Beiträge von shells

    Bin ja noch nicht so lang hier richtig am Schreiben, aber ich fand es teilweise auch etwas irritierend, wie aggressiv man manchmal angegangen wurde, nur, weil man gewagt hat zu behaupten, dass man die Lage kritisch sehe und das Infektionsgeschehen einem Sorge bereite. Ist ja okay, eine andere Meinung zu haben, aber dann kann man das auch höflich ausdrücken.

    Seis drum, ist halt ein Diskussionsforun, Internet halt, und andererseits kommt ohne eine gegenteilige Meinung keine wirkliche Diskussion zustande.

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    Nun ja, wie auch immer, die nächsten drei, vier Monate werden bestimmt sehr interessant. Ich hoffe einfach darauf, dass politisch klug entschieden wird und man nicht die Gesundheit von Kindern und auch Lehrern aufs Spiel setzt. Schaden ist schon genug entstanden, jetzt ist die Zeit es besser zu machen.

    ch glaube, wenn wir das als Gesellschaft durchstehen wollen, sollten wir auch überlegen, wie der Frust aufgegangen werden kann, auch die Enttäuschung über den nicht gemachten Führerschein oder die verschobene Hochzeit und das nichtgeöffnete Fitnessstudio. Zumindest darüber reden sollte man dürfen. Viele gehen ja offenbar trotzdem Schlittenfahren, aber soundsoviele tun das nicht. Und gerade diejenigen, die sich besonders am Rirmdn reißen sind auch die, denen die emotionale Kraft schwindet.

    Stimmt natürlich. Ich hab gestern einen zufälligen Twitter-Post gesehen, da hat jemand ganz banal geschrieben, er hätte jetzt drei Wochen lang Urlaub, es wäre der beschissenste seines Lebens, der Höhepunkt des Tages war Tanken. Das fand ich bezeichnend, und ich denke, vielen geht es so.

    Klar, natürlich sind das rein objektiv betrachtet "Luxusprobleme", aber, ich denke, dass gerade Menschen, die vorher alles richtig gemacht haben, bzw. das, was gesellschaftlich erwünscht und sich an alle Regeln gehalten haben, teilweise ein ganz ordentliches Frust-und auch manchmal Aggressionspotential aufbauen. Wenn man sechs Wochen Urlaub hat im Jahr und in einem Job ist, bei dem man den Ausgleich braucht, mit allen Möglichkeiten, die in Nicht-Corona-Zeiten selbstverständlich waren, dann muss man persönlich natürlich große Abstriche hinnehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich auch nicht wahrgenommen fühlt, da

    jetzt einfach größere Probleme zu bewältigen sind.


    Auf der anderen Seite gibt es da natürlich die Ärzte und Pflegenden in den Kliniken, die nicht mehr wissen, wie sie das alles noch schaffen sollen; die Menschen, deren Angehörige in einer Klinik um ihr Leben kämpfen - denen kann man (zurecht) schwer vermitteln, dass manche ein Problem damit haben, untätig zuhause zu sitzen.

    Und wenn man in so einer Situation ist, dann sind einem verpasste Silvesterfeiern, Skifahren etc. natürlich egal - und wsl wird man sogar ziemlich wütend, wenn man Äußerungen liest, die die Einschränkungen der Grundrechte beklagen oder die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen anzweifeln.



    Dann gibt es natürlich noch die, die an einer Art Illusion festhalten, Wodarg- und Bhakdibücher kaufen (Spiegelbestseller!) und überzeugt davon sind, es wäre doch alles gar nicht so schlimm und man könne Maßnahmen zum Schutz aller getrost ablehnen und sogar aktiv unterwandern. Dass Leute in der momentanen Situation massig Kohle verdienen, indem sie genau das öffentlich behaupten und publikumswirksam vermarkten (Handzettel im Briefkasten), das finde dann z. B. ich persönlich schwer aushaltbar und schürt in mir dann ein Aggressionspotential.^^

    Diese extremen Erfahrungen, die viele Menschen jetzt vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben machen müssen, diese oft komplett verschiedenen Perspektiven und der Umgang damit machen mir große Sorgen. Denn, wenn wir das Virus wirklich nachhaltig und effektiv eindämmen wollen und darüberhinaus, wenn die Pandemie eines Tages hoffentlich beendet sein wird, wir alle zusammen die Spätfolgen abmildern müssen, müssen wir zusammen halten.


    Persönlich setze ich ganz große Hoffnung in die Impfung. Frustrierend finde ich aber auch, dass das noch so lange dauern wird.

