Beiträge von BillyThomas

    Dass wir Lehrer Kritik im Rahmen einer Abifeier anders sehen als die Eltern und Schüler, hat natürlich einen ganz klaren Grund: Während das Abitur des Sohnemanns oder des Prinzesschens ein einmaliges Ereignis in dessen Leben ist, wird es für das Kollegium zur alljährlichen Routine. Verständnis daher auch für diese mütterliche Reaktion:


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    Original von Piksieben
    Als Mutter wäre ich auch verschnupft, wenn die Abschlussfeier durch Misstöne gestört würde, und ich würde wohl denken, die kommen wohl nicht so zurecht an der Schule. Und dass es doch mal gut sein muss. Immerhin ist die Schule den Jahrgang ja los.


    Dass die SuS an dem Tag mal Dampf ablassen, das ist doch üblich und normal, waren sie doch die ganze Zeit diejenigen, die sich bewerten lassen mussten.


    Vorrang gebe ich aber dann doch entschieden dem Benennen von Fehlverhalten z.B. durch Klönis Tutoren. Man tut den Schülern keinen Gefallen, wenn man auf dringend nötige Rückmeldungen verzichtet.

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    Original von [FoNziE]
    Wieso gehst du nicht mal auf Meike ein? Ist sie ein Exot bezüglich Arbeitsorganisation?


    Wer ist "du"? Und - "eingehen auf meike"? Wahrscheinlich nicht auf sie selbst, sondern auf einen ihrer Beiträge, aber welchen?


    Menno, wenn das alles so unklar ist, dann haben diese im Ton völlig daneben gegriffenen Posts ja nicht mal mehr einen Unterhaltungswert...


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    Original von Herrn Rau
    Wenn alle Mathematiklehrer solidarisch zustimmen würden, könnten die dafür mehr Aufsichten übernehmen. So einfach ist das.


    Angesichts des letzten Beitrags von Fonzie (3.8.09, 13.10 h) dürfte der Drops wohl gelutscht sein... :D

    Es gibt nach meiner Erfahrungen übrigens niemanden (sprich: ich kenne keinen :) ), der völlig unempfindlich reagiert, wenn es heißt, er/sie arbeite nicht so viel. Unabhängig von der Berufsgruppe. Da müssen wir uns hier nichts vorwerfen. Wenn man als Lehrer allerdings einen Banker, Arzt, Anwalt, Analysten, Hausmann/-frau und und und darauf anspricht, ist natürlich der Ofen gleich völlig aus. Daher sind Lehrer vermutlich dünnhäutiger als andere.

    Ich möchte dieses Thema um eine Außensicht (bin Sek-Lehrer ohne Englisch) ergänzen.


    Eigentlich würde ich es begrüßen, wenn mit dieser C1-Anforderung an Primarlehrer ein Schritt in Richtung höherer Ansprüche an das Lehramt getan würde. Ich verfolge im Lehrerzimmer die Diskussion darüber, mit welch fehlerhaften und rudimentären Englischkenntnissen die Schüler angeblich häufig von den Grundschueln kommen. Allerdings finde ich das Vorgehen hier in mancher Hinsicht inakzeptabel.


    Erstens: Hier wird der erste Schritt zur Ausbildung eines klassischen Fachlehrers getan, und das obwohl Grundschullehrer ja schnell mal in einem halben Dutzend (oder mehr? keine Ahnung) Fächern unterrichten sollen/müssen. Hier kann man schlichtweg nicht die gleichen Ansprüche stellen. Ich beneide in dieser Hinsicht immer schon die französischen Kollegen an Collège und Lycée, die nur Lehrer eines Faches sind und bewundere diejenigen bei uns, die an weiterführenden Schulen gar 3 Fächer unterrichten.


    Zweitens: Offensichtlich werden die C1-Kenntnisse als generelles Kriterium zur Festanstellung missbraucht (in NRW). Das ist nicht in Ordnung, leider aber wohl immer noch eine Sache von Angebot und Nachfrage.


    Mit nehme ich aus diesem Thread, dass an meiner Schule schnellstens die Informationen fließen müssen. Natürlich haben wir in der Oberstufe die üblichen Mädchen, die vom Grundschullehramt träumen. Denen muss dringend (jetzt schon) gesagt werden, dass sie offenbar Englisch auf C1-Niveau beherrschen müssen.


