Doch, kann man gut verstehen. Das Motto lautet: Alle in die Schule, ohne Rücksicht auf Verluste, und Politiker grinsen in die Kamera und verkünden vor der Wahl: "Es findet flächendeckend Unterricht statt. Unser Konzept ist toll." (Ironie aus)
Beiträge von Eugenia
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Mich ärgert gerade am meisten, dass diese massive zunehmende Verwässerung der Quarantäneregeln jetzt auch noch als "Erleichterung" und "Verbesserung" für die Schulen verkauft wird. Die meisten meiner Kollegen und Kolleginnen sehen das nicht so. Im Nachbarkreis gab es in den ersten beiden Tagen schon über 20 Fälle an Schulen. Die Vorstellung, vor über 100 Schülern in der Woche zu stehen, von denen einer nach dem anderen mit Corona rausgetestet wird, während die anderen warten, ob was passiert ist, und währenddessen im Zweifelsfall lustig weiter andere anstecken, ist nicht gerade erhebend.
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Das darf doch nicht wahr sein. Heute kam die Mail vom Schulamt:
Sollte ein Kind positiv sein, muss dieses einen PCR-Test machen und bei Bestätigung anschließend in Quarantäne (maximal 14 Tage, nach Tag 7 darf man sich erneut testen lassen und ggf. wieder früher in die Schule). KEINE(R) aus der Klasse muss in Quarantäne. Ab dem Zeitpunkt des positiven Tests gilt eine 14-tägige TÄGLICHE Testpflicht für diese Lerngruppe. Bei erneutem positiven Test innerhalb dieses Zeitraums wird die Testpflicht um weitere 14 Tage erweitert.
Heißt, wenn ich jetzt einen Test positive habe, geht die tägliche Testerei los UND wenn ich Pech habe, habe ich alle 1-2 Wochen einen neuen positiven Test und befinde mich dann in der Dauertestung über den Winter... WTF?
Da sieht man, dass die Leute, die sich so etwas einfallen lassen, die Realität der Schule überhaupt nicht kapieren. Ich stelle mir das gerade in der Oberstufe am Gymnasium vor, wo es jahrgangsgemischte Kurse gibt und ein Schüler täglich mit Schülern aus zig anderen Kursen Kontakt hat. Dann testen wir im Prinzip für einen positiven Fall im Extremfall fast den ganzen Jahrgang täglich. Abgesehen davon wurden bisher Kontaktpersonen mit PCR-Test getestet, jetzt ersetzt man das mit den wesentlich ungenaueren do-it-yourself-Schnelltests, die bei symptomlosen Infizierten eine hohe Fehlerquote haben. Ich hatte ja schon erwartet, dass die Kombination Delta-Variante mit leichterer Ansteckung, steigende Inzidenzen und Propagieren von "Die Schulen bleiben auf jeden Fall offen" dazu führt, dass die Sicherheitsstandards gesenkt werden und einfach nicht mehr in Quarantäne geschickt wird. Corona wird ansteckender, viele Schüler sind nicht / noch nicht geimpft - dann schicken wir doch einfach keinen mehr in Quarantäne, sondern machen die Schule zum Testcenter. Mit Lehrern kann man es ja machen.
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Und nochmal die Frage: Was ist das Ziel? Worum geht es eigentlich? Was ist die Perspektive?
Infektionen verhindern? Wenn ja: wie lange? Bis auch die Kinder geimpft werden können?
Infektionsgeschehen ein bisschen verlangsamen?
Schulen um jeden Preis offen halten, egal was kommt?
Alle irgendwie besänftigen bis die Wahlen rum sind?
Letzteres fürchte ich. Die Politik überbietet sich gerade mit Lockerungen und Aufhebung von Schutzmaßnahmen. Im Prinzip sind wir Spielball für Wahlkampfgetöse.
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Wir toppen das: 3 CO2-Mess-Geräte für ein ganzes Gymnasium.
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2023 und 2024 gibt es dann 3 Wochen Osterferien. Grund für die Kürzung der Herbstferien sind wohl die spät beginnenden Sommerferien, wenn ich mich richtig erinnere.
