Beiträge von shells

    Und noch etwas gefunden, was ich wirklich bemerkenswert finde:



    Italien ist im "Ranking" der Prävalenz wieder an uns vorbeigezogen. Gemessen an den offiziellen Zahlen stand die Schweiz in diesem unrühmlichen Ranking mal auf Platz 1 mit einem recht deutlichen "Vorsprung" vor Italien. Ich begreife das nicht, wie das sein kann, dass Italien trotz wochenlanger AusgangsSPERRE das Problem offenbar immer noch nicht wirklich im Griff hat. Mir ist schon klar, dass die auch ein massives Problem mit der Testung haben und es daher auch zu einer Verzerrung der Datenlage kommt. Trotzdem ... ich finde das bemerkenswert. Offenbar stimmen ja auch die Todeszahlen nicht, las ich letztens irgendwo. Wie kann denn sowas mitten in Europa passieren ... :mad:

    Yepp, die Faktenlage ist wirklich beeindruckend widersprüchlich. Wsl werden zu keinem anderen Thema weltweit mehr Publikationen veröffentlicht, trotzdem hat man das Gefühl, nix Genaues weiß man nicht^^


    Meine persönliche (!) Meinung zu der Entwicklung in Italien ist die, dass anfangs sich das Virus wsl auch durch die dort vorherrschende Begrüßungskultur etc. übertragen hat, außerdem das enge Familienverhältnis der Mitglieder in den Familien untereinander.

    Jetzt - tja, vielleicht doch die Möglichkeit, dass extravertiertes Verhalten (lautes Reden, bzw. schnelles Reden, verbunden mit schnellerer Atmung und der Möglichkeit, Viruspartikel in die unteren Atemwege zu transportieren) eine größere Rolle spielt, als man dachte.

    Dazu fehlen aber einfach, wie fast überall, belastbare Daten!


    Ich hatte mir so viel von der Heinsberg-Studie erhofft. Die ist super, keine Frage, aber liefert sie denn Antworten auf die drängendsten Fragen? Wie wird sich vor allem infiziert? Reichen die Sicherheitsabstände?

    Das sind doch alles Mutmaßungen, allenfalls gemittelte Richtlinien.


    Wenn wir in irgend einer Schule einen einzigen Menschen mit Superspreadereigenschaften haben (von denen wir noch nicht mal wissen, wie genau die beschaffen sind), dann sind ruckizucki zahllose Menschen, sicherlich auch Kinder, infiziert, die das dann weiter in ihre Familien tragen. Dann haben wir wieder ein eindrucksvolles Ausbruchsgeschehen, nur diesmal nicht regional eingegrenzt, sondern quer durch die Republik.


    Vielleicht haben wir ja auch Glück, vielleicht hat sich das Virus schon abgeschwächt … meine Hoffnung ist es, aber, trotzdem, für meinen Geschmack viel zu viele Vielleichts.

    Ich persönlich (= Bewertung der Beobachtung!) könnte mir vorstellen, dass das Einhalten von Hygieneregeln mit jüngeren Kindern eben doch besser funktioniert als mit renitenten 15 - 19jährigen. Die jüngeren lassen sich durch Schimpfen und Drohen vermutlich noch besser beeindrucken. Zumal bei den älteren eben dazu kommt (das schrieb ich vor x Seiten schon), dass deren Aktionsradius in der Freizeit viel grösser ist und ein nicht unerheblicher Teil von ihnen obendrein auf den ÖPNV angewiesen ist um überhaupt zur Schule zu kommen.

    Mag sein.


    Das größte Problem sehe ich darin, dass die Schule ein Ort ist, in der Lautstärke schon immer eine große Rolle spielt. Nicht unbedingt im negativem Sinne - Kinder wollen sich nun einmal ausdrücken, sie haben auch eine abgeschwächte Impulskontrolle.


    Und genau das kann im schlimmsten Fall bezüglich Corona tödlich sein!


    In dieser sehr interessanten Studie z. B.

    https://www.nzz.ch/wissenschaf…-singen-toetet-ld.1549461


    hat jemand unwissentlich in einem Kirchenchor dreiviertel seiner Mitstreiter infiziert, und das TROTZ Vorsichtsmaßnahmen.

    Man nimmt an, dass manche Menschen Superspreadereigenschaften in ihren Lungen besitzen, und so eine Vielzahl von Menschen infizieren können, dabei bleiben diese Menschen nicht selten sogar symptomlos.

