Beiträge von katta

    Wo kann man sich seine Ausbildungslehrer aussuchen? Hab ich noch nie gehört. Und wenn keiner Lust hat?

    Das ist je nach Bundesland und Schulform sehr unterschiedlich organisiert.


    NRW, Gymnasium: Es gibt den sogenannten ABB (Ausbildungsbeauftragte), der die Ausbildung an der Schule organisiert, Ansprechpartner und Vermittler zwischen Schule und Seminar ist.

    Den Ausbildungsunterricht machen die Referendare eben bei den Lehrern, die ihre Fächer haben, und diese können sie sich im Prinzip aussuchen (eben je nachdem, ob es in den Stundenplan passt und tendenziell nach Bereitschaft/ Zugänglichkeit des Ausbildungslehrers - wobei es laut ADO Dienstpflicht eines jeden Kollegen ist, Referendare auszubilden...).

    Den Begriff des Mentors gibt es bei uns nicht - m.W. nach sieht das an Haupt- und Grundschulen hier anders aus.


    Von daher: Ja, bei uns suchen sich die Referendare das aus und sprechen die Ausbildungslehrer selber an und basteln sich ihren Stundenplan so zusammen. Wenn der Ausbildungslehrer erkennbar keine Lust hat, ist das natürlich problematisch - in größeren Fachgruppen kann man dem evtl- aus dem Weg gehen, in kleinen Fachgruppen müssen da dann leider alle durch (und hier greift dann eben beispielsweise die Rolle des ABB oder im nächsten Schritt der Schulleiter - unschön ist das aber auf jeden Fall für alle Beteiligten...)

    Danke für die vielen Antworten, da waren einige hilfreiche Anregungen bei!


    Da ein, zwei Nachfragen kamen - die Sorgen bezogen sich sowohl auf das "Verstopfen" des WLAN, wenn hunderte Schüler dann heimlich Netflix Filme runterladen als auch die Sorge, dass da dann anderes gemacht wird als im Unterricht gewünscht.


    Bezüglich der "Smombies" - wir haben eh eine Handyregelung (für die unteren Jahrgänge), dass das Handy nicht genutzt werden darf, außer für explizite unterrichtliche Zwecke (Kahoot wäre da ein Beispiel).

    Und es wird eben auch diskutiert, wie wir mit der Diskussion um tablet Klassen bis bring your own device umgehen; wir haben auch etwa 60 iPads zur Ausleihe im Einsatz und arbeiten daran, dass hoffentlich bald jeder Klassenraum einen fest installierten Beamer und Laptop/Computer hat, WLAN Spots sind schon da.


    Aber wie gesagt, es ging um Erfahrungen mit dem freien WLAN, damit wir da eben ein sinnvolles pädagogisches Konzept entwickeln können.


    Dafür noch mal danke!

    Und freue mich natürlich auch über weitere Erfahrungen/ Austausch, es ist sehr lehrreich für mich. =)

    Liebes Forum,


    ich hoffe, ihr habt das Thema nicht schon zu Tode diskutiert, meine Suche nach WLAN ergab nur den Digitalisierungsthread zum Thema tablet Klassen.


    Bei uns werden gerade die technischen Voraussetzungen geschaffen, die Schule flächendeckend mit WLAN auszustrahlen/auszustatten und nun wird heiß diskutiert, wie wir damit umgehen, also ob alle Schüler Zugriff auf das WLAN haben sollen oder nur eingeschränkt oder gar nicht.

    Insbesondere für die erste Idee werden hier natürlich Horrorszenarien entwickelt (die Schüler laden sich Filme auf Netflix runter, Videos, Youtube usw. usf.).


    Von daher würde ich gerne wissen, ob hier Kollegen sind, an deren Schulen es flächendeckendes WLAN gibt, das für die Schüler freigegeben ist und wie da die Erfahrungen sind?

    (In der Hoffnung, dass ich den Kollegen ein paar irrationale Ängste nehmen kann ;) )


    Danke schon mal!

    Ich hab das hier schon sehr, sehr oft gelesen, daher frage ich mich, ob ich was falsch verstanden habe oder ob Lehramtsanwärtern etwas nicht klar ist. So wie du schriebst, die fixe Idee, dass Fachleiter eine Methode sehen wollten, das Gerücht hält sich entweder hartnäckig, oder es gibt wirklich überdurchschnittlich viele Fachleiterinnen, die das so vermitteln... "mach mal Gruppenarbeit" ohne Thema und Klasse zu kennen. Das würde ich niemals sagen und hab es auch nie selbst zu hören bekommen. (Zumal ich bei unseren Klassen im Gegenteil eher dazu raten würde keine unbekannte Klasse an Gruppentische zu verfrachten, wenn am Ende alle noch leben sollen.)

    Ich sitze oft in Nachbesprechungen und habe tatsächlich öfters erlebt, dass die Informationen, die Fachleiter geben von den Referendaren anders verstanden werden als ich es verstanden habe - das hat teilweise auch was damit zu tun, dass ich einen ganz anderen Erfahrungsschatz habe und die Information besser einordnen kann (mir ging das als Referendar auch so, dass ich manche Dinge nicht verstanden habe, da es einfach bei mir nirgends andocken konnte und ich die Dinge erst im Nachhinein verstanden habe).


