Hallo,
ich habe mit den Jahren immer mehr den Eindruck, dass die Probleme, die hier geschildert werden, auch von einigen Kollegen und Kolleginnen hausgemacht sind. Vielleicht sollte man einmal reflektieren, dass - bei aller Begeisterung und bei allem Engagement - auch Lehrer ein BERUF ist. Aufoperung und Selbstaufgabe steht meines Wissens in keinem Berufsbild - auch nicht "Krank zur Arbeit gehen, bis man zusammenbricht (und in der Zwischenzeit noch zig andere angesteckt hat)". Kein Arbeitgeber kann von einem Krankgeschriebenen fordern, zu Hause Arbeit zu leisten - das kann höchstens eine Bitte sein. Man sollte auch bedenken, dass diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die noch mit der Lungenentzündung und Fieber daheim vorm PC sitzen und meinen, Vorbereitungen für die Vertretungskräfte ausarbeiten zu müssen, auch die sind, die dazu beitragen, dass so etwas mit der Zeit "erwartet" wird - quasi gewohnheitsmäßig. "Kollege XY macht das doch auch - da kann ich nicht nachstehen. Was sagen die Eltern / die Schüler, wenn ich kein Material liefere, aber die Kollegin der Parallelklasse das tut?" Das ist aber kein Systemproblem - das ist unsere Vorstellung, unabkömmlich zu sein und perfekt sein zu müssen. Man sollte sich vll. einfach einmal ausmalen, was passieren würde, wenn wir nicht mehr dienstfähig wären - dann läuft das System genauso weiter. Vielleicht gibt es noch eine letzte Karte von Kollegen, im besten Fall von der Klasse - das war's, es folgt die Gewöhnung an den nächsten Kollegen. Und mit den Folgen der verschleppten Krankheiten müssen wir auch ganz alleine fertigwerden, da gibt es keine Dankbarkeitsbekundungen "Wie schön, dass sie Ihre Gesundheit für uns ruiniert haben" hat, glaube ich, noch keiner gehört, oder? Irgendwann stand mal im Beamtenrecht "Der Beamte hat die Pflicht, seine Arbeitskraft zu erhalten." Auch das ist einmal bedenkenswert! Unsere Schulleitung reagiert z.B. recht ungehalten, wenn Kollegen und Kolleginnen meinen, vor Ende der Krankschreibung in die Schule gehen zu müssen - eine Eigenschaft, die ich ihr hoch anrechne! Abschließend möchte ich sagen, es ist nicht "blöd, wenn man als Lehrer krank ist" - es ist immer blöd, wenn man krank ist, und Lehrer sind davon eben als ganz normale Menschen nicht ausgenommen.
Grüße Eugenia