Beiträge von katta

    Ich kenn das für weiterführende Schulen gar nicht anders: 800-1200 Schüler
    An meiner jetzigen Schule sind knapp 1000. Klar kenne ich da nicht jeden (würde ich bei 500 aber auch nicht)., aber mit zunehmender Zeit an der Schule aber immer mehr. ;)

    Eine Stunde. Wow.


    Nee, lehrerzentrierten Unterricht kannst du mit etwas Erfahrung aus dem Ärmel schütteln, dass ist nur als Anfänger sehr anstrengend.
    Der andere erfordert eine ganz andere Vorbereitung.


    Wir reden noch mal, wenn du ein paar Jahre Unterrichtserfahrung auf dem Buckel hast. Man lernt dabei noch so dermaßen viel (und ich habe immer noch viel zu lernen - und das wird bestimmt nicht aufhören, das ist ja das schöne daran!)


    Und doch, mit einer solchen Unterrichtsform kann man mehr Schülern gerecht werden. Man kann auch den leistungsstarken viel besser gerecht werden.
    Ob man damit als einzelner Lehrer alles auffangen kann, glaube ich auch nicht. Aber deutlich mehr, als im zentrierten
    Unterricht (der mir persönlich immer mehr missfällt - als primäre Unterrichtsform - u.a. weil da so viel im Gleichschritt passieren muss, obwohl doch jeder individuell lernt. Stichwort Konstruktivismus)

    Achso, man hat dann also plötzlich ganz viel Zeit! Ja, ich glaube auch, dass die Einführung der Einheitsschule mit der extremen Heterogenität an Schülerleistungsniveaus dazu führen wird, dass der Lehrer dann total viel Zeit bekommt!

    Moment, jetzt redest über etwas, von dem du echt keine Ahnung hast. Es geht um die Unterrichtsform, diedir mehr Zeit im Unterricht ermöglicht.
    Selbstverantwortliches Lernen/offener Unterricht gibt mir tatsächlich viel mehr Zeit für einzelne Schüler, das habe ich mehrfach (!!) praktisch erfahren. Natürlich nicht für alle dreißig Schüler in 45 min, aber da solche Projekte ja über mehrere Stunden dauern, kann ich jede Stunde andere Schwerpunkte setzen und tatsächlich viel mehr beobachten nd mitbekommen als in einer 'normalen' Stunde, in der ich primär damit beschäftigt bin, alle Fäden in der Hand zu halten.
    Ich habe so 'Projekte' sowohl im Englischunterricht in der Unterstufe als auch im Leistungskurs durchgeführt und es hat den Stress sowohl für mich als auch für die Schüler reduziert und mit durchaus guten (teilweise deutlich besseren) Ergebnissen belohnt. Auch in Klassenarbeiten/Klausuren erkennbar.
    Und gerade die guten und/oder leistungsbereiten Schüler haben sich gefreut, dass sie nicht ausgebremst wurden. (und bevor du dir nur das rauspickt für deine Argumentation) Gerade sie haben auch davon profitiert, wenn die schwächeren Schüler sie was gefragt haben (entweder haben sie es erklärt und dabei selber noch mal besser durchdrungen, dazu hat es auch in vielen Fällen ihr Selbstbewusstsein gefördert - oder sie haben gelernt sich abzugrenzen on denen, die nur abschreiben wollten ;) ).


    Ich werde so etwas immer öfter machen, denn es gibt mir wirklich viel mehr Zeit für die einzelnen Schüler.

    Wieso wusste ich, dass der link kommt?


    Ich hätte den Namen streichen sollen...
    Und ja, ich habe sehr viel über die Odenwaldschule gelesen und verurteile das, was da passiert ist.
    Hat aber meiner Meinung nach mit der Argumentation hier nichts zu tun.

    Leute, könnten wir bitte sachlich bleiben?


    Ich verstehe den Punkt derjenigen, die seit mehreren Jahren/Jahrzehnte im Schuldienst arbeiten und schon 'viele Säue durchs Dorf haben laufen' sehen und teilweise frustrierende Erfahrung mit der realistischen Umsetzung hehrer pädagogischer Ziele haben.


    Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Sprung von Referendariat zur festen Stelle in Bezug auf Erfahrungen, Verantwortung und Einblicke in den Schulalltag doch noch mal deutlich größer war, als ich vermutet hatte.


