Beiträge von Eugenia

    Darum ging es zu Beginn des Threads schon mal. Kassiererinnen sitzen auch den ganzen Tag ggü. von hustenden Leuten, ich schätze, es sind mehr Fremde über den Tag verteilt als unsere paar Hanseln, die wir immer wieder sehen. Es geht bei der Schulschließung nicht um deinen oder meinen Ansteckungsschutz, sondern darum, dass nicht täglich 1000e Kinder zusammenkommen. Wenn man feststellt, dass das Schließen von Stadien-/Messehallen am meisten bringt, gibt es keinen Grund, die Schulen zuzulassen.

    Natürlich geht es bei der Entscheidung Schulen zu schließen nicht um einzelne Lehrkräfte - aber es geht AUCH um uns.

    1. Ich finde es legitim, Bedenken zu äußern und dem Arbeitgeber nahezulegen, dass er für die Gesundheit seiner Lehrer mit verantwortlich ist. Die Mentalität "stellt euch mal nicht so an, andere sind genauso schlimm oder noch schlimmer dran" finde ich in normalen Zeiten schon bedenklich, geschweige denn im Moment.

    2. In der Schule meines Mannes (Gymnasium, 1300 Schüler) gehört fast die Hälfte des Kollegiums zur Gruppe besonderes Risiko durch Alter / Vorerkrankungen oder es sind schwangere Kolleginnen. Außerdem schlägt neben Corona dort gerade auch die Grippe / Erkältungswelle durch, von der noch verfügbaren Hälfte haben sich einige krankgemeldet. Die verbleibenden Kollegen gehen auf dem Zahnfleisch, die Schulleitung hat eine Überlastungsanzeige gestellt. Mein Mann hat selbst eine chronische Erkrankung, meine Schwiegereltern sind beide gebrechlich und auf Hilfe angewiesen. Klar schließt man wegen einzelner keine Schulen - aber das ist bestimmt kein Einzelfall!

    3. "Unsere paar Hanseln" ist bei der durchschnittlichen Gymnasialgröße auch "leicht" untertrieben.

    Die Schulen wurden hier im Kreis angewiesen, Masken und Desinfektionsmittel zu besorgen - dass das eine unerfüllbare Aufgabe im Moment ist, muss ich wohl keinem sagen.

    Zum Thema Sportfest / Bundesjugendspiele: Klar sagt das Schulgesetz in einigen Bundesländern, dass das stattfinden muss - aber darum mache ich mir gerade überhaupt keine Gedanken. Das ist eine beispiellose Krise - da wird im Notfall auch hier eine Anpassung stattfinden.

    Ich hoffe, dass die schulen bald wieder aufmachen. Ich möchte etwas normalität haben.

    Aber dann bitte auch versuchen, alle außerunterrichtlichen veranstaltungen mit viel publikumsverkehr so gering wie möglich zu halten


    Ich hoffe eher, dass die Politik Vernunft beweist und uns Lehrer nicht als Kanonenfutter in erste Reihe stellt, indem man möglichst schnell die Schulen wieder hochfährt, um die Leute zu beruhigen. Was ist das denn im Moment in Hessen für eine Normalität beim Abitur? Und Publikumsverkehr haben wir doch nonstop. Ich erinnere mich an die Woche vor der Schulschließung. Alle Nase lang kam in den Medien Abstand halten und ich quetschte mich durch hunderte Schüler in der Pausenhalle und stand vor rotzenden und hustenden Klassen, die so dicht sitzen, dass nicht mal 1 Meter zwischen mir und der ersten Reihe ist. Da stellte sich mir schon nachhaltig die Frage nach der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Und mit Eltern und Schülern musste ich bis zum letzten Moment diskutieren, ob diese Händewascherei denn nicht überzogen ist und ich soll mich mal nicht so haben. Seife auf Schülertoiletten war oft Fehlanzeige, auf dem Lehrerklo wurde das Desinfektionsmittel geklaut. Ich möchte nicht, dass die Schulen bald wieder aufmachen - mir graut eher davor, wenn die Sache noch nicht sicher unter Kontrolle ist. Das wäre keine Normalität, das wäre Augenwischerei und Kopf in den Sand... wie sofort im Bildungssystem.