    Da ist ein unheimlicher Druck vorhanden, und, wie ich finde, eine große Gefahr der weiteren Spaltung der Gesellschaft, die wir unbedingt zusätzlich zu den unmittelbaren gesundheitlichen Gefahren lösen müssen.

    Für keinen ist es im Moment leicht - und dazu kommen die Sorgen darum, wie es weitergeht. Wenn sich die UK-Variante auch bei uns weiter durchsetzt (und das wird sie wohl), haben wir den hässlichsten Teil der Pandemie noch vor uns.

    Nehmen wir mal rein hypothetisch an, es käme zu einer Durchseuchung: Wäre es nicht kontraproduktiv im Sinne des Viruses, wenn es bei allen Infizierten zu Folgeschäden käme? Hier wurde ja mal erklärt, dass das Virus sich nur dadurch gut verteilt, wenn es bei einigen Wenigen Langzeitschäden gibt und der Rest "idealerweise" symptomfrei das Virus weiterreicht. Sollte ein Denkfehler in der Argumentation bestehen, wäre ich über Berichtigungen seitens der Experten hier erfreut!


    Hier gibt es leider keine Experten. Aber die Frage kann man sich auch so ganz leicht erklären, ohne jetzt besondere biomedizinische Kenntnisse.

    Das Virus denkt ja nicht, noch hat es irgend eine Absicht, sondern, es infiziert halt einfach, was es infizieren kann. Das sind im Moment wir, denn, wir haben, auf welchem Weg auch immer (wsl durch einen blöden Zufall), eine Eintrittspforte zur menschlichen Population geschaffen.

    "Lieber" wären dem Virus natürlich die Fledermäuse, oder Schleichkatzen, oder Marder, oder welches Tier auch immer, an das es sich länger angepasst hatte. Dass diese Optionen sozusagen trotzdem noch attraktiv und nicht verschmäht werden, sieht man übrigens an den großen Ausbrüchen in den Marderfarmen sehr schön.


    Unser menschlicher Körper kennt aber das Virus nicht, das Immunsystem fährt also erstmal alles auf, was es so zu bieten hat (und was teilweise ein Teil des Problems ist, Stichwort Inflammation). Da das Virus so neu ist, funktioniert eben genau diese Bekämpfung nun auch nicht immer - ist dem Virus aber auch egal, Hauptsache, der Wirt hält so lange durch, bis es wieder auf einen neuen überspringen kann. Genau das ist der zentrale Punkt - auch Langzeitfolgen interessieren so ein Virus nicht, das Einzige, was wichtig ist (und auch einen evolutionären Druck ausübt), ist die Tatsache, wie gut es sich weiterverbreiten kann.

    Deshalb ist es ja auch so wichtig, das Infektionsgeschehen als Ganzes einzudämmen, denn, mit jedem Übertragungsereignis erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Mutationen (also, besser angepasste, und dazu gehören nun auch mal - zum Pech für uns - besser übertragbare Varianten) zum einen als zufällige Ereignisse entstehen und andererseits weiterverbreitet werden.

    Ich dachte, bei den meisten infizierten Kindern bricht gar keine Krankheit aus?

    So einfach darf man sich das nicht machen .. schön wäre es, wenn es so wäre!

    Kommt auch drauf an, was du unter "Krankheit ausbrechen" verstehst - wsl das, was man sich landläufig unter einer Coronainfektion vorstellt: Typische Erkältungssysymptome etc. Unabhängig davon, auch wenn die Krankheit überstanden scheint, kann es im Körper zu Veränderungen kommen, bzw. ist es tatsächlich meist so - auch wenn die Betroffenen davon nichts merken.

    Das ist ja genau das Tückische - man kann nicht sagen, inwieweit das Virusfolgen sind, die für den Großteil eher harmlos sind oder ob nicht vielleicht noch weit später als bislang beobachtet Folgen zu verzeichnen sind.

    Was die Beobachtung/Studie zu den Mikrothrombosen vor Augen führt, ist jedenfalls nicht ermutigend:


    ,,Bei allen mit dem Coronavirus infizierten Kindern war die Menge des Biomarkers sC5b9 signifikant erhöht: Während gesunde Kinder im Schnitt 57 Nanogramm sC5b9 pro Milliliter Blut aufwiesen, waren diese Werte bei den infizierten Kindern um das Sechs- bis Zehnfache erhöht – auch bei den Kindern, die trotz Infektion keine Symptome zeigten. „Erstaunlicherweise waren die sC5b9-Werte selbst bei den Kindern abnormal, die nur minimale Symptome hatten oder deren Infektion asymptomatisch und nur rein zufällig entdeckt worden war“, berichten Diorio und ihr Team.

