eine angenehmere Pause, wenn ich sowas im Klassenraum habe. Und das bringe ich halt dann selbst mit, wenn es das sonst nicht gibt. Kostenschonend am Flihmarkt besorgt und natürlich auch in dem Wissen, dass es nicht optimal ist, es selbst mitzubringen.

    Wenn ich zum Schluss komme, dass ich wahrscheinlich niemals verbeamtet werde oder mir die Verbeamtung den gewünschten Lebensstandard nicht ansatzweise ermöglichen wird, werde ich auch das Referendariat nicht antreten.

    Wir sind zum Großteil verbeamtet und haben eigentlich alle keine Geldsorgen, mich wundert, dass du denkst, verbeamtet könntest du den gewünschten Lebensstandart nicht ermöglichen. Vielleicht sind dann die Wünsche zu hoch?


    Die Vergleiche mit Monteuren, die nur vier Tage arbeiten, oder Soldaten, die jahrelang in Litauen an der Nato-Ostgrenze stationiert sind, wundern mich, weil sie sich so sehr voneinander und vom Lehrerberuf unterscheiden. Was willst du denn arbeiten? Was wäre dein erwünschter Beruf? Darauf kommt es nämlich auch an, nicht nur auf das Geld am Ende. Wenn du unglücklich in Litauen sitzt, ist dein Leben nicht schön. Wenn du unglücklich vor einer Klasse stehst, auch nicht.


    Also, was willst du gerne machen?

    Dann denk du mal. ;)


    Ich weiß, wie es läuft und ich habe keine Lust mich hier anpampen zu lassen, aber es ist in diesem Forum offenbar nicht möglich, mal normal miteinander zu reden.

    Nirgends schrieb ich, man würde Sachen mitnehmen, die der Schulträger zur Verfügung stellt, aber wenn du dir mal Grundschulklassenzimmer ansiehst, dann findest du garantiert keins, wo nichts privat angeschafftes drin ist, und seien es nur Pflanzen, laminierte Lernspiele oder Bücher. Sorry, dass man es den Kindern vielleicht ein bisschen schön machen will. Ich schaffe das, wie gesagt, mit wenig finanziellem Aufwand. Das Mantra "Ich gebe keinen Cent aus" mag ja an sich richtig sein, der selbstgefällige Ton dabei gefällt mir aber gar nicht. Und damit bin ich aus diesem Thread auch schon wieder raus.

    Allerdings empfände ich umgekehrt die Arbeitsbeziehung ebenfalls als extrem gestört, wenn jemand das ablehnen würde, sofern es keine Rollenkonflikte oder Zeitkonflikte gäbe.

    Zeitkonflikte vielleicht nicht, aber zusätzliche Arbeitszeit für sie ja schon, denn beim Gespräch wäre sie sonst nicht dabei und könnte andere Dinge tun. Ich würde nicht auf die Idee kommen, Koleginnen um Übersetzungen während Elterngesprächen zu bitten, es gibt genug andere Möglichkeiten.

    Regale, Fächer, Sitzecke, Pflanzen, universell nutzbares Material... das kauft man doch nicht ständig neu oder zieht damit um, oder?

    Äh, doch, natürlich nimmt man seine Sachen mit, wenn man den Raum oder die Schule wechselt. Sind ja die eigenen, gekauften oder mit Mühe umsonst zusammengesuchten Sachen. Da will man ja nicht wieder bei Null beginnen.

    Die Dinge, die die Schule zur Verfügung stellt, sagen wir mal Regale und einen Teppich, lässt man natürlich da.

    Äh, was? Sorry, ich bin 'raus. Wer erwartet so etwas?

    Ähm, ja, die Seminarrektoren und Schulräte vermutlich? Keine Ahnung, was passieren würde, würde man seine Lehrproben in einem Raum zeigen, wo nur ein Whiteboard und Tische drin stehen. Ist an Grundschulen wahrscheinlich noch nie vorgekommen. ;)

    Fineliner in vier Farben hole ich im Büro. Da ist auch rot bei. Ich könnte aber auch in einer anderen Farbe korrigieren, wenn rot fehlte.

    Gut, ich farge morgen nach. Ich korrigiere gerne in verschiedenen Farben. Wär schön, wenn was anderes als rot dabei wäre.

    Hier ähnlich, wobei ich immer meine Korrekturstifte selber kaufe. Bekommt ihr eure Stifte? Müsste ich mal nachfragen, ob das bei uns geht! Früher habe ich auch ziemlich viel gekauft, bin aber vor einigen Jahren dazu übergegangen, mir Büromaterial aus dem Büro zu holen (diese Tackerdinger, Klebeband, Laminierfolien etc).


    Dass man mit Klassleitung an der Grundschule mehr Geld ausgibt als ohne, glaube ich schon. Allein die Einrichtung des Klassenraums, die im Referendariat erwartet wird, und an die man sich dann natrülich irgendwie gewöhnt, kann ins Geld gehen. Ich kaufe mittlerweile nichts mehr für die Einrichtung, halte aber meine Augen offen:

    In der Bibliothek kann man manchmal gebrauchte Bücher bekommen (für die Leseecke). Bei Kleinanzeigen oder an schwarzen Brettern kann man nachfragen, ob jemand etwas verschenkt, so bin ich zu einer Minicouch gekommen und zu vielen Brettspielen (für die Regenpause). Wir haben eine Pausenspielekiste, da frage ich beim Elternabend, ob jemand etwas übrig hat und reinlegen möchte, so haben wir dann meistens Bälle und Kreide.


