Hallo,
zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen - auch kontroversen - Antworten.
Für die "Nicht-Sporties" sei ergänzt:
Die Benotung im Sportunterricht gründet sich generell selbstverständlich auf die aktuellen Empfehlungen des Fachverbandes und des gesunden Menschenverstandes !!!; schließlich geht es in der Schue nicht um Leistungssport.
Absolute Leistung, relative Leistung, individueller Lernfortschritt, sowie Items wie Anstrengungsbereitschaft, Sportzeug dabei haben, sich am Geräteauf- und Abbau zu beteilgen, Hilfestellungen zu leisten, Umgang mit schuleigenen Materialien etc. werden sämtlich ausgewogen und angemessen berücksichtigt.
Das erschien mir so selbstverständlich, dass ich es nicht weiter erwähnt habe.
@ all:
Das Mädel ist innerhalb der Klasse durchaus gut angesehen, da auch in anderen Bereichen ihr Sozialverhalten sehr gut ist.
Ein Gespräch mit den Eltern wird stattfinden, wenn das Mädchen es wünscht. Auch diese Entscheidung habe ich ihr überlassen.
Gegenüber dem Rest der Klasse wurde Stillschweigen über das Angebot vereinbart, da ich eben vermeiden will, dass daraus eine unangenehme Situation für das Mädchen entstehen könnte.
Die Eltern sind - nun ja... - von dem "Problem" auch betroffen..., aber sie sind immerhin erwachsen und mein Erziehungsauftrag wie auch meine Verantwortung gilt in erster Linie dem Kind, nicht den Eltern.
Die erheblichen gesundheitlichen Risiken (Diabetes, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, um nur einige Wenige zu nennen), insbesondere bei starkem Übergewicht in diesem frühen Alter, bestehen unabhängig davon, ob die Schülerin sich dessen bewusst ist.
Sowohl das Schulgesetz als auch der Fachlehrplan formulieren den Bildungsauftrag der Schule bzw. des Faches zur "gesunden Lebensführung".
Mir ist klar, dass das Thema hochsensibel ist und vielleicht setze ich mich auch der Kritik von den Eltern oder der SL aus.
Aber wenn ich mit ansehen muss, wie die Schülerin über Knieprobleme klagt, nachdem sie 1 Minute langsam gejoggt ist, wie sie beim Aufschwingen in den Handstand zusammenbricht, weil selbst die gestreckten Arme das Gewicht nicht halten könen (mit Hilfestellung natürlich), wenn ich sehe, wie sie versucht stoisch aus der Wäsche zu schauen, wenn sie immer wieder als letzte gewählt wird, egal um welches Spiel es geht, dann bekomme ich einen dicken Hals und habe eben beschlossen, einen Motivator zu wählen, der ganz bestimmt streitbar ist, aber von dem ich eben vermute, dass er bei ihr Erfolg haben könnte.
Und noch ein Satz zum Thema "Absolute Leistung":
Wer in Mathe in der 9. Klasse immer noch nicht weiß, wie man einen Dreisatz rechnet, den Unterschied zwischen gleich seitigem und gleich schenkligem Dreieck nicht begriffen hat und für den Bruchrechnung eher mit Bruchschokolade als mit Mathe in Verbindung gebracht wird, der wird trotz allem Bemühen und aller Nettigkeit doch keine 2 bekommen, oder?
An unserer Reg.-Schule ist Sport in dieser Klasse im Jg. 5+6 "Hauptfach" mit 5 Std. in der Woche, danach gibt`s u.a. WPK Sport mit 4+2 Std./Woche.
Ich mag die Schülerin sehr.
Es geht nicht um Diskriminierung oder "schlecht machen", sondern um Persönlichkeits- und situativ angemessene, evtl. Erfolg versprechende Motivation.
LG,
Dr. Klöbner
PS: Entschuldigt die Wiederholungen, sind aber wichtig und z.T. wohl auch nötig.