Wobei der Referendar an einem Gymnasium unterrichtet, da sind die Kollegien in der Regel so groß, dass eine Gruppe eher schlecht das ganze Kollegium beeinflussen kann (dass es Kollegien mit Grabenkämpfen gibt, stimmt natürlich auch - ich war allerdings an vier verschiedenen Gymnasien, habe viele Freunde, die ebenfalls Lehrer sind und nur einer (!) davon hat von so heftigen Grabenkämpfen berichtet...aber selbst da gibt es dann dank der Größe des Kollegiums Möglichkeiten, dem aus dem Weg zu gehen).
Ich würde auch mit den Fachleitern sprechen und fragen, was sie von deiner fachlichen und didaktischen Eignung halten. Eine 4 finde ich dem Bereich nämlich auch nicht wirklich als Zeichen, dass in dem Bereich alles gut läuft.
Dann würde ich mir eure Ausbildungs- und Prüfungsordnung schnappen, die durchackern bezüglich Rechte und Pflichten des Referendars und der Schule bezüglich eigenverantwortlichen Unterricht und ebenso über Prüfungsantritt und Prüfungsabbruch. Da würde ich mich auf gar keinen Fall auf Aussagen von Kollegen oder dem Internet verlassen, sondern im Zweifel, wenn es hart auf hart kommen sollte, musst du mit entsprechenden Paragrafen argumentieren können.
Nächster Tipp wäre den Personalrat zu kontaktieren. Nicht den Lehrerrat deiner Schule, sondern den Personalrat deiner Region/ deines Bezirks und da nachfragen, was Seminarwechsel angeht. Ein Neustart ist in der Situation vermutlich das Beste.
Und dann: Nachbesprechungen dokumentieren. Dieses Dokument dem Ausbildungslehrer/ Schulleiter/ Fachleiter vorlegen, um Ergänzungen bitten, was du etwas nicht richtig mitgekriegt/ verstanden/ vergessen haben solltest.
Und ein Fazit/ einen Lernschwerpunkt festlegen: z.B. in den nächsten Wochen und bis zum nächsten Unterrichtsbesuch wird an der klaren Phasierung des Unterrichts gearbeitet.
Denn nur auf Persönlichkeit hin können und werden sie dir keine Gutachten schreiben. Am ZfsL Krefeld zum Beispiel gibt es einen Kriterienkatalog, dem auch die Gutachten der Ausbildungslehrer zu folgen haben, der sich auf die OVP beruft. Das sind dann so Punkte wie "Unterricht gestalten und Lernprozesse nachhaltig anlegen", "Leistungen herausfordern, erfassen, Rückmeldung, dokumentieren und beurteilen" usw. - also nicht wirklich etwas, das man nur auf "lächelt nicht genug, Tonlage stimmt nicht" - wenn euer Seminar das nicht benutzt, dann drucke dir das von der Seite des Zfsl Krefeld aus (unter Service, Ausbildungsschulen, Beurteilungsbeitrag Schulen) und nehme das als Grundlage für die Nachbesprechungen. Wenn deine Ausbildungslehrer/Fachleiter/Schulleiter das Nachgespräch nicht eigenständig vernünftig und zielgerichtet strukturieren, musst du das initiieren.