    Dennoch finde ich es nervig, auf Susanneas Erfahrungen rumzuhacken.
    Wie viel Einblick sie hat, weiß nur sie (und ja, evtl wird sie sich in ein paar Jahren noch mal umgucken und denken, dass sie jetzt doch nicht so einen großen Einblick hatte) - aber sie sagt z.B. dass sie auch schon bis zu einem Jahr Vertretung kit bis zu 28 Stunden gemacht hat. So wie ich das lese, ist sie damit schon mindestens einem Ref gleich gestellt.
    Es also alles wegzuwischen, weil sie ja vermeintlich keine Erfahrungen hat, bringt uns in der Diskussion auch nicht weiter - wobei ich so langsam das Gefühl habe, dass das Wesentliche eh gesagt wurde und sich jetzt alle nur noch im Kreis drehen.

    Da bin ich mir nicht so sicher.
    Ich glaube schon, dass Schulfrust bei einigen aufkommt, eben weil sie für Schule nicht passen bzw. Schule nicht für sie (ich denke da insbesondere an die motorisch unruhigeren Schüler, die für das System nicht angepasst genug sind). Und das tut mir für sie unendlich leid, denn häufig sind da sehr schlaue, pfiffige, nette, lustige... Kinder drunter, die in dem System mitunter sogar untergehen.


    Was nichts daran ändert, dass auch ich klare Regeln und deren konsequente Einhaltung für wichtig erachte. Gerade in der Pubertät. Und gerade in dem Alter will man sich auch abgrenzen, den eigenen Weg finden, Erwachsene doof finden dürfen ;) usw


    Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob solches Lernen die Pubertät überstehen würde...?
    Wobei sich mir auch die Frage stellt, ob da für diejenigen, für die anderes in dem Alter wichtiger ist, die Ergebnisse haben wollen, statt das (angebliche) sinnlose Lernen irgendwelcher Formeln etc deren Lebensweltbezug die Schüler oft nicht sehen (können), nicht auch eine Auszeit möglich wäre? Dass sie nach ihrer Pausr mit klaren Zielen oder eben Interesse zurück an die Schule und gezielt lernen und arbeiten können.


    (Ich meine, Hartmut von Hentig hat so eine Idee mal formuliert...)
    Soweit ich weiß, gibt es so kombinierte Programme gerade für die sogenannen 'schulmüden' Schüler (BuS heißt das, glaube ich - wobei das natürlich eine andere Zielsetzung hat als ich jetzt impliziert habr)


    Robischon kann auf dieses Rollenspiel nicht konkret antworten wie ihr euch das vorstellt, weil er a) ein ganz anderes Konzept und vor allem b) eine ganz andere Zielsetzung hat.
    Sein Ziel ist nicht, dass dieser Schüler innerhalb dieser 45 Minuten das tut, was er laut Lehrer tun soll (Vokabeln lernen, Grammtik erarbeiten etc), sondern dass dieser Schüler langfristig aus eigener Motivation (ob das nun intrinsisches Interesse oder ein klares Ziel wie z.B. ein Schulabschluss und die Erkenntnis, das diese Fächer/diese Inhalte dafür notwendig sind).


    Aber ich gestehe, ich bleibe bei meinem Zweifeln, ob das mit allen Schülertypen auch in der Pubertät funktionieren kann...


    robischon: Hast du da Erfahrungen im Sekundarbereich?

    So wie ich Robischon vertanden habe, gibt es keine sofortige Lösung.
    Wenn der Schüler jetzt nicht bereit zum Lernen ist, akzeptiert man das, macht weiterhin Angebote, bis er dazu bereit ist, weil es ihn interessiert oder weil er begreift, dass er dies für ein bestimmtes Ziel benötigt (z.B. das Abitur, um irgendwas zu studieren).
    Hier geht es um ein längerfristiges Denken.
    Richtig verstanden?


    Wobei ich immer noch nicht sehe, wie ich das als einzelne Person an einem Gymnasium umsetzen kann...
    (U.a. die Kollegen, die meine Schüler dann übernehmen und bestimmte Dinge voraussetzen - und eben nicht so arbeiten - werden sich herzlich bedanken und der Schüler fällt hinten über).


    Wobei wir langsam ganz schön vom Thema abkommen...

    Erst mal: Silicium sprach nie von einem schrecklichen Schüler, lediglich einem nicht an Schule/Unterricht interessiertem, pubertierenden Schüler.
    Das ist für mich ein Unterschied und auch ein Zeichen (für mich!) deiner Schwarz-Weiß-Sicht.