    Das schließt nicht aus, dass es den ein oder anderen Fachleiter geben wird, der ein Methodenreiter ist und dass es auch Fachleiter, genauso wie Ausbildungslehrer gibt, die bestimmte Wege für sinniger/unsinnger halten und nicht alle sind in der Lage zu verstehen, dass viele Wege nach Rom führen (können).


    Und wenn du dich hier im Forum (oder in speziellen Referendarforen) durchliest, wird das gerne wiederholt kolportiert, dass Fachleiter nur Methode x gut finden. Das ist teilweise ja auch eine Schutzbehauptung, weil es einfacher ist, zu sagen, dass der Fachleiter/der Kollege "nur" Methode x gut findet statt drüber nachzudenken, was man selber vielleicht tatsächlich falsch gemacht hat (weil sich in den gängigen Foren ja i.d.R. auch eher die Referendare äußern (Dampf ablassen), bei denen es Probleme gab als die anderen - und manche derjenigen, die Probleme haben, sind alles andere als selbstkritisch).

    Was mich wundert: viele scheinen sich einig zu sein, dass es nur zwei Arten von Unterricht gibt: "Buchstunde" und "Methodenzirkus/Zauberei". Ich sehe das nicht so. Man kann doch z.B. eine Übungsstunde für die Klassenarbeit machen, da kopiert man z.B. Übungsblätter, legt noch einen LÜK-Kasten dazu und schaut, dass das ganze so strukturiert ist, dass jeder weiß, was er zu tun hat und wo welche Themen/Schwierigkeitsgrade liegen. So hat man nicht nur referiert und es artet trotzdem nicht in Chaos aus. Oder die Kids gestalten Lernplakate- ich gebe die Struktur vor, die Kinder gestalten... Ich muss nicht alles laminieren, um was beizubringen und das erwarte ich auch nicht von einer Referendar*in. Ich erwarte aber Struktur, Anleitung, Klarheit, Transparenz, vorbereitete Umgebung, Strategievermittlung usw. und das muss man sich am Anfang genau überlegen, Voraussetzungen analysieren usw. und schrittweise aufschreiben... Sich vorne auf die Tischkante zu setzen geht erst, wenn man alles einmal minutengenau durchdacht und seitenweise aufgeschrieben hat.

    Ich würde vermuten, dass das jetzt hier der Einfachheit halber verkürzt quasi die Extreme darstellt?

    Dass es zwischen diesen Polen jede Menge Zwischenstufen gibt, ist, denke ich, den meisten klar?

    Ich hatte ein eher traumatisches Referendariat, was an vielen Faktoren lag, u.a. auch an den Fachleitern: eine war wirklich eine manipulative Zicke, die mit Menschen spielte (wie eine meiner Ausbildungslehrerinnen nach der Nachbesprechung eines Unterrichtsbesuchs zu mir sagte: "Die hat kein Interesse daran, dich auszubilden, die will ihr Ego streicheln und sonst nichts." und das war in diesem Fall wirklich so) und der andere wollte mir helfen, aber wir haben uns einfach wortwörtlich nicht verstanden: er hat nicht verstanden, an welcher Stelle ich stand, welche Hilfestellungen ich brauchte und ich habe einfach nicht verstanden, was er versuchte, mir zu sagen; einiges habe ich erst Jahre später verstanden.

    Aber die Situation hat zu einer kompletten Blockade und Prüfungsangst geführt, zum ersten Mal in meinem Leben.


    Was mir sehr geholfen hat: Als eine Freundin, die ihr Ref an einem ganz anderen Seminar gemacht hat, mir erklärt hat, wie sie Reihenplanungen beigebracht bekommen hat, wie man sich einen Überblick verschafft, Zusammenhänge und Voraussetzungen erkennt etc. Das war der erste Schritt, dass es endlich besser wurde, als ich da einfach mal Methoden an die Hand bekommen habe.

    Ein anderer guter Freund hat, als ich mich mal wieder in Panik im Kreis drehte und einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sah, zu mir gesagt: Lass doch einfach mal die ganzen vermeintlichen didaktischen Ansprüche der Fachleiter links liegen und mache eine Stunde, auf die du wirklich Lust hast.

    Und ich würde heute noch sagen, dass das eine der besten Stunden war, die ich jemals gehalten habe (und ich glaube auch, dass sie durchaus als UB ganz gut funktioniert hätte).


    Aber das alles sind Gründe, warum ich heute als ABB unsere Referendare an der Schule betreue - ich hatte das Gefühl, dass (fast) alle, die Referendare betreuen, nahezu problemlos durch das Referendariat gingen und überhaupt kein Verständnis für Unsicherheiten etc. hatten und da wollte ich gerne einen etwas anderen Ansatz liefern und auch ein Ansprechpartner sein, der das Gefühl wirklich aus eigener Erfahrung kennt.


    Ansonsten fand ich es noch wichtig zu verstehen, dass ein Unterrichtsentwurf ein argumentativer Text ist. Die meisten beschreiben vor allem, was sie tun, aber nicht wirklich, warum sie es genau auf diese Art und Weise und nicht anders machen.


    Und erst in meiner Revision für eine Beförderungsstelle habe ich das erste Mal so richtig von der Lerngruppe her geplant - also zuerst genau analysiert, was für eine Lerngruppe ich vor mir habe und davon ausgehend das Vorgehen geplant.

