Es geht die Schulleitung und den Arbeitgeber insgesamt rein gar nichts an, warum jemand krank ist, solange der sich ordnungsgemäß krankmeldet und ggf. sogar ein Attest vorlegt. Diagnosen müssen nicht mitgeteilt werden!
Die Fehlzeiten dokumentiert bei uns das Sekretariat und wir zeichnen am Jahresende alle noch einmal ab, ob das seine Richtigkeit hat. Das finde ich gar nicht so schlecht, da man so einen Überblick hat, ob vll. ein Fehler in der Dokumentation passiert ist.
Wenn ein Kollege sehr lange fehlt, gibt es die Vorschrift, dass die Schulleitung ein Gespräch nach BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) anbietet. Das kann der Kollege aber auch ablehnen. Die Schulleitung versuchte damit bei uns auch schon Druck auszuüben nach dem Motto "Kollege X hat so lange gefehlt, da müssen wir ein Gespräch führen und wollen Gründe wissen." Die genauen Gründe gehen aber, wie gesagt, die Schulleitung nichts an und es ist eigentlich auch nicht Sinn dieser Gespräche, Kollegen abzumahnen. Sie sollten vielmehr eigentlich dazu dienen, dass mögliche Eingliederungsmaßnahmen / vorübergehende Erleichterungen besprochen werden, damit der Kollege nicht dauerhaft ausfällt. Allerdings versuchen Schulleiter z.T. das als eine Art Strafaktion erscheinen zu lassen, zur Abschreckung - was definitiv nicht korrekt ist! Nicht ins Bockshorn jagen lassen! Die Grippewelle hat auch bei uns, wie wohl überall, massiv zugeschlagen. Ist eben so - gegen Viren sind sogar Lehrer machtlos.
Beiträge von Eugenia
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@ Wollsocken: Habt ihr nur Bilingual-Klassen als Sonderzug oder auch andere Angebote?
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Hallo,
an unserer Schule wurde vor einigen Jahren ein bilingualer Zug in Englisch eingerichtet, zusätzlich zu einem musikalischen (Bläserklasse) und naturwissenschaftlichen Zweig. Ich unterrichte eines der Sachfächer, die davon betroffen sind - allerdings habe ich kein Englisch, sondern unterrichte die "nichtbilingualen" Schüler. Meine Kollegen und ich haben zunehmend den Eindruck, dass wir - drastisch ausgedrückt - dabei deutliche Einbußen erlitten haben. Und zwar dahingehend, dass durch diese vielfältige Spezialisierung zunehmend Klassen entstehen, in denen sich die Schüler sammeln, die leistungsschwächer, weniger motiviert und auch vom Elternhaus nicht gerade begünstigt sind. Das zeigt sich im Lernverhalten, im Sozialverhalten und in der Leistungsbilanz. Kurz: unser Unterricht wird v.a. seit der Bildung des bilingualen Zweigs schwieriger und wir befürchten, dass sich, wenn demnächst die diversen Spezialgruppen in der Oberstufe angelangt sind, auch negative Auswirkungen auf die Kurswahl zu Lasten unseres Faches ergeben. Wir haben dieses Problem auch in der Gesamtkonferenz angesprochen, allerdings wird dann von den Englischkollegen und unserem Schulleiter meist gleich abgewunken und die Erfolge von Bilingual massiv hervorgehoben. Ich wüsste jetzt gern, ob solche Nebenwirkungen von Bilingualklassen auch an anderen Schulen aufgetreten sind - bitte aber keinen "Bilingual ist wichtig und modern"- Thread daraus machen, darum geht es mir nicht, das höre ich täglich.
Herzliche Grüße Eugenia
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Lehramtsstudent schrieb: "...während ich mal davon ausgehe, dass jemand mit Mitte 40 in der Regel in vielerlei Hinsicht "gesettled" ist und sich an sein Verdienstniveau gewöhnt hat."
Genau. Deshalb werden ja in der Wirtschaft Tarifverträge auch immer nur für Jüngere ausgehandelt - die Alten haben sich schon an die Ungerechtigkeit gewöhnt und harren still aus, bis sie ins Gras beißen! Unfassbar ... Dass jemand ab Mitte 40 auch nicht mehr mit vielen außergewöhnlichen Kosten rechnen muss, ist außerdem hochgradig blauäugig. Autos gehen kaputt, Ehen werden geschieden, Hypotheken für das Haus müssen abbezahlt werden, von persönlichen Schicksalsschlägen wie Erkrankungen ... ganz zu schweigen. Kurz: Leben ist nicht vorausberechenbar, auch nicht für "gesettelte" Greise über 40. Wie man auf die Idee kommen kann, eine offenkundige Lohnungerechtigkeit, die auch rechtlich sicher problematisch ist, noch zu begründen und als Lehrer zu verteidigen, entzieht sich meinem Fassungsvermögen. Und ganz unabhängig davon, ist es aus meiner Sicht völlig egal, ob ein Arbeitgeber einen höheren Finanzbedarf hat als ein anderer - Lohn und Gehalt wird nicht danach gezahlt, ob jemand ein Haus bauen will, sondern nach der Arbeit, die er tut. Für alles andere gibt es z.B. klar geregelte Zuschläge oder etwa Kindergeld.
