Beiträge von Eugenia

    In dem Fall dürfte es trotzdem schwer werden die unentschuldigten Fehlstunden auf dem Zeugnis rechtlich durch zu ziehen.

    Die Mutter hat die Entschuldigungen geschrieben, die Tochter hat diese aufgrund des Autismus nur nicht vorgelegt. Es ist also nicht das Verschulden der Mutter. Je nachdem in welcher Klasse die Schülerin ist, wird das Ganze noch schwerer aufrecht zu halten.

    Es ist schon teilweise Verschulden der Mutter. Sie erklärt, sie hätte die Entschuldigungen ihrer Tochter mitgegeben, obwohl sie gleichzeitig meint, man könne von dieser gar nicht erwarten, dass sie sie vorlegt. Warum stellt sie dann nicht sicher, dass die Entschuldigung auf anderem Weg ankommt? Wenn ich wichtige Unterlagen an jemanden übermitteln muss, kann ich mich auch nicht auf den Standpunkt stellen "Ich gebe die mal Person X mit, obwohl ich eigentlich glaube, dass diese damit überfordert ist. Und wenn es schief geht, ist der Empfänger schuld."


    Um wie viele Stunde geht es eigentlich? Ich würde einfach die Fehlstunden auflisten, das Ganze an die Schulleitung abgeben und warten.

    Im Grunde steht hinter "Gutachten / schriftliches Feedback statt Noten" doch das Bedürfnis nach individuellerer Zuwendung und Förderung. Das ist ja im Prinzip legitim, aber unter den Voraussetzungen der "normalen" durchschnittlichen weiterführenden Schule derzeit utopisch. Hier wurden schon Schülerzahlen genannt - ich unterrichte im Moment 210 Schüler in neun Klassen, mehrere davon zweistündig in der Woche. Da sind kleinere Oberstufenkurse, aber auch Mittelstufengruppen mit 29. Wir sind angehalten, unter jede Klassenarbeit zusätzlich zur Note eine schriftliche Kommentierung zu schreiben, was genau zu verbessern ist. In Stoßzeiten der Korrekturen sprengt das den Rahmen des Möglichen total. Ob die Lernleistung der Schüler dadurch besser wird, wage ich außerdem zu bezweifeln. Die allermeisten überfliegen die Arbeit, packen sie weg - und viele machen in der nächsten Arbeit genau dieselben Fehler (u.a. hartnäckig dieselben Rechtschreibfehler). Da nutzen auch eingehende Besprechungen wenig. Erwartet wird von Eltern und Bildungspolitikern eine intensive Individualisierung, Förderung jedes einzelnen Kindes - aber die Rahmenbedingungen sind nicht so. Wenn ich in Zeugnissen für 210 Schüler ganz individuell angeben müsste, welche detaillierten Kompetenzen sie denn beherrschen und welche nicht, würde mich das schlicht überfordern. Wir haben auch Kollegen mit reinen Nebenfächern, die die in diesem Thread genannte Grenze von 300 Schülern "knacken", teilweise nur epochal für ein Halbjahr, dann neue Lerngruppen - die sind teilweise froh, wenn sie irgendwann die Namen aller Kinder kennen, die sie unterrichten. Wie man da noch individuelle Beurteilungen formulieren soll, erscheint utopisch.

    Hier muss bei voraussetzungsloser Teilzeit die Schulleitung zustimmen und versichern, dass die Reduzierung stundenplantechnisch keine Probleme bereitet. Ich nehme an, dass zusätzliche Einstellungen dadurch eher nicht genehmigt werden.

    Natürlich erwarte ich keine Dankbarkeit von der Darstellerin - wofür denn, das wäre doch lächerlich. Sie hat sich ihren Studienabschluss durch Leistung - und sicher unter deutlich erschwerten Bedingungen aufgrund ihrer Behinderung - erarbeitet. Und das bedeutet bei Glasknochenkrankheit selbstverständlich nicht nur das Problem einer fehlenden Rollstuhlrampe.


    Mich stören folgende Dinge:


    1. Beim Thema Inklusion werden in den Medien sehr häufig primär Körperbehinderte gezeigt. Überspitzt gesagt: Der freundliche Rolli, der problemlos im Schulunterricht integriert ist. Dass Inklusion aber ganz andere Probleme mit sich bringt, z.B. bei Menschen mit emotional-sozialen Problemen oder Lernbehinderungen oder geistiger Behinderung oder starken Mehrfachbehinderungen, fällt meist in den Beiträgen hinten runter. Das störte mich auch im Satirebeitrag der Anstalt.


