Beiträge von katta

    Sollte es doch "nur" der Stress im Ref, die dauernde Bewertung und das Gefühl, jede Stunde so von vorne bis hinten didaktisch perfekt durchplanen zu müssen und dabei vor ganzer Kritik gar nicht mehr sehen, was eigentlich eine gute Stunde ist, habe ich einen schönen Tipp eines Freundes, der mir in meinem (beschissenen) Referndariat mal sehr geholfen hat: Plane für morgen eine Stunde, die dir Spaß (!!) macht - unabhängig von (vermeintlichen) didaktischen Zielen, unabhängig von "so kann man das doch aber nicht machen" etc pp - Das war, bis heute, eine meiner absoluten Lieblingsstunden und, witzigerweise, auch eine meiner besten (sogar didaktisch gesehen war die gar nicht mal so schlecht ;) ).
    Hat den Druck sehr rausgenommen.

    Naja, unsicher wirken ist ja hier nun nicht das Hauptproblem (und stell dich drauf ein, dass du hier auf jeden Fall Antworten kriegen wirst, die dir sagen, such dir was anderes, denn viele hier sind ja nun mal eher "Überzeugungstäter"...).


    Die Frage ist doch, worauf genau hast du eigentlich keine Lust? Auf das Unterrichten, den Umgang mit den Kindern oder sind es eher die Ref-spezifischen Aspekte wie Unterrichtsbesuche etc.?
    Hattest du von Anfang an eigentlich keine Lust auf den Beruf und hast es halt studiert, weil man was studieren muss oder wann ist das aufgetreten?


    Wie empfindest du denn den Unterricht, den Umgang mit den Klassen? Tanzen sie dir auf der Nase rum? Macht es dir (manchmal) Spaß und Freude oder eigentlich nie?


    Wenn du darauf Antworten hast, kann es vielleicht einen Schritt weiter gehen.


    Denn wenn es wirklich der Beruf an sich ist, der dir keine Freude macht, dann wüsste ich nicht, was man dagegen tun kann. Meiner Meinung nach ist Lehrer kein Job, den man einfach absitzen kann, dafür sind die täglichen Belastungen zu hoch und dann geht man auf Dauer selber kaputt und schadet auch den Kindern (wobei ich mich frage, ob es wirklich Jobs gibt, die man dauerhaft ausüben kann, wenn man eigentlich keine Lust darauf hat, da kann man doch eigentlich nur unglücklich werden... zumindest bei so zeitfressenden Berufen).


    Wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf? In wiefern ist dein Lebenslauf denn wirklich soo krumm?


    Ist es vielleicht die Schulform, ist es die Altersklasse der Schüler?
    Warum hast du Lehramt studiert?

    Dann gebe ich auch mal zu einigen Fragen einen Kommentar, wobei vieles ja schon gut beantwortet wurde:


    Die Zukunftsaussichten für Fächerkombinationen sind wirklich schwer einzuschätzen. Einkalkulieren würde ich neben der Hauptfach-/Nebenfachfrage auch den Korrekturaufwand, denn ja, der ist immens und geht entweder komplett auf Kosten der Freizeit und/oder es dauert bei der Rückgabe ewig (und man quält sich die ganze Zeit mit dem schlechten Gewissen).
    Zum Thema Freizeit: Wenn man nicht lernt, sich selber Auszeiten zu nehmen (und das ist tatsächlich schwierig, weil man ja eigentlich nie fertig ist), ist das echt verdammt mau mit Freizeit (ok, teilweise je nach Fächerkombination). Aber es kommen ja nicht nur die Korrekturen hinzu, sondern auch die Vorbereitung und gerade für Oberstufe, wenn man sich z.B. in ein Thema erst einarbeiten muss, überhaupt erst mal Material suchen, sortieren, auswählen und dann noch bearbeiten muss, kostet das viel Zeit. Meine Osterferien sind gerade nicht unbedingt erholsam, weil ich eigentlich 4 Korrektursätze (inkl. 2 Facharbeiten) korrigieren, zwei komplett neue Unterrichtsreihen planen, Ideen für die mündlichen Prüfungen überlegen muss - und das alles neben einem Umzug (der natürlich so gesehen "Privatvergnügen" ist, aber wenig Arbeit ist das nun auch nicht).
    Ich will nicht sagen, dass Lehrer mehr arbeiten als andere Berufe, aber es ist definitiv auch nicht weniger, nur eigenständigere Zeiteinteilung, was Fluch und Segen zugleich sein kann (wobei die selbständige Zeiteinteilung an einem Schulvormittag auch hinfällig ist, weil man mit Vollzeit und Klassenleitung auch echt kaum Pausen hat, weil immer irgendetwas zu klären ist oder sonstiges). Freunde von mir haben teilweise nur ein Korrekturfach, die kämpfen aber momentan genau so darum, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu erreichen (ich wüsste z.B. nicht, wie ich jeden Abend irgendetwas unternehmen könnte, mein einer wöchentlicher Sporttermin ist die letzten drei Mal bereits ausgefallen wegen ständiger schulischer Termine wie Konferenzen, Elterngespräche etc pp). Letzteres ist übrigens auch etwas, das oft unterschätzt wird: Die unendlich vielen zusätzlichen Termine, die man in der Schule verbringt (Konferenzen, Dienstbesprechungen, Elterngespräche, Schulveranstaltungen und und und) - und das alles nimmt mir natürlich die Zeit weg zum Vorbereiten und Korrigieren, was dann halt an einem anderen Termin erledigt werden muss.