    Ich kenne die Geschichte, habe das Buch von A.S. Neill gelesen. Und finde Dinge daraus gut (ich würde mir sehnlichst wünschen, unsere 7er und/oder 8er zumindest teilweise raus aus der Schule schicken zu können, sie etwas mehr praktisches tun zu lassen als in der Schule zu sitzen - zumindest einigen von ihnen, andere wollen auch schnell weiterkommen - diese Möglichkeiten habe ich aber nicht!).
    Und natürlich ist es letztendlich die Verantwortung des Schülers, gegen ihn arbeiten kann ich sowieso nicht! Auch mein 'Oberchaot' wusste immer, dass ich ihm viel zutraute und dass nicht nur leistungsmäßig, auch auf sozialen Bereichen hatte er Potential, wenn er sich besser in eine Gruppe integrieren würde (und zwar nicht aus meiner Perspektive, vor allem aus der der Mitschüler - akzeptiert wurde er nur bis zu einem bestimmtem Punkt, da sich die Kinder bei ihm nie drauf verlassen konnten, nicht das nächste Ziel seiner Attacken zu werden...). Und ich denke, nur weil er wusste, dass ich ihn grundsätzlich akzeptiere und respektiere und ich ihm etwas zutraue, dass es mir nur um bestimmte Verhaltensweisen ging, war er bei mir deutlich zugänglicher als bei anderen.
    Aber wenn ich einen Schüler, der gerade nicht das lernen will, was er laut Lehrplan lernen soll, nicht motiviere, vollkommen sich selbst überlasse...da habe ich hier nicht die Rahmenbedingungen. Da stehen wohl sowohl Eltern als auch Chef auf der Matte (und evtl bei der Klientel, mit der ich arbeite, der Anwalt). Klar, wenn er sich nicht motivieren lässt, dann nicht. Aber ich kann ihn nicht einfach sich selbst überlassen, nicht in diesem System (so sehr ich weiß, dass manche einfach die Pause brauchen - ich plädiere auch bei Eltern meistens dafür, Gelassenheit zu zeigen, Vertrauen in ihr Kind zu haben...).
    Aber in unserem System können längere Pausen einfach 'gefährlich' werden.


    Nimmst Du den "Schüler" Silicium aus Deinem Rollenspiel ernst? Du möchtest mit ihm fertig werden.
    Und er möchte von Dir nicht fertig gemacht werden. Wer gewinnt?

    Genau das meine ich!
    Das ist doch kein 'Fertig Machen'!
    Wieso ist es bei dir so schwarz-weiß?


    Ich bin sehr an Öffnung interessiert und glaube mir, ich nehme meine Schüler als Personen ernst - und das wissen und merken sie (die Rückmeldungen habe ich inmer bekommen und merke es ja auch an ihnen).
    Und mir ist völlig klar, dass diese Öffnunf Zeit braucht.


    So jetzt braucht Schüler x drei Jahre, bis er trotz Pubertät und Wunsch nach Freiheit/Unabhängigkeit/Sozialleben aufbauen, bis er bestimmte Klassenziele erreicht (ich habe ihm immer Angebote gemacht und die Anforderungen transparent gestaltet). Da er aber inzwischen zum dritten Mal diese Anforderungen nicht erreicht hat, muss er leider die Schule verlassen, weil er nun mal nicht unendlich oft wiederholen darf.
    Und nu?


    Ich sage nicht, dass das, was ich in Klassenarbeiten abfrage, wirkoich gelernt ist.
    Aber ich sehe mich schon in der Verantwortung, die Balance zu halten, so dass Schüler bestimmte Abschlüsse, die sie in unserer Gesellschaft brauchen, erreichen können.



    Un übrigens: Was war der Sinn hinter den Zahlen, die Wörter ergeben? Was haben sie da wirklich gelernt? Warum hast du dieses Angebot gemacht?

