Ich hatte ein eher traumatisches Referendariat, was an vielen Faktoren lag, u.a. auch an den Fachleitern: eine war wirklich eine manipulative Zicke, die mit Menschen spielte (wie eine meiner Ausbildungslehrerinnen nach der Nachbesprechung eines Unterrichtsbesuchs zu mir sagte: "Die hat kein Interesse daran, dich auszubilden, die will ihr Ego streicheln und sonst nichts." und das war in diesem Fall wirklich so) und der andere wollte mir helfen, aber wir haben uns einfach wortwörtlich nicht verstanden: er hat nicht verstanden, an welcher Stelle ich stand, welche Hilfestellungen ich brauchte und ich habe einfach nicht verstanden, was er versuchte, mir zu sagen; einiges habe ich erst Jahre später verstanden.
Aber die Situation hat zu einer kompletten Blockade und Prüfungsangst geführt, zum ersten Mal in meinem Leben.
Was mir sehr geholfen hat: Als eine Freundin, die ihr Ref an einem ganz anderen Seminar gemacht hat, mir erklärt hat, wie sie Reihenplanungen beigebracht bekommen hat, wie man sich einen Überblick verschafft, Zusammenhänge und Voraussetzungen erkennt etc. Das war der erste Schritt, dass es endlich besser wurde, als ich da einfach mal Methoden an die Hand bekommen habe.
Ein anderer guter Freund hat, als ich mich mal wieder in Panik im Kreis drehte und einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sah, zu mir gesagt: Lass doch einfach mal die ganzen vermeintlichen didaktischen Ansprüche der Fachleiter links liegen und mache eine Stunde, auf die du wirklich Lust hast.
Und ich würde heute noch sagen, dass das eine der besten Stunden war, die ich jemals gehalten habe (und ich glaube auch, dass sie durchaus als UB ganz gut funktioniert hätte).
Aber das alles sind Gründe, warum ich heute als ABB unsere Referendare an der Schule betreue - ich hatte das Gefühl, dass (fast) alle, die Referendare betreuen, nahezu problemlos durch das Referendariat gingen und überhaupt kein Verständnis für Unsicherheiten etc. hatten und da wollte ich gerne einen etwas anderen Ansatz liefern und auch ein Ansprechpartner sein, der das Gefühl wirklich aus eigener Erfahrung kennt.
Ansonsten fand ich es noch wichtig zu verstehen, dass ein Unterrichtsentwurf ein argumentativer Text ist. Die meisten beschreiben vor allem, was sie tun, aber nicht wirklich, warum sie es genau auf diese Art und Weise und nicht anders machen.
Und erst in meiner Revision für eine Beförderungsstelle habe ich das erste Mal so richtig von der Lerngruppe her geplant - also zuerst genau analysiert, was für eine Lerngruppe ich vor mir habe und davon ausgehend das Vorgehen geplant.
Referendare verennen sich ja gerne in einer Methode, anstatt wirklich zu überlegen, wen sie da vor sich haben und wie sie genau diese Schüler zu diesem Ziel bringen, weil Fachleiter x ja angeblich immer Methode y sehen will... das kann in Einzelfällen stimmen, aber ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht, dass den meisten Fachleitern tatsächlich das Lernziel (ist es angemessen, also weder zu einfach noch zu anspruchsvoll (bzw. wirklich nur ein Ziel und nicht 4 )) und die Lernprogression deutlich wichtiger ist.
Das versuche ich den Referendaren deutlich zu machen: vom Lernziel und der Lerngruppe her planen (was unfassbar schwer ist), sich nicht in einer Methode verennen -- und vor allem auch mit sich selber Geduld haben.
Die Fachleiter des Seminars, mit dem ich jetzt primär zu tun habe, empfinde ich zum großen Teil alle als sehr konstruktiv in ihrer Kritik und, was ich extrem wichtig finde, arbeiten am Ende eigentlich immer einen Arbeitsschwerpunkt mit den Referendaren aus, also woran sollten sie vor allem arbeiten?
45 Minuten durchzuhecheln und alles auf links zu drehen, ohne am Ende etwas stehen zu haben, was man auf den weiteren Unterricht übertragen kann, finde und fand ich nicht im geringsten hilfreich.
Ich sage den Referendaren auch, dass, wenn die Fachleiter das nicht tun sollten, sie das ruhig einfordern sollten (es sind ja immerhin erwachsene Lerner) und es auch für Ausbildungslehrer hilfreich ist, wenn man diese um konkrete Beobachtungen bittet (also z.B. kannst du mal vor allem auf meine Gelenkstellen achten oder so).