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Meines Wissens dürfen Ärzte für einen kurzen Zeitraum auch rückwirkend krankschreiben, wenn eindeutig nachvollziehbar ist, dass der Patient bereits vor dem Praxisbezug arbeitsunfähig war. Dann macht er sich auch nicht strafbar. Hier wäre ja der Lehrer sogar Zeuge der eindeutigen Arbeitsunfähigkeit. Aber ganz unabhängig davon ist der geschilderte Fall für mich absolut keiner, in dem Paragraphenreiterei angebracht ist. Bei uns herrscht auch Attestpflicht bei Klausuren in der Oberstufe. Aber in diesem Fall würde kein mir bekannter Kollege einen derartigen Aufriss machen und Gesetzeswerke wälzen.
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Und ganz nebenbei würde ich das zum Anlass nehmen, den Schülern ins Gewissen zu reden, dass es wenig Sinn macht, sich krank in die Schule zu schleppen, um nur ja keine Klausur zu verpassen. Ich sitze bei Klausuren im Moment wieder inmitten vieler Kranker, die vor Erkältung kaum aus den Augen schauen können, und keinem, auch nicht sich selbst, einen Dienst erweisen, wenn sie mitschreiben.
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Ich würde den Schüler auch nachschreiben lassen, falls es dir wichtig erscheint, von ihm noch eine Note zu bekommen, wie soll er denn a) am Mittwoch ein Arzt-Attest auftreiben und b) noch deutlicher machen, dass er krank ist? Das ist ein normale Klausur, nicht das Abitur. Das Argument mit dem rückwirkenden Attest greift hier aus meiner Sicht auch nicht. Oder soll der Schüler am selben Tag noch brechend zum Notarzt kriechen, damit der ihm eins vom selben Tag ausstellt? Das Problem mit rückwirkenden Attesten stellt sich aus meiner Sicht nur dann, wenn der Schüler fehlt und 2 Wochen später mit einem nachträglichen Attest ankommt. Ich hätte diesen Fall auch gar nicht mit Kollegen groß zur Debatte gestellt. Wir hatten schon Schüler, die während der Abiprüfung einen Kreislaufkollaps bekamen oder grün anliefen und unvermutet brachen - auch da gab es eine Lösung nach gesundem Menschenverstand und keine reine Paragraphenreiterei.
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Klassenarbeiten, die ich erstellt habe, würde ich da schon gar nicht hochladen. Ich behalte gern den Überblick, wann ich Arbeiten eingesetzt habe - bei Mehrfachnutzung durch Kollegen an derselben Schule ist da ein Thema ganz schnell "verbrannt". Ich tausche auch mit Kollegen Material aus - aber mit solchen, mit denen ich unterrichtlich auf einer Wellenlinie liege. Wir hatten früher Fachschafts-Materialsammlungen, die im Sande verlaufen sind, weil sich einige eben ausschließlich bedienten und andere dauernd einstellten, aber die Entwürfe der Kollegen z.T. den eigenen Vorstellungen so gar nicht entsprachen.
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Ist auch in Hessen untersagt und auch aus versicherungstechnischen Gründen sehr problematisch. Ich kenne Kollegen, die solche Besuche dann als pseudo-private Veranstaltungen deklarieren und außerhalb der Schulzeit unternehmen. Mir persönlich wäre das Risiko zu groß, wenn etwas passiert, bist du Lehrer und die Teilnehmer deine Schüler.
Hast du beim speziellen Gruppenservice der Bahn nachgefragt?
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Mich würde interessieren, ob MelanieDN Lehrerin ist und in diesem Forum schreibberechtigt. Das wirkt hier auf mich nicht unbedingt so.
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@ Bear: Bundesland ist Hessen, auch hier sind die Schulbudgets deutlich zu niedrig und die Relation zwischen vorgegebenen Höchstkosten und heutigem Preisniveau klafft inzwischen z.T. deutlich auseinander.
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Hallo,
diese Frage richtet sich an die Gymnasial- und Gesamtschulkollegen unter euch: ich wüsste gerne, wie vielen Klassenfahrten (mehrtägig) und in welchen Jahrgangsstufen ihr laut eures Fahrtenkonzeptes unternehmt. Bei uns drängen nämlich Eltern und Schüler darauf, dass mehr gefahren wird, und ich hätte gerne einmal Vergleichszahlen. Danke schon jetzt.
