Beiträge von katta

    Wir haben schon verstanden, dass du keinen Galgenmännchen-Unterricht machen möchtest. Du möchtest guten Unterricht machen. Ohne Ahnung davon, was das ist, wie das geht, wie classroom management funktioniert usw. usf. Und das Problem am Vertretungsunterricht ist halt, dass du kein feedback bekommst und dich dann auch nicht verbessern kannst. Im Forum fragen ist schwierig, weil dir ja auch das Wissen fehlt, um einzuschätzen, wonach du fragen musst. Viele Dinge sieht man halt nur, wenn man hinten drin sitzt und das Ganze mit Abstand beobachten kann - und nicht, wenn man mittendrin ist, das geht nur, wenn man darin Übung hat und darin angeleitet wurde (und auch das selbstredend nicht immer).


    Für Hospitationen kann man in der Regel Schulen einfach anfragen, es kann natürlich sein, dass das bei euch im BL inzwischen via die Unis und Seminare organisiert wird, hör dich mal bei den Lehramtsfachschaften um.
    Aber prinzipiell sollte das gehen, da ein paar Stunden, einen Tag in der Woche oder so zu kommen und zu hospitieren.
    Allerdings solltest du dir da klare Beobachtungskriterien zu Grunde legen (Klassenraummanagement, Phasierung, Transparenz, Lernziele...), sonst sitzt du da nur wie ein Schüler und nimmst überhaupt nichts mit für die Lehrerperspektive.


    Ich bin mir übrigens unsicher, ob man dich wirklich Chemie unterrichten lassen würde? Hängen da nicht ziemliche Sicherheitsvorschriften dran? Ich kriege das bei uns aber nur am Rande mit, deswegen kann ich mich da auch täuschen, aber ich hätte jetzt gedacht, dass Chemie nicht so ohne Weiteres geht...


    Nachtrag: NRW hat an den Unis Zentren, die die Praktika organisieren, Lehramtsfachschaften sind vielleicht auch Ansprechpartner für dich, wie man so etwas organisieren kann. Anonsten einfach mal bei einer Schule um die Ecke anfragen, ob du mal hospitieren könntest, da du über einen Seiteneinstieg nachdenkst. Da inzwischen viele Praktika vorgeschrieben sind, kann es sein, dass die gerade voll sind, aber ich würde einfach mal mehrere anfragen, mehr als nein sagen können sie ja nicht.

    Meiner Meinung nach haben solche Texte absolut nichts im Unterricht verloren, schon allein zum Schutz der Schüler.


    Ansonsten würde ich noch generell in Frage stellen, warum man überhaupt Popsongs und "Lieblingsrapper" im Musikunterricht behandelt, anstatt den Schülern deutsches Volksliedgut und klassische Komponisten nahezubringen. Wo sollen die Kinder das sonst kennen und schätzen lernen, wenn nicht im Musikunterricht?

    Muss schön sein in einer Schwarz-Weiß-Welt... wer sagt denn bitte, dass das eine das andere ausschließt? Du machst in deinen Fächern also auch nur ein Thema?
    So'n Unfug...

    Ich habe mich auch gefragt, ob es bei euch keine Bereitschafts- oder Vertretungsstunden im Plan gibt.
    Wenn nicht und mehrere von euch solche Probleme haben, wäre es vielleicht eine Idee, gemeinsam Rahmenbedingungen für Vertretungen abzusprechen (in NRW laut Schulgesetz ist das übrigens eine Aufgabe der Lehrerkonferenz: Grundsätze des Vertretungsplans abzusprechen).


    Wenn es bei euch v-Stunden gibt und diese erste Stunde eine ist: dann ja, dann musst du kurzfristig zur Verfügung stehen. Wenn nicht, dann müsst ihr mal über die Abläufe/ Rahmenbedinungen reden.


    (Wir kriegen den Vertretunsplan übrigens nicht per Mail oder online - alles, was nach meinem Unterrichtsschluss geändert wird, kriege ich also nicht mit. Aber wir haben auch Bereitschaftsstunden und wenn die Not mal sehr groß ist, wird das persönlich mit einem abgesprochen.)