    Referendare verennen sich ja gerne in einer Methode, anstatt wirklich zu überlegen, wen sie da vor sich haben und wie sie genau diese Schüler zu diesem Ziel bringen, weil Fachleiter x ja angeblich immer Methode y sehen will... das kann in Einzelfällen stimmen, aber ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht, dass den meisten Fachleitern tatsächlich das Lernziel (ist es angemessen, also weder zu einfach noch zu anspruchsvoll (bzw. wirklich nur ein Ziel und nicht 4 ;) )) und die Lernprogression deutlich wichtiger ist.

    Das versuche ich den Referendaren deutlich zu machen: vom Lernziel und der Lerngruppe her planen (was unfassbar schwer ist), sich nicht in einer Methode verennen -- und vor allem auch mit sich selber Geduld haben.


    Die Fachleiter des Seminars, mit dem ich jetzt primär zu tun habe, empfinde ich zum großen Teil alle als sehr konstruktiv in ihrer Kritik und, was ich extrem wichtig finde, arbeiten am Ende eigentlich immer einen Arbeitsschwerpunkt mit den Referendaren aus, also woran sollten sie vor allem arbeiten?

    45 Minuten durchzuhecheln und alles auf links zu drehen, ohne am Ende etwas stehen zu haben, was man auf den weiteren Unterricht übertragen kann, finde und fand ich nicht im geringsten hilfreich.

    Ich sage den Referendaren auch, dass, wenn die Fachleiter das nicht tun sollten, sie das ruhig einfordern sollten (es sind ja immerhin erwachsene Lerner) und es auch für Ausbildungslehrer hilfreich ist, wenn man diese um konkrete Beobachtungen bittet (also z.B. kannst du mal vor allem auf meine Gelenkstellen achten oder so).

    4. Hätte ich mit der Kombi theoretisch zu wenig Stunden? Alternative wäre Info/Philo :grimmig:

    Was genau meintest du denn damit? Grundsätzlich haben alle Lehrer die gleiche Pflichtstundenzahl unabhängig von den Fächern.


    Bezüglich der Anfrage an eine Gewerkschaft: Mehr als, sorry, wir beraten nur fertige Lehrer (was ich für unwahrscheinlich halte), kann da ja nicht passieren, aber warum nicht da anfragen?

    Ich kenne mich weder mit Rheinland-Pfalz noch Berufsschule aus. Bei uns in NRW ist es an den Gymnasium so, dass es an den Schulen die ABB (Ausbildungsbeauftragten) gibt, die die Schnittstelle zwischen Seminar und Schule bilden und eben besondere Ansprechpartner für die Referendare sein und die Organisation des Referendariats an der Schule organisieren und z.B. bei uns auch sogenannte Praxissituationen besprechen (schulbezogene Themen wie z.B. Thema Konferenzen, Pausenaufsichten, Klassenleitung etc.) - bei uns an der Schule bin ich zum Beispiel eine von zwei ABB.

    Gibt es so etwas bei euch nicht? An anderen Schulen oder BL heißt das auch Mentor.

    Der wäre eigentlich dein Ansprechpartner für so Dinge wie Stundenplan, wenn es da wirklich Unvereinbarkeiten gibt. Oder eben auch Dinge wie Umgang mit Unterrichtsstörungen, wobei man bei uns i.d.R. die Kollegen ansprechen kann, die in den Klassen unterrichten. Ich habe aber beispielsweise auch schon mal zwei, drei Stunden im selbständigen Unterricht eines Referendars in einer schwierigen Klasse hospitiert, um gezielte Tipps zum Umgang mit Störungen zu geben, wenn du so einen Ansprechpartner hast, kann man den/die vielleicht fragen.


    Als ich selber Referendarin war, haben meine Mitreferendare, die mit mir an der gleichen Schule waren und ich ein gegenseitiges Hospitationssystem organisiert. Wir waren zu dritt und jede war eine Stunde bei den anderen im eigenständigen Unterricht, damit man da wenigstens etwas feedback bekommt. Natürlich sind erfahrene Kollegen manchmal hilfreicher, andererseits sieht man von hinten immer mehr als vorne, wenn man noch gleichzeitig mit Unterrichten beschäftigt ist.

    Warum? Ich hab die Frage schon mal gestellt und bekam keine Antwort. Die Daten liegen auf einem geschütztem Server nicht auf der privaten Festplatte.

    Zumindest bei uns gibt es meines Wissens nach keinen solchen geschützten Server und es gibt sehr strenge Vorgaben bezüglich der Nutzung von Privatgeräten (was ich wie verschlüsseln muss, welche/wie viele Firewalls ich haben muss usw.) -- offiziell muss ich zumindest in NRW jedes Privatgerät, auf dem schülerbezogene Daten liegen, beim Dienstherr anmelden und versichern, dass ich diese diversen Sicherheitsmaßnahmen getroffen habe.

    Das wird, soweit wie ich es mitbekomme (und sofern ich es richtig verstanden habe), hier recht heiß diskutiert, weil eben die entsprechenden Grundlagen wie solche Server nicht vom Dienstherren gestellt werden, vernünftige Arbeit ohne Speichern solcher Daten aber eigentlich nicht möglich sind (wenn wir nicht wieder zurück wollen zum Einsatz von Papier) und die Verantwortung auf die Schulen/ Lehrer abgeschoben wird (zumindest habe ich es so verstanden, ich verfolge das aber eher am Rande mit, muss ich zugeben).

    Wozu denn? Hast du kein Smartphone/Tablet/Notebook? Wenn das Web-basiert ist, braucht es keine besonderes Gerät.