    2. Auch für das Thema "Arbeit in Behindertenwerkstätten" setzt "Die Anstalt" wieder eine Rollstuhlfahrerin in die "Werkstatt" auf der Bühne, die selbst gerade kein Beispiel für rundum "exkludierte" Ausgebeutete ist. Das war mir schlicht zu platt. Dass die Kabarettisten sich für die Rechte von Menschen mit verschiedenen Behinderungen stark machen, finde ich - wie ich schon sagte - sehr wichtig und gut. Die reale Situation ist aber deutlich differenzierter als hier dargestellt. Behinderte werden nicht grundsätzlich und aus niederen Beweggründen in Förderschulen und Werkstätten verfrachtet, Behindertenwerkstätten sind auch nicht pauschal "böse Ausbeutungsinstitutionen", genauso wenig wie Förderschulen "Verhinderungsanstalten" für den Schulabschluss sind und mit ihrer Abschaffung alles gut wäre - den Eindruck konnte man aber in der Sendung bekommen. Ja, das ist Satire und Satire überspitzt, aber das war mir in einigen Teilen doch etwas zu viel der Simplifizierung.

    Ich habe die Sendung gesehen und fand sie sehr ambivalent. Dass auf die Missstände in Behindertenwerkstätten hingewiesen wurde und darauf, wer alles davon profitiert, finde ich wichtig. Aber es war auch extrem plakativ. Die Zusammenhänge, die dargestellt wurden, hatte teilweise schon leicht was von "Verschwörungstheorie." Böser Werkstättenleiter beutet Behinderte aus, sein Vater ist Leiter einer (ebenfalls bösen) Förderschule, die die Behinderten bewusst dumm hält und dann zu seinem Sohn weiterschickt, der wieder davon profitiert. So wurde es in der Satiresendung dargestellt. Und die Kultusminister verhindern Inklusion, weil sie das System stützen, und die Förderschulen verhindern gewissermaßen, dass Behinderte vernünftige Schulabschlüsse bekommen. Da sträubt sich mir schon einiges. Mich stört auch massiv, dass beim Thema Inklusion wieder ausschließlich Körperbehinderte vorkamen. Die Darstellerin, die selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist, ist bestimmt nicht das Musterbeispiel für jemanden, der in einer Behindertenwerkstätte arbeitet und keinerlei Chancen auf einen normalen Schulabschluss hatte (sie hat nebenbei selbst ein Studium absolviert). Es wurde aber so präsentiert. Und es wurde wieder der Eindruck erweckt, dass alles für behinderte Menschen viel besser wäre, wenn alle im Regelschulsystem untergebracht wären. Auf damit verbundene komplexe Probleme wurde nicht verwiesen (ich hätte mir da zumindest einen Nebensatz gewünscht). Kurz: Auf das Problem hinwiesen, gern auch provokativ, ja. Aber "Die Anstalt" war mir da doch zu undifferenziert und platt.

    Das Immunsystem "trainiert" bestimmt nicht in einem Aufwasch gegen Krebs, Autoimmunkrankheiten, Infekte und Allergien, wenn ich ohne Maske herumlaufe und mich dadurch Viren und Bakterien aussetze, so wie in dem oben schon zitierten Artikel pauschal erklärt (Virologe: Geimpfte und Genesene sollten auf Masken verzichten (berliner-zeitung.de)). Ich vermute, die Aussage des Wissenschaftlers wurde stark vereinfacht wiedergegeben. Bei manchen Aussagen hat man den Eindruck, wir hätten allesamt zwei Jahre in einem sterilen Reinraum verbracht. Das ist doch gar nicht der Fall. Dass es durch phasenweises Maskentragen mehr Krebs, Autoimmunkrankheiten und Allergien gibt, müsste mir erst mal einer streng wissenschaftlich nachweisen. Meine Schwägerin hat starke Pollenallergie und hat die Maske als hilfreich in der Allergiezeit empfunden. Sie ist dadurch aber nicht noch allergischer geworden. Im Gegenteil: durch die Allergen-Pause hat sich ihr stark überreagierendes Immunsystem sogar etwas beruhigt. Und Krebs vermeidet man nicht durch eine Corona- oder Grippe-Infektion. Hier übrigens ein Statement von Prof. Drosten zu dieser oft gehörten These "Immunsystem stärken durch Infekte": Immunsystem durch Corona-Infektion trainieren? So reagiert Christian Drosten (berliner-zeitung.de).

