Danke für die Bestätigung - das war schon länger auch mein Eindruck und meine Vermutung!
Beiträge von Eugenia
-
-
Uns wird immer gesagt, dass die Schule kaum die Möglichkeit hat, Referendare abzulehnen, sondern nur Wünsche nennen kann, welche Fächer sie möchte, die aber oft vom Seminar übergangen werden. Stimmt das ? Außerdem würden die Referendare auf die Gesamtversorgung anteilig angerechnet, was in überbesetzten Fächern dann eben fatal ist, sodass es zu Abordnungen kommt, weil eben nicht genug Stunden da sind, um die Referendare einzusetzen. Doppelbesetzungen gibt es bei uns gar nicht.
-
Ist mir auch ein Rätsel. Der PR meint, es wäre unsere Aufgabe und sehr wichtig, Referendare auszubilden und ihnen eine Chance zu geben. Welche Möglichkeiten hätte er denn da? Und die Schulleitung meint, sie kann die Referendare nicht ablehnen, sondern kriegt die zugewiesen.
-
Bei uns und vielen Schulen im Umkreis ist es im Moment ein großes Problem, dass wir regelmäßig Referendare in Überhangfächern zugewiesen bekommen, in denen schon die Kollegen ihre Stunden nicht decken können. Folge: Verbeamtete Lehrer werden abgeordnet, Referendare bleiben und unterrichten dafür, und zwar in einigen Fächern inzwischen z.B. die meisten Fächer in der Eingangsklasse der Oberstufe, weil die Studienseminare darauf Wert legen, dass sie dort eingesetzt sind. Für mich eine sehr unbefriedigende Situation.
-
@Primarlehrer: ich glaube schon, dass hanuta das verstanden hat. Für mich wirkt die Umfrage auch so - wie leider viele in diesem Bereich - als könnte man nur pauschal für oder gegen Inklusion sein. Es ist aber durchaus ein Unterschied, ob ich als Lehrer körperbehinderte Kinder inkludieren soll, die ein völlig normales Sozialverhalten an den Tag legen, oder, um hanutas Beispiel aufzugreifen, Kinder mit massiven Verhaltensstörungen, die "mit Kacke werfen", andere angreifen, sich und Mitschüler gefährden oder den Unterricht so erschweren, dass es für den Lehrer ebenfalls eine massive Belastung darstellt, weil de facto oft "nichts mehr geht". Umfragen wie diese halte ich für sinnlos, nicht aussagekräftig und zunehmend für ein erhebliches Ärgernis.
-
Laut Anforderungsfrage, die hier genannt werden, sollen an der Ausbildung Personen teilnehmen, die
- Deutsch beherrschen
- einen Intelligenztest bestanden haben
- einen Persönlichkeitstest erfolgreich absolviert haben
- einen Sporttest bestanden haben und körperlich geeignet sind.Laut Homepage der Polizei Sachsen werden auch getestet:
- die Kommunikationsfähigkeit,
- die Teamfähigkeit,
- die Kooperationsfähigkeit und
- das Durchsetzungsvermögen.
Beim strukturierten Einzelinterview werden folgende persönliche Kompetenzen überprüft:
- die Belastbarkeit
- das eigenverantwortliche Handeln
- die Motivation und
- die Kontaktfähigkeit.
Außerdem wird der Bewerber ärztlich untersucht und ich gehe mal davon aus, dass man auch ein Führungszeugnis braucht.
Warum soll das bitte die Bewerber, die sich hier melden und die dann genommen werden, von vornherein als rechte Dumpfbacken und Schläger diffamieren??? Und der Vermerk Sporttest und Intelligenztest in Klammern ist für mich auch nichts Ehrenrühriges. Die Länder sind bei der Bewältigung der Aufgaben, die durch die zahlreichen Flüchtlinge auf sie zukommen, schlichtweg inzwischen überfordert. Die Polizei wurde z.T. in den letzten Jahren massiv reduziert - was in meinen Augen ein Fehler war -, die Polizisten gehen inzwischen auf dem Zahnfleisch, aber auf die Schnelle schüttelt man auch keine voll ausgebildeten Polizeibeamten aus dem Hut!
