Gibt es eigentlich mittlerweile Erkenntnisse über Long Covid bei Geimpften? Das wäre ja ja das, was wirklich den relevanten Unterschied machen könnte.
Soweit ich weiß, (noch) nicht. Allerdings versucht man ja mehr und mehr das Phänomen "LongCovid/PostCovid" zu verstehen, und da gibt es schon mMn deutlich Hinweise, dass eine Impfung auch Long Covid zu verhindern imstande sein könnte.
Bei Long Covid geht man ja von einer Fehlleitung des Immunsystem aus - oft trifft es vorher sehr fitte und gesunde Menschen, die einen milden oder sogar asymptomatischen Verlauf hatten, mit einer gewissen Latenzzeit.
Eine Erklärung ist die, dass aufgrund einer vorher vorhandenen Kreuzimmunität (also, Erkrankung/Infektion mit anderen Coronaviren), das Immunsystem sozusagen vorbereitet ist (daher kommt es oft auch nicht zu einem schweren Verlauf). Problem ist aber, das Immunsystem "denkt", das Virus sei besiegt (also, dass die eigene Immunantwort ausreichend sei), was aber nicht stimmt.
Jetzt gibt es zwei mögliche weitere Hypothesen: A) Das Virus "versteckt" sich eventuell im Körper (mMn gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Sars-Cov-2 auch Endothelitis auslösen kann, also potentiell auch von Immunzellen schwer erreichbare Zellen erreichen kann, sowie evtl sein Genom in einer Art Latenzphase im Erbgut verbergen kann); oder B)
nach der Initialinfektion verbleiben Antigenreste im Körper ( wobei hier auch wieder die große Frage ist, weshalb), und das
Immunsystem kämpft weiter gegen den Feind, obwohl dieser (eigentlich) längst besiegt ist.
siehe auch hier:
Zitat
Doch wogegen kämpfen diese Leukozyten? Dass noch aktives Virus im Körper vorhanden ist, hält der Immunologe für unwahrscheinlich, denn PCR-Tests sind nach dieser Zeit schon längst wieder negativ. „Die zytotoxischen T-Zellen brauchen aber Antigen-Präsentation, damit sie aktiv sind“, und so fragt sich Pickl: „Wie lange verweilt ein Fremd-Antigen im Körper?“ Möglicherweise verbleiben inaktive Virusbestandteile noch wochenlang in lymphatischen Geweben und halten die Leukozyten auf Trab.
„Was ebenfalls erstaunlich und gleichzeitig beruhigend ist“, fährt Pickl fort, „ist, dass nach dieser Zeit noch ein relativ großes Gedächtnis vorhanden ist – sowohl von T-Helferzellen als auch den B-Zellen“. Zwar habe sein Team das noch nicht Antigen-spezifisch abgeklärt, sondern stützt sich dazu auf eine rein phänotypische Charakterisierung – doch man sei jetzt dabei, sich diese Immunität genauer anzuschauen.
https://www.laborjournal.de/ru…rgrund/hg/hg_20_12_01.php
Denke, der Schlüssel liegt wohl darin, dass das Immungedächtnis auf das Virus bzw. das ehemalige Vorhandenseins des Virus stark reagiert (warum auch immer, das wird versucht zu klären), bei gleichzeitig keiner/nicht ausreichender Anzahl von Antikörpern.
Bei der Impfung werden aber genau diese ja hergestellt (und in sehr sehr großer Anzahl), das heißt, bei einer Infektion können diese sich sofort auf die Erreger stürzen und sie vollständig eliminieren (und eine Verwirrung des Immungedächtnisses vermeiden).
Dazu würde auch passen, dass immer mehr Long-Covid-Erkrankte von einer Genesung berichten, durch Verwendung von mRNA-Impfstoffen (würde aber auch gut passen, da hier ja zielgerichtet Antigene für die Antikörperproduktion in den Zellen selbst hergestellt werden).
Kurz zusammengefasst: Für mein Verständnis besteht eine nicht von der Hand zu weisende Möglichkeit, dass durch die Impfung auch LongCovid vermieden werden könnte, was natürlich noch ein weiterer, unschlagbarer Pluspunkt für das Impfen wäre.