    Ich weiß nicht, wie viele Arbeiten ihr während des Halbjahres schreibt. Ich selbst hätte Probleme damit, endlos Nachtermine anzubieten. Regeltermin versäumt wegen privatem Termin, Nachschreibetermin wahrgenommen, aber nachträglich soll er jetzt auch für nichtig erklärt werden und dann konzipierst du Arbeit Nr. 3? Irgendwann ist ja auch das Thema "ausgelutscht". Falls noch mehrere andere schriftliche Arbeiten geplant sind, würde ich die Leistung erst einmal stehen lassen (du hast nicht zu verantworten, wenn die Mutter das Kind als "schreibfähig" in die Schule schickt, und geschrieben hat das Kind, es ist nicht während der Arbeit ausgefallen). Gleichzeitig würde ich in Aussicht stellen, pädagogischen Spielraum zu nutzen, sofern die folgenden Arbeiten besser sind. Außerdem würde ich der Mutter gegenüber noch einmal deutlich machen, dass sie bitte das Kind im Krankheitsfall zu Hause lassen soll, sonst müssen Arbeiten gewertet werden. Das ist sonst auch ein Präzedenzfall, was machst du, wenn demnächst in jeder Arbeit Kinder im Nachhinein Atteste bringen, sie seien eigentlich gar nicht schreibfähig gewesen?

    Bei Prüfungsprotokollen und Unterricht vor dem Abi geh ich in fast jedem Zustand in die Schule, oder wenn ich Sitzungsleitung/Projektverantwortung habe ins Amt, auch wenn ich locker eine Krankschreibung bekommen könnte, weil das derb auf die KollegInnen oder SchülerInnen zurück fällt, wenn ich es nicht tue.

    Ich rege mich regelmäßig über Kollegen auf, die gerade in Hochstressphasen massiv erkältet in die Schule kommen, "weil man da auf keinen Fall ausfallen kann." Ein massiv hustender oder niesender Kollege steckt dann locker 4 weitere an, am Schluss geht alles auf dem Zahnfleisch, nur weil man niemanden belasten wollte. Ich persönlich mache lieber ein paar Protokolle mehr, als dass ich danach total flach liege, weil neben mir die Virenschleuder saß. Darüber, ob man sich total krank überhaupt richtig auf solche Aufgaben konzentrieren soll, sollte man auch nachdenken.

    indidi: Genau gesagt ist das ein Förderschullehrer, der nicht fest an unserer Schule ist und auch nicht selbst bei uns unterrichtet, sondern mehrere Kinder an unterschiedlichen Schulen betreut und für das Kollegium beratend zur Verfügung stehen soll.Wir sind ein Gymnasium, er arbeitet aber an mehreren Schulformen.

    https://orange.handelsblatt.com/artikel/57875


    Zum Thema Tablet-Klassen. Mit BYOD habe ich massive Probleme, es schafft erhebliche Ungleichheit und belastet gerade Eltern mit mehreren Kindern erheblich. Wir haben eine Tablet-Pilotklasse, in der ich aber nur sporadisch zur Vertretung und in mehreren Stunden aus Interesse zur Hospitation war. Mein Eindruck war, dass viel herumgewischt wurde, nicht unbedingt effizient gearbeitet, und die Ergebnisse, die erzielt wurden, auf konventionellem Weg genauso wenn nicht schneller hätten erreicht werden können. Ich bin nicht technikfeindlich, im Gegenteil, aber mein Eindruck ist, dass im Moment wieder ein heilloser Aktionismus betrieben wird, ohne auch das Contra zu sehen. Natürlich sind Schulbücher auf dem Tablet praktischer als ein schwerer, vollgestopfter Ranzen. Aber das Leseverhalten auf dem Tablet ist nach meinen ersten Eindrücken auch ein anderes, oberflächlicheres. Für Sprachen und Gesellschaftswissenschaften, die ohnehin mit einem zunehmend schlechter werdenden Leseverständnis kämpfen, keine schönen Aussichten.

    Dann sollen die Vollzeitkollegen eben häufiger fahren.

    Das sagt sich so leicht. Bei uns gibt es folgende Situation: Das Kollegium besteht zu 80% aus Teilzeitlehrern, die aber lustig eine Fahrt oder Zusatzveranstaltung nach der anderen beschließen, die noch durchgeführt werden soll, um den lieben Schülern etwas zu bieten. Steht die Fahrt dann an, wird darauf beharrt, dass man Teilzeit arbeitet, und die verzweifelte Suche nach Begleitlehrern geht los. Spricht man das Problem in Konferenzen an, heißt es: Dann sollen die Vollzeitlehrer eben reduzieren. Als Vollzeitlehrer ist man automatisch non-stop Klassenlehrer, es sei denn, Kollegen haben Fächer, in denen das kaum geht. Und wer macht die Fahrten? Der Klassenlehrer.