-
Ich empfinde, ehrlich gesagt, diese Diskussion langsam als sehr künstlich. Auch ich fände es nicht in Ordnung, mit allen Kindern zwangsweise einen Gottesdienst zu besuchen. Aber das Singen von Weihnachtsliedern zur religiös-atheistischen Streitfrage zu machen, halte ich für ziemlich albern. Auch Kinder von Atheisten werden nie im a-religiösen Freiraum leben, in dem sie nie von "all dem Kirchenkram belästigt" werden. Das fängt an mit Weihnachtsliedern im Fernsehen, im Radio und endet mit religiöse Motive in der Literatur (die ein halbwegs gebildeter Mensch auch kennen sollte) und Kunst. Wir leben nun mal in einem Land, dessen Geschichte christlich geprägt ist. Es bleibt Eltern völlig unbenommen, sich davon zu distanzieren und ihren Kindern zu vermitteln, dass sie nicht an Gott glauben, aber deshalb nur noch peinlich genau auf fehlende christliche Bezüge zu achten, ist doch total realitätsfremd. Welches Kind wird zum Christen, weil es in der Schule mit anderen mal "Stille Nacht" singt oder ein Gedicht lernt, in dem ein christlicher Bezug vorkommt?! Muslimische Eltern haben damit übrigens nach meiner Erfahrung kaum Probleme. Das ist doch keine religiöse Indoktrination, wenn es vernünftig vermittelt wird. Kinder von Atheisten werden dann vll. zu Hause nachfragen - oder auch in der Schule, was damit gemeint ist. Dann ist es Aufgabe des Lehrers, sachlich Wissen zu vermitteln, ohne Partei für eine bestimmte Religion, aber auch nicht für Atheismus zu ergreifen. Ich finde es nebenbei auch leicht fragwürdig, wenn Schüler nur noch Rudolf das rotnasige Rentier kennen und den Coca-Cola-Santa Claus, aber nicht mehr in der Lage sind, traditionelle Symbole mit christlichem Ursprung zu erkennen, die in Schullektüren oder auf Darstellungen etwa aus dem Mittelalter vorkommen. Das ist für mich auch ein Zeichen kultureller Verarmung.
-
1. Ja, du wirst unsachlich. Da hilft auch kein sorry, sondern einfach vorher mal nachdenken, was man da schreibt. Keiner vertritt hier bisher fundamentalistisch verbohrte Ansichten, das ist beleidigend. Es ging schlicht darum, ob an Schulen, die ja auch Religionsunterricht anbieten, ebenso die FREIWILLIGE Möglichkeit zum Gottesdienstbesuch bestehen sollte. Bei uns bieten die Religionskollegen das genau ein Mal im Jahr an, nämlich zu Weihnachten. Wenn insgesamt zu viel Unterricht an einer Schule ausfällt, sollte auch insgesamt Kassensturz gemacht werden, dass liegt dann nicht nur an Weihnachten...
2. Ich würde Deutschland nicht als laizistisch bezeichnen, sondern eher als säkular. Immerhin gibt es Kirchensteuer und Religionsunterricht an staatlichen Schulen. Laizistisch ist z.B. Frankreich. Dass die Schule zur Neutralität verpflichtet ist, bleibt unbenommen.
3. Gegen Husten helfen Halspastillen. -
Oh Mann... Dass Weihnachten, wie wohl jedes religiöse Fest, Wurzeln hat, wusste ich auch schon. Aber auch wenn es einigen nicht gefällt: es ist ein christliches Fest, weder Juden noch Moslems noch moderne Druiden etc. feiern es. Und es macht einen Unterschied, ob ich Christi Geburt gedenke oder die Wintersonnwende feiere. Zumindest für religiöse Menschen. In diesem Sinne frohes was-auch-immer, egal ob ihr Christen, Atheisten oder Anhänger irgendeiner anderen Religion seid. Ich stell jetzt ganz unsäkularisch die Krippe unter den Baum und hoffe auf eine friedliche, tolerante und stressfreie Zeit. Und jetzt bitte keine Diskussion über Intoleranz im Christentum, Hexenverfolgung oder Inquisition.
-
"Unterricht darf ich in der Zeit nicht machen, weil ich sonst die Kirchgänger benachteiligen würde..."
Dann dürfte nie Unterricht stattfinden, wenn ein Teil der Schüler z.B. bei Chorproben, Exkursionen etc. ist oder viele bei einer Grippewelle erkrankt sind. Es wird natürlich an diesem Termin (übrigens nur 1 Schulstunde) nicht im Lehrplan fortgeschritten, aber es finden mit den Nichtkirchgängern Übungsstunden statt oder es werden Themen eingeschoben, die nicht zum engen Pflichtplan gehören. Mir ist auch egal, ob der Herr zuhause betet oder singt, aber ich finde es etwas scheinheilig, sich als Atheist zu echauffieren, aber dann urchristliche Feste zu feiern. Das ist aber ein Nebenschauplatz und gehört nicht zum engeren Thread. Nebenbei finde ich das "Christentum-Bashing", das teilweise schon fast betrieben wird, auch etwas befremdlich.