Herzliche Grüße Eugenia
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Mich irritiert dieses Rumgehacke auf Detailformulierungen extrem. Welchen Sinn soll das haben? Ein Forumsmitglied drückt seine Unsicherheit angesichts der Situation aus, nun allein mit dem Problem der Inklusion fertigwerden zu müssen, während vorher Unterstützung durch eine andere spezialisierte Lehrkraft vorhanden war. Das ist legitim! Dass ausschließlich diese Lehrkraft für die Kinder zuständig war, kann ich mir schwer vorstellen, da sie nur 3x in der Woche anwesend war. Was passiert hier? Dem Forumsmitglied wird unterstellt, es wäre unprofessionell, wolle die Kinder abschieben, sich die Mühe nicht machen ... Das ist für mich unprofessionell und irgendwie auch symptomatisch im Umgang mit dem Problemfeld Inklusion. Mir sind ehrlich gesagt Kollegen lieber, die ihre Unsicherheit offen ansprechen, als die "Ich schaffe alles, ich bin Lehrer, stellt euch nicht so an!"-Fraktion. Für mich gibt es in der Situation, in der der Threadersteller ist, folgende Optionen:
1. Rechtzeitig, so lange die Förderkraft noch da ist, gemeinsam einen Plan ausarbeiten, wie es weitergehen kann.
2. Die Eltern informieren, wie die Situation sich darstellt und auch offen sachlich über Probleme, die sich ergeben, sprechen. Es sollte auch im Interesse der Eltern sein, dass ihre Kinder die optimale mögliche Förderung erhalten.
3. Mit Kollegen kooperieren, die vielleicht schon mehr Erfahrung mit Inklusion haben, und sich fortbilden.
4. Sich mit der Schulleitung und den Eltern gemeinsam intensiv dahinterhängen, dass wieder fachkundige Unterstützung gewährt wird. Inklusion kann nicht heißen "Machen Sie mal, Sie sind doch Lehrer und müssen das im Studium gelernt haben" - daran krankt das ganze System!
5. Förderschule ist kein Abschieben per se - Förderschule kann auch im Einzelfall eine sinnvolle Option sein. Wir hatten eben eine Schülerin, bei der die Inklusion eben fehlgeschlagen ist und die jetzt auf der Förderschule wieder stabil und zufrieden lernt.Insgesamt wünsche ich mir hier im Forum wieder mehr Sachlichkeit und weniger aufeinander Einhacken - das ist nicht zweckdienlich und wirft z.T. ein seltsames Licht auf uns.
Grüße Eugenia
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Also ich kenne das nur so, dass man z.B. vor der Verbeamtung auf Lebenszeit die Aufforderung bekommt, einen Amtsarzttermin wahrzunehmen, dann beim Gesundheitsamt anruft und dort den Termin vereinbart. Den Termin macht nicht die Schulleitung selbst.
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Die Vorstellung zur Prüfungsgestaltung ist meiner Erfahrung nach utopisch. Wenn ich einen Schüler immer in meiner Freistunde statt in der normalen Stunde schreiben lassen, heißt das automatisch eine separate Klausur / Klassenarbeit für ihn zu erstellen. Es bedeutet auch, dass eine solche Freistunde vorhanden sein muss - und zwar nach deiner Darstellung auch noch so, dass der Schüler möglichst keinen anderen Unterricht versäumt. Und dass ich für die steigende Zahl von Schülern mit besonderen Bedürfnissen immer mehr Freistunden opfere, die ich dringend brauche, um bei voller Stelle zu kopieren, zu korrigieren, zu koordinieren oder einfach mal Luft zu holen. Oder um Vertretung zu machen, weil die Personaldecke arg dünn ist. Gehe ich von einem durchschnittlichen Gymnasialstundenplan mit 10 Fächern aus, dann schreibt der Schüler im Halbjahr über 20 Klassenarbeiten und Lernkontrollen! Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, bei Nachteilsausgleich in Form von "länger schreiben" in die großen Pause hineinzuschreiben - die anderen gehen zügig raus und die Gänge sind bei uns in den Pausen geräumt. Die Zahl der Schüler mit Nachteilsausgleich nimmt nach meinem Eindruck von Jahr zu Jahr zu. LRS, individuelle Beeinträchtigungen, Behinderungen ... Bei uns gibt es auch Schüler, die aufgrund ihres Sozialverhaltens nicht im Klassenverband schreiben können, da sie während Klassenarbeiten unkontrolliert brabbeln, plötzlich schreien, aggressiv werden. Die schreiben in der Regel separat unter Aufsicht. Je mehr Schüler das werden, um so schwieriger wird aber die Organisation. Bisher beaufsichtigt im Notfall unser Schulsozialarbeiter, aber der wird demnächst vom Schulträger wegrationalisiert.