    Weil a) nicht jeder seine Privatgeräte dafür nutzen möchte und es b) im Hinblick auf Datenschutz und Privatgeräte alles andere als unheikel ist. ;)

    Also: Ich selbst bin nur bedingt computeraffin, unterrichte Fächer, die jetzt auf den ersten Blick eher nicht so viel mit Rechnern, etc. zu tun haben (Alte Sprachen) und bin an einer Schule mit nur mäßiger technischer Ausstattung tätig. Dennoch verwende ich öfters auch "Computer" im Unterricht - also die Dinger, die die Schüler ohnedies haben (sprich: internetfähiges Mobiltelephon). (Von Eltern zu verlangen, sie sollten für ihre Sprößlinge noch einen - wie auch immer gearteten - tragbaren Rechner für die Schule anschaffen, halte ich persönlich schon aus sozialen Erwägungen heraus nicht viel). Durch das Mobiltelephon kann ich auf Texte zugreifen, die nicht im Buche stehen (gleichzeitig sehen die Schüler, was für eine Fülle an Texten es gibt und lernen - ansatzweise - eine Datenbank zu benutzen), kann auf Rezeptions- und Vergleichsmaterialien zugreifen und rasch etwas recherchieren (und auch noch lernen, die Seriosität meiner Rechercheergebnisse zu hinterfragen, resp. zu beurteilen). - All das ist natürlich kein EDV-Unterricht, aber es ging ja auch darum, digitale Medien in den Unterrichstalltag zu integrieren. Was ich beschrieben habe, wäre zumindest ein Schritt dazu...

    Der Medienkompetenzrahmen umfasst ja auch viel mehr als "reine" Technik oder EDV, sondern ja auch gerade solche Dinge wie Seriosität der Rechercheergbnisse etc., es ist also nicht "nur" ein Schritt, sondern du deckst einen Teilbereich des Kompetenzrahmens in deinem Unterricht bereits ab. :top:

    Ist gerade mein Problem, dass ich nicht nur thematisieren will im Kollegium, wie ich mit "Störern" umgehe - daher habe ich Hemmungen da offen nach zu fragen ("Hat sie gerade mal 4 Stunden gehabt und fragt um Rat, wie mit Störern umgegangen werden soll.")


    Tja, aber die Mädels im Unterricht bezeichnen die Jungs selber als Störer. Heute meinte ein Mädel zu mir, die sich in der Expertengruppe mit denselben befand:"Ehrlich, man kriegt nix geschafft mit denen. Die stören nur und machen nie was."

    Es ist im Gegenteil sogar extrem wichtig, dass man als Kollegen einheitlich agiert - wenn es denn einheitliche Regelungen gibt. Das habe ich unseren Referendaren auch gesagt, dass sie sich beim Klassenlehrer und den Kollegen informieren sollen, welche Regelungen gelten. Das ist kein Eingestehen von Schwächen, sondern Teil kollegialen Arbeitens - völlig abgesehen davon, dass man gerade als Anfänger viele Dinge nicht wissen kann, noch kein sonderlich großes Handlungsrepertoire hat. Und auch als "alter Hase" hat man zum Glück nie ausgelernt und stößt immer mal wieder an Grenzen und muss umdenken und ist dankbar für Anregungen von Kollegen. (Und wer als Lehrer meint, er könne und wisse schon alles....:daumenrunter: )

    Ich darf am Gymnasium immerhin nur drei Inklusionsschüler (und "nur" mit dem Schwerpunkt LE) irgendwie mitziehen in einer Klasse mit nur 25 anderen Kindern (und ja, das ist schon Luxus). Von diesen 25 ist eines diagnositiziert hochbegabt, mindestens drei haben zu Hause große familiäre Probleme, zwei weitere stehen gewaltig auf der Kippe, es am Gymnasium nicht zu schaffen und die anderen haben auch alle ihre kleinen Wehwehchen und Sorgen und Anrecht auf meine Aufmerksamkeit. Und ich habe eigentlich den Anspruch, allen bestmöglich gerecht zu werden. Und das klappt hinten und vorne nicht. Damit die Inklusionskinder hier auch nur ansatzweise mitkommen, müsste ich regelmäßig das Deutschbuch umschreiben - wenn sie nämlich ganz andere Themen machen, sind sie auch frustriert, wenn die drei immer in der Ecke sitzen und an anderen Themen arbeiten als der Rest der Klasse. Wobei ich am Gymnasium ja eh z.B. jetzt bei Grammatik sehr tief in die Materie einsteige, dass ist für meine I-Kinder locker 5 Welten zu hoch.
    Davon mal abgesehen, dass ich ja nun mal nicht nur diese Klasse unterrichte, sondern noch 6 bis 7 weitere, dazu einige Oberstufenkurse, deren Klausuren ich erstellen (kostet locker 3 - 4 Stunden) und korrigieren (kostet im Schnitt 45 - 60 Minuten pro Klausur) muss. Bei einer Schule im Ganztagesbetrieb. Wann ich also das Deutschbuch umschreiben soll, weiß ich auch nicht.
    Ich erstelle immerhin drei verschiedene Versionen meiner Klassenarbeiten: 1 für zwei der I-Kinder, die relativ ähnlich arbeiten, 1 für den dritten, der sogar meilenweit hinter den beiden ist, und eben 1 für die 25 andere (und dabei wird der Höhe um so deutlicher, dass diese 25 ebenfalls sehr unterschiedlichen Kinder aber dennoch alle das gleiche zur gleichen Zeit können müssen...)