    Ein Großteil der untersuchten Kinder zeigte zudem Hinweise auf Mikrothrombosen und akute Nierenschäden, wie die Wissenschaftler in weiteren Analysen feststellten. Insgesamt fanden sich bei 48 Prozent der Kinder Indizien für Mikrothrombosen, darunter auch bei 21 Prozent der asymptomatischen und milden Fälle.

    „Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass thrombotische Mikroangiopathien und die Aktivierung des Komplementsystems bei mit SARS-CoV-2 infizierten Kindern häufig sind – selbst wenn die Symptome nur minimal sind“, konstatieren Diorio und ihr Team. Welche kurz- und langfristigen Folgen diese Veränderungen und Schäden an den Blutgefäßen und Nieren haben können, sei aber noch unklar, vor allem bei den Kindern mit minimalen oder keinen Symptomen.

    „Von Kindern, die nach einer Transplantation von Blutstammzellen thrombotische Mikroangiopathien entwickeln, wissen wir, dass sie lebenslang unter klinischen Spätfolgen leiden können, darunter Bluthochdruck, Lungenhochdruck, Schlaganfällen und chronischen Nierenerkrankungen“, erklären die Forscher. „Es ist daher möglich, dass es auch die Mikrothrombosen durch eine Coronavirus-Infektion unerkannte Langzeitfolgen haben.“


    aus: https://www.scinexx.de/news/me…ombosen-auch-bei-kindern/


    Wenn man das Konzept der Durchseuchung verfolgt und, wie es eine prominente Bildungspolitikern im Moment tut, fordert "Präsenzunterricht unabhängig von Inzidenzzahlen anbieten zu wollen", dann setzt man die Kinder und Jugendlichen einem unwägbarem Gesundheitsrisiko aus (vor allem vor dem Hintergrund, dass wir damit rechnen müssen, dass der stärker ansteckende Virenstamm sich demnächst auch hier weiterverbreiten wird und die Schutzmaßnahmen, die bislang das Ansteckungsrisiko gering gehalten haben, wieder obsolet werden.)

    Aber gibt es denn Impfstoffe, wo das der Fall ist, dass eine Übertragung (ohne selbst infiziert zu sein) möglich ist? Oder ist das bei dieser neuen mRNA-Impfung nur noch nicht bekannt?

    Naja, rein theoretisch hat man dieses Restrisiko bei jedem Impfstoff. Dazu gibt es verschiedene denkbare Szenarien: Infektion findet statt, bevor eine ausreichende Immunantwort aufgebaut ist; Immunantwort kann nicht so gut aufgebaut werden, weil das Virus mutiert ist; das Immunsystem ist irgendwie unterdrückt und produziert nicht in dem Fall Antikörper, wie es bei anderen Geimpften zu erwarten ist etc. etc.

    Es wäre unseriös zu sagen, dass ein Impfstoff immer und in jedem Fall vor einer Infektion schützt - in der Regel tut er das meist und das auch zuverlässig.

    Außerdem ist der Begriff "Infektion" auch an sich etwas schwierig zu fassen: Bedeutet nämlich, dass ein Erreger in den Körper eindringt und sich da vermehrt. Bei einer Impfung kann das Immunsystem aufgrund der verschiedenen Zellen und Antikörper, die durch die Impfung gebildet worden sind, den Eindringling meist sofort erkennen und bekämpfen (er kann sich nicht weitervermehren). Also, das ist im Sinne einer strengen Definition: Infektion vermeiden.

    Es kann aber sein, dass der Erreger sich zunächst (etwas) vermehren kann, bevor das Immunsystem so richtig zuschlägt. Das bedeutet dann: Infektion wurde zwar nicht vermieden, aber, Immunsystem ist natürlich viel fitter und trainierter und kann den Erreger sofort bekämpfen.