    Ich wüsste auch gerne, ob es bei sonst gesunden Erwachsenen wirklich dieses Jahr überdurchschnittlich mehr Infekte im Vergleich zu vor-Corona-Jahren gibt. Bei Kindern mag ja ein "Nachholeffekt" wirklich existieren. Im Kollegium ist es bei uns im Moment, mit Ausnahme der Corona-Fälle, ein nicht unnormaler November (mit entsprechender Vertretungs-Krise). Die Klassen sind auch nicht komplett entvölkert, da bleibt alles im Rahmen eines Infektions-Herbstes. Außerdem liegen einige mit heftigen grippalen Infekten flach, das gab es in früheren Jahren aber auch schon. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass wir das jetzt stärker wahrnehmen, nachdem in den letzten beiden Jahren die Grippe- und Erkältungssaison durch Masken begrenzt wurde.

    Ich erwarte, dass die Menschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Wie gesagt, Abstand halten, Hände waschen, bei Symptomen zu Hause bleiben und nicht wieder und wieder die Leute in der Umgebung anstecken. Eigentlich ein Verhalten, dass auch vor Corona wünschenswert gewesen wäre, in Zeiten hoher Virenlast.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Heute wieder in der Schule:


    Klassenarbeit: Direkt vor mir ein Schüler, der so massiv niest und hustet, dass die ganze Umgebung buchstäblich etwas abbekommt. Aber er will die Arbeit nicht versäumen...

    Unterricht in der nächsten Stunde: Kind kommt zu mir und erklärt mir, ihm wäre total schlecht und es hätte auch Fieber, aber Mama meinte, Schule wäre wichtig und sie würde ihm keine Entschuldigung schreiben.

    Lehrerzimmer: Erheblich erkälteter Kollege erklärt, er gehöre ja eigentlich ins Bett, aber wäre trotzdem gekommen. Andere loben noch seinen Einsatz.

    Vielleicht sollten wir einfach nicht jedes Mal darauf anspringen, wenn immer dieselben Personen jeden Thread, in dem das Wort "Maske" vorkommt, an sich zu reißen versuchen mit Begriffen wie "panisch" oder "seltsam." Dass hier immer dieselben Leute Probleme damit haben, wenn andere eben mehr Bedenken haben als sie selbst, ist hinlänglich bekannt. Aber das wird langsam zu einem Troll-Spielchen, das nur noch nervt. Wer Maske tragen will, tut das. Wer es lassen will, lässt es. Und jetzt bitte nicht wieder nachtreten und süffisante Kommentare hinterherschieben, um die Diskussion am Laufen zu halten.

    Ist das eine Kollegin, die das koordiniert? Wenn ja, würde ich dein Problem mit Schulleitung im CC schildern, auf deine freien Tage hinweisen und darum bitten, jemand anderen zu benennen, mit dem Angebot, im nächsten Turnus die Aufsicht zu übernehmen. Ich würde auch explizit auf die hohen Kosten hinweisen, die sonst auf dich zukämen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich alle Kollegen jeden Nachschreibetermin freihalten, da ist auch in der Koordinierung etwas schiefgegangen.

    In Hessen jedenfalls nicht, sie werden sogar NIE abgefragt. Weder in den verschiedenen Schulen meiner Kinder, noch am BK bei mir. Vielleicht gibt es in Hessen Schulen, die das machen. Mir ist jedenfalls keine bekannt.

    Auch in Hessen gibt es die Möglichkeit der schriftlichen Hausaufgabenabfrage - allerdings darf das nicht die Regel sein und die Abfrage darf nur 15 Minuten dauern, abgefragt werden darf nur eine Woche zurückreichender Stoff. Bei uns an der Schule machen das durchaus einige Kollegen.