-
Bei uns gibt es zur Einschulung und an Weihnachten Gottesdienste (staatliche Schule), immer freiwillig, wer z.B. an Weihnachten nicht hingeht, hat normal Unterricht, ggf. werden Restgruppen zusammengefasst. Klar "muss das alles nicht sein", es ist aber ein Angebot. Ich singe mit meinen Schülern auch Weihnachtslieder - wer dazu keine Lust hat, schweigt halt. Übrigens singen meine muslimischen Schüler begeistert mit und es hat sich noch kein Atheist beschwert. Ich wüsste gern, ob der Herr auch total säkulare Weihnachten feiert und Weihnachtslieder bei sich zu Hause verbannt hat (oder eben nur nicht-christliche singt ;-)). Vll. sollte ihm mal jemand klarmachen, dass es nur konsequent wäre, dann auch keine Weihnachten oder Ostern zu feiern - das sind keine "Es gibt Schokolade / Eier - Veranstaltungen" mit Folklorewert, sondern christliche Feste. Ich feiere ja auch nicht Feste anderer Religionen, nur weil es da so nett atmosphärisch ist, Geschenke gibt und die Familie sich trifft.
-
Dafür sind weder Haupt- noch Real-, Gesamtschul- oder Gymnasiallehrer geeignet. Sobald der Lernstoff derart auseinanderklafft, dass ein Schüler massiv zieldifferenz unterrichtet werden muss, ist eine sinnvolle gemeinsame Beschulung mit dem Ziel "Schulabschluss" meiner Meinung nach nicht mehr möglich. Da hilft es auch nicht zu betonen, dass die Kinder ja so viel sozial an der Inklusion lernen. Schule ist eben nicht nur ein Raum für soziales Miteinander, sondern soll v.a. auch Qualifikationen vermitteln, die für eine spätere berufliche Ausbildung nötig sind. Und ab einem bestimmten Grad der Lernbehinderung wird dieser Abschluss aller Voraussicht nach in weiter Ferne bleiben. Das verdrängen einige Eltern, aber auch glühende Inklusionsverfechter leider, bei denen es bisweilen so wirkt, als würde die reine Anwesenheit eines Schülers auf dem Gymnasium die Behinderung wegwischen. Es gibt Schüler, die wahrscheinlich nie sicher bis 100 rechnen werden, aber denen eine intensive Förderung auf anderem Gebiet - z.B. bei Alltagsfähigkeiten - sehr viel bringen würde. Nur ist das Regelschulsystem in der heutigen Ausprägung damit überfordert. Aber die Diskussion driftet gerade ab, es ging ursprünglich darum, wie mit einem Schüler umgegangen werden soll, der sich und andere durch sein Verhalten gefährdet.
-
Zitat
Meine Vermutung: weil sie dann ihren Unterricht, den sie seit 20 Jahren so machen und der 20 Jahre lang für ein bestimmtes Klientel so gut war und handwerklich noch ist, verändern müssten - und damit keinen Frontalunterricht mehr machen könnten, gleichzeitig aber auch ein Classroom Management haben müssten, bei dem keine Diktatur vorschreibt, wie es läuft. Das hört sich wahnsinnig negativ an, so böse sind die Kollegen gar nicht. Aber eingefahren. Neue Zusammenarbeiten bei uns unmöglich.
