Es gibt überdies ja auch viele SuS, die in einem Sportverein, bei der Jugendorganisation eines Hilfswerks o.Ä. sind und daher ggf. einfach aus zeitlichen Gründen an der DELF-AG nicht teilnehmen können.
Ich selbst habe die DELF-Zertifikate auch gemacht und muss sagen: Ich würde niemandem raten, für das Diplom auf etwas anderes (wie den Sportverein, wenn auch nur für das halbe Jahr oder wie lange die AG auch dauert), zu verzichten. Den tatsächlichen Nutzen davon schätze ich am Ende nicht als groß genug ein. Sprachkenntnisse kann man auch über das Zeugnis nachweisen und an der Uni einen schnellen, kostenlosen Einstufungstest absolvieren. Ich will mich nicht generell gegen DELF aussprechen - wenn Geld und Zeit vorhanden sind, ist das sicherlich eine tolle Sache! Nur gibt es imho eben auch gute Gründe, wieso ein/e Schüler/in nicht daran teilnimmt. Und diese dann dafür zu bestrafen (und so würde ich das einfach mal interpretieren), halte ich für falsch.
Für dich als DELF-Koordinator halte ich andere Fragen für viel spannender: Sollte Schüler/innen, die Französisch als Fach vielleicht in der Sek II nicht mehr haben, trotzdem die Möglichkeit gegeben werden, an AG und DELF-Prüfung teilzunehmen? Sollten nicht auch Schüler/innen an der AG teilnehmen dürfen, die DELF nicht machen wollen? Kann der Förderverein in Einzelfällen die Kosten für die Prüfung übernehmen?
Darüber hinaus haben wir immer wieder festgestellt, dass das Hörverstehen der mit Abstand schwierigste Teil der Prüfung war: Sollte der Französisch-Unterricht dann nicht vielleicht darauf ausgerichtet werden, dieses Defizit auszugleichen? Oder sollte generell eine stärkere Strukturierung nach den vier Anforderungsbereichen erfolgen (ich hatte immer den Eindruck, der Unterricht sei überwiegend auf die schriftliche Produktion ausgerichtet)? Die positive Seite von DELF für den Französisch-Unterricht könnte sein, dass man auch die individuellen Defizite der Schüler/innen erkennt: Ich hatte z.B. in einer DELF-Prüfung die volle Punktzahl in der mündlichen Produktion, aber nur 6,5 Punkte (oder so) beim Hörverstehen. Bei anderen haben sich Defizite in (noch) anderen Teilbereichen gezeigt, da sollte überlegt werden, ob nicht individuellere Aufgaben ausgesucht werden könnten, die die Schüler/innen in den Bereichen fördern, in denen sie Schwierigkeiten haben (das wirft natürlich wiederum andere Probleme auf: Was ist mit den Schüler/innen, die DELF nicht gemacht haben und daher diese Überprüfung der einzelnen Kompetenzen zumindest in dieser Form nicht stattgefunden hat? Wie soll der Lehrer/die Lehrerin das organisieren; es fehlen wahrscheinlich Zeit und Material!).
In Bezug auf die Noten im Französisch-Unterricht und den Zusammenhang mit DELF sehe ich trotzdem eine berechtigte Frage: Sollte der Lehrer/die Lehrerin nach den DELF-Ergebnissen seine/ihre Benotung (und ggf. Benotungskriterien) überprüfen? Bei mir war es der Fall, dass ich bei DELF (deutlich) besser abgeschnitten hatte als ein Mitschüler, aber trotzdem eine Note schlechter stand. Das lag zum einen daran, dass die Lehrerin sehr eigene Erwartungen hatte (die ich, da ich vorher bei einem anderen Lehrer Französisch gehabt hatte, nicht kannte) und der Mitschüler (der immer schon in ihrem Französischkurs gewesen war) die Aufgaben eher so lösen konnte, wie sie es erwartete. Der Mitschüler machte mehr mit als ich, während meine Beiträge aber subjektiv gesehen (jedoch nicht nur von mir) besser/stärker waren. Da wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, hätte die Lehrerin sich am Ende nochmal gefragt, ob ihre Bewertungskriterien richtig sind, wenn sich solche Differenzen zwischen Schulnote und DELF-Ergebnis ergeben.