    Was ich kaufe, sind erleichternde Unterrichtsmaterialien für den Fachunterricht, Stempel oder Sticker als Belohnung für Hefteinträge und kleine Geburtstagsgeschenke, das alles kostet mich insgesamt vielleicht 100€ im Jahr. Gar kein Geld ausgeben würde ich nicht schaffen, aber immer wieder versuchen, zu reduzieren, finde ich schon wichtig.


    500€ kommt mir echt viel vor.

    (WG darf eine Grundschulkraft in Bayern gar nicht unterrichten), ein Religions- oder Ethiklehrer, differenziert je nach Religionszugehörigkeit oder nicht.


    Wer nicht mehr aus familienpolitischen Gründen oder anderen Gegebenheiten reduzieren kann, muss seit ein paar Jahren so oder so eine Mindeststundenzahl unterrichten - ich glaube, es sind 21 Stunden.

    WG darf ein Klassenlehrer in Klasse 1 und 2 schon selbst unterrichten.

    Religion darf man aber nur mit Vocatio / Missio (oder so ähnlich) unterrichten. Für Schwimmen braucht man eine Pflichtfortbildung.


    Ach ja, und arbeitsmarktpolitische Teilzeit, da ist die Mindeststundenzahl in Bayern für Grundschulen mittlerweile bei 24. Quasi fast Vollzeit.

    Angst und Wut habe ich noch nie empfunden bei der Vergabe von Noten.

    Ich habe die Umfrage abgebrochen bei der Frage "Welche Gefühle haben Sie, wenn Sie mündliche Noten (oder war es Leistungen)? vergeben" und als Antwortmöglichkeiten gab es eben wieder nur "Freude, Angst, Wut" und noch zwei andere.

    Ich empfinde da erstmal gar nichts, weder freue ich mich, noch habe ich Angst. Ich mache es halt, weil es zu meinen Aufgaben gehört.


    Und wenn ein Kind eine gute Note bekommt, ja, dann freut es mich für das Kind - und noch viel mehr, wenn es nromalerweise eher schlechtere Noten bekommt. Mehr aber auch nicht.

    Swimmy, Elmatr und so weiter würde ich nicht nehmen, die sind wirklich schon "ausgelutscht" und außerdem kennen viele Kinder Elmar aus dem Unterricht in Klasse 1 oder 2.


    Ich könnte noch "Die Schnecke und der Buckelwal" einwerfen, aber das ist für eine Stunde vielleicht zu umfangreich. Da könnte man einiges herausarbeiten, zum Beispiel einander gegenseitig helfen, mutig sein etc.

    Oder "Als die Raben noch bunt waren", aber die Message, nämlich, dass alle zuerst stritten, und dann schwarz wurden und sich nun nicht mehr streiten, finde ich persönlich irgendwie fragwürdig. Vielleicht interpretiere ich das Buch aber auch falsch ;)

    Oder "Warum sich Raben streiten" - am Ende geht es ums Vertragen.

    Zum Thema zur Schau stellen: Wir waren neulich mit Freunden unterwegs, einem schwulen Ehepaar. Die zeigen ihre Liebe gerne offen. Sie haben Händchen gehalten, auch ein Kuss hier und da. Bis jetzt waren wir noch nicht oft mit ihnen unterwegs, normalerweise treffen wir uns daheim. Jedenfalls fand ich die Blicke, die sie auf sich gezogen haben, schon auffällig, dieses seitliche Beäugen.

    Einige schauen wahrscheinlich zweimal hin, weils ungewohnt ist. Bestimmt fanden manche, dass sie ihre Sexualität (Liebe) nicht so offen zur Schau stellen sollten. Aber sollten sie deshalb nicht mehr Händchen halten oder sich küssen? Nein. Heterosexuelle Pärchen halten ja auch Händchen und küssen sich, warum sollten homosexuelle das nicht tun? Gibt für mich keinen Grund, da als Außenstehender mit zweierlei Maß zu messen.

    Schade, dass es überhaupt noch ein Thema ist, wer mit wem und wie und was. Kann doch jeder machen, was er will, solange er keinem damit schadet.


    Und ehrlich gesagt, ich kann ja nur versuchen, mich reinzuversetzen, aber wenn ich in einem Kollegium arbeiten würde, wo ich aufpassen müsste, in welchen Worten ich von meinem Mann spreche, damit keiner auf meine Sexualität schließen kann, dann würde ich mich da jeden Tag maximal unwohl fühlen.

    Von daher musst du wohl überlegen, wie du dich an dieser Ersatzschule fühlen würdest.


    Unser evangelischer Pfarrer hier in der Nähe lebt offen mit einem Mann zusammen, die sind etwas fortschrittlicher, da dürfen ja auch Frauen Pfarrerinnen werden.

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