Hallo!
Ich kann deine Situation teilweise nachvollziehen. In meiner Familie gibt es auch sehr viele Lehrer (meine Kernfamilie, Eltern und Bruder machen es tatsächlich alle... ) und ich habe ewigkeiten lang behauptet, ne, Lehrer nie!
Na ja, mein erster Wunsch, Übersetzer, klappte nicht (kurz vor meinem AuPair Aufenthalt in Paris wurde ich krank und brauchte eine längerfristige Behandlung, die ich nicht unbedingt in Französisch über mich ergehen lassen wollte... ), war auch später der Meinung, dass ich dafür nicht genau genug bin (obwohl ich mir da, nachdem ich jetzt im Examen übersetzen muss, nicht mehr so sicher bin - tja, jetzt isses zu spät.).
Das Magisterstudium, das ich dann aufgenommen habe, war zwar von den Fächern her extrem spannend (Ethnologie, Vergleichende Religionswissenschaften und Soziologie - halte ich mir als Option als Seniorstudentin offen ), aber ich konnte mich nicht in den dazu gehörigen Berufen vorstellen. Ich war halt in der Entscheidung erst mal vom spannenden Studium ausgegangen und hatte den beruflichen Aspekt gar nicht berücksichtigt.
Mir wurde schnell klar, dass ich irgendwas mit Menschen, am liebsten Jugendlichen machen wollte, führte unendliche Diskussionen mit Freunden und Familie (insbesondere mein Bruder war eine große Hilfe) und entschloss mich dann, ein paar Tage in verschiedene Schulformen reinzuschnuppern.
Habe eine Woche in einer Sonderschule für (ich weiß den politisch korrekten Begriff jetzt nicht, sorry) Verhaltensauffällige (?) hospitiert und mich da auch mit einem länger unterhalten, der halt gerade aus dem Ref raus war und sich noch reichlich überfordert fühlte, weil er nämlich eigentlich auf anderen Schwerpunkt (ich glaube geistig- und körperbehindert) studiert hatte, aber nur eine Stelle an dieser SChule bekam (und das sei vielen seiner Kollegen passiert).
Was mich darüber hinaus auch noch davon abgehalten hatte, war die Überlegung bzw. der Zweifel, ob ich es bei so extremen Hintergründen, in die man da EInblick bekommt, wirklich schaffen würde, da immer noch einen gewissen Abstand behalten zu können, damit mich das nicht seelisch kaputt macht. (Hört sich jetzt extrem an, ich weiß, aber das waren damals halt meine Überlegungen).
Dann habe ich noch eine Woche in einer Grundschule hospitiert (weil mein Vater meinte, seiner Meinung nach sei Grundschule eher was für mich... ), ich fand das auch ganz nett, aber irgendwie war es trotzdem nichts für mich. Ich wollte halt auch was anderes machen.
Schließlich war ich noch einen Tag in der Schule meines Vaters (zugegeben, hauptsächlich war ich neugierig, meinen Vater in seiner Lehrerrolle zu erleben - ich hab mich sehr amüsiert ), und bin dann auch zwei STunden lang mit seinem Kollegen mitgegangen, erst 10. Klasse Gesellschaftskunde (unglaublich zäh) und dann innerhalb von fünf Minuten in eine fünfte Klasse Englisch (quirrelig, begeistert).
Ich fand diesen Wechsel von pubertär-gelangweilt zu über die Maßen begeistert ganz schön krass, aber auch spannend.
Tja, und die Option, dann auch mit Oberstufen-Kursen auch mal fachlich was auch für mich anspruchvolles zu machen, interessante Diskussionen zu führen (ja ja, nennt mich naiv, ist ja schon gut ) hat dann bei mir schließlich den Ausschlag gegeben.
Ich hab dann lediglich meiner Fächerkombi ein paar mal umentschieden (Deutsch von Anfang an, zweites Fach erst Technik, dann Pädagogik, schließlich Englisch).
Aber da muss man ja heute mehr aufpassen, so viel Narrenfreiheit kriegt man ja bei den Langzeitgebühren nicht mehr zugebilligt.
Langer Rede kurzer Sinn: Mach auf jeden Fall Praktika, in verschiedenen Schulen (in deiner Familie werden doch vermutlich nicht alle an derselben Schule/ Schulform sein - oder kennen bestimmt Lehrer von anderen Schulformen - den Kontakt zur Sonderschule hatte ich auch nur darüber, dass die SChule meines Vaters gelegentlich mit denen wegen hin- und herversetzungen zu tun hatte, also kein persönlicher Kontakt in dem Sinne), die Sommerferien sind ja bald vorbei und das Wintersemester fängt erst im Oktober an.
Und wenn du dich dann eben nach der regulären Einschreibefrist einschreibst und Gebühreln latzt (war bei mir damals so), ist doch in dem Fall auch egal, lieber eine fundierte Entscheidung treffen!
Schwierig wird's nur, wenn auf den Fächern ein NC liegt, aber das hat man dir ja wenn in der Studienberatung wohl schon gesagt (oder du findest es auf der Homepage des Studierendensekretariates), dann gegebenfalls eine weitere Umschreibung in Kauf nehmen und schneller studieren .
Auf jeden Fall Praktika in verschiedenen SChulformen machen, unbedingt!!!
Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Entscheidung!
Katta