    Dort gab es feste Sitzplätze an Gruppentischen. Generell kennt man aber nicht alle wirklich. Ich hatte mal hospitiert, aber die Englisch-Lehrerin war krank. Da ich die Klasse schon kannte, habe ich mit denen das englische Datum besprochen, was immer an die Tafel soll. Die Vertretungslehrerin sah mich (die Klassentür war offen) und ging erst einmal wieder. Sie dachte, es sei ja ein Lehrer da, den sie einfach nicht kennt.

    Die Vertretungslehrerin dachte wahrscheinlich, es ist eine der vielen externen Vertretungskräfte, die an den Schulen als "Springer" für den Notfall eingesetzt werden - hier sind das v.a. Studierende, die sich "nebenbei" etwas als Vertretungslehrer/in verdienen. Von ihnen kenne ich auch viele nicht, nur den festen Kern, der regelmäßiger kommt. Anonym ist unser Lehrerzimmer trotzdem nicht, obwohl wir eine so große Schule sind. Wenn ich in eine Klasse kommen und da steht jd. mir Unbekanntes an der Tafel, würde ich zumindest mal nachfragen :) Übrigens habe ich nicht nur "noch 27 andere Schüler", sondern 152 ^^.

    Frapper / samu: "Über das Ziel hinaus geschossen" ist genau das, was meine Kolleginnen und Kollegen sagen. Frapper schreibt, es gibt einen Leistungskatalog, welche Beratungen man in Anspruch nehmen kann. Nur ist dieses "kann" eben nicht das, was bei uns ankommt, eher ein "muss". Akustik, Hörtechnik, Sitzplatz etc. wurden alles schon geklärt. Das Problem bei Fortbildungen ist, dass das Kind an unserer Schule (1600 Schüler) einen Einzelfall darstellt, natürlich ist das Thema Inklusion von Hörgeschädigten interessant, aber die Kollegen reflektieren mir verständlicher Weise immer, dass andere "Baustellen" wesentlich dringender sind (z.B. haben wir etliche Schüler mit Schwerpunkt ESE, die nicht unerhebliche Probleme bereiten). Das kollidiert nun mit dem Förderlehrer, der es nach meinem Eindruck sehr persönlich nimmt, dass wir nur begrenzte Ressourcen für ihn haben. Frapper: "Man wartet erst einmal ab, wie groß der Handlungsbedarf ist." Das war genau mein Ansatz, der leider auf taube Ohren stößt. Mit Rundlauf von Dokumenten sind v.a. Infomaterialien gemeint, die wir eigentlich schon von der abgebenden Schule und den Eltern des Kindes haben, die sehr vorausschauend Kontakt aufgenommen hatten, aber ich werde jedes Mal vom Förderlehrer aufgefordert, im Nachhinein per Mail zu versichern, dass ich alles "auch wirklich den Kollegen nahegebracht" habe... die inzwischen, so mein Eindruck, zunehmend gereizt reagieren. An einem Koordinierungsgespräch führt wohl nichts vorbei.

    kodi: Ich sehe es nicht als Angriff auf meine Position, ich sehe nur, dass der Kollege offenbar der Auffassung ist, er ordnet an und wir spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Eine Kollegin, die ihn schon etwas länger kennt, meinte, die Mehrarbeit dauert bei ihr nun schon ein Jahr an - mit permanenten Mails, Änderungswünschen im Monatstakt, wenig Zusammenarbeit, viel Anordnung. Für eine wirkliche Zusammenarbeit mit einem externen Profi bin ich ja offen, aber der Profi müsste sich dann auch bewusst machen, dass wir nicht nur ihn bei unseren Terminen berücksichtigen, und uns irgendwie ernst nehmen mit unserer Kompetenz und den Zwängen, denen wir unterliegen. Die Kollegen haben sehr deutlich gemacht, dass sie keinen Konferenz-Marathon mitmachen werden, und ich sitze zwischen den Stühlen.