    Bei dem neuen Sars-CoV-2 kommt allerdings noch hinzu, dass man noch nicht genau weiß, inwieweit sich das Virus zunächst evtl vor dem Immunsystem verstecken kann (einige seiner Bestandteile können theoretisch in die DNA eingebaut werden), und auch diese müssen aufgespürt werden. Dabei kann auch gut sein (sogar sehr wahrscheinlich), dass diese überhaupt keine "richtigen" Viren mehr sind, also auch nicht infektiös, aber, der sehr sensible PCR-Test würde in diesem Fall dann das Virus nachweisen (und Nachweis des Virus bedeutet ab einer bestimmten Menge ja nichts anderes, als dass eine Infektion angenommen wird.)


    hier ist ein Artikel, der das ganz gut erklärt:

    https://www.focus.de/gesundhei…-impfung_id_10065003.html

    Zitat

    Einen hundertprozentigen Schutz bietet die Impfung leider nicht. Eine Ansteckung trotz Impfung ist zum Beispiel möglich, wenn Patienten mit Erregern in Kontakt kommen, bevor die volle Schutzwirkung aufgebaut ist oder wenn andere Virenstämme im Umlauf als im aktuellen Impfstoff enthalten sind. Trotzdem ist die Impfung der wirksamste Schutz vor einer Grippeerkrankung.

    (ist jetzt bei diesem Beispiel auf die Grippeimpfung bezogen, aber, die allgemeinen Aussagen lassen sich ganz gut auf Coronaviren übertragen)

    Trotzdem: Durch die Impfung wird das Immunsystem optimal auf ein mögliches Eindringen des Virus vorbereitet. Man kann davon ausgehen, dass sie (auch) vor einer Infektion schützt, inwieweit genau, wird sich zeigen.


    Interessant wäre auch, inwieweit durch eine Impfung Menschen mit dem Long-Covid-Syndrom geholfen werden könnte (ich persönlich sehe da eine echte Chance).


    Das ist alles wahnsinnig interessant und spannend, nur deprimierend finde ich das lange Warten auf den Impftermin. Vor allem befürchte ich (nachdem wir Lehrer ja möglichst bald politisch gewollt in den Präsenzunterricht sollen), dass wir aufgrund der sich immer weiter ausbreitenden Mutationen deutlich schneller und intensiveren Kontakt damit haben werden und dann natürlich auch infiziert werden. Wenn die GB-Variante tatsächlich ca. 70 Prozent ansteckender sein sollte, dann wäre das so, als ob wir mit den Kids wieder komplett ohne Maske (und ohne ausreichendes Lüften) im Klassenzimmer sitzen werden, und das, muss ich gestehen, macht mir bei dem Gedanken daran, zu diesem Zeitpunkt noch ungeimpft zu sein, ziemliche Bauchschmerzen. Auch, was das für unsere Schüler bedeuten könnte (für die ja die Impfung zum großen Teil überhaupt nicht zugelassen ist) , mag ich mir nicht so recht ausmalen.

    Auch interessant: Sars-CoV-2 besitzt evtl die Fähigkeit, Teile seines Erbmaterials in die menschliche DNA einzubauen. Kann das vielleicht erklären, weshalb Menschen so lange mit der Erkrankung zu kämpfen haben, bzw. PCR-Tests (wieder) positiv sind, nach überstandener Infektion?

    Der pop.wissenschaftliche Artikel hier: https://www.sciencemag.org/new…hromosomes-what-does-mean

    Das paper als preprint hier: https://www.biorxiv.org/conten…0.12.12.422516v1.full.pdf

    Ich weiss sehr sicher dass ich wenigstens zweimal mit einer zum fraglichen Zeitpunkt schon infektiösen Person 60 bzw 90 min lang im gleichen Raum war. Ich weiss dass weder ich noch sonst irgendjemand infolge dieser Situationen erkrankt ist. Deine Erfahrungen mit Corona scheinen ja mehr so hypothetischer Natur zu sein.

    Und genau das ist der gefährliche Denkfehler! "Infiziert" ist nun mal nicht erkrankt. Hypothetisch kann es gut sein, dass du bereits infiziert warst - genau, wie jeder Andere, der sich nicht lückenlos testen lässt (was natürlich auch naheliegenden Gründen keiner macht).

    Ich kenne Schüler, die es bereits in der ersten Welle "erwischt" hat - deren Infektion erst entdeckt wurde, durch einen Generalcheck beim Arzt (Antikörper). Krankheit, bzw. Erinnerung an eine Erkältung oder dergleichen? Keine.

    Bei mir selbst wurde in einem meiner mehreren Coronatests Viruserbmaterial nachgewiesen (der Test galt aber dennoch als negativ). Wahrscheinlichste Erklärung laut meines Hausarztes: Test am Ende einer Infektion, daher noch eine geringe "Restvirenmenge". Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt irgendwie krank gefühlt, und für mich persönlich hätte es sich logischer angehört, hätte man dieses Testergebnis mit einer Verunreinigung begründet. Aber nun gut.