Das hört sich wirklich wahnsinnig negativ an. Ich erlebe leider im Moment auch, dass die Begleitung an unserer Schule durch die Förderpädagogik nicht gerade effektiv ist - das hat aber zwei Seiten. Die Förderpädagogin, die zu uns kommt und v.a. im Bereich EmSoz beraten soll, hat viele Ideen, die aber mit unserer Realität und den Möglichkeiten eines großen Gymnasiums wenig zu tun haben! Ich hätte gerne- nicht über 170 Schüler, die ich jede Woche unterrichte und für die ich beim besten Willen nicht in der Lage bin, flächendeckend individuelle Intensivförderung mit individualisierten Unterrichtsformen und permanenten engmaschigen Beratungen zu bieten - mein Tag hat nur 24 Stunden,
- keine total vollgestopften Klassenräume, die kreativere Unterrichtsformen stark einengen, weil die Schüler auf derart beengtem Raum wie die Sardinen sitzen,
- eine Anrechnung von Beratungsstunden, die die Kollegin mir als Klassenlehrerin wöchentlich angedeihen lassen möchte, die ich aber laut SL neben dem sonstigen Geschäft zusätzlich absolvieren soll, weil es mich eben getroffen hat (?!),
- angerechnete Koordinierungsstunden mit den anderen Fachlehrern der Klasse statt Pausengespräche im fliegenden Wechsel auf dem Weg zum Klo zwischen kurz ins Brötchen beißen, letzte Kopien machen, Post aus dem Fach holen und Schülern antworten, die vor dem Lehrerzimmer warten und noch etwas von mir wollen,
- einen ruhigen Arbeitsplatz in der Schule, an dem ich Material für die vielen individualisierten Stunden auch mal deponieren kann und nicht immer mit mir wie ein Packesel herumschleppe,
- Geld für dieses Arbeitsmaterial, das ich weitgehend aus eigener Tasche bezahle,
- nicht jeden Monat neue Aufgaben, Evaluationen, Konzeptarbeitsgruppen etc., die uns aufgebürdet werden,
und vieles mehr.Ich habe den Eindruck, dass bei der Begegnung Förderlehrer - Gymnasiallehrer oft zwei Welten aufeinandertreffen, die von der Arbeitswirklichkeit des anderen nur wenig wissen. Im Moment hätte ich einfach gern realistische Hilfen, was ich mache, wenn das EmSoz-Kind total austickt, andere bedroht, schreit, Gegenstände wirft, Eltern bei mir abends das Telefon belagern, weil sie um den Lernerfolg ihrer Kinder unter diesen Bedingungen fürchten und ich dann irgendwann fix und alle ins Bett sinke. Globale Forderungen, den Unterricht in Projektform zu organisieren, helfen mir da nur sehr bedingt. Wie es im Moment läuft, nutzt keinem der Beteiligten, es führt zu Frustrationen, Aggressionen und am Ende bleiben leider die Kinder auf der Strecke.
Ich habe nicht gelernt, mit Kindern umzugehen, die sich so verhalten, ich habe auch nicht gelernt, Lernbehinderte zu unterrichten, und zwar im Verein mit Kindern, die Abitur machen sollen. Ich habe das auch mit gutem Grund nicht gelernt, und zwar, weil ich mich bewusst für das gymnasiale Lehramt entschieden habe, da ich meine Stärken, aber auch meine Grenzen kenne! Ich habe große Hochachtung vor Kollegen, die im Förderschuldienst arbeiten, aber im Moment stöhnt bei uns nur noch alles beim Begriff Inklusion - nicht aus grundsätzlicher Ablehnung (wobei ich finde, dass man das Konzept mit sachlicher Begründung auch ablehnen darf, das ist für mich kein generelles Tabuthema), sondern weil uns die Arbeit über den Kopf wächst und wir merken, dass wir unseren Beruf für die Kinder nicht mehr so erfüllen können, wie wir es eigentlich verantworten möchten!
Eugenia
-
"Das Grundgesetz ist die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland." Offizieller geht es doch wohl kaum, oder?
(https://www.bundestag.de/grundgesetz) -
Hallo,
also ich würde auf diesen Song verzichten. Klar hören die Schüler solche Lieder privat, aber nicht alles, was die privat tun, ist auch für den Unterricht geeignet. Entweder verstehen die Schüler selbst nicht so ganz genau, was da gesungen wird (Klasse 6), oder sie verstehen es und versuchen leicht zu provozieren (Mal schauen, was die Lehrerin so macht). Auf jeden Fall verstehen die Eltern den Text und das könnte unerfreulich enden. Es gibt sicher genug Lieder, die die Kinder mögen und die trotzdem jugendfrei sind. Schließlich willst du sicher auch auf den Inhalt eingehen, wenn ihr euch Tänze ausdenkt, das stelle ich mir hier schon etwas..... merkwürdig vor.
-
Das halte ich für eine gesunde Einstellung, Doppeldaumen hoch!
