Beiträge von Kathie

    Hallo alle!


    Hier kommen wir ja vom Hundertsten ins Tausendste, und eigentlich ist ja alles gesagt.


    Buntflieger, ich finde, teilweise hast du durchaus recht mit dem, was du schreibst.
    Außerdem muss ich immer ein bisschen schmunzeln, wenn die Gymnasiasten als sooo schwieriges Klientel dargestellt werden - was denkt ihr, wie in diesen Vierteln die Real- oder Mittelschulen aussehen, oder die Grundschulen, wo alles bunt gemischt ist? Am Gymnasium hat man doch vorwiegend die "Elite" (bewusst in Anführungsstriche gesetzt) und kann sich mehr auf den Unterrichtsstoff konzentrieren, wohingegen an anderen Schularten die pädagogische Arbeit einen größeren Stellenwert hat.
    Klangschalen - von mir ein letztes Wort dazu: Sie haben ihren Sinn und ihre Berechtigung, sind aber auch kein Wundermittel und für mich vergleichbar mit anderen akkustischen/optischen Signalen. Ob man sich also demonstrativ an einen bestimmten Platz im Zimmer stellt, wenn man den Unterricht beginnen möchte, ob man klassische Musik zum Ende einer Gruppenarbeit spielen lässt oder so - kommt alles der Klangschale nahe, ist nämlich für die Kinder ein klares Signal."Leute, Ruhe jetzt" wird in einer ersten Klasse wahrscheinlich auch funktioneren, aber nicht so gut. In der ersten Klasse redet man als Lehrer sowieso noch ziemlich viel, da sind Signale, die nicht die eigene Stimme sind, oft besser. Mich nervt es teilweise, dass Sek 2 Lehrer meinen, sie hätten den absoluten Durchblick und müssten den Grundschulkollegen mal erklären, warum es keiner Klangschale bedarf. Leben und leben lassen / unterrichten und unterrichten lassen, sag ich nur ;-). Ich misch mich auch nicht in den Ablauf des Gymnasialunterrichts ein (obwohl ich aus Muttersicht da einiges zu sagen hätte...)!


    Nochmal zu dir, Buntflieger:

    ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass mir weder Berufserfahrung noch Opferbereitschaft das gute alte Argument widerlegen und wenn ihr - wie ständig wiederholt wird - so viel Mehrerfahrung und Sachwissen aufzubieten habt, dann bitte nur her damit. Ich spüre bislang nicht viel davon und Autoritätsargumente und bloße Verweise auf die eigene Überlegenheit - das beeindruckt mich nicht.

    Das kommt schon arg überheblich rüber.
    Aber es ist wahrscheinlich so wie mit allem: man meint es immer besser zu wissen, bis man einige Zeit in den jeweiligen Schuhen gegangen ist. Und damit meine ich Jahre an Unterrichtserfahrung, nicht Monate. Ist wie mit Kleinkindern: andere Leute wissen alles besser bis sie, schwupps, plötzlich selbst Kleinkinder haben und dann die große Erleuchtung kommt ;-).

    Ich verstehe das Problem nicht. Du unterrichtest nach Lehrplan, deine persönliche Glaubensrichtung ist hier völlig unwichtig und nebensächlich, und du musst/sollst auch keinen davon überzeugen.

    Den Begriff Konditionierung im Kontext mit Klangschalen zu verwenden ist in etwa so, wie wenn man sagt, eine laute Lehrerstimme verursacht Konditionierung. Blödsinn, meiner Meinung nach.
    Es ist ein bewährtes Signal, das für Ruhe sorgen kann. In der Grundschule gibt es viele solcher Signale (den mittlerweile verpönten "Leisefuchs", eine einfache Glocke, eine Pfeife im Sportunterricht, ein "Stopp"-Schild, eine Klangschale, "Aufräum-Musik", um nur einige zu nennen). Klar gewöhnen sich die Kinder an diese Signale und im besten Fall reagieren sie entsprechend darauf. Sie dann mit sabbernden, konditionierten Hunden zu vergleichen ist ein bisschen daneben.
    Solche Signale geben nämlich auch Halt. Rituale sind wichtig, und wenn jeder weiß, was er zu tun hat - Aufräummusik bedeutet, in 3 Minuten sitze ich am Platz und habe mein Freiarbeitsmaterial weggeräumt, Klangschale bedeutet, der Lehrer macht gleich eine wichtige Ansage, dann erleichtert das den Schultag für alle.
    Ich glaube aber, dass einige Sek 2 Lehrer sich das einfach nicht vorstellen können und deshalb als negativ abtun.