    Ich habe meine letzten 6er auch Lieblingslieder im Musikunterricht vorstellen lassen, einzelne haben mich vorher gefragt, ob sie denn auch einen Rapsong nehmen dürften, auch wenn da "böse Wörter" drin vorkamen. Ich habe das erlaubt (spannenderweise haben viele das dann doch nicht gemacht, vielleicht doch komisch, das vor der Lehrerin vorzuspielen ;) ) und ich habe mit den Kindern die Sprache thematisiert. Das war tatsächlich eine dehr interessante und ertragreiche Diskussion, warum bestimmte Musikrichtungen sich bevorzugt solcher Sprache bedienen.

    Nebenbei bemerkt: In NRW legst du beim Unterschreiben des Vertragsangebots (habe gerade den offiziellen Namen vergessen) fest, ob du mit voller oder reduzierter Stelle arbeiten willst. Du musst da keinen Antrag stellen o.ä. (wobei nur auf höchstens 12 Stunden runter gehen darfst, wenn ich mich nicht irre...)
    Das sieht in anderen Bundesländern allerdings anders aus, deswegen musst du noch auf die Hessen warten, die sich äußern (ich wollte das nur richtig stellen, weil oben jemand aus NRW es so darstellte, als wäre das Verfahren anders).

    Das ist klar. Passiert auch eigentlich nicht.


    Für mich klang das nur so, als ob es theoretisch möglich wäre, die Einzelbewertungen für die Gesamtbetrachtung außer Acht zu lassen - und das kann dann aus meiner Sicht zu massiven Problemen mit Eltern führen.
    Aber vermutlich stehe ich gerade einfach irgendwo auf dem Schlauch...

    Das Noten objektiv sind, habe ich nie behauptet, genau so wenig, dass das Zusammenrechnen es objektiver mache als ein anderes Verfahren. Ich hing halt an der Stelle, dass mir nicht klar war, wofür ich sozusagen Einzelnoten mache (sowohl für die Klassenarbeiten/ Klausuren als auch die sonstige Mitarbeit), wenn ich diese nicht in die Gesamtnote miteinbeziehen darf.


    Aber noch mal für Doofe, bitte, sorry:
    So sagt z.B. das Schulgesetz: "Die Note „befriedigend“ soll erteilt werden, wenn die Leistung im Allgemeinen den Anforderungen entspricht."
    Du hast ja, nehme ich an, die Klausuren deiner Schüler entsprechend bewertet. Wenn jetzt also meinethalben die beiden (?) Klausuren in Englisch des Schülers x im Allgemeinen entsprechen, du also beide mit "drei" bewertet hast, dann hätte die Bewertungskategorie "schriftliche Leistungen" doch auch als Ergebnis ein "Befriedigend", oder?


    Mir ist da nicht ganz klar, wenn ich dein Vorgehen denn richtig verstanden habe, wo denn da de facto der Unterschied liegt, abgesehen davon, dass ich die Bewertungskriterien formuliere -- was ich, aus meiner Sicht, bei Klausuren ja mithilfe eines Bewertungsbogens mache, und ich gebe meinen Schülern ihre Rückmeldung zur sonstigen Mitarbeit eigentlich immer schriftlich in Form eines kurzen Gutachtens, wenn man es so nennen möchte, das offen legt, welche Bereiche ich in die Beurteilung miteinbeziehen. Ist das dann nicht im Prinzip ähnlich?
    Für die Endnote betrachte ich alle Einzelbewertungen, bei denen ich ja detaillierte Kriterien zu Grunde (und auch offen gelegt) habe, im Gesamtbild und erhalte so eine Endnote (und natürlich halte ich mich nicht automatisch sklavisch an das, was das Programm ausspuckt, sondern überprüfe die Daten).



    Vielleicht ist das die Erfahrung meiner Schule, aber wenn die Einzelbewertungen, die ich im Verlauf eines Schuljahres den Schülern gebe, sich in der Gesamtbewertung nicht wiederfinden, hast du hier schneller die Eltern auf dem Plan, als du gucken kannst. Und die Bezirksregierung gibt denen in so Fällen Recht. Zumindest deute ich deren Entscheidungen so, dass da die Einzelnoten sehr wohl eine Rolle spielen, aber da kann ich natürlich auch falsch liegen. Aber bei einem Widerspruch muss ich ja sehr detailliert darlegen, wie ich bewertet habe und eben auch die Einzelnoten für Klausuren/ Klassenarbeiten und sonstige Mitarbeit anführen (und natürlich belegen, dass die Schüler und Eltern diese Rückmeldungen auch erhalten haben).


