Beiträge von Kathie

    Bei uns, Grundschule Bayern, ist man mit 8 Stunden eigenverantwortlichem Unterricht die Woche eingestiegen. Das war schon ein Sprung ins kalte Wasser.


    Mit der Hand geschriebene Arbeitsblätter hatten uns die Ausbilder niemals durchgehen lassen. Und mir würde im Traum nicht einfallen, jetzt eins rauszugeben. Wir leben ja nicht mehr im Jahr 1990...
    Meine Rektorin wäre damit sicher auch nicht einverstanden.

    Vor einigen Jahren hätte ich dir zugestimmt, mittlerweile bin ich anderer Meinung.

    Fragen, die ich mir bezogen auf den Unterricht stelle: Wie bringe ich meine SuS dazu, die Inhalte aktiv nachzuvollziehen, die ich darbiete? Wie reagiere ich auf Lernschwierigkeiten/Fehler auf Schülerseite am besten? Wie gestalte ich die Lernumgebung so, dass möglichst viel Zeit für das Lernen verwendet werden kann? ("Big Three")

    Versteht sich natürlich von selbst. Ich schätze mal, das machen 99% der Lehrer so. ;)


    Das Studium biete eine wissenschaftliche, sehr theoretische Grundlage; im Referendariat beginnt man, die Praxis zu lernen. Natürlich liest man auch als fertiger Lehrer weiter Studien und Untersuchungen, und besucht Fortbildungen. Aber einen Großteil des täglichen Arbeitens erledigt man intuitiv - das theoretische Wissen hat man sich ja angeeignet und vieles läuft dann automatisiert ab.


    Du reitest aber immer auf Vergleichbarkeit und Wissenschaftlichkeit herum. Manches ist nicht vergleichbar.
    Da schwingen im Hintergrund einfach zu viele Dinge mit. Die gleiche Stunde, gezeigt von zwei Referendaren, wird selten die gleiche Note ergeben. Weil die beteiligten Menschen (Lehrer - Schüler - Beurteiler) verschieden sind.
    Weißt du, was ich meine? Ich glaube übrigens, das ist genau das, was dich so aufregt und was das Referendariat tatsächlich ein bisschen wie ein Glücksspiel aussehen lässt.

    Da magst du Recht haben. In den Vorführstunden sollte man allerdings eine gewisse Methodenvielfalt zur Schau stellen, damit die Seminarleiter / Schulräte oder andere Noten vergebende Personen sehen, dass man es kann. Ist ja auch logisch.

    Menschen arbeiten mit Menschen.
    Um auf gewisse Situationen angemessen reagieren zu können, hilft das Wissen um empirische Untersuchungen und wissenschaftliche Abhandlungen oft nur bedingt weiter, es braucht auch Erfahrung und die damit einhergehende Intuition. Diese Erfahrung sammelt man in Referendariat. Wer nur Bücher wälzt und Studien zitiert, verkopft sich evtl. zu sehr.


    Hilbert Meyer war bei uns im Studium (ca. 20 Jahre ist's her) die Erstsemester Einsteiger-Lektüre, nur mal so am Rande.

    Ah ok. Jetzt sind wir dabei, komplett überzogen zu antworten.
    Magst du vielleicht nochmal nachlesen, was oben geschrieben wurde? Von psychisch kaputt war überhaupt keine Rede.


    Und in welche Schule gehen denn deine Kinder, dass da im Anfangsunterricht nicht mehr geschrieben wird, wenn es ja anscheinend doch ständig heißt: „Zack, Hefte raus“? Was passiert dann mit den Heften?


    Mich wundert, dass die Emotionen hochkochen. Wahrscheinlich weil sich jeder hier auch als Mutter sieht und ggf. auf den Schlips getreten fühlt?

    Meine Rede! Das sehe ich ganz genauso.
    Kinder, bei denen alles soweit normal läuft, würde ich in den ersten Schuljahren daheim nie mit einem Tokensystem und zusätzlicher (von Mama verdonnerter) Übung triezen. Das kann nach hinten losgehen. Der Erstklässler freut sich noch über seine Aufkleber, der Drittklässler ist genervt von Mamas täglichen Zusatzaufgaben und verweigert irgendwann jegliche Übung, gerade dann wenn’s vielleicht nötig wäre.

    Zwischen der Schule und dem Zuhause ist wohl ein Unterschied.
    Die Frage hier im Threadverlauf ist, muss man zuhause Druck aufbauen und Kinder durch Belohnung/Bestechung zu zusätzlichem Üben bringen, oder kann man Kinder im Grundschulalter, bei denen schulisch eigentlich alles läuft, einfach mal machen lassen ohne irgendwelche Token-Systeme am Kühlschrank?
    Und nein, die meisten Erst- und Zweitklässler würden in der Schule nicht weniger machen, gäbe es keine Klassenarbeiten, da bin ich recht sicher. Das ändert sich später. Ich vermute, mit Token-System könnte sich das schneller ändern als ohne.

    Na, einen gewissen Druck machst du dadurch ja schon.
    Zusätzlich üben, Aufkleber bekommen.
    Ich persönlich bin kein Freund von derartigen Systemen, jedenfalls nicht bei Grundschülern, bei denen eigentlich alles läuft. Ich hab einige Familien gesehen, bei denen das das Kind dann irgendwann jegliche zusätzliche Übung verweigert hat, Aufkleber waren dann egal. Blöd, wenn das dann passiert, wenn’s nötig wäre. Also ich bin der Meinung, üben wenn nötig, weil nötig, und dann am besten ohne materielle Belohnung (Lob ist okay).

    Zu Hause habe ich ein ähnliche, Problem. Mein Sohn geht nun in die zweite Klasse. Er vermeidet gerne anstrengende Aufgaben (z.B. Schreiben). Grundsätzlich lernt er gerne und geht auch gerne in die Schule, aber Anstrengung ist nicht so seine Sache. Trotzdem ist er stolz, wenn er etwas geschafft hat. Das führt allerdings nicht zu einer größeren intrinsischen Motivation bzw. Anstrengungsbereitschaft. Hausaufgaben macht er nicht, weil er darin einen Sinn für sich sieht oder gar Spaß daran hat, sondern weil er keinen Ärger bekommen will.
    Daher belohne ich seit längerem zu Hause seinen Fleiß mit einem Verstärkersystem. Ich tue mir schwer damit, Leistungen in Notenform zu belohnen, da er darauf nur einen geringen Einfluss hat.

    Die wenigsten Kinder machen Hausaufgaben, weil es ihnen Spaß macht.


    Dass Zweitklässler keinen Sinn darin sehen, besonders wenn sie in der Schule gut sind und den Stoff beherrschen, ist ja logisch.
    Achtklässler sind da wohl schon etwas weiter und sehen vielleicht den Sinn darin, Englischvokabeln zu lernen, bei vielen ist der Sinn dahinter aber die gute Note und nicht die Fähigkeit, Englisch sprechen zu können.


    Ich würde ehrlich gesagt bei einem Zweitklässler, der in der Schule gut mitkommt, daheim die Hausaufgaben nicht groß belohnen. Sie gehören zu seinen Pflichten und Punkt. Da braucht es keinen Sticker von Mama, das sollte einfach selbstverständlich sein, dass er sie macht. Und wenn nicht, dann wird es Konsequenzen von der Lehrerin geben. Ich finde, Kinder müssen nicht wegen jedem Pups eine Belohnung bekommen.

    Nein. Da ist es überall in der näheren Umgebung kalt und es liegt noch kein Schnee. Da kann ich direkt daheim bleiben.



    Wann fährst du das nächste Mal weg?

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