Beiträge von Eugenia

    Ich bin heute nur durch die Stadt gefahren und kann bestätigen, dass es auch bei uns deutlich mehr los war. Es standen auch etliche Grüppchen ratschend zusammen auf dem Bürgersteig. Von Abstand leider oft nichts zu sehen, mein Schwager rief vorhin an und berichtete aus seinem Wohnort dasselbe. Die empfohlenen Masken haben wir auch so gut wie nicht gesehen, im Supermarkt ist eine gewisse Sorglosigkeit eingekehrt. An der Kasse musste ich nachhaltig um Abstand bitten, das musste ich vor der Lockerung kaum.

    Ketfesem: Einfach den behandelnden Arzt fragen! Außer ihm kann das in meinen Augen kein Nicht–Fachmann beurteilen, und auch kein Fachmann pauschal in irgendwelchen online-Publikationen, der dich nicht untersucht hat und deine Anamnese kennt. Und auch kein Lehrerforum. Alles Gute!

    Abgesehen davon, dass ich bisher in diesem Jahr noch keinerlei Urlaub hatte (letzte Weihnachtsferienwoche durchkorrigiert und Abi konzipiert, Osterferien durchkorrigiert und Betreuung, Pfingstferien gibt es bei uns nicht, also auch nichts absehbar) und bei der Öffnung in Schritten doppelt und dreifach belastet sein werde - im Sommer heizt sich unser Schulgebäude gnadenlos auf, Lüftung unzureichend, Außenbereich zugebaut. In der letzten Ferienwoche gibt es dann Konferenzen, Nachprüfungen (obwohl die wahrscheinlich diesmal ausfallen werden, wie ich das sehe.) Diese dauernde Debatte, dass man "den Stoff" nicht durchbekommt, schürt bei mir inzwischen enorm die Wut. "Der Stoff" ist mein kleinstes Problem, das lässt sich alles regeln. Und das sollte auch mal stärker öffentlich gemacht werden. Besonders absurd: Debatten, dass das die verlorene Generation sein wird, der das Corona-Abi noch 20 Jahre nachhängt. Für mein Abi hat sich nach dem Studienbeginn kein Schwein mehr interessiert.

    Also in Hessen waren wir nicht 5 Wochen in Quarantäne, hier war u.a. Abitur. Dazwischen Notbetreuung. Ja, es gibt Berufsgruppen, denen es schlechter geht, aber es gibt auch Berufsgruppen, denen es besser geht. Meine Schwester macht seit 5 Wochen Homeoffice und wird das auch nach dem 5. Mai weitermachen. Aber bevor hier wieder die alte Leier losgeht: "Stellt euch doch nicht so an, anderen geht es schlechter. Müsst ihr halt einen anderen Beruf suchen." Es geht nicht um Aufwägen von Berufen gegeneinander. Es geht um Hygienestandards, die in vielen Schulen so nicht umsetzbar sind, und akuten gesundheitlichen Gefährdungssituationen die daraus erwachsen. Und ich sehe leider die Grundmentalität, alles als unveränderbar gegeben hinzunehmen und im Zweifelsfall jede Kröte zu schlucken, während man hinter vorgehaltener Hand oder anonym online schimpft, auch bei vielen meiner Kollegen. Ganz zu schweigen von "Es ist zwar indiskutabel, aber für meine Schüler ist mir keine Anstrengung zu groß." Kenne ich übrigens aus wenigen anderen Berufsgruppen.

    https://www.faz.net/aktuell/po…n-teilweise-16726718.html

    https://www.tagesschau.de/ausl…ngen-coronavirus-101.html


    Regeln in Dänemark: Maximal 5 Kinder sollen auf dem Schulhof zusammenkommen, in den Räumen 2m Abstand zwischen den Tischen. Extra Personal verpflichtet. Klassen in 3 Gruppen aufgeteilt. Desinfektionsmittel. Alle 2 Stunden Händewaschen, kein Essen teilen, keine Süßigkeiten, alles, was die Kinder anfassen, wird 2x am Tag desinfiziert. Vorhin war ein TV-Bericht über Dänemark, da saßen die Kinder in improvisierten Zelten. Dazu eine Schulhofszene: Kinder spielen dicht an dicht, mit der Bemerkung: Es wird eine Herausforderung...

    @samu: Abi war in Hessen zumindest bei uns unter strengen Auflagen. Schüler einzeln in die Schule geführt, vorher alles desinfiziert, nachher alles desinfiziert, maximal 9-10 Schüler mit Lehrer in einem Raum. An anderen Schulen trugen Lehrer Mundschutz. Alle Schüler mit Argusaugen beobachtet, ob jemand irgendwelche Krankheitszeichen hat. Die Arbeiten haben wir dann erst mal „ablagern“ lassen. In irgendeinem Ort im Taunus gab es einen Coronafall, die ganze Prüfungsgruppe und 4 Lehrer danach unter Quarantäne. In Gießen, hab ich eben nachgelesen, war eine Kollegin Corona positiv. Mehrere mussten in Quarantäne. Meine Schüler waren recht ruhig, andere Kollegen berichteten von deutlichen Panikanfällen über das normale Maß. Bei uns hatten alle Beteiligten ein sehr mulmiges Gefühl. Im Schulort meines Mannes sammelte sich dann doch ein Abiturientengrüppchen nach den Prüfungen auf dem Marktplatz, das gleich von der Polizei auseinandergebeten wurde. Ich glaube nicht, dass wegen des Abis die Coronafälle hochgingen, Statistiken werden wir da wahrscheinlich auch nie sehen. Die Situation hatte aber was von Hochsicherheitstrakt. Kein Muster für auch nur ansatzweise „normalen“ Unterricht.