    Was das Arbeiten im Ausland angeht: Je nach Uni wird ein Auslandsaufenthalt sogar verlangt, wenn man Englisch studiert. Es gibt den Pädagogischen Austauschdienst (einfach mal PAD googlen, auch hier im Forum wurde das mehrfach diskutiert), der schickt einen als Fremdsprachenassistenten an Schulen in diverse Länder. Gerade, wenn du Englisch studieren wollen solltest, halte ich einen Auslandsaufenthalt für immens wichtig, denn die flüssige Sprachbeherrschung inkl. idiomatischer Wendungen und echte Kenntnisse über das Leben in einem der englischsprachigen Länder sind extrem wichtig für Englischlehrer (denn über nichts machen sich Schüler so sehr lustig wie über schlechtes oder gar falsches Englisch ihrer Englischlehrer). Völlig davon abgesehen, dass ein Auslandsaufenthalt einem selber immens viel bringt und wahnsinnig spannend ist.


    Ich würde auf jeden Fall Praktika machen, auch ruhig mal an unterschiedlichen Schulformen! Vielleicht kommt für dich ja auch die Berufsschule in Frage? Man kennt ja meistens nur die Schule, auf der man selber war und fühlt sich dort wohler. Ich habe mich z.B. bewusst für das Lehramt Sek I/II entschieden, weil ich diese Altersvielfalt total mag, also von den 9-/10-jährigen bis hin zu den (fast) 20-jährigen alle zu unterrichten und zu begleiten (ich freu mich jetzt schon drauf, wenn meine jetzigen 5er mal Abi machen!! :) ).


    Ich mache meinen Beruf total gerne! Ich gehe jetzt nicht unbedingt jeden Tag freudestrahlend hin (u.a. weil ich eigentlich kein Frühaufsteher bin und den Wecker um 6 Uhr echt fies finde...), aber eigentlich passiert jeden Tag irgendetwas Schönes oder Lustiges. Langweilig ist der Beruf (von den Korrekturen mal abgesehen) auf gar keinen Fall.
    Unterschätzt habe ich den Aufwand für Korrekturen und den immensen organisatorischen Aufwand und verwaltungstechnischen Zusatzkrempel: Listen führen, Konferenzen, Elterngespräche (diese dokumentieren), Dienstbesprechungen, Protokolle führen und schreiben und und und.
    Dazu ist auch an Gymnasien der erzieherische Anteil nicht zu unterschätzen! Mir persönlich ist das an dem Job zwar auch wichtig, aber es erfordert halt unendlich viel Konsequenz und das auf Dauer durchzuhalten, wenn man selber gerade eigentlich müde ist und weiß, dass man den gleichen Kampf morgen wieder führt, ist schon anstrengend.


    Zu den restlichen Fragen kann ich leider nichts sagen.


    Viel Erfolg bei der Entscheidung!

    Genau das, was Birgit sagt, wollte ich auch gerade schreiben. Es ist offensichtlich ein schwieriges Thema für die Schülerin und sie hat es dir anvertraut, das würde ich nicht ohne sie zu fragen weiter erzählen, sonst wird evtl. Vertrauen missbraucht und sie wendet sich beim nächsten Mal nicht an dich, obwohl sie an der Schule jemand brauchen könnte.