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Warten wir erst mal den Herbst ab. Die Inzidenzen steigen, bei Kindern und Jugendlichen gerade überproportional stark, ich gehe mal davon aus, dass wir schneller als erwartet bei 100 sind. Übrigens geht es nicht primär darum, was ich oder Kollegen toll finden und ob wir lieber ohne Maske unterrichten würden oder nicht, es geht um die Vermeidung von Ansteckung, die bei den Schülern nach dem geplanten Modell fraglich ist.
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Maske ab 100 am Platz. Und vorher: Corona-Party..... Ich finde es ja einen besonderen Hohn, dass Herr Lorz wieder mal darauf hinweist, dass Luftfilter "nach neuesten Erkenntnissen" das Lüften nicht ersetzen. Das hat nie einer behauptet. Und die Erkenntnis ist auch nicht neu, sie dient nur dazu, die bisherige skandalöse Untätigkeit zu beschönigen. Unser Schulträger verweigert hartnäckig die breitere Anschaffung von Luftfiltern, pro Schule gibt es im Schnitt gerade mal 1-2. D.h. im Winter wieder frieren im Durchzug mit Scheinsicherheit dilettantisch durch die Schüler durchgeführte Schnelltests. Mich graust es ehrlich gesagt davor.
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Die Formulierung "Covid ist jetzt eine Krankheit wie jede andere auch" entbehrt für mich irgendwie der Logik. Was heißt denn "jede andere"? Von simpler Schnupfen über Windpocken und Meningitis bis Ebola wäre da alles dabei. Covid 19 ist eine Krankheit, die uns wohl nicht mehr verlassen wird. Aber wir wissen trotz über 1,5 Jahren mit Corona immer noch recht wenig, z.B. über Langzeitfolgen, Dauer der Immunität nach Impfung. Klar ist Null-Covid illusorisch, aber je höher die Infektionszahlen steigen, desto wahrscheinlicher sind auch weitere Mutationen des Virus, gegen die dann die Impfung vielleicht nicht mehr hilft. Und es gibt im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten, die uns seit Jahrzehnten begleiten, noch keine spezifisch wirksamen Medikamente. Dafür ist Covid 19 / Delta eine der am meisten infektiösen Viruserkrankungen, mit denen wir in Mitteleuropa derzeit konfrontiert sind. Ich finde auch die Parole "Wir müssen jetzt eben mit Covid 19 leben", mit der dann die Pandemie quasi für beendet erklärt und zur Normalität übergegangen wird, problematisch. Eher müssen wir immer noch lernen, wie man mit der neuen Krankheit so leben und umgehen kann, dass wir so weit wie möglich die Infektionen im Griff behalten. Und ich denke auch an die Menschen, die nicht so einfach "mit dem neuen Risiko leben" können, weil es "einfach nur eine Krankheit wie jede andere auch" ist, die nämlich durch Autoimmunerkrankungen keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen, nicht geimpft werden können oder aus anderen Gründen immer noch stärker gefährdet sind. Für die ist "ein weiteres Lebensrisiko" keine Sache, die man einfach schulterzuckend hinnehmen kann.
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Erwartungshorizont für mich zum Korrigieren ja, allerdings teile ich keine ausführliche Musterlösung mehr an Schüler aus, seitdem wir festgestellt haben, dass die örtlichen kommerziellen Nachhilfeinstitute Klausuren und Musterlösungen von uns ohne Rücksprache speichern und an Schüler ausgeben. Damit ist die Arbeit für kommende Jahrgänge nicht mehr einsetzbar. Ich bespreche die Arbeiten ausführlich, bepunkte transparent in der Arbeit, wer Nachfragen hat, kann einzeln zu mir kommen (was nur äußerst selten passiert).
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Es gibt übrigens eine sehr interessante Doku aus Corona-Schweden von Markus Lanz: Markus Lanz – Schweden ungeschminkt vom 11. März 2021 - ZDFmediathek. Da hört es sich keineswegs so an, als sei "den Schweden" egal, wenn Menschen an Corona sterben, es wird auch deutlich, dass der schwedische Weg innerhalb des eigenen Landes kontrovers diskutiert wurde / wird.
