Beiträge von Blumenwiese

    Ja, ich bin auch wirklich froh, dass ich noch mal mit ihm gesprochen habe. Und du hast Recht, es war ja auch kein privater Konflikt, sondern rein beruflich. ´
    Privat mochte ich ihn ja sehr, ein sympathischer Kerl halt, aber beruflich ließ sich das einfach alles nicht vereinbaren.
    Und ich bin wirklich sehr dankbar, dass wir das beide noch klarstellen konnten.


    Ich habe mit der Klasse heute noch einmal eine ganze Stunde über K. und seinen Tod gesprochen und ich glaube, das hat allen Beteiligten viel gebracht. Und es war wirklich rührend zu sehen, wie nah das den Schülern eigentlich ging.
    Zum Anfang rückten die meisten noch nicht mit der Sprache raus, aber irgendwann wollte jeder etwas sagen, sich etwas von der Seele reden. Das ging richtig tief...Vor allem die drei Mädels, die ihn auch privat gut kannten waren richtig fertig.
    Eine von ihnen kam nach der Stunde sogar noch zu mir, weil sie etwas erzählen wollte, was sie aber nicht unbedingt vor der ganzen Klasse sagen mochte. Ich habe mich in der Pause dann noch lange mit ihr unterhalten.
    Sie ist keine sonderlich einfache Schülerin, sehr intelligent, aber wirkt immer sehr abweisend und teilweise arrogant. Die meisten Leute lässt sie nicht an sich heran. Eine Sache, die sie in dem Gespräch auch angesprochen hat. Aber Herr K. hatte wohl eben dies geschafft und sich viel mit ihr beschäftigt. Er habe ihr immer geholfen, wenn sie ein Problem gehabt hat und ihr immer ein offenes Ohr geschenkt, egal was war. Und nun wüsste sie nicht, was sie machen solle.
    Für sie wäre nicht irgendein Lehrer gestorben, sondern fast so etwas wie ein Freund.
    Sie fühle sich verlassen und wütend, weil er einfach so weg war. Sie hatte kurz vor seinem Tod noch Email-Kontakt und er hatte ihr noch schöne Ferien gewünscht. Und nun war er einfach so weg.
    Das Gespräch hat mich wirklich berührt, vor allem weil es wohl das erste wirkliche Gespräch war, was ich überhaupt mit dieser Schülerin hatte.
    Am Ende hatte ich wirklich den Eindruck, dass es uns beiden geholfen hat.


    Ja, an einen Brief habe ich auch schon gedacht. Er hat zwar keine Familie, aber eine Freundin, die mich auch schon nach Fotos von der Fahrt gefragt hat. Ich denke, da werden wir etwas machen.

    Nuki: Ja, das ist auch etwas was mich sehr bedrückt, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, bestimmte Sachen zu bereinigen. Daran sollte man auch immer denken, wenn man im Streit auseinander geht. Sonst ist es irgendwann zu spät...
    Ich hatte mit ihm in den Ferien noch kurz telefoniert und die Sache zumindest im Ansatz geklärt, er hat sich für einiges entschuldigt, ebenso ich, aber trotzdem, irgendwas stand noch im Raum...
    Ob er leiden musste weiß ich nicht, er hat aber im Krankenhaus wohl noch einige Stunden gekämpft. Leider umsonst... :(


    Ich würde mit der Klasse gerne etwas für ihn machen. Die Frage ist nur was? Ich fühle mich zur Zeit fast ein bisschen mit der Situation überfordert.
    Wir werden wohl zu seiner Beerdigung gehen, aber ich wollte mit den Schülern auch noch mal über alles reden und evtl. irgendetwas basteln.
    Hättet ihr da Ideen, was man machen kann?


    Ich bin wirklich noch etwas geschockt, immerhin war er erst 38 und mitten im Leben...Wie du sagtest, Basti zwei, ein Mensch mit Plänen. Man sollte immer daran denken, wie schnell so etwas vorbei sein kann...

    So, ein kleiner Nachtrag meinerseits. Ich wollte nun gestern am ersten Schultag nach den Ferien ein Gespräch mit dem Kollegen suchen, musste aber leider erfahren, dass dieses nicht mehr stattfinden wird, da er in den Osterferien bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. :(
    Bin immer noch ein wenig geschockt, genau wie natürlich die Klasse.
    Aber damit hat sich das Thema wohl nun wirklich erledigt, wenn auch nicht auf eine schöne Art und Weise....