    Aber selbst wenn ich die Zeit habe, Material für die I-Kinder anzupassen - und immer wieder schaffe ich das auch mal: Die Inklusion setzt voraus, dass die Kinder eigenständig arbeiten können, eigenständig korrigieren können - und gerade die Schwachen können das nicht. Insbesondere eines der I-Kinder arbeitet eigentlich nur, wenn man direkt neben ihm sitzt und alles schrittweise gemeinsam macht (und zwar nicht nur im Regelunterricht, sondern auch beim Förderlehrer, den wir zum Glück haben und der die wenigstens 5-6 Stunden in der Woche individueller fördern kann). Das kann ich nicht leisten. Denn die anderen Kinder haben auch Schwierigkeiten, Probleme, haben Fragen - oder die Leistungsstarken haben auch ein Anrecht darauf, dass ich sie weiter fördere.


    Und momentan sind wir in Klasse 6. Das Problem, dass der Stoff des Gymnasiums Welten über dem liegt, was die LE-Kinder leisten können, verstärkt sich ja nur in den nächsten Jahrgängen. Unsere ältesten I-Kinder (Jahrgang 9) sind eigentlich fast komplett aus dem Regelunterricht raus, denn wie sollen sie denn in den Fächern der Regelkinder mithalten, wenn ihr Leistungsvermögen locker 4 Jahre unter dem der anderen Kinder liegt?
    Sie sind also eh separiert.


    Und mein problematisches I-Kind wird, wenn wir den Vater nicht irgendwie davon überzeugen können, dass der Junge an der Förderschule besser aufgehoben ist, nach 6 Jahren bei uns so gut wie nichts gelernt haben, um Längen weniger, als es an der Förderschule möglich gewesen wäre. Und das ist so unfassbar frustrierend, denn auch Gymnasiallehrer sehen es ungern, wenn Kinder vor die Hunde gehen - auch wenn uns gerne nachgesagt wird, wir wollen die Schüler loswerden, damit wir homogene Klassen und leichteres Arbeiten haben.
    Es tut mir in der Seele weh zuzusehen, wie Kinder sich abrackern und dennoch nur 4er und 5er kassieren und dann irgendwann nach zwei, drei Jahren in Klasse 8 den Rückschluss ziehen, dass sie wohl zu dumm sind und dann eben aufgeben. Denen wünsche ich eine Schule, an der sie Erfolgserlebnisse machen, ihr Selbstwertgefühl aufbauen können und dann ihren Weg gehen.
    Und das ist bei den I-Kindern noch mal drei Stufen schlimmer.


    Deswegen wünsche ich mir Experten als Kollegen in den Klassenraum. Und für mache der Kinder definitiv noch Förderschulen, weil sie mitunter beispielsweise schlicht mit der Größe der Schule, der Masse an Schülern überfordert sind.


    Aber gut, bei uns in der Stadt gibt es zwei Gymnasien, eine Gesamtschule, eine Realschule - die gerade auch in Gefahr ist, geschlossen zu werden... was ein Irrsinn...

    Danke für eure Beiträge! --- Ich hake jetzt einfach hier und da noch mal nach. Ein Beispiel: Ich darf mich jetzt immer häufiger mit "Reichsbürger"kindern auseinandersetzen. Irgendwo seh ich da schon auch meine gesellschaftfiche Pflicht, die Kiddies wieder auf den rechten Pfad zu führen (Geschichtslehrer) ... aber da kommt man aus dem Psychologisieren nicht mehr raus. Oder auch schön: Konflikte zwischen Reichsbürgerkiddies und Schüler anderer Herkunftsnationalität ... da kommt man aus dem Schlichten nicht mehr raus ...


    ...
    Andererseits ist es auch ein zweischneidiges Schwert. Weil irgendein Schüler hat immer irgendwas - sodass z.B. in den Pausen kaum mehr Zeit für ein paar ruhige Minuten ist, weil man sich immer gegenseitig berät.


    Letzter Punkt ist sehr wichtig.

    Du wirst es kaum schaffen, diese Kinder wieder auf "den rechten Pfad" zu führen. Das musst du dir als erstes klarmachen. Wir können gegen das Elternhaus nur sehr, sehr wenig ausrichten, zumal an der weiterführenden Schule, da haben sie bereits mehrere Jahre Sozialisation hinter sich, wie willst du das als Einzelperson gegen ankommen?
    Das heißt jetzt nicht, dass du da nicht klar agieren solltest als Fachlehrer und als Verteidiger der Demokratie, aber mache dir klar, wie eingeschränkt deine Einflussmöglichkeiten hier tatsächlich sind.
    Wenn das ganze während des Unterrichts und das auch noch regelmäßig passiert: Mache dir bewusst, dass in diesem Kurs nicht nur die ein, zwei Reichsbürgerkinder sitzen, die dir ggf. deinen ganzen Unterricht zerschießen, sondern auch noch jede Menge andere Schüler, die ein Anrecht auf deine Aufmerksamkeit und vor allem ein Anrecht auf einen zielführenden Unterricht haben (so eine Diskussion mag mal hilfreich und spannend sein, aber es bringt den anderen Schülern nur etwas, wenn sie auch Faktenwissen an die Hand bekommen und nicht einfach nur einer Diskussion anderer lauschen - und auch nicht dutzende Male die gleiche Diskutiererei - es ist möglich, dass das beschriebene Szenario auf dich nicht zutrifft, aber wenn, könnte man da mal ansetzen).