    Zumal ich jetzt gerade noch mal die APO-GOSt durchgeguckt habe, so eindeutig finde ich das da nicht:



    Zitat von APO_GOSt

    Im Kurssystem der gymnasialen Oberstufe ergibt sich die jeweilige Kursabschlussnote in einem Kurs mit schriftlichen Arbeiten (Klausuren) aus den Leistungen im Beurteilungsbereich „Klausuren“ (§ 14) und den Leistungen im Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ (§ 15). Die Kursabschlussnote wird gleichwertig aus den Endnoten beider Beurteilungsbereiche gebildet. Eine rein rechnerische Bildung der Kursabschlussnote ist unzulässig, vielmehr ist die Gesamtentwicklung der Schülerin oder des Schülers im Kurshalbjahr zu berücksichtigen.


    Ja, da steht "eine rein rechnerische Bildung" ist unzulässig. Aber auch, dass die Kursabschlussnote gleichwertig aus den Endnoten beider Beurteilungsbereiche (Klausuren/ SoMi) gebildet wird. Vielleicht verstehe ich das dann falsch, aber eigentlich heißt das doch zumindest dafür, dass ich meine Beurteilung der Klausuren und die der sonstigen Mitarbeit jeweils 50:50 einbeziehen muss.


    Irgendwo stehe ich auf dem Schlauch...?

    Mal ganz ernsthaft: Wie komme ich denn auf eine nachvollziehbare Abschlussnote, wenn ich nicht berechnen darf?
    Dass ich dieses Ergebnis dann noch pädagogisch abwäge (also z.B. eine 5 in einer Arbeit, wenn alle anderen 2 sind, dann als Ausrutscher zu zählen), finde ich nur natürlich.
    Aber wenn 5 von 6 Arbeiten 5 sind und die 6. meinetwegen 2, Mitarbeit bis drei Wochen vor Notenschluss auch eher 4-5 und der Schüler sich erst dann zusammenreißt, kann ich doch trotzdem keine 2 rechtfertigen?

    Das meinst du jetzt aber bezogen auf die Fächer, oder? Sonst kann man das nicht so generalisieren, ich habe z.B. seit über 5 Jahren eigentlich immer nur 5/6 und dann wieder Oberstufe (und hier eigentlich nur die letzten beiden Jahre). (Nur jetzt ändert sich das gerade, aber um die drei Oberstufenkurse ist aber immer meine Norm.)

    Das würde ich so pauschal jetzt aber auch nicht sehen. Ich fand Schule ganz ok bis hatte wirklich Spaß dran, ich kann trotzdem verstehen, dass meine Schüler heute das anders sehen (können). Empathiefähigkeit ist ja durchaus nicht unwichtig in dem Beruf.
    Und zumindest für meine Schüler würde ich nicht sagen, dass 'die meisten' ungerne hingehen (vom Großteil in Klasse 8 und teilweise 9 mal abgesehen ), sicher lich gibt es einige, die es als notwendiges Übel ansehen, die ich dann trotzdem nach besten Möglichkeiten motivieren muss (was halt natürlich oft nicht klappt, weil denen schlicht andere Dinge wichtiger sind. Ist auch völlig ok - so lange sie halt nicht Unterricht unmöglich machen...und das ist bei uns auch extrem selten). Unterschiedliche Schulformen spielen hier bestimmt eine Rolle bei diesen Erfahrungen.


    On topic: Ich empfehle auch die oben genannten links.


    Wenn dir viel Geld verdienen wichtig ist (wobei jeder viel ja durchaus unterschiedlich definiert), ist Lehrer natürlich nichts. Das ist kein Beruf, in dem man 'Karriere' macht und den man ergreifen sollte, wenn man Wertschätzung über Gehalt definiert (ich persönlich kann nicht meckern, ich habe aber auch andere Prioritäten in meinem Leben gesetzt).