    So etwas habe ich gemacht. Über fast einen Monat (und werde es wieder tun - wobei die Schüler sich so etwas mal wünschen, aber nicht als einzuge Unterrichtsfrn, so wie sie es mir zurückgemeldet haben). Hat überwiegend gut geklappt. Und natürlich war Schwätzchen halten erlaubt, individuelle Pausen. Hatte aber den nicht u unterschätzenden Vorteil, überwiegend Doppelstunden zu haben.
    Das Problem sind nicht die Schüler, die sich einfach rausziehen, denen gönne ich ml ihre Pause und hake nach, wenn es über mehrere Stunden geht.
    Das Probem sind die Schüler, die die anderen massiv stören und teilweise belästigen! Bei Unterrichtsstörungen geht es mir weniger darum, dass ich gestört werde, damit kann ich umgehen. Das andere Schüler vom Lernen abgehalten werden, das ist inakzeptabel. Und diese Schüler sind nach meinen bisherigen (zugegeben geringen) Erfahrungen mit Freiheit übefordert.
    Mir stößt der Feuerzangenbowle-Vergleich auf, denn es gibt seeehr viel zwischen diesem Drill und der ansoluten Freiheit. Klingt bei dir nur nie so. Da gabe ich immer den Eindruck, dass jeder, der an deinem Weg Zweifel äußert, sofort mit einem Drill wir im 'Der Untertan' gleichgesetzt wird.
    Es gibt sehr viel Grau zwischen dem Schwarz und Weiß.


    Und ich glaube immer noch, dass vieles, was an der Grundschule funktioniert, nicht so einfach an die Sekundarstufe übertragen werden kann. Zumal in der Pubertät einfach vieles spannender wird, als das 'Lernen', was der Lehrplan vorgibt.

    Quatsch heißt z.B.: Papierkügelchen schmeißen, anderen ihre Apfelreste in den Toni/die Kapuze/ den Hemdausschnitt stecken, das Waschbecken verstopfen, anderen ein Beinchen stellen, andere kneifen/hauen und und und...


    Ich weiß, dass auch diese Schüler Interessen und Stärken haben. Mein 'Hauptchaot' aus der letzten Klasse hatte sehr großes Potential. Und gerade mit offenen Lernformen hatte er richtig große Schwierigkeiten - weil er nun mal ganz andere Probleme und Baustellen hatte. Und klar brauchte er Zeit, an diesen zu arbeiten. Ich habe aber kaum Möglichkeiten, ihm diese zu geben.
    Und ich wüsste im Moment nicht, wie ich als Fachlehrer an einem Gymnasium im 45 Minuten Rhythmus, der die Klasse evtl nach einem halben oder einem ganzen Jahr wieder abgibt, das auflösen könnte.
    Ich möchte ihnen mehr Verantwortung und mehr Zeit geben.
    Ich weiß aber gerade nicht, wie ich das innerhalb des Systems machen soll...


    Ja, da liegst du falsch, das wird oft daraus gemacht, denn in vielen Bereichen hat die Inklusion schon stattgefunden, da hat kein Hahn nach gekräht, aber nun bei der Inklusion der letzten Gruppe, wird gemeckert.


    Inklusion bedeutet, dass es eine Schule für alle ist, egal welches Geschlecht, welche Religion, welcher IQ, welche Beeinträchtigung usw.
    Eine Schule, die für alle Teile der Gesellschaft zugänglich ist, ohne Ausgrenzung irgend einer Gruppe. Genauer gesagt gibt es dann keine Gruppen mehr, sondern eine heterogene Gesellschaft!

    Hmmm, aber noch mal blöd nachgefragt: Die Diskussion auch in der Politik bezieht sich doch letzendlich momentan auf diese Gruppe, oder?
    Ich rede jetzt nicht von der wissenschaftlichen Theorie, sondern dem, was 'die Politik' jetzt umsetzen möchte.


    Und übirgens: Natürlich hat damals der Hahn ganz gewaltig gekräht, als z.B. koedukative Schulen eingeführt wurden. Oder nicht mehr nach Katholisch und Evangelisch unterschieden wurde!
    Solche Prozesse gehen doch nie leise von statten.


    Ich denke, das andere Konzept müsste auch andere räumliche Lösungen einschließen.
    Es ist ja auch nicht jeder in allen Fächern gleich gut, so wäre es durchaus vorstellbar, statt Jahrgangsklassen, 'Leistungsklassen' (in Ermangelung eines besseren Begriffs) für die jeweiligen Fächer zu bilden, so dass die Mathecracks zusammenarbeiten können, die aber vielleicht ums Erbrechen keine Französisch hinkriegen und da dann in einer einfacheren Gruppe säßen. Nur mal als eine Idee ins Blaue hinein. (Ja, mir ist bewusst, dass ich hier keine Lösung für Abschlussprüfungen etc habe, die dann in der Wirtschaft angenommen werden - war nur so laut gedacht.) Da könnte man dann auch problemlos(er) die Inklusionskinder integrieren.
    Wie gesagt, eine Idee, wie radikal sich das System ändern müsste. Gibt mit Sicherheit andere, bestimmt auch bessere. ;)


    Und was Plenumsphasen und Vorträge anginge: ich fände es übrigens gerade eine Herausforderung und verdammt wichtiges Lernziel, Vorträge so gut verständlich wie irgend möglich zu gestalten, wie es bei einer heterogeneren Gruppe notwendig wäre...


