Beiträge von Eugenia

    Und die Tatsache, dass hier ein Thema im Forum als Missstand angesprochen wird, bedeutet automatisch, dass man sich nur hinsetzt und klagt und sonst nichts macht? Ich habe nicht geschrieben „Die machen nix“, ich habe geschrieben, dass das für mich kein wirklicher Arbeitsschutz ist. Und wir haben es als Kollegen so behördlich kritisiert. Und die Gewerkschaften ebenfalls. Und noch mal: ich finde den Ton, der hier angeschlagen wird, mehr als grenzwertig.

    Klar gibt es Arbeitsschutzvorschriften bei Lehrern. Kann man auf der Seite der Kultusminister nachlesen, unterscheidet sich teilweise vom betrieblichen Arbeitsschutz und ist föderal geregelt und in Corona-Zeiten in permanentem Wandel durch neue Hygienepläne und Vorgaben. Aber das Kultusministerium Hessen macht es sich bei Masken z.B. sehr einfach: Lehrer sollen FFP2 Masken bekommen, man erklärt, dass eine "große Lieferung" unterwegs sei, aber die Rahmenbedingungen sind gar nicht so, dass man Regeln, die sonst für Menschen gelten, die solche Masken länger tragen müssen, auch umsetzen kann. Das gaukelt etwas vor, das es in der Realität nicht gibt.


    Betriebliches Arbeitsschutzgesetz: 1,5 m Abstand muss gewahrt werden, sonst alternative Schutzmaßnahmen wie Plexiglas oder Masken.

    Lehrer: 1,5 m Abstand wird aufgehoben. Kein Plexiglas. Masken werden gestellt (fragt sich wie viele). Aber die kann keiner 6 Stunden am Stück aufhaben - und soll es aus gesundheitlichen Gründen auch nicht, deshalb gibt es solche Vorschriften in anderen Bereichen.

    Wieso schreibst Du das hier ins Forum? Geh zu Deiner Schulleitung bzw. notfalls zur zuständigen Behörde, die den Arbeitsschutz bei euch regelt, und sag das denen. Natürlich gilt das Arbeitsschutzgesetz auch für Lehrpersonen. Dein Stundenplan muss dann eben so aussehen, dass es Dir möglich ist, die 30 min Pause jeweils einzuhalten. Du darfst dann aber nicht heulen, wenn der hässlich wird ;)

    Wollsocken, ich schreibe das hier ins Forum, weil ich dazu genau dasselbe Recht habe wie du, der du deine Meinung sehr ausführlich darlegst. Dazu ist dieses Forum nämlich da. Sonst könnten wir dichtmachen und sagen: Wende euch bitte an die Behörden. Was ich übrigens auch tue.

    Zu den 1.5 m Abstand: Hast Du das ausgemessen oder ist es nur Deine Vermutung, dass es bei euch Räume gibt, in denen das nicht einzuhalten ist? Wir haben alle unsere Räume ausgemessen und es gibt tatsächlich ein paar wenige, die aus genau diesem Grund nicht mehr genutzt werden können. Ist dann auch keine Sache hier fürs Forum, das musst Du als offizielle Beschwerde an die zuständigen Personen bzw. die zuständige Behörde richten.

    Ich finde den Ton, den du hier anschlägst, unterirdisch. Aber zur sachlichen Info: Ich stehe da nicht mit dem Maßband, aber wenn zwischen mir und Reihe 1 nur eine Armlänge Abstand ist (und mein Arm keine 1,5 m hat), erklärt sich die Sache von selbst. Altbau. Sanierungsbedürftig. Nebenbei finde ich es unterirdisch, hier quasi den Mund verboten zu bekommen, weil meine sachlichen Angaben Wollsocken irgendwie nicht in den Kram passen.

    In diesem Zusammenhang (dauernd FFP2 Maske tragen) ganz interessant: https://www.bgw-online.de/Shar…auer%20von%2030%20Minuten.


    Es gibt ein Atemschutzgesetz, das vorsieht, dass man maximal 75 Minuten am Stück eine Maske ohne Ausatemfilter trägt und dann mindestens 30 Minuten pausiert. Irgendwie läuft es bei Lehrern doch wieder hinaus auf: "Ist dann dein Pech, wenn du ein Risiko siehst. Schau, wo du bleibst." Arbeitsschutz bei Lehrern scheint es offenbar nicht wirklich zu geben.

    Dafür gilt ja weiterhin das Einhalten des Abstands zwischen Lehrperson und SuS, was ja gerade bei den älteren SuS kein Problem sein dürfte.