    Klar, sind natürlich alles "Anekdoten", aber genau diese dürfte es öfter geben. Weiß man halt nur nix von, wenn man nicht konsequent (und frühzeitig!) testet.

    Ich würd hier mal etwas runterfahren, von deinen 30 000 Toten sind in der Altersgruppe von 0-60 weniger als 1000, die Chance beim Autounfall zu sterben ist also wesentlich höher als ein Covid-19-Toter in dieser Altersgruppe zu werden. Also hier würde dir etwas weniger Hysterie gut tun. Und Erzieher sind die am meisten von Covid-19-betroffene Gruppe, das kann hier aber auch nur einfach sein, dass die aufgrund ihres Arbeitsumfeldes deutlich sensibler sind und das eher melden. Ansonste sind alle Berufsgruppen ,die mit Menschen zu tun haben, davon betroffen.

    Es gibt bei "milden" Covid-Verläufen eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Menschen, die mit long-Covid-Symptomen zu kämpfen haben, oft wochen- und monatelang. Was dies dann auch langfristig für die Gesundheit Betroffener bedeutet, ist bis dato völlig unbekannt und unerforscht! Erste Erkenntnisse lassen allerdings nichts Gutes erahnen: Nymphicus hatte hier ja bereits verlinkt, dass in Studien Nierenschäden nachgewiesen werden konnten, bei asymptomatischen oder leicht symptomatischen Verläufen.

    Und, wenn auch einem die Gesundheit anderer egal sein mag, dann muss man zumindest anerkennen, dass dies mit dem Grundsatz der "Verhältnismäßigkeit", der in der Diskussion ja so gern angeführt wird, nicht vereinbar ist. Wenn ich nicht weiß, welche Schäden eine Infektion anrichten kann, erste Erkenntnisse aber darauf hindeuten, dass diese gravierend sein können, dann muss ich das Größtmögliche tun, um genau dieses Infektion einzudämmen! Wenn ich mit meinen Schülern über Corona spreche, dann geht es auch oft um die Maßnahmen. Sie sind wirklich sehr verantwortungsbewusst und wollen sich und andere schützen, eben auch, weil man noch so wenig über die Krankheit weiß. Dann muss man sich als Lehrer aber auch Einwände gefallen lassen, weshalb jetzt um jeden Preis Präsenzunterricht bei voller Klassenstärke verlangt wird, obwohl dabei die Abstände nicht eingehalten werden können, von denen man aber ganz genau weiß, dass sie eine essentielle Schutzmaßnahme darstellen.


    Abgesehen davon macht es der oft asymptomatische Verlauf bei Kindern/Jugendlichen sehr schwer, die Rolle der Schulen genau darzustellen. Klar, wenn ich eine Schule in einem Landkreis mit sehr niedriger Inzidenz betrachte, dann werde ich vermutlich nicht viel, bzw. gar kein Infektionsgeschehen sehen. Zum Glück!

    Auch bei höherer Inzidenz kann das noch der Fall sein. Aber, daraus zu schließen, wie z. B. Wollsocken das macht, dass die Schulen damit generell unter der Inzidenz lägen und das dann als Argument dafür hernimmt, dass Schulen sicher wären, kann man mMn nicht. Und zwar schon allein deshalb nicht, weil es bei einem in der Schule auftretenden Coronafall nie gelingen wird, die Infektionskette genau nachzuvollziehen. Die Tests, die dann angeordnet werden, kommen viel zu spät, um offenzulegen, inwiefern vorher Infektionsgeschehen vorhanden war. Abgesehen davon, testen sich in Schulen die Schüler ja zum einen "frei", zu einem Zeitpunkt (frühestens nach fünf Tagen), zu welchem eine mögliche Infektion schon abgeklungen und gar nicht mehr nachweisbar sein kann. Dann gibt es noch die Möglichkeit, die Klasse/einzelne angrenzende Schüler in Quarantäne zu versetzen (da wurde dann teilweise gar nicht getestet, es sei denn, es wurde jemand krank). Somit ist auch bei dieser Vorgehensweise davon auszugehen, dass der wahre Ausgangspunkt des Infektionsgeschehen nicht genau bestimmt werden kann.

    Positive Fälle unter Schülern werden ja meist dann bekannt, wenn in der Familie ein Fall auftritt. Der Anfang der Infektionskette ist dabei aber oft im Dunkeln - es wird einfach angenommen, der Erwachsene habe sich irgendwo angesteckt und das dann in die Familie hineingetraten. Dass asymptomatische Kinder aber genau so dafür "verantworlich" sein können, das wird kaum thematisiert.