    Aber auch Plenumsphasen müssten natürlich anders aussehen und organisiert werden. Wobei ich es wichtig finde, dass solche stattfinden, um so Dinge wie Zuhören, Notizen machen, Gepsrächsregeln etc pp zu üben.

    Während die einen das chemische Experiment bauen und danach den Raum verdunkeln müssen, arbeiten die anderen gerade daran ihren Namen zu schreiben, die anderen sind mit Prozentrechnung beschäftigt und müssen nun erstmal im Dunkeln arbeiten.
    Soviele verschiedene Inhaltsniveaus parallel zueinander laufen zu lassen ist imho ein Tohuwabohu.

    Soweit ich weiß, ist das Grundschule. :D

    Warum nicht die verschiedenen Niveaus bündeln und jeweils in eine separate Schule stecken, und dann dort jeweils für die komplette Klasse das chemische Experiment machen, anstatt nur für die zwei, die innerhalb der zufällig zusammengewürfelten Klasse das Niveau haben dieses zu verstehen.

    Naja, die ganze Klasse wird nie gleichzeitig am gleiche Punkt sein und das gleiche aufnehmen, Stichwort Konstruktivismus.
    Aufgrund meiner Unterrichtserfahrung an einem Gymnasium mit sogenanntem guten Einzugsgebiet habe ich diese Erfahrung gemacht (und auch selber als Lernender) und dieses ständige im Gleichschritt lernen halte ich auch nicht nur für gut und wünsche mir da mitunter auch, dem einzelnen Schüler mehr Raum geben zu können bzw. suche da meinen Weg innerhalb des Systems.



    Die Verleiche mit dem Fußballverein hinken aus meiner Sicht, da ich das für nicht vergleichbar halte. Da sind zum einen Aspekte wie Freiwilligkeit vs Pflicht, von unterschiedlichen Zielen und gesellschaftlichem Auftrab mal ganz abgesehen.


    Wobei ich dir grundsätzlich zustimme, dass bei der Diskussion die leistungsstarken und vor allem dem gegenwärtigen Schulsystem angepassten Schüler nicht untergehen dürfen, sondern genau so viel Förderung verdient haben wie alle anderen.
    Aber du vergisst oft, dass viele leistungsstarke Schüler eben nicht angepasst genug sind für das System (glaub mir, von denen habe ich ne ganze Menge gesehen und unterrichtet/erzogen...). Die gehören ans Gymnasium umd brauchen ebenso ihre Förderung (dann eben stärker im Bereich der Sozialkompetenzen - ja, das gehört auch zu unseren Aufgaben als Gymnasiallehrer und so selten ist das nicht...)


    Das wäre schade, wenn dem bei dir so wäre, denn ein Inklusionskind (wie du es nennst) kann ein Hochbegabter sein, ein Migrant, ein Jude oder oder oder und deshalb soll er etwas anderes tun?

    Ein Jude???? Häh??? Was hat denn jetzt die Religionszugehörigkeit damit zu tun???


    Ich hatte es so verstanden, dass Inklusion die Kinder betrifft, die einen besonderen Förderbedarf in irgendeinem Bereich haben, der (bislang? Gar nicht?) von den sogenannten Regelschulen nicht aufgefangen werden kann. Teilweise waren solche Kinder dafür eben bislang auf den Sonderschulen (oder wie auch immer die politisch korrekt heißen).
    Oder liege ich da jetzt komplett falsch?

    Teilgenommen
    Aber - wie immer bei so Fragebögen - weiß ich nicht so recht, auf welche Jahrgangsstufe ich mich beziehen soll, denn es gibt große Unterschiede zwischen Unterstufe und Oberstufe, vom Fremdsprachenunterricht mal ganz zu schweigen.