    Zitat

    Original von Referendarin
    Waren denn auch Schüler mit dem Lehrer unterwegs, die unter 16 waren? Wurde auch anderer Alkohol konsumiert als Bier oder Wein?


    Zwei der Schüler waren unter 16, jedoch wurde (nach meinen Informationen) kein anderer Alkohol, also auf deutsch Hochprozentiges, konsumiert. Die Schüler waren auch alle noch gut beieinander, deswegen gehe ich auch davon aus, dass mich mein Kollege in diesem Bereich nicht angelogen hat.


    Zur Kultur: Ich persönlich sehe es einerseits als eine Möglichkeit, den Schülern Zeit für Dummheiten zu nehmen, andererseits natürlich auch einfach als wichtig an. Ob sie die Kultur so nun annehmen oder nicht, bleibt ihnen überlassen.

    Zitat

    Original von Panic
    Münsteraner Geburtsanzeige:
    Heinrich Mauritius (geboren am ersten April - vielleicht ein Witz??)


    Ich befürchte nein.
    Nachdem ein Kollege aus dem Bereich Musik sein Kind Johannes Friedrich Konstantin Amadeus (und dann einer der typischsten deutschen Nachnamen) genannt hat, schockiert mich nichts mehr. 8)

    Namen sind ja eh so eine Sache, gerade in der Schreibweise! Wer kennt nicht die tausend Formen von "Sarah" oder die Frage ob der kleine Kai aus der 6 sich jetzt mit i oder y schreibt.
    Große Herausforderungen sind aber auch immer die türkischen/polnischen/russischen/usw. Nachnamen, die man beim ersten Mal garantiert falsch ausspricht. :D
    Oder Doppelnamen, wo das Kind anfängt rumzumaulen, wenn man ihren vollen Namen nennt, wo es doch nur Melanie und nicht Melanie-Sophie gerufen wird.
    Auch immer gerne gesehen: Deutsch aussehende Namen, die aber doch bitte amerikanisch ausgesprochen werden. Nix mit dem typisch deutschen Thomas, und auch Kay (jaa, mit y) spricht sich doch bitte Keeeeeeeeey. :rolleyes:
    Flocker, aber so einen Fall wie du hatte ich auch schon. :D
    Thomas (diesmal die deutsche Version) hörte partout nur auf Tom und in großen Ausnahmefällen auf Tommy. Ich versteh es bis heute nicht, aber auf Thomas reagierte er nicht mal mit der kleinsten Kopfbewegung.

    Zitat

    Original von Basti zwei
    Haben sich schon Eltern darüber beschwert, dass ihre Kinder von einer Aufsichtsperson quasi ermuntert wurden, Alkohol zu konsumieren usw? Auch wenn Jugendliche nicht viel zu Hause erzählen, wird es sich doch herumsprechen, und manche Eltern könnten dann recht ungemütlich werden (was ich auch verstünde).


    Das ist ein weiterer Punkt. Die Schule liegt in einer Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern. R. selbst ist auf diese Schule gegangen, ist von einigen Lehrern dort noch selbst unterrichtet worden und wohnt seit Jahren im Ort. Viele der Eltern kennen ihn, sind teilweise gut mit ihm befreundet. Somit kamen bisher auch noch keine Beschwerden, obwohl ich weiß, dass einige Eltern von den Ereignissen wissen. Die waren davon allerdings wenig beeindruckt und freuten sich vielmehr über eine "gelungene" Fahrt, die den Kindern Spaß gemacht habe.


    Zitat

    Original von Modal Nodes
    Wie ich sie hasse, diese Lehrer die ihre Schüler als Kumpel sehen...
    Schon alleine, sich von den Schülern mit Vornamen anreden zu lassen.


    Dazu muss ich wohl kurz einwerfen, dass es sich nur um einen Bruchteil der Schüler handelte (2-3 Mädels), die ihn beim Vornamen riefen. Meines Wissens hat er das auch keinem der anderen Schüler auf der Fahrt angeboten. Ich habe mich mit ihm darüber unterhalten und er sagte, dass er den Schülerinnen schon Monate vor der Fahrt das Du angeboten habe, und zwar als Privatperson und nicht als Lehrer, da er sie damals auch schon lange nicht mehr unterrichtete und davon ausging, dies auch nie wieder zu tun. Jedoch fände er es sinnlos, sich auf ein Wechselspiel einzulassen, wo in der Schule gesiezt wird und außerhalbt nicht. Darum habe er ihnen gesagt, sie könnten ihn auch auf der Fahrt dutzen. Ein Punkt, den ich irgendwie so akzeptieren kann.