    Um wirklich das Infektionsgeschehen abbilden zu können und Schlüsse für die Öffnung von Schulen zu ziehen, müsste man konsequenterweise immer testen. Aber auch das hat eine eine bedingte Aussagekraft, denn in diesem Szenario würde man ja, sofort bei Bekanntwerden eines positiven Falls, Maßnahmen einleiten. Man kann also gar nicht bestimmen, wie Infektionsgeschehen an Schulen sich verbreitet, da das dazugehörige experimentelle Setting gar nicht eintreten kann.


    So bietet sich dann das Bild, das wir hier einander beschreiben: An manchen Schulen kaum Ausbrüche, bei manchen gehört Corona zum wöchentlichen Alltag. Da dann aber zu sagen: "Ach, wir haben zwar eine Inzidenz von 300, das finde ich aber gar nicht schlimm, denn, so viele Infektionen passieren ja gar nicht", das halte ich für brandgefährlich, und zwar genau aus den oben genannten Gründen.

    Einige von euch hier in diesem Thread haben scheinbar noch nicht ansatzweise kapiert, dass alle Maßnahmen immer auf ihre Verhältnismäßigkeit mit anderen Faktoren (beispielsweise die gesellschaftliche Funktion von Schule) überprüft werden. Genau aus diesem Grund werden die rein wissenschaftlichen Erkennntnisse auch eben nicht 1:1 übernommen

    Im Sinne des Infektionsschutzes wäre es vermutlich auch deutlich sinnvoller, wenn der komplette Einzelhandel, inkl. LEH schließt, aber dann würden die Leute verhungern.

    Im Einzelhandel ist die Expositionsdauer viel kürzer; auf Einhaltung von Abständen und das Tragen von MNS wird penibel geachtet. Müssen wir jetzt echt noch über solche Scheinargumente diskutieren?

    Über die Feiertage habe ich mit einer Freundin telefoniert - in ihrem Kollegium hat es bislang 9 KuK getroffen, außerdem liegt jemand mit negativem Test, aber einer Verdachtsdiagnose und Lungenembolie im Krankenhaus. Aber, ist bestimmt nur Zufall.^^

    Und, wem das Sorgen macht, der soll sich mal nicht so anstellen und an die armen Kinder denken, die traumatisiert werden könnten, wenn sie Maske tragen müssen.^^

    Die Verhältnismäßigkeit ist im Übrigen genau dann verletzt, wenn diejenigen, deren Anliegen es ist, dass Schule ein sicherer Ort ist (und das sind nun mal alle, die Tag für Tag vor den Schülern stehen), dies mit gutem Gewissen eben nicht mehr sagen können.

    Noch nicht klar. Warte auf ein Testergebnis, wegen möglicher Ansteckung am letzten Schultag^^


    Das ist aber nicht so schlimm, ich muss nicht in einer Intensivstation liegen oder arbeiten; ich muss auch nicht im Stau an einer innereuropäischen Grenze in der Kälte stehen wie so viele LKW-Fahrer derzeit; ich muss keinen geliebten Angehörigen oder Freund aufgrund eines Coronatodes beweinen (so wie allein heute, allein in Deutschland, mindestens ca. 1000 Menschen;().



    Ich hätte kein Problem damit, Weihnachten ganz allein zu bleiben. :)

    Ich glaube, so richtig linientreue Katholiken stellen auch keinen Weihnachtsbaum vor dem 24.? Dezember auf. Da hat mir meine Klasse mal erzählt (wir wollten einen coolen Baum im Klassenzimmer, war auch schon alles organisiert), dass es eine riesen Diskussion mit der Relikollegin gab^^

    Also ich hab mit den "Kleinen" in der Nicht-Covid-Zeit (jaaaa die gabs auch mal) "unser" Weihnachtslied für die Aufführung im Spätherbst zu singen begonnen, da sonst die Performance zu einer Zumutung für alle Anwesenden geworden wäre^^


    Aber okay, hätte natürlich auch ein Adventslied auswählen können, aber Weihnachtslieder rocken einfach mehr (denn Weihnachten ist halt nun mal das Highlight, mit Christkind, Geschenken, Sternenglanz und -glitter und so, und nicht der Advent, beim dem man höchstens vier Strophen hat und alle vorher wissen was kommt. So ein bisschen wie bei der Oskarverleihung, wenn erst die Dokus oder Kurzfilme ausgezeichnet werden, das reißt doch auch keinen von Hocker.^^)

    Im übrigen zeigt sich, dass Kinder viel länger anstecken können und teilweise erheblich über die Quarantänezeit von 14 Tagen hinaus Virus ausscheiden.

    ja, genau, dieser Aspekt sollte auch unbedingt besser beachtet werden - oft ist es so, dass infizierte Kinder (mit negativem Testergebnis), wenn sie schon wieder in die Schule kommen dürfen, sich (noch) krank fühlen, Durchfall haben etc.