    @ chilipaprika: mit den von dir genannten Klassen wären das dann an unserer Schule ca. 600 Schüler, wenn pro Klasse maximal 10 Schüler gedacht sind, brauchen wir 60 Klassenräume und die entsprechenden Lehrer, ich würde mal sagen: Das könnte interessant werden....

    In Österreich bleibt der reguläre Schulbetrieb ja erst mal bis Mitte Mai ausgesetzt. Habe neulich mit einer Bekannten telefoniert, die nach Österreich geheiratet hat und dort an einer Schule unterrichtet, die nehmen das Ganze wesentlich gelassener als hier. Szenarien wie "Das wird nicht wieder gutzumachende Lücken in der Bildung reißen" oder "Eine ganze Generation wird abgehängt" oder das dauernde Rumhacken auf Chancenungleichheit, die zweifellos dort wie hier gegeben ist, scheinen irgendwie im Moment v.a. ein deutsches Phänomen. Gab es nicht früher schon Kurzschuljahre und die Generation ist auch nicht im Abgrund gelandet?! Mehrfach schon las ich in anderen Kontexten Elternkommentare nach dem Motto "Wie soll der Stoff denn dann bewältigt werden?" Dann müssen eben Regelungen gefunden werden. "Der Stoff" ist doch keine gottgegebene Größe, sondern an die Rahmenbedingungen anpassbar. Das ist ein totales Ausnahmeschulhalbjahr, und deshalb muss es auch Ausnahmeregelungen geben. Ich fände mal eine zeitnahe, verbindliche Ansage der Kultusminister wichtig, wie denn nun die Noten ermittelt werden. Denn ich glaube nicht, dass wir bis Mitte Juni (da müssen die Noten stehen) noch viel allgemein Verwertbares im Regelunterricht bekommen werden. Dass irgendwer dieses Jahr regulär nicht versetzt wird, kann ich mir auch schwer vorstellen, im Zweifelsfall gibt es da pädagogische Entscheidungen in Versetzungskonferenzen.

    ... und angesichts der Allergiesaison vorher aber vielleicht erstmal kurz klären, ob der Schüler oder die Schülerin einfach nur allergisch bedingt niesen musste und im Idealfall diesem oder dieser dann den Tipp geben, allergisches Niesen abzuwenden, indem bei einem Kribbeln in der Nase entweder mit dem Finger zwischen Nase und Oberlippe "entlang gerubbelt" wird oder aber (falls Variante 1 nicht hilft) die Nasenspitze vorsichtig hoch und runter gestupst wird. Hilft hervorragend, entlastet Allergiker prinzipiell (wer will schon ständig niesen wenn das Fenster aufgemacht wird etc.) und aktuell auch gleich alle anderen drumherum mit. :)

    Ich dachte, die sollen mit den Händen nicht ins Gesicht ;) Niesende Schüler heimschicken scheiterte in der Vergangenheit schon. Schüler saßen z.T. massiv erkältet und fiebrig im Unterricht, Sekretariat ruft die Eltern an. Die erklären, sie können das Kind nicht abholen. Das Kind wohnt aber 45 Minuten Zug- oder Busfahrt weit weg, Bus fährt nur nach der letzten Schulstunde. Ergebnis: Massiv erkältetes Kind bleibt ganz normal in der Klasse. An ein verändertes Problembewusstsein der neuralgischen Elterngruppen glaube ich leider nicht wirklich. Im April / Mai florieren übrigens zur Übergangszeit lustig alle möglichen Atemwegsinfekte.

    Bei Beschränkung auf die Kernfächer wüsste ich aber gern mal, was denn meine Kollegen mit Nicht-Kernfächern machen. Vor den Osterferien hat meine Klasse nämlich fast nur von Hauptfachlehrern Material und Fernunterricht erhalten, die Nebenfächler waren, dezent gesagt, weitgehend in der Versenkung verschwunden.

    Wenn in diesem hier zitierten Leopoldina-Statement von maximal 15 Schüler im Klassenraum und Einhalten der Abstandsregeln die Rede ist, kann ich da nur lachen. Beim Abitur hatten wir maximal 10 Schüler im Raum und damit gerade so die 2m Marke garantiert. Und die saßen friedlich und still auf ihren Plätzen, es wurde nicht geredet und am Schluss gingen sie einzeln nach draußen.

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