    Also zumindest in NRW geht das immer halbjahresweise, dass man den Antrag stellen kann - wobei die Frist für das nächste Halbjahr meines Wissens nach abgelaufen ist (irgendwann Ende August oder so).
    Kann aber in deinem BL schon wieder anders sein. Evtl. mal auf den Seiten der Gewerkschaften suchen?

    So habe ich es eben erlebt. Alle, wirklich alle Vorführstunden und Prüfungen, die ich gesehen habe, liefen identisch ab: Kurzer "Lehrerimpuls", Gruppenarbeit mit Erstellung von OHP-Folien, Präsentation, Diskussion. Nie wurde etwas erklärt (und das in den Naturwissenschaften!), nie wurde Erklärtes geübt, nie wurden Hausaufgaben kontrolliert und besprochen. Häuften sich solche Stunden, beschwerten sich, wenn die Fachseminarleiter weg waren, die Schüler und forderten wieder "normalen Unterricht", damit sie nicht gegenüber den anderen Klassen zurück bleiben.Diese Stunden wurden von 1 bis 5 beurteilt. Und jeder wusste, dass ein Abweichen von diesem Schema fatale Folgen hatte. Ich habe einen der "harmloseren" Fachseminarleiter einmal darauf angesprochen und er empfahl mir, bei diesem Schema zu bleiben.

    Die Stunden wurden "von 1 bis 5 beurteilt" - aber ein Abweichen von diesem Schema hatte "fatale Folgen"? Welche Folgen denn, wenn eine gute Note durch das Schema nicht garantiert ist, sondern eine solche Stunde genau so in die Hose gehen kann, wie jede andere auch?
    Und du sagst auch nicht, warum der Fachleiter rät, bei dem Schema zu bleiben.


    Vielleicht liegen die Gründe ja auch darin, dass ein Lehrervortrag, eine Erklärung natürlich mitunter schwieriger ist, da man als Lehrer mehr im Vordergrund steht und man dadurch natürlich angreifbarer ist - und man dann eben auf etwas zurückgreift, bei dem man nicht ganz so im Vordergrund steht? Vielleicht meinte der Fachleiter das auch als gut gemeinten Tipp, weil du oder auf wen auch immer ihr euch bezogen habt, diese Vortragsphasen (noch) nicht so gut beherrschen und er wollte, dass ihr mit guten Noten abschließt (und das Lernen im Ausbildungsunterricht, also eben nicht der Prüfungssituation macht)?


    Ich persönlich habe das im Referendariat durchaus als Tipp gehört, dass man die Schüler möglichst viel machen lassen soll - nicht wegen irgendwelcher pädagogisch-didaktischen Theorien, sondern weil man dann selber nicht so viel agieren muss und weniger Fehler machen kann.


    Nein, ich weiß nicht, ob das so ist, ich will das auch nicht unterstellen, aber es gibt meiner Meinung nach eben mehr als eine Erklärung für diese Phänomene.

    Da die Versetzung in eine parallele Lerngruppe eine der Ordnungsmaßnahmen ist, geht das so mit Sicherheit nicht einfach so. Das (also Ordnungsmaßmahme) oder Antrag der Eltern (und auch da müssen gravierende Gründe vorliegen) sind bei uns zumindest die einzigen Gründe, die zu einem Köassenwechsel führen.
    Erst mal ruhig bleiben und dem Kind eine Chnace geben.

    Das mir da Kenntnisse fehlen, ist klar, ich komme eben aus der anderen Ecke. Und die Hattie-Studie ist mir ein Begriff. Nur so richtig hat mir keiner erklären können, wie genau man das messen können soll (ok, und ich gebe zu, das mit der "monokausalem Ursache" war mir eigentlich auch klar, dass seriöse Wissenschaft so nicht vorgeht). Und auch nicht, was man eigentlich messen will.