    Sie gelten aber offiziell als "genesen", da Abstrichtest negativ.

    Das müsste man auch dringend ändern, bzw. sich hier eine Lösung einfallen lassen (z. B. bestimmen, wie ansteckend man dann evtl noch ist; eine Richtlinie für Schulen an die Hand geben etc.).

    Ich habe noch nicht ein mal erlebt, dass ein mehrfach durchgefallener Referendar von sich aus gesagt hat "Ich bin wirklich nicht für diesen Beruf geeignet, ich mache was anderes." Diejenigen, die das eingesehen haben, haben immer vorher abgebrochen, wer es zwei mal bis zur Prüfung auf die Spitze treibt, ist in der Regel nicht mehr in der Lage, sich seine Defizite ein zu gestehen. Und es sind auch immer genau die hier fallenden Sprüche, mit denen man sich das Ganze schön redet ("Die Schüler mögen mich eigentlich, es lag an den unfairen Prüfern").M

    Man hat genau zweimal (!) die Möglichkeit, diese Prüfung zu bestehen. Von mehrfach durchgefallen kann man da wohl kaum reden.
    Ich kenne Mediziner, die, da sie in einer wichtigen Prüfung zweimal (und damit endgültig) durchgefallen waren, diese in einem anderen Bundesland gemacht haben (das juristische Schlupfloch gab es damals), bestanden haben und heute zwei super fähige Ärzte sind.

    Wann ist es eigentlich "normal" geworden, immer davon auszugehen, dass ratsuchende Menschen immer selbst schuld sind, an dem, was sie plagt? Weshalb muss man unterstellen, dass das Gegenüber die Situation komplett falsch einschätzt? Und selbst wenn es so wäre, was denkst du, dass eine Formulierung deiner Umdeutung im Sinne von "naja, die Person ist halt so verblendet, dass sie ihre eigenen Defizite nicht mehr sieht" konkret bringt?


    Ungeachtet dessen finde ich es mehr als schwierig, einem Menschen, den man nicht persönlich kennt, zu unterstellen, er häte den Realtiätssinn verloren, wäre zudem beschränkt in seinem Urteilsvermögen und hätte, nicht zu vergessen, charakterliche Defizite. Denn nichts anderes implizert der Spruch: "Die Schüler mögen mich eigentlich, es lag an den unfairen Prüfern."


    Interessant dagegen finde ich diese Aussage allerdings, wenn es darum geht, wie sehr man als Pädagoge anscheinend (unbewusst?) schulische Erfahrungen generalisiert. "Der hat ja schon das letzte Mal nix auf die Reihe gekriegt, also, wird es jetzt wohl wieder so sein. .... Aaaaah, da fühlt sich jemand ungerecht behandelt - ist klar, das wird wohl niemals nicht an mir/am Lehrer liegen." :D

    Nix für ungut, musste jetzt einfach auch einmal sein.

    Könnte man also eventuell ein anderes Lehramt studieren, z.B. so wie ich das LA für die Förderschule und erhält eine neue Chance den Vorbereitungsdient in diesem neuen Lehramt zu absolvieren?

    So weit ich weiß, ist das in der Studienordnung jedes Bundeslandes geregelt. Wenn du allerdings in einem Bundesland im Ref für ein bestimmtes Lehramt endgültig durchgefallen bist, gilt das auch für alle anderen (das steht dann aber auch in den Studienordnung jeweils explizit drinnen).

    Wenn aber ein anderes Lehramt studiert wird, dann gilt das nicht - ist ja wieder ein anderer Studiengang. Wsl müsste deine Freundin dann allerdings auch die erste Staatsprüfung noch einmal ablegen (sie könnte sich aber bestimmt vieles anrechnen lassen).


    (Mein Wissen dazu ist allerdings auch schon ein bisschen älter, hatte mal einen ähnlichen Fall in meinem Bekanntenkreis.)



    Wenn man 2x die Staatsprüfung nicht besteht, ist man meiner Meinung nach ungeeignet für diesen Job, egal in welchem Lehramt.