    Ich bin mir außerdem sicher, dass auch Menschen mit einem "Loch im Gesicht" eine sehr hohe Priorität haben werden und sehr schnell operiert werden - alleine schon aus medizinischen Gründen. Die Mehrzahl der Fälle sind aber mit Sicherheit nicht so schwerwiegend wie der von dir geschilderte hypothetische Fall.

    Also hier werden inzwischen schon Herz-OPs, die nicht extrem dringend sind (dringend heißt hier: ohne sofortige OP kein Überleben) teilweise wieder auf unbestimmte Zeit verschoben.

    Zuletzt hörte man ja auch von Russen, die zwar den Krieg befürworten (noch immer ist der pro-Putin-Anteil unter Russen sehr hoch), aber nicht aktiv im Rahmen der Teilmobilmachung kämpfen wollen und daher beabsichtigen, das Land zu verlassen. Ich weiß nicht, ob deren Ziel Deutschland ist, aber könnte das dazu führen, dass die vorhandenen Konflikte nach Deutschland verlagert werden? Eugenia, du beschreibst ja durchaus eine angespannte Stimmung zwischen ukrainischen und russischen Schülern.

    Ich habe nicht primär das Gefühl, dass hier Konflikte zu uns verlagert werden in dem Sinne, dass ukrainische Schüler pro-Putin-Anhängern aggressiv begegnen. Das mag im Einzelfall auch mal der Fall sein, aber oft trifft es einfach Mitschüler, weil sie russische Wurzeln haben. Das sind für die Neuankömmlinge offenbar einfach "Russen = Feinde", mit denen man nichts zu tun haben will oder an denen man Aggressionen abreagiert. Psychologisch nachvollziehbar, aber auf keinen Fall akzeptabel.

    Unsre Willkommensklasse hat massive Probleme mit dem einhalten der Regeln: rauchen auf dem Klo und Schulhof sowie Alkoholismus.

    Bei uns inzwischen ähnlich, mit Ausnahme des Alkohols. Außerdem haben wir zunehmend Konflikte zwischen den ukrainischen Neuankömmlingen und russischstämmigen Schülern, wobei die Aggressionen allerdings meist nicht von den Schülern mit russischen Wurzeln ausgehen, sondern von einzelnen Ukrainern, die sie als Feinde ansehen und entsprechend behandeln (verbale Beleidigungen, Schubsen in der Pause, Verweigerung, nebeneinander zu sitzen.) Pädagogische Interventionen bisher leider ohne Erfolg, scheitern auch an der Sprachbarriere. Eine Ukrainisch sprechende Kraft für die Willkommensklasse haben wir immer noch nicht.

    An meiner Schule wird der Unterricht im Jahrgangsteam gemeinsam geplant. Einmal wöchentlich, eine Woche im Vorraus. Entsprechend wissen die Kollegen der Parallelklassen darüber Bescheid, was anliegt.

    Das funktioniert aber auch nur, wenn man in wenigen Jahrgängen eingesetzt ist. Ich bin derzeit in sieben Jahrgängen eingesetzt. Mit total unterschiedlichen Kollegen. Die Vorstellung, dann noch sieben Koordinationen einmal die Woche durchzuführen, ist für mich unrealistisch.

    Bei uns sind in den letzten Jahren sehr viele junge Kollegen eingestellt worden. Die allermeisten davon familiär kaum gebunden. Jetzt wird aus deren Reihen ein Zusatzprojekt nach dem anderen initiiert und mit Hilfe der Schulleitung durchgedrückt, das die wenige freie Zeit, die man noch hat, weiter begrenzt. Mehr Fahrten, zusätzliche Veranstaltungen... Die Schulleitung ist davon natürlich begeistert und schenkt den jüngeren Kollegen deutlich mehr Aufmerksamkeit, die älteren Kollegen (die inzwischen in der Minderheit sind), fühlen sich überlastet, da wir vorher schon recht viel "zusätzlich" gemacht haben, kommen aber gegen die Euphorie der "Neuen" nicht an. Das spaltet gerade unser Kollegium nicht unerheblich. Work-Life-Balance ist da eher nicht im Vordergrund, eher Profilierung und immer mehr arbeiten. Wenn man das Thema "Arbeitsschutz / Arbeitsrecht / Entlastung" anspricht, erntet man nur ein müdes Lächeln und "engagiert sich nicht genug."

Werbung