Wie gesagt. Bei uns werden diese Schüler gefördert die so viele Fünfer und Sechser haben. Sie gehen da aber nicht hin. Machen so lange blau bis sie aus der Förderung wieder rausfliegen. Sie haben nicht so schlechte Noten weil sie den Stoff nicht verstehen!!! Sie haben keinen Bock auf Schule!
Wäre dann nicht eine Pflicht zu wiederholen sinnvoll?
Nicht als Disziplinierungsmaßnahme. Aber um sich an der Schule abarbeiten zu müssen. Sie sind ja in der Pubertät und können nicht frei entscheiden was das Beste für sie ist. Irgendwann ist es zu spät. Dann liegen sie im Stoff so weit zurück, dass nichts mehr geht. Das alles nur damit man als Schule sagen kann : Wir haben ihn nicht mit Sitzen bleiben diszipliniert?
Beiträge von barmeliton
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Okay. Nicht als Disziplinierungsmaßnahme. Die Lücken jedoch werden bei uns achselzuckend hingenommen. Drohendes Sitzen bleiben als Motivation etwas für die Schule zu tun. Wie wäre es damit?
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Was mich beim Thema "Sitzen bleiben" immer irritiert: das "Sitzen bleiben" ist keine "Disziplinierungsmethode für aufsässige Schüler", sondern eine Möglichkeit, den Lernstoff, in dem man Lücken hat, wieder aufzuholen.
Nun wir haben ja die Lernförderung für diese Schüler. Das passiert dann noch einmal NACH dem Ganztag am Nachmittag. Hier wird aber regelmäßig blau gemacht. So dass diese Schüler aus der Lernförderung wieder rausfliegen, damit sie anderen die Chance geben die Lernförderung zu nutzen. Diese Schüler können auch durch dieses "Loch im Netz". Dann haben sie ohne Ende Fünfen und Sechsen und gehen jedes Jahr weiter. Und irgendwann gehen sie ohne Abschluss von der Schule. Würden sie aber sitzen bleiben wären sie gezwungen etwas für die Schule zu tun.
Wenn man die von mir geschilderten Probleme selber nicht hat ist eine "noble Haltung" in dieser Frage natürlich einfach. Das Sein bestimmt das Bewusstsein....
Kein Gesamtschullehrer? ...
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Interessant wäre auch mal zu untersuchen was für Folgen das auf das Arbeitsverhalten einer Klasse hat. Oder was das für die unterrichtende Lehrer bedeutet wenn bildungsaverse Pubertierende und deren gleichgültigen Eltern mitbekommen, dass schlechte Noten überhaupt keine Konsequenzen haben.
Am Ende macht sich bei uns auch keiner mehr Sorgen um diese Schüler. Es hat ja keine Konsequenzen. Sie laufen einfach so mit. Kommen zur Schule stören den Ganztag lang den Unterricht und gehen wieder nach Hause. Gehen dann am Ende der Schulpflichtzeit ohne Abschluss ab und gut is.Toll wäre auch mal eine Antwort eines mitbetroffenen Gesamtschullehrers.
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Ich bin der Meinung, dass uns Stadtteilschullehrern durch das Wegfallen einer drohenden Jahreswiederholung auch noch das letzte "pädagogische" Mittel genommen erzieherisch zu wirken.
In Klasse 6 wundern sich die Kinder noch, dass einige mit so vielen Noten einfach versetzt werden. In der 7. und 8. Klasse ist es dann sicher. Das Signal an die Schüler ist: Noten sind nicht wichtig, sich anstrengen unnötig.Disziplinloses Verhalten einiger Schüler, bei uns faktisch der Normalfall kann nicht mehr mit Hilfe der Noten durchgesetzt werden. -
Aber eine Erklärung noch bitte, barmeliton: Warum können Schüler in Deiner Schule nicht sitzen bleiben? Das hört sich eigentlich nach Gesamtschule an, aber an einer Gesamtschule werden doch gar keine Noten vergeben, oder? Deshalb können dort die Noten nicht so schlecht sein, dass man trotz schlechter Leistungen sitzen bleibt. Dachte ich...
Alle Gesamt-, Real- und Hauptschulen wurden nach einer Reform (!!!) in Hamburg zu Stadtteilschulen zusammengefasst.
Das Gymnasiallehrer und die Lehrer der "Restschulen" in Parallelwelten leben beweist diese Nachfrage. :weinen:
Wir haben zwar ein Bewertungssystem, dass das klassische Benoten (von 1-6) stark verwässert. Benotet wird aber. Und zwar immer schon. Bei uns heißen die Noten von gut nach schlecht: E1, E2, E3, E4/G1, G2, G3, G4, G5 und G6. Das das kein Ausbildungbertrieb mehr versteht ist vielleicht Absicht (?). -
Liebe Lehrergemeinde!
Das Thema "Sitzen bleiben" habe ich hier vergeblich gesucht. Deswegen hier meine Frage:
Wie sinnvoll / sinnlos findet ihr das Sitzenbleiben? Also das Jahr wiederholen weil der Stoff nicht gelernt wurde.
