Beiträge von Eugenia

    Das mag zwar ärgerlich für die Stundenplaner sein, aber wenn z.B. klar ist, dass Asthma nicht mehr per se eine Zugehörigkeit in der Risikogruppe rechtfertigt, dann haben mMn diese KuK am frühstmöglichen Termin wieder in der Schule aufzuschlagen.


    Ich werde nicht müde daran zu erinnern, dass es auch Lehrer gibt, die keiner Risikogruppe angehören und mit einem ernormen Aufwand den gesamten Laden am laufen halten. Mit allem was dazugehört wie fachfremden Aufsichten in Abschlussprüfungen aufgrund des Ausfalls gesamter Fachschaften, Klausuren die geschrieben werden müssen (in den Kursen, in denen ich vorerkrankte KuK vertrete müssen keine Klausuren mehr geschrieben werden), Pausenaufsichten usw.

    Also wenn ich das für NRW richtig verstanden habe, heißt das nicht, dass pauschal alle einfach wieder "aufschlagen" müssen, sondern dass der Einzelfall medizinisch überprüft werden muss. Bisher reicht in NRW ja offenbar die Selbsterklärung des Beamten - hier in Hessen braucht man dafür schon lang ein individuelles ärztliches Attest, eben für diesen Einzelfall. Ich weiß auch gar nicht, was diese Asthma-Fixierung hier dauernd soll. Das RKI sagt, dass es keine Pauschalantworten zu Risikogruppen gibt, sondern der einzelne Fall betrachtet werden muss. Egal bei welcher Krankheit.


    Übrigens haben die ganzen letzten Wochen über auch Risikogruppenkollegen den Laden "am Laufen" gehalten - durch Arbeitsaufträge im Home Office, Rückmeldungen an die Schüler, Kontakt per Telefon und Videokonferenzen. Wenn sich Kollegen da rausgezogen haben, ist das kein Risikogruppen-Phänomen, sondern ein Fall für die Schulleitung. In meiner Klasse habe ich wochenlang von einigen quietschgesunden Kollegen keinen Ton gehört. Es ist aus meiner Sicht auch ein Problem der innerschulischen Koordination, wie externe Kollegen und interne zusammenarbeiten. Bei uns hat die Schulleitung klar vorgegeben: Wer nicht kommen kann, schreibt Wochenpläne mit allem dazugehörenden Material, die Kollegen schließen sich kurz. Und wenn das einer nicht tut, hakt die Schulleitung nach.

    "Neue Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sähen keine grundsätzlichen Einsatzbeschränkungen für bestimmte Altersgruppen oder Vorerkrankungen vor. Man werde nun zügig Gespräche mit den Beteiligten führen, so die Ministerin." (Gebauer). Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichte…er-schule-bilanz-100.html


    Auf der RKI-Homepage werden immer noch dieselben Risikogruppen aufgelistet wie bisher. Neu ist nur, dass das RKI meint, es gebe keine pauschalen Risikogruppen, sondern das müsste medizinisch im Einzelfall entschieden werden.

    Du kommentierst folgende Passage mit "endlich ein Schritt in die richtige Richtung": "In NRW müssen jetzt die Leute aus den Risikogruppen doch mündliche Prüfungen abhalten. Haben heute morgen den entsprechenden Erlass erhalten. Kurz gesagt: Schwangere/Stillende, Vorerkrankte und über 60jährige sind verpflichtet, an Verfahren zu mündlichen Prüfungen teilzunehmen." und beschwerst dich dann über Drückeberger, denen es viel zu leicht gemacht wird, bei vollem Gehalt daheim Däumchen zu drehen. Und erklärst jetzt wieder, dass man sich einfach auf einen Asthmaanfall von vor 30 Jahren berufen kann, während alle anderen ihre Arbeit machen.

    Endlich ein Schritt in die richtige Richtung. Denkt bitte auch an die KuK, die die zum Teil exorbitanten Ausfälle (In einigen Schulen sind über 50% der Lehrer "vorerkrankt") durch Mehrarbeit ausgleichen müssen.


    Das mag auf die Leute hier im Forum vielleicht nicht zutreffen, aber der Dienstherr macht es aktuell den Drückebergern viel zu leicht weiterhin bei vollen Bezügen mit "home schooling = ein mal in der Woche eine Mail ala: Lies die Seiten 46-49 und macht Aufgaben 1-7" durchzukommen.