    Zur Problematik, dass es frühere Absolventen viel leichter hatten: Das ist ärgerlich, aber natürlich auch in vielen Bereichen gang und gäbe. Man denke an die NC-Einführung (oder -Hochsetzung) von einem Semester aufs nächste oder an Fächer, in denen seit kurzem Seiteneinsteiger mir nichts dir nichts eingestellt werden.

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    Original von Herr Rau
    Ich wiederhole deshalb meine implizite Frage: Gibt es bei euch auch Regelungen, dass man nicht mehr als zwei, höchstens drei Deutschklassen haben soll, und gibt es entsprechende Regelungen auf für andere Fächer?


    Bei uns gibt es das nicht. Allerdings existiert an unserer Schule der (von einigen wohl murrend) geduldete Konsens, Deutsch sei das korrekturintensivste Fach, das am ehesten mit Entlastungsstunden bedacht werden müsse.


    Bei mir stimmt diese These übrigens nicht: Oberstufenklausuren in Französisch sind für mich korrekturaufwändiger, da es sich hier nicht um meine Muttersprache handelt und ich doch eben einiges mehr nachsehe. Da geht es mir also ähnlich wie Effi:


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    Original von EffiBriest
    @ Herr Rau:
    Ich hab genau deine Fächerkombination (allerdings ohne Informatik) und werde im nächsten Schuljahr nur eine 5. und eine 6. Klasse in Englisch haben. Ehrlich gesagt bin ich total froh darüber, weil ich Englisch als viel vorbereitungs- und korrekturintensiver empfinde.


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    Original von Nighthawk
    In der Oberstufe werden in JEDEM Fach Klausuren geschrieben. Dabei ist eine Musik-, Kunst- oder auch Sportklausur WEIT mehr Arbeit, als eine Englisch-Schulaufgabe in den Stufen 5 - 9. Von möglichen Abiturprüfungen gar nicht zu reden.


    Es ist natürlich nicht günstig, dies so zu vergleichen. Zu fragen wäre, wie Oberstufenklausuren in Neben- und Hauptfächern zueinander stehen. Da stelle ich fest: Für mich als Deutschlehrer kommt mittlerweile häufig der Faktor "Rechtschreibung" bei der Korrektur hinzu. Den übergehen viele Kollegen in vielen anderen Fächer inzwischen einfach. Grund scheint die Rechtschreibreform zu sein, anlässlich derer sich viele Erwachsene aus dem Thema "richtig schreiben" ausgeklinkt haben.


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    Original von Bolzbold
    Mein Bio/Chemie-Kollege meinte neulich anlässlich einer ähnlichen Diskussion zu mir, dass man sich dieser Problematik doch im Studium hätte bewusst sein müssen und einen niemand gezwungen hat, zwei schriftliche Fächer zu studieren. Man hätte sich ja bei der Studienberatung entsprechend informieren können.


    Ehrlich gesagt: Ich akzeptiere dieses Argument als Einwand gegen mich und meine Korrekturfächer schon ein wenig. Ich kann nicht zählen, wie oft das meine Lehrer, Bekannten, Verwandten, Kommilitonen zu mir gesagt haben. "Wirklich? D und F? Ist dir klar, dass du da 2 Korrekturfächer hast?" War mir klar, aber es gab für mich keine Alternative.


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    Original von Antigone
    Du bist bestimmt im Lehrerrat eurer Schule, stimmt´s?! Denn du schreibst immer so hoch diplomatisch und immer darauf aus, keinem auf´n Schlips zu treten und trägst auch alles mit und machst das beste draus, ja? Den Eindruck gewinne ich jedenfalls aus allem, was ich hier von dir lese....


    Das ist natürlich wenig hilfreich, hier auf diejenigen loszugehen, die bewusst das Gespräch in ruhigeres Fahrwasser bringen wollen. Verstehe ich weniger als jeden anderen Beitrag hier im Thread.


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    Original von Nighthawk
    und evtl. ist Dir auch mein Edit entgangen, dass Sportlehrer durchaus ein zweites Fach haben (reine Sportlehrer im Beamtenstatus gibt es bei uns nicht). Das Fach ist meist Mathe, Englisch oder Deutsch.