    Ich hatte in meiner ersten Klassenleitung vor allem einen Schüler, der unendlich auffällig war, riesige Probleme im Elternhaus hatte und diese halt in Wut umschlug, Wut und Aggression gegen alles und jeden. Das hat sehr viel meiner Aufmerksamkeit gefressen. Mir ist im Verlauf der Klassenleitung aber auch bewusst geworden, dass da noch 24 andere Kinder drin saßen. Teilweise ebenfalls Kinder, bei denen zu Hause ebenfalls viel passierte, die das aber nicht so nach außen abreagierten, aber auch "normale" Kinder, die alle viel weniger meiner Aufmerksamkeit bekamen, was schlicht nicht fair war. Dieses Bewusstsein hat mir geholfen, die Balance zu finden. Man kann nie allen gerecht werden. Und manche Kinder brauchen auch mehr deiner Aufmerksamkeit. Aber das sind nicht (nur) die, die am lautesten danach schreien.


    Und dazu kommt: Ich bin kein Psychologe. Ich habe ein fachwissenschaftliches Studium mit etwas Erziehungswissenschaften studiert und weiß genug, um zu wissen, dass ich mit Alltagspsychologie und meinen persönlichen Erfahrungen im schlimmsten Fall eher etwas kaputt machen als wirklich helfen zu können.
    Man findet zwar gerade überall diese ganzen "life coaches", die meinen, alles und jeden coachen und beraten zu können - aber das ganze ist nicht umsonst ein mehrjähriges, komplexes Studium - eben weil man u.a. auch Strategien lernen muss, wie man seine Distanz bewahrt und auch andere Perspektiven einnimmt usw. usf.
    Ich habe es schon erlebt, dass dieses Lehrer-Helfersyndrom ganz böse nach hinten losging bei einer Schülerin mit großen psychischen Problemen, das ging hin zum Stalking...



    Und du hast das Recht, dir Auszeiten zu nehmen. Zu sagen (ob zu Kollege oder Schüler): Du, ich brauche jetzt gerade eine Pause oder ich Mus x,y,z erledigen, können wir da nachher, morgen, ... drüber sprechen. Wenn die Person nicht gerade heulend vor dir steht (und das wird doch i.d.R. eher selten vorkommen), kann man jeden vertrösten, weil es i.d.R. nicht genau in dieser Sekunde geklärt werden muss.
    (Ich hatte letztens einen Kollegen, der aufgelöst war, weil Schüler mit einer Note nicht einverstanden waren und einen riesigen Terz aufgeführt haben inkl. Kreischen, Heulen... und die jetzt sofort auch mit mir sprechen wollten, denn ich zwar Zweitgutachterin. Nope. Erstens nicht in der Sekunde, in der es den Schülern passt, ich hatte gerade andere Dinge zu tun, und zweitens schon gar nicht in so einer Tonlage/ Stimmung - da war der Kollege auch etwas baff, dass ich nicht sofort "sprang", obwohl die Damen doch so aufgelöst waren. Die Schüler haben ein Anrecht auf Transparenz und Erläuterung. Sie haben kein Anrecht darauf, dass exakt in der Sekunde zu erhalten, in der sie danach fragen. Ich habe es aber auch selten erlebt, dass Schüler/ Eltern/ Kollegen kein Verständnis dafür hatten, wenn ich halt sage, dass ich gerade im Moment dafür keine Zeit habe/ darüber nachdenken muss/ die Unterlagen nicht vorliegen habe...).

    Ich denke, das hängt massiv vom Einzugsgebiet ab und wie konservativ deine Schulleitung ist. Ich kann mir tendenziell schon vorstellen, dass das an Grundschulen evtl. kritischer beäugt wird als an weiterführenden Schulen ("die armen, unschuldigen kleinen Kinderchen kann man doch damit nicht konfrontieren...") und dann bei schulscharfen Einstellungen evtl. ein Hinderungsgrund sein kann (in so einem Umfeld willst du doch dann aber eh nicht arbeiten, muss man ja auch mal dazu sagen), muss aber nicht so sein.


    Wenn du einmal drin bist, kann es das eine oder andere Elternteil geben, das kritisch guckt oder auch mal was sagt - wenn du bei den Kindern gut ankommst und denen was beibringst, gehe ich davon aus, dass sie dann deinen "spleen" einfach akzeptieren werden.
    Wir haben eine Kollegin mit deutlich sichtbaren Tattoos an den Armen, die hatte bislang neugierige Fragen von den Kindern (tut das weh? warum haben Sie das gemacht?) und bislang eine einzige doofe Reaktion einer Mutter (sie hat ihr unterstellt, die Kollegin würde bei den Kindern für tattoos "werben"...), das kann man getrost ignorieren, denke ich (Mutter sowie Kind sind auch... speziell...). Da die Kollegin ansonsten aber einen extrem guten Job macht, ist das, so vermute ich, den meisten Eltern deutlich wichtiger.