    Bei uns ist das durchaus ein Problem in vielen Räumen, wir haben Oberstufenkurse mit Kursgröße teils über 25 und Räume, in denen nicht mal zur ersten Reihe 1,5 m Abstand ist. Und die 1,5 m Abstand bringen in dicht belegten Räumen mit entsprechenden Aerosolen auch nichts mehr. D.h. permanenter Durchzug oder Nonstop FFP2 Maske für den Lehrer, 25 Wochenstunden und in den Pausen und im Lehrerzimmer.

    Siehe weiter oben: man geht hin zu möglichst geschlossenen, nachvollziehbaren Gruppen. Deshalb ist der Klassenraum okay. Auf dem Schulhof und im Gebäude besteht die Gefahr, dass die Gruppen sich mischen. Deshalb da MNS.


    kl. gr. frosch

    In Hessen nicht im Gymnasium. Es findet ab August laut Kultusministerium Unterricht in voller Klassen- und Kursstärke statt. Da kann man nur sehr bedingt nachvollziehbare Gruppen bilden, schon in der Mittelstufe, geschweige denn in der Oberstufe. Und Gruppen auseinanderhalten geht bei Schulen mit über 1000 Schülern auch nicht, v.a. wenn ich an unsere überfüllten Gänge und Pausenbereiche im engen Gebäude denke. Da mischt sich irgendwann alles. Viele Kollegen mit voller Stelle unterrichten über 200 Schüler in der Woche, gehen von Raum zu Raum. Oder machen zusätzlich Vertretung in anderen Klassen, wenn Kollegen ausfallen. D.h. neue Kontakte. Wir wissen jetzt schon, dass ein Teil unserer Räume wegen fehlender ausreichender Lüftungsmöglichkeit ausfallen werden.

    Noch abgedrehter finde ich die Alternative, die das Kultusministerium vorschlägt: Das Kind wird telefonisch zugeschaltet und auf der Grundlage dann auch bewertet. Hänge ich dann dauernd am Handy? Und wenn ja an welchem Handy? Das sind alles solche Schnellschüsse, Eltern denken dann: Toll, dass das möglich ist. Und wenn es nicht klappt, wird wieder den Schulen die Schuld zugeschoben.

    Hessen ab Sommer: Im Klassenraum kein Mundschutz, volle Klassenstärken. Auf dem Hof: Mundschutzpflicht.

    Wir fragen uns aber echt wie es im Herbst werden soll. Ich habe z.B. 2 Kinder deren Mütter zur Risikogruppe gehören. Die zwei sind zur Zeit nur an der Schule, weil wir sehr geringe Infektionszahlen im Kreis haben. Die Mütter sind sehr ratlos und machen sich Sorgen. Bis zur Schulöffnung hatten die Familien nur sehr eingeschränkt Kontakt nach außen. Die Kinder (dann 2. Klasse) können eigentlich schlecht das halbe Schuljahr zuhause bleiben...

    Das frage ich mich auch. Ich habe mehrere Schüler mit Vorerkrankungen, die bisher (Gymnasium, kleine Teilgruppen, Abstand) in die Schule gegangen sind, zwar nicht ohne Bedenken, aber die Kinder waren dabei. Das neue Modell ab Sommer (aufmachen und sehen, was passiert) drängt diese Kinder schlicht und ergreifend raus. Unser Kultusminister verspricht Eltern vollmundig Übertragung des Unterrichts über Stream und Telefon, das wird aber in vielen Schulen schon technisch nicht klappen. Ich befürchte: Inklusion gescheitert, jeder muss sehen, wo er bleibt.

    Ja, die billigen Stoffdinger schon, FFP2-;Masken aber nicht, nicht umsonst sind sie an vielen Orten verboten, denn die bringen nur dem Träger was, ist der schon infiziert, dann ist es eh egal.

    Das stimmt so nicht. Es gibt FFP2 Masken mit und ohne Ausatmungsventil. Ohne schützt Träger und andere, mit Ventil nur den Träger.

    Bei uns in Hessen steht das jetzt auch an. Referendare, die fertig werden, sollen für Grundschulen gewonnen werden. Bei uns am Gymnasium hat das eine Referendarin auch gemacht, durchläuft wohl eine Zusatzqualifikation seit einem Jahr und fühlt sich an der Grundschule sehr wohl. Außerdem sollen im Notfall Gymnasiallehrer an Grundschulen zwangsabgeordnet werden und die fehlenden Stellen am Gymnasium ersetzt. Ich frage mich nur: mit wem?!