    Und ich wage zu bezweifeln, dass empirische Pädagogik die Problematik der Beurteilung im Referendariat beheben kann, denn, selbst wenn wir empirische Forschungen haben, die belegen, dass Methode x, y und z anscheinend die effektivsten sind (um was eigentlich? zu erreichen), spielen ja neben der Unterrichtsmethode auch noch andere Faktoren eine Rolle, ob Unterricht funktioniert und die haben ggf. etwas mit der Person des Lehrers und nicht seinen Methoden/ seiner Planung zu tun (Stimme, Haltung/ Einstellung, Klarheit, Konsequenz, Körpersprache, Mimik, ...). Und selbst wenn man das ebenfalls empirisch belegen kann, dass bestimmte Ausprägungen davon effektiver wären als andere, wenn ich das kritisiere, bin ich bei dem von "Stille Mitleserin" benannten Problem: Es geht an den Kern des Menschen heran und da ist Kritik schwerer zu akzeptieren/sachlich zu betrachten und auch schwieriger zu ändern (zumal in dem kurzen Zeitraum, den Referendare dafür haben, aber das ist ja auch wieder ein anderes Thema).
    Und du sagtest ja selber auch, dass man Faktoren isolieren kann, die einen Einfluss haben. Aber damit weiß ich doch nicht, wie die Faktoren im Zusammenspiel mit anderen Faktoren reagieren und sich ggf. beeinflussen - oder verstehe ich jetzt den Begriff "isolieren" zu eng?


    Und ich bin eigentlich auch nicht der Meinung, dass sich die Kriterien, nach denen Referendare beurteilt werden, im Kern wirklich ändern bzw. so großartig verändert haben (aber gut, meine persönlichen, subjektiven Erfahrungen sind da natürlich jetzt kein Maßstab), was du ja als großen Kritikpunkt ansiehst, dass Referendare scheinbar willkürlich nach "der neuesten Sau, die durchs pädagogische Dorf getrieben wird" beurteilt werden. Der Kern ist aus meiner Sicht immer der gleiche geblieben.


    (Und bevor man mich jetzt missversteht: Zum einen ist mein Referendariat echt alles andere als gut verlaufen, eher im Gegenteil, zum Teil waren auch meine Ausbilder an der Stelle das Problem, ja. Deswegen halte ich aber nicht alle Fachleiter für unfähig o.ä. Zum Teil haben sie mir Dinge versucht zu vermitteln, die ich damals schlicht nicht verstanden habe, aus welchen Gründen auch immer. Vieles verstehe ich erst jetzt mit der Erfahrung, die ich inzwischen gewonnen habe. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass viele Dinge verbessert werden können und müssen. Aber mir ist das "Fachleiter-Bashing" zu einfach gestrickt an der Stelle. Damit will ich nicht sagen, dass du das betreibst, so Diskussionen verlaufen aus meiner Sicht nur zu oft in so eine Richtung. Und ich glaube eben auch nicht, dass empirische Forschung jetzt das Alleinseligmachende ist, das alle Probleme lösen kann. Es kann einen Teil lösen - wenn man denn die Wissenschaftler hätte, die sich damit auskennen -, aber nicht alle.)

    Na, wie gut, dann trifft die Kritik ja nicht mehr zu: Unwissenschaftlichkeit, mangelnde Validierung der Thesen, geringes Niveau in der den Prüfungen zu Grunde liegenden Wissenschaft sind offenbar passé, denn die Fachleiter stellen fest, ob es einen roten Faden gab und beurteilen danach. HIer ist offenbar das wissenschaftliche Niveau deutlich gestiegen..

    Nur so am Rande: Zuerst sprach ich von der angemessenen Lernprogression, danach vom roten Faden, der auf diese Lernprogression hinzielen muss... wenn eine Stunde für einen Physik-Oberstufenkurs beispielweise nicht anspruchsvoll genug ist, ist das heutzutage meistens ein Problem, so weit ich das zumindest aus meinem natürlich eingeschränkten Erfahrungsschatz sagen kann.


    Was ich mich frage, ist, wie man denn die Effektivität einer Methode überprüfen möchte? Mir ist unklar, was als "effektiv" gilt? Ergebnisse in einem Test, einer Klassenarbeit? Wo setze ich dann die Grenze für akzeptabel und inakzeptabel? Wie unterscheide ich beispielsweise zwischen den verschiedenen Schülergruppen (Essen-Katernberg vs. Meerbusch), wie filtere ich heraus, dass nicht andere Faktoren da eine Rolle spielen? Was ist mit anderen Qualifikationen und Qualitäten, die ich in der Schule vermitteln will (sogenannte soft skills, Fähigkeiten des selbständigen Lernens, etc pp)? Wie messe ich die?