    Und: einerseits wird einem als Grundschullehrer hier vorgeworfen, privates Geld für solche Dinge auszugeben.
    Andererseits wird Buntflieger dann angegangen, wenn er es als quasi Starterpack bzw. Klassenzimmerausstattung fordert.
    Passt nicht so ganz zusammen, oder?


    Und Wollsocken, dass gerade du an deiner prima ausgestatteten Schule Streichhölzer selbst kaufen musst, weil du sonst keinen naturwissenschaftlichen Unterricht erteilen kannst - wirklich???

    Ich weiß jetzt grad nicht, woher du deine Infos beziehst. Meine Klasse ist in den Ferien meist da, die Kinder sind ganztags im Hort.
    Wenn mal jemand wegfährt (meist in den Sommerferien), dann wird die Oma im Kosovo oder in der Türkei besucht, wo man mit dem Auto hinfährt.

    Mashkin: Wenn du hier unterrichten willst, musst du aber Gesetze und Regeln einhalten und nicht nach eigenem Gutdünken "das Menschliche über Regeln stellen". So wirst du hier Probleme bekommen.


    (Übrigens, kurzes OT:
    Ich finde ich gut, dass du dich informierst und auch Fragen stellst,
    aber sehr befremdlich, dass du einerseits wenig Bescheid weißt über das Schulsystem, in dem du zu unterrichten gedenkst, aber andererseits dann in Beiträgen doch ständig aus eigener Erfahrung sprichst und dieses System kritisierst.)



    Wollsocken, Danke für die Erklärungen! Jokertage fände ich super.

    Pfui. Nee, sowas gibt bei uns dann eben richtig Ärger, weil wir ja schon eine sehr kulante Regelung mit den Jokertagen haben. Das System ist aber grundsätzlich ein recht gut funktionierender Kompromiss. So ist's wenigstens für alle Beteiligten vorhersehbar.

    Das finde ich einen interessanten Ansatz.
    Wie viele Jokertage hat dann jedes Kind? Wer führt darüber Buch? Und wie funktioniert das, sagt man einfach "Paul kommt am letzten Tag vor den Osterferien nicht" und gut ist es? Oder muss eine Begründung her? Und was passiert, wenn ein Kind alle Jokertage aufgebraucht hat und dann trotzdem noch einen will?

    Prinzipiell finde ich es untragbar, Lehrmittelkosten auf die Lehrer umzulegen, es sei denn, man arbeitet an einer sehr kleinen Schule mit schlechter Finanzierung durch den Staat; ich denke mal, dass es an solchen Schulen generell familiärer abläuft.

    Also ich fände es auch bei ganz kleinen Schulen mit schlechter Finanzierung untragbar, Lehrmittelkosten einfach so auf die Lehrer umzulegen.


    Was Lehrer investieren (in Fachliteratur, Ausstattung etc pp) sollte meiner Meinung nach freiwillig sein. Wie ungerecht wäre das denn bitte: die eine Schule ist super ausgestattet, die andere nicht, und da werden dann halt die Lehrer verpflichtet, die Lehrmittel zu bezahlen?

    @ Morse: Oder weil sie das gut kompensieren können und keiner merkt, woran es eigentlich fehlt?
    Gedankenspiel (alles rein theoretisch): Ich habe nur 500 Kopien im Monat frei. Diese teile ich gut ein, arbeite viel aus dem Buch oder im Arbeitsheft. Kein Mensch merkt doch, dass es nur 500 Kopien im Monat gibt.
    Oder: Es gibt an der Schule keine Körperformen für den Geometrieunterricht, ich benutze also Teeschachteln als Quader und einen Ball als Kugel. Merkt wahrscheinlich wieder kein Mensch.
    Und Geld habe ich bis jetzt auch noch keins investiert - ich habe weder Kopien selbst bezahlt, noch einen Satz geometrische Körper gekauft...