Ich bin inzwischen sehr vorsichtig bei Prognosen und Empfehlungen geworden, auch aus eigener Erfahrung. Als ich anfing zu studieren, bekam ich überall gesagt, ich könnte mir ja schon mal einen Taxischein besorgen, weil ich mit Geisteswissenschaften auf Lehramt ohnehin arbeitslos würde. Als ich mit dem Studium und Referendariat fertig war, rissen sich die Schulen plötzlich um meine Fächerkombi. Später machte Hessen massiv Werbung für Mangelfächer, auch Schüler von mir wählten danach ihre Fächer aus - und stehen jetzt auf der Straße, weil nicht eingestellt wird. Als ich Abitur machte, galten BWL und Jura als "sichere Bank", als meine Mitschüler dann fertig waren mit dem Studium dieser Fächer, sah das wieder ganz anderes aus. Ich rate jedem Schüler, sich über den Stand des Arbeitsmarktes zu informieren. Wer Geisteswissenschaften studiert, sollte sich bewusst sein, dass er es evtl. schwerer haben wird, sofort eine feste Anstellung zu finden. Aber ich habe auch ehemalige Schüler, die mit Einfallsreichtum, frühzeitiger Orientierung und Praktika im Studium und sehr guten Studienleistungen auch in den Geisteswissenschaften ihren Arbeitsplatz gefunden haben. Und zwar nicht als Möbelpacker oder -monteur. Ich finde auch die Stärkung der MINT-Fächer wichtig, aber im Moment sehe ich da wieder einmal die für unser Schulsystem so typische Einseitigkeit. Gefördert wird nur noch, was auf den ersten Blick "berufsrelevant" erscheint, die Geisteswissenschaften kämpfen zunehmend gegen eine Abwertung, wie ich sie leider auch hier im Forum lese. Damit wären wir dann wieder bei der guten alten Frage, was gymnasiale Bildung soll - meiner Meinung nach eben nicht nur "Skills" für die Wirtschaft liefern. Ich bin auch der Auffassung, dass leider einige, die in die Geisteswissenschaften gehen, das als "Notlösung" nehmen (nach dem Motto "ich kann Deutsch - studier ich doch mal Germanistik"). Das hängt aber nicht daran, dass dem in der Schule zu viel Bedeutung zugemessen wird.
-
Das Schlimme zu meiner Schulzeit war auch, dass die Lehrer da auch schlicht nicht erkannt haben, dass Schüler Informationen darüber brauchen, welche Fächer nur in der Schule wichtig sind, und welche Fächer auch gute Berufschancen ergeben und gefragte Qualifikationen darstellen. So wurde eine Schülerin bei uns, die ebenfalls ein 1er Abiturdurchschnitt hatte, von einer Deutschlehrkraft sogar noch ermutigt ihrem Impuls Theaterwissenschaft zu studieren zu folgen. Und das, obwohl sie auch in Naturwissenschaften sehr gute Noten und Interesse hatte. Noch heute ärgert sie sich, dass sie nicht Pharmazie studiert hat, wie sie auch erwägte.
Ebenso ein Schüler mit Politikwissenschaft, der jetzt auch ziemlich in die Röhre guckt.
Wir als Lehrer haben also auch eine große Verantwortung, als MINT-Lehrer die Schüler zur Orientierung in diesen Fächerbereich zu ermutigen, und als Geisteswissenschaftlicher Lehrer Schüler vor ihrem Fächerbereich zu warnen und Alternativen aufzuzeigen. Auch so etwas kann Einfluss auf die Bewerberzahlen der verschiedenen Fachbereiche haben.Also sollte ich als Geisteswissenschaftler frühzeitig damit anfangen, den Leuten klarzumachen: "Das ist ein Fach, das braucht ihr nie wieder - lernt lieber was anderes!"??? Ich warne doch keinen vor meinem Fachbereich, was nicht heißt, dass ich durchaus, wenn ich gefragt werde, die Problematik am Arbeitsmarkt darstelle. Oder sollte ich mir vll. auch klarmachen, dass man nur für den Beruf zur Schule geht und Bildung sich am Marktwert misst? Diesen Eindruck habe ich leider zunehmend und er wird in hohem Maße von MINT-Kollegen vermittelt. Ich kenne übrigens ehemalige Schüler, die sowohl Politik als auch Theaterwissenschaften studiert haben und jetzt erfolgreich im Job sind. Besser als dauerhaft frustrierte MINTler. Von daher finde ich Firelillys Forderung "Geisteswissenschaftler, warnt vor euren Fächern! Die braucht man später nie mehr!" ehrlich gesagt anmaßend und unreflektiert.