    Wenn da aber steht: "Umgang mit Schülern kein Problem"? Es gibt leider auch unfähige Prüfer. Man kann auch einfach einfach nur zweimal hintereinander Pech haben, so, wie es statistisch gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass man zweimal hintereinander eine Sechs würfelt.

    Das ist aber schwierig aus der Ferne zu beurteilen.


    Es schien um die Didaktik/das Fachwissen im H-R-Bereich zu gehen was die Begründung angeht.

    Da kann man sich sicherlich die Frage stellen, ob ein Lehramtswechsel eventuell Sinn macht. Der Umgang mit den Schülern war anscheinend überhaupt kein Problem.


    Wie ich ja in meinem direkten Berufsalltag weiß, sind vor allem Förderschullehrer in Hessen sehr gesucht. :)

    Daher die Idee ein anderes Lehramt zu studieren.

    Hm, das heißt also, eher ein fachtheoretische Frage und nicht ein Problem der Unterrichtspraxis? Wer weiß, welche Spitzfindigkeit da der Prüfer gefunden hat, um einen Fallstrick zu drehen ...

    die Frage ist auch, ob man da nicht sogar das Ergebnis anfechten könnte - hat sie das eigentlich in Erwägung gezogen?



    Grundsätzlich würde das ja heißen, dass sie gut im Unterricht und mit den Schülern zurechtkommt (was doch auch entscheidend ist).


    Das ist meines Erachtens nach Zeitverschwendung hier nochmal zu studieren.

    Wenn man diesen Job gern macht, grundsätzlich gut mit Schülern klar kommt, sich außerdem Leistungen anrechnen lassen kann - weshalb nicht? Für etwas komplett Neues muss man ja auch noch einmal erhebliche Zeit und Arbeit investieren, es sei denn, man strebt an, als ungelernter Arbeiter Regale einzuräumen.^^


    Muss sagen, mich machen solche Geschichten immer traurig und auch leicht wütend. Man hat prinzipiell top ausgebildete und super qualifizierte Leute, die immerhin schon die erste Staatsprüfung inklusive aller Prüfungen davor bewältigt haben, ferner erfolgreich (bis zur Prüfung!) den Vorbereitungsdienst. Eine schlechte Performance, ein bestimmter unwilliger Prüfer verbaut dann möglicherweise den ganzen Lebensweg. Wenn jemand schon die ganze Zeit Defizite zeigt, sich vor Schülern fürchtet oder Ähnliches, okay, aber so? Der Witz ist ja auch, dass die Prüfer ja auch selbst Pädagogen sind (die ihr - vernichtendes - Urteil sprechen und die Prüflinge dann damit allein lassen). Da müsste sich dringend etwas ändern, an diesem Prozedere.


    --

    Lange Rede, kurzer Sinn:

    Ich würde empfehlen, noch einmal genau zu prüfen, ob man das Prüfungsergebnis nicht vielleicht anfechten kann (War vielleicht die entscheidende Frage, die überhaupt zu "nicht bestanden" geführt hat, überhaupt zulässig?) Vielleicht findet sich ja ein Formfehler.


    Ansonsten: Wenn deine Freundin diesen Job gerne macht, dann würde ich tatsächlich nach Alternativen suchen und mich dabei beraten lassen (in jedem Bundesland gibt es Studienberatungen, die da sehr gut sind).

    Sie möge den Kopf nicht hängen lassen, kann auch sein, dass diese Misserfolgserfahrung im späteren Leben durchaus noch nützt! :)

    Sie soll einfach an das berühmte Zitat des Paypal-Mitbegründers denken:

    ,,Das erste Unternehmen, das ich gegründet habe, ist mit einem großen Knall gescheitert. Das zweite Unternehmen ist ein bisschen weniger schlimm gescheitert, aber immer noch gescheitert. Und wissen Sie, das dritte Unternehmen ist auch anständig gescheitert, aber das war irgendwie okay. Ich habe mich rasch erholt, und das vierte Unternehmen überlebte bereits. Es war keine großartige Geschichte, aber es funktionierte. Nummer fünf war dann PayPal."

    Das können auch die BL in Kollaboration mit dem RKI. Am Montag fehlten die Zahlen aus Sachsen, heute die aus BW. Statt 26.800 Fällen wären es heute eigentlich 30.400. Wird dann nachträglich irgendwann korrigiert.

    Da springt dann die Inzidenz auch plötzlich nach oben.

    Das wird die nächsten Tage vermutlich auch nicht besser ...

    Hochrechnung für morgen liegt ebenfalls wieder über 30.000 :/

    https://docs.google.com/spread…NpI48tqDgs51kO7n/pubhtml#

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