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Beim Wechselunterricht fand ich es besonders anstrengend und unbefriedigend, dass unser Kultusministerium den Übergang zum vollen Präsenzunterricht in kurzfristigen adhoc-Entscheidungen verkündet hat und dadurch es kaum möglich war, die beiden Teilgruppen sinnvoll auf einen Stand zu bringen. Das heißt eine Teilgruppe hatte z.B. 8 Stunden Präsenz, die andere nur 2 (durch Feiertage bedingt), dann kam Freitag die Entscheidung: ab Montag beide Gruppen zusammen vor Ort. Verständnis für reale Probleme der Basis: Null.
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Wir mussten dazu einen Leihvertrag mit dem Schulträger unterschreiben. Da steht das genau drin.
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Den Grund kennt wohl nur der Schulträger…. Hab schon einen netten Platz in der Schublade gefunden. Für mich nicht nutzbar.
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Habe jetzt festgestellt, dass ich mir für das Lehrer-IPad zwar eine separate Apple-ID anlegen und Apps draufziehen kann, aber ich darf laut Schulträger
1. keine Cloudspeicher wie ICloud oder One Drive nutzen, auf denen ich mein Material (nicht Schülerdaten!) abgelegt habe
2. nichts direkt auf dem Gerät speichern
Gespeichert werden soll ausschließlich auf Servern des Landes oder des Schulträgers, die irgendwann mal (sprich: nicht in absehbarer Zeit - und schon gar nicht jetzt) zur Verfügung stehen könnten. Für mich ist das ein einziger Schildbürgerstreich. Mein Mann (Lehrer im Nachbarkreis, anderer Schulträger) hat deutlich mehr Freiheiten - und nebenbei auch ein besseres Gerät -.-
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Möglichst viel Freizeit.
Aus dem Urlaub: Postkarten oder digitale Nachrichten schicken?
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Eltern organisieren kurz vor den Ferien eine private Klassenfahrt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
https://www.swr.de/swraktuell/…us-schifferstadt-100.html
Hier sitzen die Kinder ohne Masken im Unterricht, nach den Sommerferien wird nur noch in den ersten beiden Wochen getestet, Klassenfahrten sind dann wieder erlaubt.
Hessen erlaubt dann Klassenfahrten bis zu einer Inzidenz von 100. Durchseuchungs-Trip pur. Und die Lehrer sollen dafür sorgen, dass die Kinder auch auf der Fahrt regelmäßig getestet werden. Eltern bei uns begeistert, Schulleitung erklärt: Natürlich wird gefahren, wenn es nicht verboten ist.
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Frage an Kolleg*innen, die ein IPad als Lehrergerät bekommen haben und auch privat schon eine Apple-ID haben: Verwendet ihr für das Dienstgerät eure bereits vorhandene ID oder richtet ihr eine neue ein?
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Kris24: Wenn sich dafür eine Mehrheit fände, dann kann man das natürlich individuell doof finden, aber dann wäre die Entscheidung als Entscheidung des Volkes zu akzeptieren. Wobei ich jetzt bei dem hypothetischen Beispiel nicht so ganz die große Mehrheit sehe (50,7% vs. 49,3%).
Ich erinnere einmal daran, dass es direkte Volksentscheide nur in geringem Ausmaß in Hessen gibt. "Die Entscheidung des Volkes" wird eben gerade bei Aspekten wie der Maskenpflicht oder anderen Pandemiemaßnahmen nicht in den Vordergrund gestellt. Natürlich muss die Politik berücksichtigen, ob ihre Maßnahmen mitgetragen werden. Aber sie muss auch die Gesellschaft als Ganzes und Minderheiten berücksichtigen. Aus gutem Grund. Wir sind keine plebiszitäre Demokratie.
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Gerade gelesen. Aber selbst wenn es so ist: Wir werden doch nicht bis zum Ende unseres Lebens mit Maske herumlaufen. Irgendwann ist doch der Punkt erreicht an dem wir sagen: "Wenn es passiert, dann passiert es halt.". In dem Fall hätte man es nicht verhindern können, war ja geimpft.
Davon mal abgesehen: Wir dürfen bei reinen Infektionen nicht in Panik geraten, solange sie nicht alle wie die Fliegen tot umfallen
Kein Mensch will bis zum Ende des Lebens mit Maske herumlaufen - und wenn es dir persönlich passiert, dann passiert es halt. Ansonsten baue ich immer noch auf ein gewisses Solidaritätsprinzip und nicht auf "Der Stärkste überlebt". Und jetzt werde ich den Lindbergh-Troll nicht weiter füttern.
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