    Wohingegen man ein marodes Schulhaus oder kaputte Toiletten deutlich sieht und als sich Eltern da bestimmt auch schneller beschwert. Lehrer beschweren sich sowieso selten, meiner Erfahrung nach versucht man eher, aus den Umständen das Beste zu machen.

    definitiv (aber wir sind auch ungefähr nur 10 :P )



    Welche Zeit ist für dich anstrengender, der Stress zu Beginn eines neuen Schuljahres, oder diese "Leerlaufzeit" im Sommer?

    Es ist schon ein Unterschied, ob man den Klassenraum verschönert und Dinge anschafft, die es nicht zwingend braucht und die also der Schulträger auch nicht kaufen muss, die einem aber den Vormittag angenehmer machen.
    Oder ob man Materialien kaufen "muss", die eigentlich vorhanden sein sollten. Das mache ich zum Beispiel nicht. Angenommen, im Lehrplan steht "Arbeit am Geobrett", und an der Schule wären keine Geobretter vorhanden, dann müssten welche besorgt werden. Da würde bei uns niemand erwarten, dass man sie aus eigener Tasche kauft - wäre ja noch schöner! Genauso mit Kopien. Wenn ich ein Kontingent hätte, würde ich nur so viel kopieren, wie es mein Kontingent erlaubt.


    Was ich aus Bequemlichkeit schon manchmal mache, ist, einen Klassensatz Arbeitsblätter daheim auszudrucken, weil ich den Stress / Stau am Kopierer, Zeitdruck etc vermeiden will. Ich weiß, dass ich da quasi draufzahle, weil ich es an er Schule kostenlos machen könnte, aber die paar Cent investiere ich manchmal in Stressreduktion.


    Übrigens, ich weiß jetzt nicht mehr, wer damit anfing... Aber WENN Sek 2 Lehrer an die Grundschule versetzt würden, würde es meiner Meinung nach nicht allzu lange dauern, bis sie ihr Klassenzimmer ein bisschen netter gestalten wollen würden. Da bin ich überzeugt. Und zwar nicht aufgrund von Druck von außen (Eltern, Schulleitung), sondern weil man sich mit den Kindern stundenlang darin aufhält und es dadurch angenehmer wird.

    Ich behaupte mal ganz dreist, dass kein Lehrer das wirklich will. Es fehlt nur der Arsch in der Hose, gegen diese Zustände zu protestieren. Und die mögliche Beförderung möchte man auch nicht gefährden...


    Naja. Um Beförderungen geht es da jetzt wirklich nicht.
    Aber wenn ich für meine Klasse eine kleine Couch haben möchte und ein paar Brettspiele für die Regenpause, dann sehe ich das als Luxusgüter an und nicht als zwingend notwendig. Daher versuche ich dann, diese Dinge möglichst kostenlos oder sehr preisgünstig aufzutreiben (was oft klappt). Ich glaube kaum, dass ein Protest diesbezüglich Erfolg hätte.



    Mal eine Frage an alle, die sich so vehement gegen all das aussprechen:
    Korrigiert ihr mit Rotstiften? Kauft ihr die selber?

    Pflaster und Belohnungen sind wohl Grundausstattung in jeder Grundschulklasse ;) . Daher würde ich mal fragen, ob du diese von deinem eigenen Geld bezahlen musstest (hört sich so an) oder ob du dir die Kosten von der Schule erstatten lassen konntest. Das mit dem "für mich/für ein schöneres "Drumherum"" kann ich nachvollziehen, solange es in einem gewissen Rahmen bleibt. Es gibt ja noch einmal die Elternkasse. Was bezahlen also konkret Eltern, was die Schule und was man selbst? Beispiel: Lektüren für den Deutschunterricht. Da scheint das sehr unterschiedlich geregelt zu sein.

    Bei uns ist es so geregelt: Alles, was die Schüler behalten, also was in deren Besitz übergeht, zahlen die Eltern. Lektüren, Tonpapier, Wachsmalkreiden etc.


    Die Schule stellt Schwämme, Kreiden, teilweise Laminierfolien.


    Klassenzimmerverschönerung oder Kleinigkeiten, von denen ICH denke, dass sie schön wären, zahlen weder Eltern noch Schule.

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