    Ich kenne viele Kollegen, die einer Abordnung an die Grundschule nicht aus Dünkel ablehnend gegenüberstehen, sondern weil sie wissen, dass man als Gymnasiallehrer nicht mal eben so einfach Kompetenz für das Lehramt an Grundschulen hat.

    Was wird eigentlich erwartet? Provokant gesagt dasselbe wie immer: Dass der Lehrer für die Medien und die Öffentlichkeit den Sündenbock macht und getreten wird, wenn er die Quadratur des Kreises nicht schafft. Aber das sind eher Erfahrungen in sozialen und sonstigen Medien und Kampagnen diverser Zeitungen, die gerade den Lehrer wieder mal als Wurzel des Übels entdecken und Neiddebatten schüren.


    Ich habe gar keine so schlechten Erfahrungen mit Schülern und Eltern im Online-Lernen gemacht. Die meisten waren ganz zufrieden mit dem, was da auf die Schnelle aus dem Boden gestampft wurde, und wollten gar keine Rundum-Multimedia-Dauerbespaßung. Ich hätte auch selbst von mir aus noch mehr bieten können an Video-Unterricht oder Plattformnutzung, das wurde aber von den Eltern (!) geblockt, weil sie aus Unsicherheit in die Nutzung nicht eingewilligt haben und lieber Altbekanntes wollten. Einige hatten auch schlicht die technischen Voraussetzungen nicht, wenn das Internet am Wohnort vorsintflutlich ist, nutzt die schönste Digital-Beschulung nichts.


    Im Fernunterricht sind, das wird jetzt deutlich, die Scheren zwischen den Schülern weiter auseinander gegangen. Die Fitten haben das Ganze toll bewältigt, diejenigen, die man auch sonst dauernd ermahnen / antreiben muss oder die ohnehin schwach auf der Brust waren, haben deutlichere Probleme. Alles nicht verwunderlich, aber auch alles kein nicht wieder gutzumachender Schaden, wie die Medien dauernd suggerieren.

    Ich lese in der Petition keinen sinnvollen Vorschlag. Er unterstreicht nur mal wieder die allgemeine Meinung, dass Lehrer eh nur rumpienzen und jammern. Solche Petitionen scheint es auch nur für Lehrer zu geben. In Kindergärten, Krankenhäusern, Supermärkten, Pflegeheimen scheint man ganz normal ohne Risiko seiner Arbeit nachgehen zu können ohne überall Lebensgefahr zu wittern und darauf zu bestehen, dass die Klienten möglichst daheim bleiben.

    Ich habe, ehrlich gesagt, unfassbar die Nase voll davon, dass Lehrer mit Krankenschwestern oder Pflegerinnen gleichgesetzt werden. Hier gab es übrigens auch Protestaktionen von Pflegepersonal gegen die grottige Ausstattung mit Schutzmaterial, von Erzieherinnen, die ihre Bedenken artikulierten, von Krankenschwestern, die empört sind, dass auf Applausaktionen keine Taten folgen - das ist legitim. Und genauso legitim ist es, dass Lehrer auf Probleme in ihrem Arbeitsbereich aufmerksam machen. Ich habe manchmal den Eindruck, diese Vergleiche sollen nur dazu dienen, Lehrer mundtot zu machen und Leute gegeneinander auszuspielen. Ich bin keine Krankenschwester - aus gutem Grund. Aber ich arbeite in Räumen, in denen auf engstem Raum 30 Personen sitzen, zwischen der ersten Reihe Kinder und mir teilweise nur mit einer Armlänge Abstand. Sind alle im Raum, gehen die Fenster nicht auf - die hat der Architekt sinnigerweise so angelegt, dass dann die Kinder das Fenster voll gegen die Stirn bekommen würden, die dort sitzen. Ich arbeite auch nicht in einem Supermarkt - dann hätte ich hier am Ort wenigstens einen Plexiglasschutz und Masken, die der Arbeitgeber zahlt. Und nein, ich meine nicht, dass Supermarktmitarbeiter zu beneiden sind. Aber dieses "Stell dich nicht so an, anderen geht es auch mies und die jammern nicht" ist ganz gefährlich - weil es berechtigte Bedenken und Beschwerden abwürgt. Nur weil Kindergärtner, Krankenpflegepersonal und andere einen riskanten Job haben und teilweise unter miesen Bedingungen arbeiten, muss ich das als Lehrer nicht auch für mich klaglos hinnehmen. Und diese Berufsgruppen müssen das auch nicht.

Werbung