    Im Referendariat solltest du dich doch mit den Lehrplänen auseinander gesetzt haben...? Oder meintest du die schulinternen?
    Alles andere macht doch erst Sinn, wenn du deine Unterrichtsverteilung kennst, du kannst den Lehrplan eh nicht für alle Jahrgänge auswendig lernen (also ich zumindest nicht, sehe da auch wenig Sinn drin). Schulbücher kann man auch öfter von der Schule erhalten, ebenso wie Zusatzmaterial, da würde ich ggf. lieber mal abwarten, so viele finanzielle Rücklagen wirst du ja nicht haben und die brauchst du i.d.R. dafür, darauf zu warten, dass das erste Gehalt kommt...


    Es kann entlastend sein, in der letzten Woche, wenn du deine UV sicher kennst, einzelne Reihen so gut es geht zu planen/ zu strukturieren, um dich mit der neuen Situation der vollen Stundenzahl etwas zu entlasten, das würde ich aber nicht so penibel machen wie im Ref, weil du ja z.B. die Termine der Klausuren noch gar nicht kennst, evtl. interne Absprachen (in Klasse 10 probieren wir dieses/ jenes Projekt aus, die erste Arbeit ist eine Vergleichsarbeit oder oder...)


    Ansonsten schließe ich mich den Vorredner an: Genieße die freie Zeit!

    Hausaufgaben in den kleineren Klassen wie oben beschrieben, werden notiert, bei wiederholtem Vergessen Nachricht an die Eltern (und wenn das mehrfach vorkommt, Gespräch und Ursachenforschung). In den höheren Klassen unterschiedlich, hängt ein bisschen von der grundsätzliche Einstellung des Kurses ab. Hatte jetzt eine extrem faule (und dazu extrem schwache) 10. Klasse, da bin ich eine Weile lang dazu übergegangen, wirklich jede Stunde etwas aufzugeben (normalerweise handhabe ich das deutlich flexibler), habe dann alle, die sie nicht angefertigt haben, in einen Nebenraum geschickt, sie sollten das dort bearbeiten und mir am Ende abgeben (ich kontrolliere das nicht, sondern nur darauf hin, dass sie nicht drei Seiten "bla bla bla" aufschreiben), während ich mit den anderen dann mit den Hausaufgaben weiter gearbeitet habe. Mir ging es nämlich auf den Keks, dass sich die Faulen auf die vier, fünf Guten verlassen haben und dann alles vorgekaut bekommen wollen (davon mal abgesehen, dass die sich dann auch noch so dermaßen undiszipliniert verhalten hatten, dass ich schlicht den Papp auf hatte). Man sollte meinen, das manche das angenehm fanden im anderen Raum ihre Ruhe zu haben ;) , war aber de facto nicht so, das fanden sie total nervig. Manche saßen eine Weile lang regelmäßig dort. Nach vier, fünf Wochen wurde es dann besser. Man braucht halt einen langen Atem.


    In der Q1 kontrolliere ich es - traurigerweise - auch, weil sie extrem undiszipliniert und faul (und ebenfalls im Schnitt alles andere als leistungsstark sind) und ich im Unterricht eigentlich keine längeren Texte verfassen lassen (nur in Ausnahmesituationen), sondern da halt lieber Diskussionen anregen möchte. Wurde auch im Bereich der mdl Noten vermerkt, dass sie dann natürlich in Sicherungsphasen/ Phasen, die auf den Hausaufgaben aufbauten, nicht gut mitarbeiten konnten und für die Phase eine dementsprechende Note kassiert haben.


    Was das Thema Unterrichtsstörungen angeht: Das ist tatsächlich ein extrem großes Feld, das von vielen Faktoren abhängig ist.
    In der Regel ist aber meine erste Reaktion, wenn irgendwer quatscht in einer Phase, in der ich etwas erläutere o.ä., dass ich sofort abbreche, mitten im Satz und ggf. die betroffenen Schüler angucke. Zieht meistens eigentlich schon ganz gut (also bei unserer im Allgemeinen wohlerzogenen mittelständischen Schülerschaft). Wenn mir das zu lange dauert, ziehe ich mir demonstrativ meinen Stuhl vorne zentral vor die Klasse und setze mich mit gekreuzten Beinen und verschränkten Armen hin und beobachte das Treiben "mild-interessiert". Wenn es dann still wird (und ja, ich staune immer noch, wie extrem gut das klappt, aber das tut es bei uns), stehe ich auf, sage irgendwas "dann können wir ja weiter machen" und gut ist. Das mache ich pro Stunde aber maximal einmal, sollte danach wieder extreme Unruhe aufkommen, erfolgt in den kleinen Klassen die klassische Strichliste (anfangs, wenn ich Klassen noch recht neu habe, Name plus ein Strich = Zusatzaufgabe, später, wenn es insgesamt gut läuft, gibt es evtl. auch erst bei zwei Strichen die Aufgabe -- ich habe aber seit ein, zwei Jahren kaum noch Klassen, in denen ich die Strichliste (dauerhaft) einsetzen muss, wenn man da am Anfang schnell und konsequent ist, reicht das bei uns). Als Zusatzaufgabe gibt es unterschiedliche Dinge, die i.d.R. zum Unterricht passen (z.B. bei Grammatik in Deutsch/ Englisch sollen sie ein übersichtliches Regelplakat für die Klasse erstellen, eigene Übungsaufgaben plus Lösungen erstellen, 10 Sätze “what I mustn't do at school", wenn das in Englisch gerade dran war; oder ein Reflexionsblatt (1. welche Regel habe ich gebrochen? 2. Warum ist mir das passiert? Welche Konsequenzen hat das für meine Mitschüler? Was kann ich tun, damit mir das nicht wieder passiert? -- macht aber nur Sinn, wenn man das dann in der nächsten Stunde mit dem Kind auch bespricht). Theoretisch gibt es auch Abschreibtexte, mache ich höchst ungern. Alles aber immer mit Unterschrift der Eltern.
    In den paar Fällen, in denen jemand um die drei Mal eine Zusatzaufgabe eingefangen hat, kommt er/sie zum Nachsitzen in meinen Nachmittagsunterricht (oder den eines Kollegen).
    In der Oberstufe mache ich den ganzen Zirkus nicht mehr, sondern schmeiße die Leute im Zweifel raus, wenn Ermahnungen nichts bringen und sie ständig quatschen o.ä.. Das muss ich mir und den anderen nicht antun, vor allem den Mitschülern gegenüber, die etwas lernen wollen, die die Vorbereitung für die Klausuren etc brauchen. Aber auch das passiert extrem selten. Ich toleriere dort aber auch mehr als in der Mittelstufe (die Oberstufe schaukelt sich i.d.R. nicht so extrem hoch).
    Und ja, mitunter werde ich auch mal richtig laut und pfeife sie an. Danach geht es im ganz normalen und auch freundlichen Ton weiter im Programm.


    Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es extrem wichtig ist, Störungen ganz frühzeitig zu unterbrechen, wenn sie sich einmal hochgeschaukelt haben (und ich einzelne Unruhestifter nicht mehr ausmachen kann), ist es sauschwer, die wieder runterzufahren. Schnell und unkompliziert... "Wer weiß denn noch - Sina, pack den Fidget Spinner weg - wer weiß noch, was ein Adjektiv ist?" (meine 5er glauben noch, dass ich alles sehe :P ^^ ). Namentlich ansprechen ist auch sehr wichtig. Dazu eben noch Konsequenz, wenn der Schüler an der Tafel steht, darf ich den auch nicht vergessen am Ende der Stunde, wer reinruft, landet halt an der Tafel (oder was auch immer die Ansage deinerseits war).
    Man muss nicht streng sein. Man muss klar und konsequent sein. Und das ist deutlich schwerer.

    Einen Bewertungsbogen, der im Prinzip so aussieht, wie der Bogen, mit dem die Abiturklausuren bewertet werden, Darstellungsbereich ist eins zu eins der aus dem Abitur, im Inhalt verschiebe ich selten etwas bei der Bepunktung, um es besser auf den Unterricht anzupassen, aber i.d.R. ist die Verteilung genauso wie im Abitur (die Aufgaben sind aber anfangs noch nicht so komplex wie im Abi, ich bewerte in der Q1 auch noch etwas weniger anspruchsvoll als in der Q2).
    Ich lese immer die Klausur im Ganzen einmal, schreibe Kommentare an den Rand (oder, wenn mir etwas generelles aufgefallen ist, auch unter die Aufgabe oder in den Erwartungshorizont), bepunkte alles - aufgabenweise arbeiten liegt mir gar nicht, dann muss ich alles mehrfach lesen, um die Darstellungsleistung angemessen zu berücksichtigen. Und rein vom motivatonalen Aspekt her ist es für mich befriedigender zu sehen, wie viele Klausuren ich schon komplett fertig habe.


    Wenn es bei euch unterschiedlich gehandhabt wird, würde ich es einfach nach dem Format machen, was ihr im Abitur nutzen müsst, dann bist du dafür im Training und kannst auch die Schüler gut darauf vorbereiten.

    Dann würde ich zunächst ein deutliches Gespräch mit den Eltern dahin gehend führen, eben, dass sie sich so sehr unter Druck setzt/ gesetzt fühlt/ gesetzt wird, dass es sich kontraproduktiv auswirkt. Habt ihr einen Sozialpädagogen bei euch an der Schule? Der kann vielleicht mit ihr Entspannungsübungen oder ähnliches ausprobieren (bzw. kann man das auch als Klassenlehrer durchaus mal einbauen, profitieren durchaus alle Kinder von; Strategien besprechen, wie man bei Prüfungsangst vorgehen kann usw.)

    Grundsätzlich ist es meines Wissens nach schon Aufgabe der Schulleitung, sich zu vergewissern, dass die Kollegen pädagogisch und fachlich korrekt arbeiten (weiß gerade die genaue Formulierung nicht, bei uns steht das im Schulgesetzt unter Aufgaben der Schulleitung, meine ich - oder in der Allgemeinen Dienstordnung), das sieht an unterschiedlichen Schulen unterschiedlich aus, bei uns z.B. ist dies dadurch "gewährleistet", dass die Klassenarbeiten/Klausuren beim Schulleiter eingereicht werden müssen (die Nebenfachlehrer arbeiten anscheinend per se korrekt :P ), an anderen Schulen kommt der Schulleiter immer mal wieder in den Unterricht.
    Rein formal gesehen ist das also meines Wissens nach durchaus seine Aufgabe.


    Die Art und Weise, wie das im oben beschriebenen Fall scheinbar abgelaufen ist, ist natürlich mindestens ungeschickt.
    Ich würde aber auch einfach mal abwarten, wie die neue Schulleitung so tickt, bevor du dich schon vorher kirre machst. Freu dich doch einfach drauf, dass jetzt was Neues kommt und du damit wieder eine neue Chance bekommst.

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