An meiner Schule gibt es das nicht. Ein Schüler kann es schaffen mit mehreren Fünfern und Sechsern in den Hauptfächern bis zur Klasse 9 oder auch
Klasse 10 zu kommen.Lieben Gruss aus HH!
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Elternschreck: Das Ganze erinnert mich an die Effizienz der DDR-Planwirtschaft.
Und die Schulinspektion der Behörde die Besichtigung eines Potemkinschen Dorfes.
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An der Grundschule bei mir um die Ecke bedeutet "alle Kinder des Stadtteils"=65-70% Kinder mit Migrationshintergrund. An meiner ehemaligen Grundschule bedeutet es 80-85% Kinder mit Migrationshintergrund. An der ehemaligen Grundschule meines Mannes sinds sogar schon knapp 90%. In manchen Klassen ist gar kein Kind mehr mit deutscher Muttersprache, weil diese Kinder mindestens zu zweit in eine Klasse kommen, damit sie jemand haben, dessen Sprache sie sprechen. Eine gute Durchmischung gibt es hier in fast keinem Stadtteil.
In meiner Klasse sind die besten Schüler Migranten.
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Warum auch? Wenn ich hauptsächlich "erziehen" statt "unterrichten" wollte, hätte ich ja auch Sozialarbeiter werden können und nicht Lehrer. Wollte ich aber nicht.
Ja alias. Das war mein größter Fehler. Heute muss ich Sozialarbeiter sein.
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die ihre Kinder an unserer Stadtteilschule (Gesamtschule) angemeldet haben wollen sie nur einfach in ihrer Nähe haben. Der ganze Rest der ca. 50 Kollegen würde einen Teufel tun es bei uns anzumelden. Weil sie wissen was es bedeutet wenn ihr Kind neben "Kevin" sitzen muss. Und dem Lehrer so gut wie alle Hände gebunden sind um gegen Kevins Dauerstören anzukommen.
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denkt aber nicht an gute Schulbildung wenn es davon spricht das beste fürs Kind zu wollen. Vielmehr an edle und teure Handys. Unsere Stadtteilschulen und Hauptschulen haben doch noch den Sinn diese Schichten von "guten Schulen" fern zu halten. Die Gymnasiallehrer würden doch auch nicht freiwillig aus sozialer Überzeugung an eine Restschule gehen. Der gesellschaftliche Schnitt geht sogar durchs bundesrepublikanische Lehrerkollegium!
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Ich hatte mal den Fall, dass ein Schüler mit Biegen und Brechen aus meinem Wahlpflichtkurs Natur und Technik raus und in einen anderen WP-Kurs wechseln wollte. Was bei uns praktisch unmöglich ist. Also erfand er die Geschichte, dass ich ihm im Unterricht vor das Schienbein getreten habe. Als ich das aus dem Munde meiner Abteilungsleiterin hörte war ich geschockt. Weil ich mir 100% sicher war, dass das nicht stimmt. Meine Al sagte im Laufe der verschiedenen Gespräche, dass sie ja nun nicht wisse wer recht hat. (!!!) Die Mutter des Schülers stand auch auf der Seite ihres Sohnes. Dann habe ich in einem (eigentlich als Schlichtung gedachtem) Gespräch Mutter und Sohn gesagt, dass ich zum Rechtsanwalt gehen werde, da das eine Verleumdung sei. Darauf bestellte mich meine AL zu sich um mir zu sagen, dass ich damit deutlich das Maß einer normalen Reaktion (das Wort unprofessionell fiel) überschreiten würde mit so einer Äußerung gegenüber den Eltern.
Ende vom Lied: Ich bin nicht zum Rechtsanwalt. Mutter und Sohn haben es auf sich beruhen lassen. Reden wir nicht mehr drüber. Ich wollte trotzdem nicht nachgeben, da das eine Rufschädigung sei. Meine AL hat mich als übertrieben dargestellt und mich gebeten es auf sich beruhen zu lassen. Der Schüler hat den Kurs lustlos mit mittleren Leistungen abgeschlossen und letzten Juni die Schule verlassen. -
"Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen"...
Dies ist zwar schon alt. Stimmt aber leider immer noch:
http://www.stern.de/politik/de…s-wahre-elend-533666.htmlReportage aus der bildungsfreien Zone.
Das ist das wahre Elend. Besonders für uns Lehrer.
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Der Zusammenhang zwischen Bildung und beruflichem Erfolg ist nicht mehr erkennbar in Deutschland. Wer in der Schule scheitert kommt immer noch ganz gut klar in diesem Land. Unser Sozialsystem läd viele ein sich nicht weiter anzustrengen. Denn man kommt ja auch so klar. Der Betreuer in den Familien ist nicht bezahlbar und bringt genauso wenig. Eine Not sich anzustrengen damit es die Familie bald besser hat fehlt! (Das ist das Tabuthema hier!) Kein Politiker traut sich das auszusprechen. Denn dann würde er nicht mehr gewählt. Wie will man von Kindern von Hartz4-Empfängern denen es zwar nicht gut geht aber gut genug erwarten, dass sie sich für die Schule anstrengen.