    Ich hab mal verglichen mit unserer Schule: Von 9 Sportkollegen haben vier ein Hauptfach als 2. Fach - also weniger als die Hälfte. Zumindest in meinem Fall kann ich die These, Sportlehrer hätten in der Regel als 2. ein Hauptfach, nicht bestätigen. Das ist natürlich genauso wenig repräsentativ wie vermutlich Nighthawks Erfahrung?!


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    Original von Nighthawk
    Dazu kommt, dass die Sport- und Musiklehrer bei uns was Schulveranstaltungen, Wettkämpfe usw. betrifft nochmals viele Stunden mehr auf der Matte stehen


    Ergänzend dazu: Ich habe an meiner Schule seit einigen Jahren die Theater-AG (wollte ich so haben, ähnlich wie die Korrekturfächer, jaja). Macht viel Spaß, ist aber in der finalen Phase sehr zeitaufwändig und stressig. Stimmt es, was man in unserem Kollegium sagt, dass nämlich Theatergruppen häufig von Deutschlehrern geleitet werden?


    Conni, deine Schilderung ist so unglaublich vielsagend. Hier wird deutlich, dass sich bei uns eine Gesellschaft entwickelt, die einfachste Aufgaben nicht mehr zu erledigen vermag. Und viele deiner Beobachtungen erkenne ich als Lehrer an einem Gymnasium wieder.


    Erzähle ich nun wieder Bekannten oder meinen Eltern von solchen Erfahrungen, fassen die sich an den Kopf. Wer ein bisschen Distanz zu Schule hat, glaubt nicht, womit man sich da heutzutage herumschlagen muss. "Da würd ich bekloppt werden", höre ich öfters als Reaktion...

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    Original von Raket-O-Katz


    Ich klinke mich mal nur kurz ein und spinne das Beispiel von Schubidu weiter: STUDIvz. Ist dann der Prof Ansprechpartner, wenn gemobbt wird? (Der wird sich bedanken....)


    Just a thought,
    Raket-O-Katz


    Den Hinweis finde ich durchaus interessant: "Studi"-VZ sagt eben doch jedem, dass diese Community für Studenten ist und bsw. hier an anderer Stelle auch zurückgefragt wird, wie man denn da als Nicht-Student beteiligt sein könne. Mittlerweile kann man sich da als "Alumni" kennzeichenn und ist somit legitimiert.
    Ergo: Der Name definiert die Inhalte, ein "Schüler"-VZ hat viel mit Schule zu tun.
    (Die Diskussion hier hat insg. auffallende Parallelen zu der über die Sauf-Klassenfahrten angehender Abiturienten: Wo beginnen und enden Zuständigkeiten der Lehrer?)


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    Original von Peach
    Mit "Nutzergruppen" sind im Hinblick auf schuelervz, studivz etc pp die Gruppen gemeint, denen man da beitreten und sein Profil damit "verschönern" kann, á la "Schule ist doof", "Wir lästern nicht, wir stellen nur fest" usw.


    Ich schmunzele manchmal über die Kreativität solcher Gruppennamen, bsw. sinngemäß: "Wenn Effi doch gleich von der Schaukel gefallen wäre..."

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    Original von neleabels
    Aber wenn man sich nun anklagend auf die Brust schlägt und dem Schluss kommt, dass man "versagt" habe, dann ist das wieder einmal die pädagogische Hybris, die man bei vielen Lehren findet


    Richtig, aber das ist nach meiner Erfahrung als Reaktion ja doch eher die Ausnahme, oder?


    Viele Lehrer reagieren (auch in diesem Thread) eher im Stile "das ist nicht meine Aufgabe" und "darum kann ich mich nicht auch noch kümmern"...

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    Original von putzmunter
    Du glaubst, dass nach dieser "dialektischen Erörterung" Schüler keine Besäufnisfahrten mehr in Betracht ziehen?


    Nein, natürlich nicht. Das wäre toll, wenn jedes Verhalten von mir immer die gewünschte Verhaltensänderung beim Gegenüber zeigen würde. Darum geht's auch nicht. Ich fühle lediglich eine gewisse Verpflichtung, meinen Standpunkt zu vertreten. Dass der in 9 von 10 Fällen wirkungslos bleibt, damit kann (muss) ich natürlich leben.