    Zitat

    Original von freckle
    Moment, du schreibst er hatte am letzten Abend Aufsicht, verschwand bis 6 Uhr morgens, die Mädchen schliefen bei den Jungs (!) --> das würde ich schleunigst dem Rektor melden. Denn es könnte ja der (hoffentlich unwahrscheinliche) Fall auftreten, dass ein Mädchen nun schwanger ist!! Also ich nehme mal an das vorher geklärt wurde das die Mädchen eben nicht bei den Jungs pennen dürfen. Klaro können die immer entwischen, aber wenn die Ausicht grob verletzt wurde - was dann?


    Daran habe ich auch schon gedacht, aber in der Klasse sind Jungs und Mädels reifemäßig noch sehr weit auseinander und ich bezweifele stark, dass dieser Fall eintreten könnte. Ausschließen kann man es selbstverständlich nie, aber ich hoffe sehr, dass in dieser Richtung nichts passiert ist.


    Zitat

    Original von Timm
    Ganz ehrlich hört sich das alles mehr nach Klosterausflug als nach Klassenfahrt an. Ich finde, mit Schülern über 16 mal einen trinken zu gehen, hat noch nichts mit hemmungsloser Fraternisierung zu tun (wobei Vorname geht gar nicht!). Und dass du die Leitung der Fahrt hast, finde ich auch heftig. Egal, wie das auch immer bei euch geregelt ist, aber unter Kollegen gibt es für mich keinen Chef.


    Nun, bei uns gibt es normalerweise auch keinen Chef, da Herr R. jedoch so spät zu den Planungen stieß (gerade mal einen Monat vor der Fahrt) und alles schon recht fest stand, blieb da nicht mehr sonderlich viel auszudiskutieren. Die Regeln standen, die Aktivitäten standen, im Grunde war schon alles geklärt.
    Wohl ein Punkt, der ihn auch sehr gestört hat, wie er mir sagte. Aber es ließ sich zu dem Zeitpunkt einfach nicht mehr viel daran ändern.


    Zitat

    Original von Hermine.
    Allerdings hätte ich auch Probleme damit, das Programm mit zuviel Kultur "zuzukleistern", nur um die Schüler zu beschäftigen, damit sie nicht auf Dummheiten kommen (so hört sich das in deinem Beitrag nämlich für mich an)- ich finde, die Schüler sollten bei einer Klassenfahrt schon durchaus ein bisschen Zeit für sich bekommen, für Shopping etc.
    Mit ein paar festgelegten Regeln, z.B. sie dürfen nur in Gruppen von mindestens drei Leuten losgehen, ich will von einem aus der Gruppe die Handynummer, sie dürfen sich in dem und dem Dunstkreis bewegen- funktioniert das bei uns eigentlich ganz gut. Wer Regeln bricht, muss die Konsequenzen dafür ausbaden.
    Vielleicht ein Vorschlag für zukünftige Klassenfahrten: Triff dich mit dem zweiten Kollegen noch vor der Klassenfahrt und haltet schriftlich gemeinsame Regeln fest und was ihr vorhabt, bei Regelbruch zu machen. So merkst du schon gleich, wenn es gar nicht geht und kannst dementsprechend darauf reagieren. Wie du schon selbst gemerkt hast, ist es vielleicht manchmal besser, auf sein Bauchgefühl zu hören.


    Die Jugendlichen hatten ja ein wenig Freizeit. Sie durften in Gruppen von 5 Leuten ab und an ein paar Stunden die Stadt erkunden und z.B. auch shoppen. Handynummern hatte ich mir schon vor der Fahrt von allen Schülern geben lassen. Da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, der mich aufregt.
    Auch Herr R. hatte mir nach Nachfrage seine Handynummer gegeben, reagierte jedoch nie auf Anrufe. Das ging soweit, dass ich einmal, als sich die Klasse in zwei Gruppen geteilt hatte, eine unter meiner und eine unter seiner Leitung, eine Schülerin bitten musste, doch ihre Freundin in der anderen Gruppe anzurufen, damit diese mal kurz R. ans Telefon holen konnte. :rolleyes:


    Zu deinem Tipp, Hermine: Ich habe mich vor dieser Fahrt ja mit Herr R. getroffen und ausgetauscht. Anfangs hatte ich auch noch ein ganz gutes Gefühl, obwohl unsere Ansichten weit auseinander gingen. Ich dachte, dies ließe sich klären.
    Im Nachhinein denke ich, dass ich evtl. mehr auf seine Kritik bzg. der Planung hätte eingehen sollen, um seine "postpubertäre" Reaktion zu verhindern, aber ich dachte ja nun nicht, dass ich mit 31 Kindern statt 30 und einem Lehrer auf Fahrt ginge. :rolleyes:
    Postpubertär finde ich übrigens sehr passend, wenn auch für einen Mann Ende 30 sehr bedenklich. :P


    Aber es freut mich, dass ihr die Situation alle so ähnlich seht! Ich habe allerdings immer noch bedenken.
    Denn man muss leider ganz ehrlich sagen, dass nicht alles schlecht war.
    R. hat sich zwar teilweise absolut verantwortungslos verhalten, war aber an anderen Stellen unverzichtbar.
    Er kannte die Stadt besser als ich, wusste immer, wo man war und wie man wo hinkam und hat uns wahrscheinlich mehrere Male vor sinnfreiem im Kreis Rennen bewahrt. Zudem organisierte er mehrere kleine Sportturniere auf der Fahrt, hielt die Schüler (auch alkoholfrei) bei Laune und ich muss leider zugeben, dass er in den Museen auf alle Fragen der Schüler mit viel Fachwissen antworten konnte. Und da war ein Haufen Fragen dabei, wo ich außer einem hilflosen Schulterzucken nichts zu antworten gehabt hätte. ?(
    Wenn ich dann noch an die Momente denke, wo ich vor lauter Stress absolut den Überblick über die Situation verloren habe (jaja, die erste Fahrt...) und er die Klasse zusammenhielt und verhinderte, dass ein paar Jungs auf gut Glück begannen, den Hamburger Hauptbahnhof zu erkunden, bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen, zur Schulleitung zu gehen.
    Es ist wirklich ein Zwiespalt, denn nicht alles war schlecht und ich möchte ihm eigentlich nicht die Zukunft verbauen, indem irgendwas in seiner Personalakte landet.
    Andererseits habe ich Bedenken, ob ich es verantworten kann, die Vorfälle nicht zu melden. Zumal mir ein Kollege berichtete, dass R. schon auf dem letzten Schulfest betrunken erschienen war und schon seit Jahren ein Alkoholproblem haben soll.
    Natürlich alles nur Vermutungen, die mir aber alles andere als unrealistisch erscheinen.
    Vielleicht sollte ich auch zuerst das Gespräch mit ihm selbst suchen?