    Und nach diesen Hinweisen wird eine Infektion offenbar zum großen Teil dadurch befeuert, dass mit Druck kontaminierte Atemluft in die Umgebung abgegeben wird, trotz Einhaltung von Hygieneregeln.

    Also genau das Setting, das wir alle in der Schule haben :/

    Und wie oft singen die Kinder etwas gemeinsam, oder üben etwas im Chor etc. …


    Ob das jetzt ungefährlich ist, oder das genaue Gegenteil, das weiß niemand so genau und als Lehrerin fühle ich mich spätestens wenn der Präsenzunterricht für die Kleinen wieder volle Fahrt aufnimmt, als Teil eines Experiments.


    Das ist das eigentlich Schlimme, die Mehrarbeit etc. ist mir egal.

    Sie regelt das aber dadurch, dass ganze viele Kollegen unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen, indem die dann extra Schülergruppen beaufsichtigen in den Pausen, als Abstandhalten herumlaufen und so weiter.

    Insgesamt eine total komische Stimmung und einfach nur Mist.

    Da lasst die Schulen bitte lieber zu und baut den Video-Unterricht aus.

    Das ist auch so ein Punkt. Arbeite im Moment Vollzeit mit zusätzlich angeordneter Mehrarbeit (da Vertretung für Dauerkranke/Aufälle). Wenn der Präsenzunterricht in den Fünften und Sechsten wieder anläuft, dann müsste ich theoretisch (bei Teilung der Lerngruppen) in meinem Hauptfach 30 Stunden die Woche unterrichten, zusätzlich zu den 8 Stunden, die ich jetzt schon im Präsenzunterricht bin, mein anderes Nebenfach noch gar nicht eingerechnet, von den AGs ganz zu schweigen.

    Wie soll das gehen? Das Problem ist ja auch, dass mir auf die Schnelle gar nicht einfällt, wer sonst noch an Lehrern in meinem Hauptfach zur Verfügung stünde, da ja auch zugleich APs sind etc.


    Naja, mal sehen^^

    Bei uns sind die ersten Schüler schon wieder nach Hause geschickt worden, weil sie nicht willens waren, sich an die Hygieneregeln zu halten.

    Wow, das macht ja Mut. :D :D :D


    Ich denke grad nur noch an meine Fünftklässer, die während der Pausenzeit dann eine Maske tragen sollen - da versagt bei mir die Vorstellungskraft, ehrlich. :D

    Szenario: Da wird die Maske abgenommen, weil man ins Pausenbrot beißen will, bzw. sie fällt auf den Boden. Ein anderer hebt sie auf, der nächste kratzt sich andauernd im Gesicht, da das Teil ja schon uns Erwachsene juckt. Ein dritter vergisst einfach, dass er sie aufsetzen soll, bzw. gleich ganz zu Hause und der vierte kommt zu mir, weil das Ding rutscht und ich was machen soll.^^

    Ach ja, sich gegenseitig quer durchs Zimmer zubrüllen wird wohl auch zunehmen, denn, man muss ja Abstand halten - und brüllen ist ja genaus das, was man nicht machen soll, Bildung von Aerosolen etc.

    Boah, das wird ein Spaß^^



    Ich glaub, die ganzen Minister, die da gestern beraten haben, haben noch keine Schule von innen gesehen. :D

    Und wie gesagt, bei mir sind die Schüler echt nett und bemüht, ich denk da auch an die "Brennpunktschulen", die ich auch kenne.

    Wie das funktionieren soll, keine Ahnung ...

    Hallo!


    Wollte mal kurz hier meinen Kummer/meine Bedenken niederschreiben. Unterrichte seit zwei Wochen wieder im Präsenzunterricht, zusätzlich zur Betreuung zuhause. Das klappt bislang auch super (Abschlussklassen Realschule Bayern) - habe super nette, motivierte und interessierte Schüler, die wirklich "brav" sind.

    Allerdings (was auch menschlich ist) beobachte ich mit jedem Tag mehr, dass das Bewusstsein für die latente Gefahr sich zunehmend verwässert. Auch wenn sich alle an die Regeln halten, hab ich einfach kein gutes Gefühl.

    Das Krasse ist ja, dass gestern von Herrn Söder in der PK bekanntgegeben worden ist, dass in eineinhalb Wochen zusätzlich zu den Neuntklässlern, die nächste Woche wieder im Präsenzunterricht beschult werden, auch die Fünften und Sechsten zurückkehren sollen.