    Hallo,


    ich haben zum Halbjahr ein Inklusionskind (Förderschwerpunkt Hören) in meine Klasse bekommen, das laut Angaben und Zeugnis der abgebenden Schule im Unterricht sehr gut klarkommt. Vor kurzem meldete sich bei mir der neue Förderlehrer (nicht die Lehrkraft aus der abgebenden Schule - die Familie ist umgezogen) mit einer strammen To-do-Liste, die ich als Klassenlehrerin abarbeiten soll. Dazu gehört auch das Einberufen von mehreren Besprechungen (mit mir, den Eltern, einzelnen Kollegen, dem ganzen Klassenteam, der Schulleitung, der Sozialarbeit, alles nachmittags zusätzlich zum Alltagsgeschäft), die Erstellung eines ausführlichen Förderplans (nach seinen Anweisungen) und der Rundlauf weiterer Dokumente beim Kollegium, die Weiterleitung seiner Anliegen an Kollegen, eine (wie er möchte) verpflichtende Fortbildung (nachmittags) für alle unterrichtenden Lehrer der Klasse und noch einiges mehr. Außerdem hat er schon eine sehr genaue Vorstellung, welche Maßnahmen hinsichtlich des Kindes im Vgl. zur abgebenden Schule geändert werden sollen, obwohl er noch gar keinen Kontakt zum Kind selbst hatte. Ich möchte mir eigentlich erst einmal selbst einen Eindruck von dem Kind machen, aber das wird von ihm, so mein Eindruck, als Missachtung seiner Kompetenz gedeutet. Daher meine Frage: Wie habt ihr zu Beginn der Zusammenarbeit die Kooperation organisiert? Gab es Absprachen oder eine Art "Geschäftsverteilungsplan"? Ich komme mir im Moment eher wie der Laufbursche des Kollegen vor.


    Herzliche Grüße Eugenia

    Verstehe ich das richtig?


    Du hast regulär in deinem Stundenplan Stunden, in denen du dich zur Vertretung bereithalten musst, quasi als Bereitschaft, die auf dein reguläres Stundenkontingent angerechnet werden. Dazu kommen 2 Stunden Mehrarbeit, die ebenfalls für Vertretungsunterricht verwendet werden.


    Aus meiner Sicht musst du Mehrarbeitsstunden auf keinen Fall nacharbeiten - das wäre absurd. Mehrarbeit kann meines Wissens dann angeordnet werden, wenn zwingende dienstliche Gründe es erfordern, sie gehören als außerplanmäßige Überstunden aber nicht zum regulären Pflichtunterricht, d.h. man kann dir nicht ankreiden, dass du keine Mehrarbeitsstunden geleistet hast. Die hätte die SL von dir einfordern müssen. Falls regelmäßig Mehrarbeit anfällt, sollte das der PR einmal hinterfragen.


    Wie begründet die SL denn die Minusstunden? Sind das deine Bereitschaftsstunden oder auch nicht absolvierte Mehrarbeitsstunden?

    Hallo,


    ich wüsste gerne, inwiefern es für Lehrerinnen und Lehrer, die in Hessen im Rahmen der sonderpädagogischen Förderung / Inklusion in Beratungs- und Förderzentren beschäftigt sind, eine Pflichtstundenzahl gibt und wie diese Pflichtstunden nachgewiesen / abgerechnet werden, wenn die Kollegen ausschließlich im externen Einsatz unterwegs sind (d.h. Schüler an vielen verschiedenen Schulen betreuen und nicht "stationär" an einer Schule selbst unterrichten).


    Herzliche Grüße Eugenia

    Das alte Märchen von der plötzlich unvermuteten Nichtversetzung, von der keiner was geahnt hat... Ich finde den Artikel ein Negativbeispiel für unseriöses Anwaltsverhalten. Eltern aufhetzen, um selbst Profit zu machen mit Allgemeinplätzen. Hat wohl immer mehr Konjunktur.

    Die Schulleitung hat dich doch, wenn ich das richtig verstanden habe, direkt um eine Bewerbung gebeten, wird also auch tendenziell hinter dir stehen. Falls dann doch die Kollegin die Stelle bekommt, würde ich es mir gut überlegen, wie viel Arbeit / Engagement ich noch in weitere Sonderprojekte stecke, die nicht mit Entlastungsstunden oder Bezahlung verbunden sind.

Werbung