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    Original von Aktenklammer
    Das erinnert mich daran, dass ich mir 'jedes' Mal vornehme, die Schüler in der Oberstufe zu siezen und sie dann doch wieder duze, weil sie nicht gesiezt werden wollen :(


    Genauso geht's mir auch immer. Selbst nach dem Abi isses schwierig.


    Für mich gibt's übrigens überhaupt keine Zwangsläufigkeit, dass ein "du" per se vertraulicher, persönlicher, besser ist. Alles, was mit "du" geht, geht auch mit "Sie". Im Gegenteil, manchmal bin ich froh, dass es beim "Sie" bleibt.

    Also der Zusammenhang zwischen der alkoholisierten Jugendgruppe auf selbstorganisierter Abschlussfahrt in Lloret de Mar und der Schule, von der diese Gruppe kommt, existiert doch insofern:
    Eine Gruppe von 20 plus x Schülern sagt: "Wir sind alle von dem xy-Gymnasium." Das heißt: Dritte nehmen diese Gruppe als Teil dieser Schule wahr, auch wenn diese selbst gar nichts dafür kann.


    Nun hat das an der Costa Brava oder in El Arenal keine Auswirkungen, aber man stelle sich vor: Jeden Freitagabend trifft sich eine Abiclique (20 plus x) auf dem Marktplatz eines Provinzkaffs und lässt da die Sau raus. Da heißt es ja sofort: "die von dem xy-Gymnasium". Und relativ schnell wäre diese Schule auch involviert, würde von 3. Seite angesprochen.


    Was ich sagen will: Man kann nicht grundsätzlich davon reden, dass man als Schule nach dem letzten Kuliklick im Abi automatisch nichts mehr mit den angehenden Abiturienten zu tun hat. Im Zweifelsfall wird man einfach noch weiter mit den Leuten identifiziert, ob man will oder nicht. Und das kann immer passieren, wenn Jugendliche als Gruppe einer Schule auftreten. Auch an Wochenenden, in Sommerferien usw.


    Mit "loslassen können" hat das rein gar nichts zu tun. Und ob im Elternhaus jahrelang alles schief lief, interessiert in dem Moment auch keinen. Und richtig: Vorher muss eine Thematisierung stattfinden, vielleicht dann, wenn man vor dem Deutsch-Abi nochmal das Thema "dialektische Erörterung" wiederholt...

    Hm... ich glaube, aus den Beiträgen bis hierhin ist ziemlich deutlich geworden, dass seitens der Schule nicht wirkungsvoll Einfluss genommen werden kann. Sehe ich auch so, in erster Linie sind da, wenn überhaupt noch, die Eltern gefragt.


    Mich überrascht aber, dass aus kaum einem Beitrag die gleiche kritische Haltung hervorgeht wie bei Hannes. Das wäre m. E. das mindeste, dass eine Schule klar und deutlich Stellung bezieht und die Schüler in Diskussionen über die Sauftouren zwingt. Ich empfinde es auch z.T. als unappetitlich, was ich da gelegentlich auf Bildschirmen (TV, Netz) sehe oder von Schülern höre. Aber naja, ich bin halt auch kein U30 mehr.


    Und ich möchte da nicht missverstanden werden: Ja, auch ich war damals mit von der Partie, als in dem Alter mal gnadenlos gesoffen wurde. Aber es gab auch damals schon Instanzen in meiner kleinen Welt, die mir gegenüber klar Stellung bezogen haben. Ich glaube, das hat mir geholfen zu meinem jetzigen Standpunkt zu kommen.


    P.S.: Für jeden LK, den man im Abiturjahr hat, muss man bei uns in diesem Abi-Schuljahr insgesamt eine Wochenstunde mehr machen, für jeden GK eine halbe. Abitur ist bei uns im März (RLP). Nach Mehrarbeit durch Abitur wird da nich groß gefragt.

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    Original von Maren


    Hilft nicht. Kein Geld, außerdem gehört das Gebäude ja der Stadt... Na ja, dann schwitzt man halt im Sommer auch abends um acht noch bei 32°C... :D
    Ich mach die Tage mal ein Foto. :)


    Grüße
    Maren


    Da man bei deiner Fächerkombination ja rote Teppiche vor die Füße geschmissen bekommt, wäre das für dich doch mal ein interessantes Auswahlkriterium: Zumutbarkeit des Arbeitsplatzes?!
    ;)

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