    Wir haben selbst ein paar davon und das belastet das Kollegium sehr.


    Also denkt bitte auch mal an all die, die euer Fehlen zusätzlich zu ihrer normalen Unterrichtsverpflichtung (am BK sind praktisch alle Klassen wieder in der Schule) kompensieren müssen.

    Ich finde sowas völlig indiskutabel, vom Ton her, den latenten Unterstellungen und dem "in-einen-Topf-Werfen" von Leuten mit Vorerkrankungen, die gerade massiv um ihre Gesundheit und teilweise um ihr Leben fürchten, mit Drückebergern. Wenn du dich über Kollegen ärgerst, die ihre Arbeit in den letzten Wochen nicht richtig gemacht haben - sprich sie an. Beschwer dich bei der Schulleitung. Die habe ich auch. Wenn du Kollegen, die im Moment teilweise erheblich psychisch durch eine ungekannte Bedrohung ihrer Gesundheit belastet sind, in unsensibler Weise Drückebergertum unterstellst- geh mal in dich. Die machen sich teilweise schon genug Gedanken - um ihre Klassen, die Tatsache, dass sie gerade ihren Beruf nicht normal ausüben können, die Frage, wie es weiter geht, ihre Familien. Ich sehe das bei meinem Mann. Der Ton, der hier angeschlagen wird, ist zutiefst unfair und eines Lehrerforums unwürdig. Aber offenbar "geht" ja gerade immer mehr alles... Ich erlebe teilweise vollmundige Solidaritätsbekundungen einerseits, und hintenrum wird gelästert über Kollegen, die sonst einwandfrei und engagiert ihre Arbeit tun, weil sie das eben gerade nicht wie gewohnt in ganzem Ausmaß können. Erkrankte brauchen übrigens ein Attest - dass das nicht immer einfach ist, müsstest du selbst hier im Forum lesen können. Ich wünsche keinem, im Moment in der Haut ernsthaft vorerkrankter Menschen zu stecken. Und ich wünsche mir für ein Lehrerforum mal wieder einen Impuls, dass Kollegenbashing weder hier nach innen noch nach außen gut ankommt. "Lehrer sind Drückeberger" wird schon anderweitig genug herausgeblökt. Muss das hier auch noch sein?

    In Hessen wird die besondere Stellung Schwangerer mit der erhöhten psychischen Belastung angesichts der Corona-Krise begründet. Wobei diese erhöhte psychische Belastung auch und gerade auf Menschen mit Vorerkrankungen zutrifft.

    EducatedGuess: Das vermute ich auch. Mein Mann gehört ja zur Risikogruppe und in Hessen wurden die Richtlinien schon geändert.

    In der ersten Version hieß es: Kein Einsatz von Risikogruppen. Jetzt: freiwilliger Einsatz möglich. Ergebnis: Mein Mann bekam schon Freitag einen Anruf der Schulleitung mit sehr deutlicher Zielrichtung: "Wollen Sie wirklich die anderen Kollegen belasten? Wir schaffen das kaum."

    Schwerbehinderte müssen jetzt auch spezifische Erkrankungen nachweisen. Lehrer mit Personen über 60 im eigenen Hausstand können nicht freigestellt werden, d.h. Risikogruppe ist nur, wer über 60 ist und Erkrankungen nachweist.

    NRW: In den mündlichen Abiturprüfungen darf nach jetzigem Stand niemand eingesetzt werden, der zu einer Risikogruppe gehört. Auch nicht, obwohl es in einem Prüfungsraum sehr gut möglich ist, Abstände einzuhalten.

    Ja, in einem Prüfungsraum kann Abstand gehalten werden. Allerdings hat man nicht unbedingt weniger Kontakt. Eine kleine Beispielrechnung:


    Lehrer X macht Protokoll in mündlichen Abiprüfungen. Mit ihm im Raum sind noch ein Schulleitungsmitglied, der Prüfer und ein Schüler, der geprüft wird. Geprüft wird derselbe Vorschlag mit 3 Schülern. Macht für Lehrer X Kontakt mit 5 Personen. Wird Lehrer X noch bei weiteren Prüfungsblöcken eingesetzt, erhöht sich das entsprechend. Ich erinnere mal an schriftliche Abiprüfungen in Hessen, bei denen ein Schüler Corona hatte und 3 Lehrer mit der gesamten Gruppe in Quarantäne musste. Auch beim schriftlichen Abi wurde Abstand eingehalten. Trotzdem hieß es hinterher Quarantäne - wenn keine Gefahr bestanden hätte, wäre das ja unnötig gewesen.