    Ich hoffe, ich bin hier richtig. Also mein Problem ist folgendes:
    Ich war die letzte Woche mit meiner 10 (Realschule) auf Klassenfahrt in Hamburg. Die Fahrt war von Anfang an etwas problematisch, da die Klasse nicht allzu leicht zu handeln ist und der Kollege der ursprünglich mitfahren wollte einen Monat vor der Fahrt absagen musste.
    Die Klasse schlug daraufhin einen Kollegen vor, der als Vertretungslehrer auf Teilzeit an unserer Schule arbeitet und der die Klasse ein Jahr zuvor wenige Monate in Sport unterrichtet hatte (damals auch nur die Mädchen).
    Ich war eigentlich dagegen, da ich den Kollegen zwar sehr sympathisch fand, aber nur vom Sehen kannte, er die Schüler nicht unterrichtete und auch nur die Hälfte der Klasse kannte. Zudem hätte ich damals schon auf eine eventuelle Problematik aufmerksam werden müssen, als das Argument der Schüler für ihn war, dass der Herr R. doch so nett und locker sei (kein wirkliches Qualitätsmerkmal für einen Lehrer) und ich in der Pausenhalle bemerkte, dass ihn einige Mädels wohl auch privat gut kannten und nur beim Vornamen riefen (da wusste ich allerdings noch nicht, woher sie ihn kannten).
    Jedoch blieben nicht viele Alternativen und so fuhr der werte Kollege dann mit nach Hamburg.
    Schon bei der Planung kollidierten unsere Ansichten einer Klassenfahrt doch ziemlich. Er akzeptierte weder die hohe Zahl an kulturell wichtigen Aktivitäten, noch die (absichtlich) geringe Freizeit der Schüler.
    Zudem hatte ich mich für ein absolutes Alkoholverbot ausgesprochen, auch für die Schüler über 16. Das wollte er auch absolut nicht einsehen, da es seiner Meinung nach zu einer Abschlussfahrt gehöre, auch mal ein Bier zu trinken. Meiner Meinung nach ist das jedoch überhaupt nicht nötig und wenn ich Verantwortung für 30 Kinder übernehmen muss, dann ist es für mich selbstverständlich, Alkohol zu verbieten.
    Dadurch dass dies allerdings meine erste Klassenfahrt unter meiner Leitung werden sollte und ich noch recht jung bin (er ist über 10 Jahre älter), fühlte er sich wohl durch seine längere Berufserfahrung weit überlegen und meinte wohl, meine Planung und meine Regeln einfach ignorieren zu können.
    Auf der Fahrt selbst ging es anfangs alles noch, wobei er schon am ersten Tag ein wichtiges Museum einfach aus der Planung strich und die Schüler in die Stadt schickte, sie sollten sich doch selbst beschäftigen. Dann führte er die Abendkontrollen doch sehr lässig durch (um ein Uhr hüpften immer noch einige Jungs über den Flur) und ließ die Schüler sehr oft machen, was sie wollten (dass dann plötzlich 12 Schüler mit Bahntickets für 20 Leute weg waren und den anderen somit Tickets fehlten, kam nicht selten vor.)
    Absolut bedient war ich dann am 3. Tag, als er zum Abendessen recht angeheitert erschien (er war vorher unangemeldet einfach für mehrere Stunden verschwunden) und meine Beschwerde über sein Verhalten nur mit einem Lächeln quitierte.
    Am Abend gingen wir mit der Klasse dann Kegeln.
    Gegen 22 Uhr wollten wir nach Hause aufbrechen, er wollte mit vier Schülern noch eine Runde spielen und versprach, spätestens um 23:30 im Hotel zu sein. Tatsächlich tauchte er mit den Schülern gegen 01:00 Uhr auf, die ganze Gruppe recht angetrunken und über meinen folgenden Ausraster eher belustigt als bestürzt.
    Er gab später zu, mit den Schülern noch in eine Kneipe gegangen zu sein und ein paar Bier getrunken zu haben, frei nach dem Motto: "Alles nicht so wild".
    Aus anderen Quellen weiß ich, dass der Vorschlag zu dieser Aktion auch von ihm (und nicht wie erwartet von den Schülern) kam und er den Alkohol auch bezahlt hat.
    Am nächsten und letzten Tag redeten wir im Grunde gar nicht mehr miteinander. Am Abend vor der Abfahrt verschwand er dann wieder und kam erst morgens gegen 6 Uhr zurück. Das war wieder mal nicht abgesprochen, zudem hatte er Aufsicht, dass die Nachtruhe eingehalten wird (sein Zimmer lag viel näher bei den Schülern als meines), was dazu führte, dass die Mädchen bei den Jungs schliefen, es um 3 Uhr nachts noch mehr als laut war und die Kinder ohne jedes Problem das Gebäude hätten verlassen können.
    Darauf angesprochen meinte der Kollege nur, dass er damit sogar gerechnet hätte und es ihn wundere, dass keiner der Jugendlichen ihm gefolgt sei.
    Jetzt bin ich wieder zuhause und einfach nur sauer. Die Fahrt war kein totaler Reinfall, nein, sie war sogar ganz schön, aber die Ignoranz dieses Menschen regt mich einfach auf. Die Schüler vergöttern ihn natürlich, aber das war ja nicht seine Aufgabe. Ich frage mich ernsthaft, ob ich Meldung über die Vorfälle machen sollte, schließlich hat auch er zu Beginn der Fahrt unterschrieben, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die Schüler keinen Alkohol konsumieren. Ein Punkt, den er ja nun mehr als missachtet hat.
    Zudem kam mir zu Ohren, dass er auch privat desöfteren mal mit Schülern einen trinken geht, auch mal mehr als gut ist (daher kannten ihn auch einige Mädchen so gut). Ein weiterer Punkt, der einfach nicht sein kann.
    Allerdings frage ich mich, ob ich nicht vielleicht überreagiere. Ich bin mir der Konsequenzen eines Ganges zum Schulleiter sehr wohl bewusst, vor allem da er eh schon einen ganz eigenen Ruf im Kollegium hat.
    Zudem hat R. angekündigt, die Schule zum Halbjahresende zu verlassen und auch nicht mehr als Lehrer arbeiten zu wollen, wo ich mich dann frage, ob so eine Beschwerde überhaupt noch irgendeinen Sinn macht.
    Was denkt ihr?

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