    Und Fakt ist auch, dass es Schwachsinn ist, was er diesbezüglich sagt.
    Denn gerade der Bereich Respekt, sich durchsetzen etc. ist Handwerkszeug, das man lernen kann.
    Und ganz ehrlich: Ein Referat halten ist nicht mal ansatzweise vergleichbar mit Unterrichten!
    Das ist arrogant!


    Diesmal werde ich mal deutlich: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die F**** halten.

    Zitat

    Original von Aktenklammer
    Werden Schüler und Eltern nicht sowieso auf schulforen.de aufmerksam gemacht ...?


    Ich glaube, Fragen zum Lehramtsstudium dürfen hier laufen... aber ein Mod möge mich korrigieren.

    Naja, de facto bin ich Englischlehrer, weil ich eigentlich fast nur in dem Fach eingesetzt werde.


    Das Interesse kann man nicht so allgemeingültig beantworten und hängt auch nicht automatisch am Fach, sondern auch am Alter, wie man mit dem jeweiligen Lehrer klar kommt usw. usf. Fünftklässler sind tendenziell sehr begeisterungsfähig (gerade für Englisch), mit einsetzender Pubertät wird's schwierig (aber das gilt dann auch für Deutsch und wahrscheinlich auch für andere Fächer), in der Oberstufe ist es unterschiedlich. Da in NRW eigentlich keiner Englisch abwählen kann, ist dann die Motivation natürlich sehr unterschiedlich, weil einige sich halt durch ein ungeliebtes Fach quälen müssen, oder aber die vorgegebenen Inhalte unspannend finden usw., während andere sehr viel Spaß an Sprache, Literatur und Kultur haben.
    Wobei ich tippen würde, dass das mit der Motivation in Latein schwieriger werden könnte... (aber ich weiß es nicht, ich habe mein Latinum an der Uni gemacht).


    Wenn du wirklich nur die Wahl zwischen diesen Fächern hast, überlege dir, was du unterrichten möchtest? Und frag ggf. mal die Lehrer an deiner Schule nach Erfahrungen und Empfehlungen.
    Latein ist m.W. nach halt mehr Fremdsprachvermittlung, so ähnlich wie Englisch in der Sek I, wo eigentlich die Sprache an sich der Unterrichtsgegenstand ist. In der Oberstufe kommen dann natürlich ganz andere Inhalte hinzu (wie genau das in Bayern aussieht, wirst du besser wissen als ich bzw. ist in den Richtlinien deines Landes mit Sicherheit nachzulesen). Aber frag mal eure Lateinlehrer, wie viel kulturelles Lernen zu Latein gehört, da kenne ich mich nicht aus, und überleg dir, was du Spannender findest.


    Wenn du dich jetzt übrigens schon sehr auf eine Uni festgelegt hast, dann aber an einer anderen Uni eine Fächerkombination findest, die vielleicht günstiger ist: Geh dahin! Die Freundschaften, die auch nach der Schulzeit nach halten , überstehen es auch über räumliche Distanz. Ich habe heute noch Freunde aus Schulzeiten, die sich über ganz Deutschland verteilt.
    Studienwahl nicht nach Freunden, sondern nach den besten /interessantesten Möglichkeiten entscheiden!

    Also Schulgesetz NRW, §53, Absatz 2


    Zitat

    (2) Zu den erzieherischen Einwirkungen gehören insbesondere das erzieherische Gespräch, die Ermahnung, Gruppengespräche mit Schülerinnen, Schülern und Eltern, die mündliche oder schriftliche Missbilligung des Fehlverhaltens, der Ausschluss von der laufenden Unterrichtsstunde, die Nacharbeit unter Aufsicht nach vorheriger Benachrichtigung der Eltern, die zeitweise Wegnahme von Gegenständen, Maßnahmen mit dem Ziel der Wiedergutmachung angerichteten Schadens und die Beauftragung mit Aufgaben, die geeignet sind, das Fehlverhalten zu verdeutlichen.


    Wobei das jetzt natürlich nicht klar ist, wie das dann mit Aufsichtspflicht ist. Aber ich lese das so, dass, sofern ich die Tür auflasse, so dass ich zur Not etwas mitkriege, sollte es doch in Ordnung sein...