    Ich habe die Diskussion schon öfter sowohl mit Menschen, die aus der naturwissenschaftlichen Ecke kommen, als auch solchen, die BWL studiert haben und dementsprechend natürlich einen ganz anderen Umgang mit Empirie haben als ich es als Sprachler/ Geisteswissenschaftler habe, klar.
    Für mich sind viele Dinge, die ich in der Schule lehre/ vermitteln möchte, schwer zu messen und ich persönlich empfinde Unterrichten auch als dermaßen komplex, da spielen sich so viele Prozesse gleichzeitig ab, dass ich mich frage, wie man da seriös einen Aspekt überprüfen (meinetwegen durchschnittliche Leistungen in einem Test) und dann monokausal eine Ursache (eine der eingesetzten Unterrichtsmethoden) festlegen kann? Da spielen doch so viele verschiedene Faktoren mit hinein?

    Mein Referendariat ist wahrscheinlich zu lange her, aber möglichst viel Methodenzauber etc. war eigentlich zu meiner Zeit schon nicht mehr so sehr angesagt und bei den Nachbesprechungen, bei denen ich heute dabei bin, erkenne ich eigentlich auch primär zwei Aspekte als die Wichtigsten, die ich selber auch ansehe und den Referendaren so vermittle: Gab es eine (der Lerngruppe angemessene) Lernprogression und führten alle Schritte dieser Stunde auf diese Lernprogression hin (der berühmte "rote Faden" in der Stunde). Das scheint auch der Fokus der Fachleiter zu sein, die ich inzwischen so mitbekommen habe. Und im Wesentlichen waren das auch die Forderungen meiner Fachleiter (auch wenn ich das teilweise erst in der Rückschau erkannt habe).


    Ok, ob das so in irgendwelcher didaktischen Literatur steht, weiß ich nicht, lese ich eigentlich nicht mehr bzw. wenn, eher Texte in Richtung Förderung sozialen Lernens/ Klassenklima, so was in der Art ;)

    Sehe ich ähnlich, in der Fremdsprache kann man aber schon eine Art Kennenlernspiel/ Partnerinterview o.ä. machen (unter dem Motto 'ich stelle meinen Sitznachbarn der Lehrerin vor', denn untereinander kennen sie sich ja meistens), hat dann den Vorteil, dass man jeden mal kurz sprechen hört und sie auch alle direkt sprechen müssen und sich nicht rausziehen können. ;)
    Mache ich aber auch nur in Englisch.

    Ich hänge mich hier noch mal dran, da ich gerade Probleme mit der Vermittlung von Shakespeare habe, vielleicht habt ihr noch weitere Tipps für mich (jenseits von denen, die hier schon stehen):
    Ich habe einen sehr schwachen GK, mit dem ich Auszüge aus Romeo & Juliet lesen muss/darf und sie tun sich rein mit dem Verstehen wahnsinnig schwer (aber das tun sie halt auch schon mit den normalen Texten/ dem modernen Englisch), d.h. ich habe meine Zweifel, dass ich sie überhaupt zum Umschreiben/ Subtexte finden etc. kriegen kann, weil sie schlicht nichts verstehen.


    Hat noch jemand Tipps, was ich mit einem wirklich schwachen Grundkurs machen kann, damit sie überhaupt mal den (groben) Inhalt verstehen?


    Also so traurig es klingt, ich stehe gerade auf dem Schlauch, wie ich das Ganze inhaltlich erschließen kann? Erst alleine mit den annotations lesen lassen? Gemeinsam laut lesen? Ich "übersetze" es mit ihnen ins modern English (denn alleine kriegen das vielleicht ein oder zwei hin...). Ich stehe gerade total auf dem Schlauch, wie ich ihnen helfen kann...


    (Die Textausgabe hat zu Beginn jeder Szene eine "summary", auf die ich natürlich hingewiesen habe, der plot ist grundsätzlich bekannt, falls die Information hilfreich ist.)

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