    Wenn man alle Klassen teilt (auch, wenn man nur blockweise unterrichtet), fehlen uns einfach die Räume, von den Lehrern ganz zu schweigen (da viele corona- bzw. risikobedingt gar nicht kommen).


    Jedenfalls mach ich mir insgesamt viele Gedanken, nicht alle so positiv.


    So sehr ich mich drauf freue, meine Schüler alle wiederzusehen, hab ich doch erheblich Zweifel, ob das Ansteckungsrisiko (trotz ausgefeilter Konzepte und eines Höchstmaßes an guten Willen, auch bei den Kids) wirklich so gesenkt werden kann, dass "gefahrloses Arbeiten und Lernen möglich ist", und wir uns alle sicher fühlen können.


    Wie geht's euch so?

    LG aus dem sonnigen Bayern! :)

    Hey :)


    Oh, wie nett von euch, danke für eure Aufmunterung und die Besserungswünsche! :rose:

    Und bei uns haben zuletzt auch viele rumgeschnieft.

    Ja, das ist vielleicht auch manchmal das Problem - man schleppt sich in die Schule (sonst müsste man vertreten werden und es ist ja eh schon so viel), aus Pflichtbewusstsein, steckt dann aber andere an ... eigentlich wäre es besser, wenn man zuhause bliebe.
    Das ist aber irgendwie ein Dilemma, ist halt so in unserem Job.


    Die Tipps sind echt gut - morgen werd ich eventuell mal wieder raus (der Kühlschrank ist auch langsam leer :teufel: ) und dann werd ich mir das vielleicht auch besorgen.
    Und ihr habt natürlich recht, es ist auch ganz nett, einfach mal "nur so" abzuhängen (ich hätte ja noch Korrekturen, aber selbst dazu hab ich mich zu schlapp gefühlt heute).


    Vielen Dank euch allen erstmal. :) Wenn ihr noch mehr Erkältungstipps habt, immer her damit. (Hatte mir schon Zitronen ausgepresst, aber irgendwie das Gefühl, es hilft nicht so richtig ...)

    Hey Leute,


    ich muss mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben. In Bayern sind grad Herbstferien, und ich liege seit Samstag mit einer fetten Erkältung im Bett. :(
    Die letzten Wochen waren total stressig und wir mussten im Kollegium alle ziemlich viel vertreten, aber ich hab tapfer durchgehalten. Doch jetzt hat es mich erwischt ... am Freitag hat mich noch eine Kollegin volle Kanne angeniest und angehustet, und da hatte ich schon ein gaaaaaanz mieses Gefühl. 8)
    Okay, ich weiß, ist alles halb so wild und ich werde jetzt nicht dran sterben, aber nerven tut es mich halt schon und ich verspüre auch leichte Aggressionen gegen den vermeintlichen Übeltäter (auch wenn die Arme gar nix dafür kann, wsl hab ich es mir vorher schon von den Kids geholt).


    Wie macht ihr das - wie tröstet ihr euch, wenn ihr in den Ferien flach liegt?
    Ich netflixe jetzt die ganze Zeit, ist aber halt auch irgendwie deprimierend. Ich weiß schon, es sind echt Luxusprobleme, aber, ich hatte mir soviel vorgenommen für die heiß ersehnten Ferien und jetzt freu ich mich über jeden, der antwortet.


    Schöne Ferien an alle da draußen und Grüße! ;)

    Hallo,
    erstmal finde ich es toll, dass du dich für deine Freundin so einsetzt.
    Schlimm genug, dass diese Nichtbestehen einer Prüfung so viele Lebensperspektiven erschüttert. Alles Gute für deine Freundin!

    Wenn sie wirklich unbedingt Lehrerin werden möchte, ist ja das Problem, dass sie das zweite Staatsexamen nicht noch einmal in Deutschland (egal in welchem Bundesland) machen kann.
    Es gibt aber offenbar die Möglichkeit, z. B. in England dies zu versuchen (man unterrichtet dort ca. zwei Jahre und hat nebenbei Prüfungen), wenn man dann wieder nach Deutschland möchte, kann man einen Antrag auf Anerkennung stellen.
    Es gibt Leute, die das gemacht haben und in Deutschland nun als Lehrer arbeiten.
    lg shells

Werbung