    Und was den Filz auf Stühlen angeht...das geht mit Sicherheit gegen unsere Brandschutzbestimmungen. ;)

    So wie ich Silicium verstanden habe, weißt er doch nur darauf hin, dass zumindest verhaltensauffällige Schüler (ob die nun 'inkludiert' wurden oder eh schon da sind - um es platt auszudrücken: gibt ja auch höchst intelligente, extrem störende, nicht empathiefähige ... Kinder -ist ja egal) am meisten Energie beanspruchen und die Schüler, die unauffällig durch die Schule gehen, die halt 'funktionieren' (also für das System Schule geeignet sind - und ja, ich finde da vieles nicht gut dran und würde mir das System auch anders wünschen, so dass nicht nur der angepasste Schüler gut und problemlos durchkommt), diese Schüler kriegen i.A. die geringste Aufmerksamkeit.
    Und das sind durchaus Erfahrungen, die ich auch gemacht und die mich extrem frustriert haben: dass die, die noch am meisten lernen mussten, um sich in eine Gruppe einfügen zu können, am meisten meiner Zeit beansprucht haben und die anderen halt irgendwie nebenher laufen mussten, weil ich einfach nicht genug Zeit fur sie hatte.


    Ich wünsche mir ein anderes System Schule. Mit mehr Zeit für jeden Schüler, mit mehr Entwicklungszeit für jeden Schüler (mit täglichem Sportunterricht, gerade in der Pubertät mehr praktischen Anteilen usw usf - wo ich doch gerade beim Wünschen bin ;) ).
    Wie genau das an einer weiterführenden Schule umsetzbar ist, weiß ich nicht.
    Ich kämpfe schon mit dem normalen Alltag und dabei allen so gerecht wie möglich zu werden (und das schließt mich, meine Gesundheit und meine Nerven mit ein!).


    Und ja, ich habe auch Respekt davor, evtl 'Sonderschüler' (ich kenne mich da nicht aus, deswegen weiß ich nicht, welche Schwerpunkte es da gibt... - das ist ja ein Teil des Problems) integrieren zu müssen OHNE vernünftige Anleitung, Unterstützung, Fachkräfte tc.
    Ich habe so schon trotz Studium, Referendariat und nun drei Jahre Berufserfahrung zu oft das Gefühl, mich da durchzuwurschteln und bin noch dabei, einen akzeptablen Weg zu finden. Das klappt mal besser und mal schlechter.
    Noch eine neue Aufgabe OHNE entsprechende Unterstützung aufgedrückt zu bekommen, würde mich sehr frustrieren, denn ich hätte das Gefühl, keinem mehr gerecht werden zu können...
    Und so habe ich mir Schule nicht vorgestellt. Dass man sich irgendwie durchwurschtelt. Sondern dass ich Schüler auf ihrem Weg begleiten nd ihnen etwas beibringen kann, was ihnen hoffentlich lange hilft.
    (And let's face it: Dafür ist zumindest das Studium für Gymnasium schon nicht ausgelegt...)

    Auch hier hilft evtl die unterschiedliche Perspektive Grundschule - weiterführende Schule?
    Soweit ich weiß, bleiben Grundschullehrer länger in ihren Klassen (zwei bis vier Jahre?) und unterrichten zudem die meisten Fächer in der Klasse selber, was automatisch zu mehr Flexibilität und auch eine teilweise längerfristige Planung erlauben kann?
    Ich muss immer damit rechnen, dass ich die Klasse teilweise sogar schon zum Halbjahr abgebe (seltener) oder nach einem Jahr. Und ich habe eben nur 3 bis 5 Wochenstunden für alles zur Verfügung.


    Ich finde Sozialkompetenzen extrem wichtig und arbeite da auch viel dran - dennoch darf ich die Inhalte nicht über den Haufen schmeißen, sowohl aus Fürsorge den Schülern gegenüber als auch aus Rücksichtnahme auf die Kollegen und die Eltern, die mir aber ganz schnell aufs Dach steigen würden, wenn ich zu sehr hänge (und die Eltern meiner Klasse haben meine pädagogische Arbeit sehr geschätzt - eben weil ich sie integrieren konnte).
    Wobei auch hier die Vorausetzungen wieder völlig andere sind. Meine Schüler haben schon mind. 4 Jahre Schule hinter sich und ich kann auf Dingen, die in der Grundschule beigebracht wurden, aufbauen. Zumal sind meine Schüler nicht sooo heterogen wie es vermutlich an der Grundschule der Fall ist.


    Das alles sind unterschiedliche Voraussetzungen, die vermutlich die unterschiedlichen Sichtweisen hier teilweise erklären können?

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