    Hömma, Kerlchen, du hast es echt drauf angelegt, dich beliebt zu machen, oder? Wer aus seinem Bundesland noch nicht rausgekommen ist, sollte ... naja, setze ein frei nach Dieter Nuhr... tz tz tz... ;)


    Nein, du wirst definitiv nicht auf Gymnasium studieren können und dann nur in der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Wozu denn dann auch auf Gymnasium studieren? Dann studier besser gleich rein auf Sekundarstufe I.


    Aber euer ach so charmantes Bundesland meint's dann aber auch echt nicht gut mit euch, wenn ihr wirklich nur zwei Sprachen kombinieren dürft. Geht echt nicht noch irgendwas wie Reli, Geschichte, Politik oder so was?
    Ganz ehrlich: Zwei Hauptfächer, tu es nicht.
    Ich habe gerade nur 6 Korrekturgruppen, aber nur, weil meine 5er bilingual sind und deswegen deutlich mehr Wochenstunden haben. D.h. ich habe die erste Runde Korrekturen noch gar nicht fertig und die zweite fängt schon an (das ganze natürlich irgendwie neben Unterrichtsvorbereitung, Organisations- und Verwaltungskram - und das ist echt nicht wenig! -, Konferenzen... und ach ja, hin und wieder mal mit Freunden nen Kaffee trinken gehen wär auch schön...).
    Wenn es irgendwie geht, mach Spanisch mit einem Nebenfach. Wenn dein Herz nicht unbedingt dran hängt, fang das Studium erst mal mit drei Fächern an (Studium ist nämlich anders als Schule) und entscheide dich, wenn du etwas mehr Überblick über alles hast.

    Zitat

    Original von antoniobanderas



    Ps: leute, ich schreib wie ich will. ich geh auch immer so locker mit lehrern um und die beklagen sich auch net ;) bin halt net so versteift wie andere menschen.... danke nochmal für eure komis! ;))


    Registerwechsel zu beherrschen ist allerdings eine wichtige Fähigkeit, vor allem für das Berufsleben... :rolleyes:


    In vielen Bundesländern sind die möglichen Fächerkombinationen eingeschränkt (in NRW m.W. nach auch seit ein paar Jahren). Schade, ich hätte sonst nämlich auch Spanisch mit Latein empfohlen, alleine wegen des Korrekturaufwands, das ist nämlich schon ein Unterschied ob man Sek I Fremdsprachenklausuren oder Oberstufentexte korrigiert.


    Käme ein Bundeslandswechsel evtl. in Frage? Was geht denn sonst noch mit Spanisch? Denn von der Kombination Spanisch-Englisch würde ich echt abraten.

    Zitat

    Original von webe
    Sie haben also eher die Funktion eines Ansprechpartners und Beraters.


    Ich halte es für wichtig, dass Anwärter auch neutrale Ansprechpartner haben, bei denen sie nicht das Gefühl haben, bewertet zu werden (wie bei Seminarleitern), das hilft gegen Paranoia (wie zumindest ich sie im Referendariat entwickelt habe).


    Genau so verstehe ich meine Rolle als Ausbildungslehrer eigentlich auch - eben nicht primär als Bewertender (obwohl ich ein Gutachten schreiben muss, wenn ein Referendar bei mir unterrichtet, das geht aber primär an Referendar und Schulleiter).


    Und mir hat es wirklich Spaß gemacht - mal wieder über den Unterricht austauschen, einen Blick von außen zu bekommen, neue Impulse, das eiogene Handeln mal wieder mehr reflektieren...

    Du musst die Kollegen ja auch nicht sofort mit der inhaltlichen Frage überfallen, aber es wird doch wohl einen geben, den du mal fragen kannst, ob er/sie Zeit hat, dir mal die Geräte/Schränke etc zu zeigen, wenn ihr dafür mal einen Termin ausmacht?

    Also als Ausbildungslehrer macht man das hier meistens auch - also mindestens die Stunde durchsprechen, ob das mit dem Entwurf durchlesen immer so funktioniert, hängt ja auch davon ab, dass der Referendar den Entwurf auch rechtzeitig fertig hat...


    Das gilt m.W. nach für Gymnasien, an Grund- und anderen Sek I schulen hat man, glaube ich, einen Mentor, der für einen zuständig ist und den Referendar wohl auch primär im Unterricht hat, wenn ich das richtig verstanden habe. D.h. an einer Grundschule kann das etwas ganz anderes heißen als am Gymnasium. Aber da mögen sich die jeweiligen Experten besser zu Wort melden.

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