    Ja. Man kann die Kosten steuerlich geltend machen. Ich weiß aber gar nicht, wie oft ich schon versucht habe, Kollegen zu erklären, dass das nicht bedeutet, dass wir diese Dinge bezahlt bekommen. Es bedeutet nur, dass man auf diesen Betrag keine Steuern zahlen muss. Man bekommt Werbungskosten auch nur bis zu einem bestimmten Betrag erstattet. Ich kenne keinen Bankbeamten, der selbst das Papier für den Kontoauszugsdrucker mitbringt und es dann von der Steuer absetzt oder Dienstreisen selbst bezahlt und dann nur bei der Steuer geltend macht. Sowas tun v.a. Lehrer - warum auch immer.

    Bei uns fehlt ca. 1/3 der Kollegen. Offenbar ist die Zahl der sich Aufopfernden trotz vermehrtem Risiko nicht überall so niedrig wie hier genannt.


    Ich frage mich, ob Risikolebensversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung zahlen, wenn man freiwillig hinrennt und dann etwas passiert, während man hätte zu Hause bleiben können.

    Bei uns (BK in NRW) gab es zwei Tage nach Schulstart eine Mail der Schulleitung mit der eindringlichen Bitte, die Schüler zwischendurch nicht alleine im Klassenraum zu lassen, weil diese das Abstandsgebot dann nicht einhalten. Wobei ich selbst bisher noch nicht wieder in der Schule war, weil ich keine Abschlussklasse unterrichte.

    Auch unabhängig vom Abstandsgebot habe ich da Probleme. Wir hechten auch gerade zwischen zwei Räumen mit je einer Gruppenhälfte hin und her. Bei Oberstufenschülern geht das noch gut, aber bei Klasse 5-9? Was ist da eigentlich mit der Haftung?

    Ich finde es sehr befremdlich, dass teilweise die Auffassung herrscht - hier am Beispiel Asthma - pauschal eine Risikoeinschätzung vorzunehmen. Bei vielen der auch vom RKI genannten Erkrankungen gibt es eine große Bandbreite. Einschätzen kann das nur der Arzt im individuellen Fall (Krankheitsverlauf, Medikamente...). Das kann keine kurze Aufzählung auf einer Liste tun. Wenn ein Arzt oder sogar das Sprechstundenpersonal da Pauschalurteile abgibt, ohne den einzelnen Patienten anzuhören, würde ich mir mal überlegen, ob das der richtige Arzt ist.

    Ich weiß nicht, mir dünkt jetzt langsam, welchen Mehrwert digitales Lernen wirklich hat und da scheint mir die Ausbeute mager zu sein. In Berufsschulen und Oberstufe Gymnasium nutzt die Vorbereitung für berufliche Anwendung vielleicht, das kann ich nicht beurteilen. Für Grund-/Ober-/Förderschulen/SEK I sehe ich keine Vorteile, das ganze Homeschoolen ist eine Notlösung, der Erklärfilm ersetzt nicht unsere Anwesenheit, die App nicht das Übungsheft, die Videokonferenz nicht das Gespräch.

    Ist auch mein Eindruck. Ich lerne zwar etliches über Videokonferenzen, Online-Plattformen etc, aber die Schüler melden mir jedes Mal zurück, dass sie lieber den direkten Kontakt im Unterricht wieder zurück hätten und dass sie gar keine permanente digitale Berieselung wollen, sondern lieber verständliche Arbeitsaufträge mit Buch und Arbeitsblättern. Erklärfilme sind sehr gefragt, aber das ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Lesekompetenz immer schlechter wird. Ich bekomme regelmäßig Rückfragen per Mail, die zeigen, dass Schüler einfachste Formulierungen in den Aufgaben gar nicht lesen, sondern lieber den bequemen Weg wählen - frag doch den Lehrer. Im Prinzip wie im Präsenzunterricht.

    Conni. Da steht z.B. COPD. Warst du beim Arzt selbst oder war das Aussage des Personals? Ich würde da mal die Verhältnisse in der Schule schildern und darlegen, dass es dann, wenn endgültig feststeht, was im Moment hinsichtlich des Risikos diskutiert wird, es Vll. zu spät ist. Mein Mann hat ohne lange Diskussion ein Attest bekommen.

Werbung