-
Ausschluss von einer Fahrt kann dann erfolgen, wenn ein Kind sich und / oder andere durch sein Verhalten gefährdet bzw. wenn die Mitnahme des Kindes ein zu hohes Risiko darstellen würde. Das geht aber nicht prophylaktisch. Wenn du die Befürchtung hast, dass ein Ausschluss nötig sein könnte, würde ich alle Vorkommnisse, die dafür sprechen, genau dokumentieren, um im Notfall begründet handeln zu können. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass ESE-Kinder auf Fahrten grundsätzlich pflegeleicht sind oder dass eine Klassenfahrt mit autistischen Kindern ganz problemlos ist. Das kann sein, es kann aber auch gewaltige Probleme geben, da eine solche Fahrt eine soziale Ausnahmesituation darstellt. Ich würde mir erst einmal ein Bild von den genauen Verhaltensauffälligkeiten machen (auch anhand der Akte, die ja irgendwann bei dir landen muss). Die Einschätzung der Eltern ist nach meinen Erfahrungen mit Vorsicht zu genießen. Vll. sehen sie die Problematik - vielleicht erklären sie aber auch, dass das schon gutgeht, weil sie möchten, dass ihr Kind eben auch Fahrten mitmacht. Das Risiko trägst letztlich du und du musst das auch entscheiden.
-
Also ganz ehrlich, diese Diskussion nimmt hier für mich schon etwas seltsame Züge an.
1. Natürlich haben auch Lehrer, wie alle anderen Arbeitnehmer, pünktlich zum Dienst zu erscheinen. Andernfalls gibt es die Möglichkeit zu Sanktionen von Seiten des Dienstherrn, allerdings kenne ich persönlich keinen Schulleiter, der bei einmaliger unverschuldeter Verspätung ein Fass aufmachen und mit der dienstrechtlichen Keule schwingen würde. Anders wenn es sich um einen notorischen Zuspätkommer handelt, aber das ist ja hier nicht der Fall. Dieses insistierende "ja, könnte aber" hat schon etwas "leicht" Pedantisches.
2. Bei einer solchen Fernreise baue ich schon deshalb einen Puffer ein, weil ich nicht "vom Urlaub in die Schule fallen" möchte, sondern immer etwas brauche, um mich wieder zu Hause einzufinden. Ist aber individuell unterschiedlich, ob man das benötigt oder nicht. Wer Bedenken hat, soll eben einen Tag früher zurückkommen, aber auch da bestehen immer Unwägbarkeiten!
3. Im Prinzip kann man doch sämtliche Eventualitäten nie einplanen. Der Flug kann gestrichen werden, das Hotel kann abbrennen, der Pass kann verloren gehen, es kann ein Unwetter hereinbrechen, das den Weg vom Flughafen nach Hause blockiert und... und... und. Das weiß auch jeder vernünftig denkende Mensch. Wer ganz sicher gehen will, bleibt eben daheim, wobei auch hier der Weg zur Arbeit nie zu 100% berechenbar ist. In diesem Sinne einen schönen Urlaub und eine gute Heimkehr! -
Männer sind "dringend erforderlich", man ist aber nicht gewollt dafür etwas zu tun, sondern die müssen halt zusehen wie sie in die besten 15% kommen.
Also ganz unabhängig vom Geschlecht halte ich die berufliche Befähigung für ein sehr wichtiges Kriterium. Nach dem Motto vorzugehen "Der Bewerber hat zwar ein schlechteres Examen, aber er ist ein Mann und wird deshalb bevorzugt eingestellt", wäre für mich fragwürdig. Bei allen Quotenregelungen müsste zumindest gleiche Qualifikation der Bewerber vorliegen, bevor über eine Quoteneinstellung nachgedacht würde. Ja - auch Männer müssen zusehen, dass sie unter die besten 15% kommen. Genau wie Frauen in allen anderen Bereichen, in denen sich unterrepräsentiert sind. Dass Frauen oder Männer nur deshalb eingestellt würden, weil sie eben Frauen oder Männer sind, ohne Rücksicht auf die Vorleistung, wäre für mich fragwürdig. Nebenbei hat meiner Meinung nach Trantor recht: Männer sind nicht deshalb so wenig in Grundschulkollegien vertreten, weil sie nicht bevorzugt eingestellt werden, sondern weil sie prozentual deutlich weniger Interesse an diesem Bereich des Bildungswesens haben - wenig Prestige, weniger Gehalt spielen hier sicher eine Rolle, neben anderen Faktoren.
Werbung