Hi
ich hab GHR (in NRW) studiert, also von Klasse 1 bis 10. Hab mein Ref an einer Grundschule gemacht und arbeite jetzt an einer Realschule.
Ich denke, ein Wechsel ist fast immer machbar, da der Bedarf doch groß ist. Ich hab die gleichen Fächer wie du und unterrichte sie auch alle. Da richtet sich aber wohl eher nach dem Bedarf.
- weniger Probleme mit Eltern (Nachmittägliche und Abendliche Anrufe, Diskursonen etc.; mehr Anonymität)
-> bei mir tatsächlich so: keine Eltern, die ständig im Klassenzimmer stehen. Habe vor allem auf Email-Kontakt umgestellt, läuft sehr gut. Man muss den Eltern generell klar machen, was man erwartet und was gar nicht geht (z.B. sonntäglíche Anrufe um nach HA zu fragen)
- fairere Kollegien (da mehr Kollegen und nicht nur reine Frauenkollegien)
-> kann ich in meinem Fall bestätigen, denke das ist aber zu verallgemeinert
- weniger Arbeit beim Zeugnisschreiben (nur Noten, keine Texte)
-> ja, aber mehr Diskussion mit den Schülern deswegen (was sie jedes Mal neu versuchen)
- SuS einfacher, da älter oder sind dort andere Probleme schlimmer?
-> anders! Ich finde es z.B. sehr viel angenehmer mit den älteren Kindern. Man kann manche Dinge einfach erwarten. Sie begreifen abstraktere Anweisungen/ Erklärungen besser, man kann gut diskutieren (auch mal über Regeln oder Noten). Ich mag dieses Mutti-hafte an mir nicht, was viele Grundschüler noch brauchen (umarmen, kindliche Sprache, etc.).
Sonst noch so an Gedanken: Grundschulen sind meist deutlich besser ausgestattet (Mobiliar, Materialien,...), man hat (meistens) weniger Freistunden und somit nicht so lange Tage (abgesehen vom Ganztag) und man verbringt deutlich mehr Zeit mit seiner eigenen Klasse, es gibt viele schöne außerunterichtliche Aktivitäten (z.B. Laternenmarsch).
Bei mir an der Schule profiterien vor allem die 5ten und 6ten Klassen von mir, da bin ich sehr viel eingesetzt und ich versuche, den Übergang leichter zu machen. Auch unterstütze ich mit Rat uns Tat meine Kollegen, die vielleicht einfach keine Ahnung von den Dingen in der heutigen Grundschule haben (z.B.: Wir machen seit kurzem eine feste Lesestunde in den unteren Klassen, da mussten erst mal Klassenbüchereien angelegt werden und die Umsetzung mit Lesetagebüchern besprochenen werden. 2. Beispiel: Habe den Deutsch-Kollegen ne "Mini-Fortbildung" gehalten zum Schriftspracherwerb, wie wird heute das LEsen und Schreiben beigebracht; was können (oder sollten können) die Schüler am Ende von Klasse 4, gerade im Bereich Rechtschreibung.)
Also mein Fazit: Es ist toll, als Grunschullehrerin an einer Realschule zu arbeiten.