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Und vll. auch mal überlegen, ob es sinnvoll ist, Kinder Blasinstrumente austauschen zu lassen - ich bin bei sowas pingelig und würde allein aus hygienischen Gründen Kinder nicht dazu auffordern, anderen ein Blasinstrument auszuleihen, das ihnen gehört.
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Ich habe das neulich auf einer Familienfeier erlebt, da wurde eine Verwandte durch ähnliche Fragen "Na, hast du jetzt endlich einen Freund? Denkst du denn nicht langsam an Nachwuchs?" regelrecht in die Enge getrieben. Ergebnis: sie hat sich hochrot permanent gerechtfertigt, obwohl ja eigentlich die Fragenden eine Grenze überschritten haben. Im Nachhinein dachte ich: Warum nicht einfach sagen: "Entschuldige, das ist mir jetzt zu privat." und gehen. Dann zerreißen sich die Fragenden vll. kurz das Maul, suchen sich dann aber wahrscheinlich schnell ein anderes Ziel. Oder fangen mal an, in sich zu gehen...
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Kinderkonzerte sind angemessen. Das ist nämlich ein KIND. Er ist 9. Aber ich habe langsam das Gefühl, hier geht es nicht um Sachargumente, deshalb bin ich raus aus der Diskussion. Ich habe nichts übrig dafür, wenn man beim Thema Inklusion mit Scheuklappen stur irgendwelche Opferparolen und Anschuldigungen ohne Faktenbasis wiedergibt, ohne mal sachlich alle Seiten zu sehen und Kompromisse zu suchen, mit denen alle leben können.
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http://www.elbphilharmonie.de unter entdecken und mitmachen - regelmäßige Kinderkonzerte für alle Altersgruppen, Instrumentenwelt zum Anfassen und Ausprobieren, großes Kinderferienprogramm mit vielen Workshops, Konzerte speziell für Schulklassen. Da sollte sich für das Kind doch etwas finden lassen. Und die Preise sind auch noch erschwinglich. Es gibt sogar Konzerte für Kleinkinder und Babys mit Kissen, Decken, Wickelmöglichkeiten und extra auf sie abgestimmte Musik, hab ich sonst noch nirgends gesehen! "Konzerthaus für alle" muss nicht automatisch bedeuten: alle gehen immer in alles, sondern es kann auch heißen: wir bieten für die Bedürfnisse und Möglichkeiten eines breiten Publikums etwas an. Ich finde das Angebot beeindruckend und würde mir in unserer Region so etwas auch wünschen - vll. sollte die Mutter von Willi sich da mal erkundigen, bevor sie sich und ihr Kind von vornherein in eine Opferrolle bugsiert.
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Es lohnt sich übrigens, auch mal in die Leserzuschriften zu dem genannten Artikel hineinzulesen. Da schreibt jemand unter der Überschrift "Schlechte Recherche"sehr Interessantes, nämlich sinngemäß:
1. Die Überschrift suggeriert polemisch, dass Willi nie in die Elbphilharmonie darf, was so nicht stimmt.
2. Die Elbphilharmonie bietet eine Fülle von Veranstaltungen speziell für Kinder - Konzerte und Workshops zum Mitmachen und sogar Ausprobieren der Instrumente.
Der Verfasser / die Verfasserin hat offenbar auch schon Kinderkonzerte miterlebt, bei denen nicht nur behinderte Kinder ungestüm reagierten und sich kein Mensch daran störte - im Gegenteil, das gehörte selbstverständlich dazu.
Außerdem wird angeregt, doch mal nachzufragen, ob die Elbphilharmonie vll. auch auf Bedürfnisse von Kindern wie Willi eingehen kann oder Angebote hat, die sich da besonders eigenen.
Aber stattdessen wird pauschal auf der Elbphilharmonie rumgehackt und ich werde den Eindruck nicht los, dass Willi hier irgendwo Mittel zum Zweck ist, um mal wieder auf den bösen elitären Kulturbetrieb hinzuweisen, der Behinderte angeblich ausschließt... Willi ist ein Kind. Er hat im Moment noch große Probleme mit der Affektkontrolle, vll. gibt es Hilfe, die ihn dabei in Zukunft noch besser unterstützen, aber muss man bis dahin unbedingt mit dem Kopf direkt durch die Wand und eine Institution und ihre Besucher vorverurteilen, ohne sich vorher genau kundig zu machen, welche Lösungen im Sinne aller es gibt?
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