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Das war ein schöner Beitrag. Genauso würde ich das auch sehen. Die allgemeine Verallgemeinerung ist allgegenwärtig in der Bildungsdiskussion.
Wie müsste es besser heißen?
1. Das Kind sollte das Lesen, das fehlerfreie Schreiben und Rechnen in den Grundzügen beherrschen.
2. Es sollte in der Schule mit verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen in Kontakt kommen. (Musik, Kunst, Theater etc.)
3. Es sollte ...Aber nicht in erster Linie Sozialverhalten lernen. Hier stimmt doch was nicht!!!
Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein etc. gehört in die Familie!!
Wo leben wir denn? -
Der Presseclub hatte ja gerade das gleiche Thema. Da habe ich auch gedacht: Gut dass ich Pensionär bin. Ich habe aber auch gedacht: Kann ich eigentlich bis 67 mit Horden von frühpubertierenden 7-klässlern handlungsorientierten Musikunterricht mit Musikinstrumenten machen? Das Argument mit dem Dachdecker, der das ganz bestimmt nicht kann kennen ja hoffentlich die meisten. Oder ist das Arbeiten bis 67 eine Pensionskürzung durch die Hintertür? Weil man darauf setzt, dass die Lehrer das sowieso nicht bis zum Schluss durchhalten. Ich habe überhaupt kein Problem damit zu arbeiten bis ich umfalle. Denn nichts zu tun (oder auf´m Kreuzfahrtschiff abhängen) wäre für mich eine Strafe.
Aber nicht in diesem Job!Da geh ich lieber früher und geb lieber noch´n bisschen Klavierunterricht.
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Am Freitag sagte meine Co-Tutorin zu mir, dass sie beschlossen hat in unserer 8. Klasse KEINE Klassenkonferenzen mehr zu beantragen oder durchzuführen.
Sie nannte drei Gründe:1. An unserer Stadtteilschule (Ex-Gesamtschule) kommt es nur in allerhärtesten Fällen dazu, dass ein Schüler die Schule verlassen muss. Die Erfahrung zeigt tatsächlich, dass einige Schüler schon 4 Klassenkonferenzen an unserer Schule hatten und nur so kleine Strafen wie 3 Tage (auch mal eine Woche) Ausschluss vom Unterricht bekommen haben. Oder aber (auch selten) in eine parallele Lerngruppe überwiesen wurden. Den Verweis verstehen sie nicht mal richtig als irgend eine Bedrohung.
2. Das Sozialverhalten hat sich in gefühlten 90% der Fälle nicht gebessert. Sie verhalten sich nach spätestens zwei Wochen so wie vor der Klako.
3. Am Ende sind Klakos nur Mehrarbeit für uns Lehrer. Papierkram etc. Klakos in der Mittagspause.
Was denkt ihr? Hat sie recht?
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"Die Art und Weise wie unsere Schulen gegenwärtig funktionieren ist ein systematisches Abtöten von Eigensinn und Kreativität. Und bis zu einem gewissen Grade belohnt das Schulsystem so wie es heute ist nicht ihre Originalität und auch nicht alles das was sie nachher brauchen um besonders interessant in ihrem Beruf zu sein sonder in aller erster Linie ihre Anpassungsleistung. Je genauer sie sich an die Vorgaben halten, die der Lehrer macht, die das Schulsystem macht, umso besser kommen sie durch. Das sind aber nicht die Qualitäten, die sie später im Leben brauchen werden und schon gar nicht auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft."
"Die Lehrer leben eigentlich in einem Korsett, dass ihnen gar nicht die Freiheit gibt und die Souveränität die sie eigentlich bräuchten um wirklich guten Unterricht zu machen."
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bei uns sind Vertretungsunterricht. Oder ein Schüler will, dass ich ihm die Klasse aufschließe, denn sein Sportzeug liegt da drin.
Ein Kollege sagt: Dein "Kevin" (Name frei erfunden) hat heute mal wieder... Oder, oder, oder.
Wenn ich in der Schule arbeiten möchte, darf ich mich auf keinen Fall im Lehrerzimmer blicken lassen. Denn da lauert schon die Schulleitung mit irgend einem wichtigem Gespräch. Der Vormittag bei uns wird bestimmt von wichtigen Sachen, die in der Pause erledigt werden müssen. (Mit Butterbrot am Kopierer.) Der Unterricht ist eine lästige Unterbrechung der wichtigen Verwaltungsaufgaben. Manchmal schaffe ich es in den Pausen nicht mal auf´s Kloo.
Wenn ich dann wirklich mal Zeit zum korrigieren von Tests habe bin ich meist zu kaputt. Ich finde keine Ruhe um in der Schule zu arbeiten. Deswegen ist es am besten man arbeiten mit 100% und nicht mit halber Stelle.
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