Also, ich wollte hier ja niemandem auf die Füße treten. Geht ja auch gerade etwas OT. Ich zitiere mal die Stellen des Lehrplans, die anreißen, dass eigentlich nach dem Schreiberfahrungsansatz unterrichtet werden sollte.
"Grundlage für erfolgreiches Schreibenlernen ist die phonologische Bewusstheit, d.h. die Einsicht in die Lautstruktur der Sprache sowie Laut-Buchstaben-Entsprechung der Alphabetschrift. Die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, Wörter auf ihre lautlichen Bestandteile hin abzuhören, ist beim Schreibenlernprozess ebenso bedeutend wie die Voraussetzungen im Bereich der visuellen Wahrnehmung und der Motorik."
Lehrplan Deutsch
"Unter phonologischer Bewusstheit versteht man den Einblick der Kinder in die Lautstruktur der gesprochenen Sprache. Sie lässt sich als Bewusstheit um größere sprachliche Einheiten wie Wörter, Silben und Reime (= phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne) schon im Kindergartenalter beobachten, und sie zeigt sich im Schulbereich in der Fähigkeit, vorgesprochene Wörter in ihre Lautbestandteile zu zerlegen (= phonologische Bewusstheit im engeren Sinne)."
http://www.phonologische-bewusstheit.de/forschung.htm
Sprachspiele wie Reime, Fingerspiele etc. sind demnach natürlich sinnvoll, entsprechen jedoch eigentlich eher der vorschulischen Förderung. In der Grundschule wird laut Lehrplan die Auseinandersetzung mit einzelnen Lauten gefordert und der Phonem-Graphem-Korrespondenz. Besonderheiten der Sprache sollen von den Kindern erforscht und entdeckt werden, Wörter konstruiert. Die Arbeit mit Anlauttabellen ist auf den aktuellen Lehrplan abgestimmt (siehe Urbanek, der führt das Ganze noch ausführlicher aus).
Auch im Bereich des Lesenlernens wird noch einmal auf den Sachverhalt des kleinschrittigen (nicht an Silben orientierten) Vorgehens eingegangen:
"Leseanfängerinnen und Leseanfänger übersetzen Buchstaben in Lautfolgen, erkennen mit Hilfe ihrer Leseerwartung Wörter und Sätze und konstruieren deren Sinn. Mit fortschreitender Lesefähigkeit werden Buchstabenverbindungen geläufig und auch simultan erkannt." Lehrplan Deutsch
Lesenlernen also nicht mit Silben, sondern später entwickelt sich ein Silbenerkennen, allerdings basierend auf der Konstruktion von Phonem-Graphem Korrespondenzen. Da im Lehrplan jedoch kein Wort deutlich gegen die Silbenmethode ausgesprochen wird, sind sie wohl noch auf dem Markt.
Fibeln können übrigens super sein. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass Platz für heterogenes Arbeiten (nicht nur Texte mit Buchstaben, die zu dem Zeitpunkt eingeführt sein müssten, sondern alle Buchstaben anbieten), sinnvolle und lebensnahe Texte (nicht Fantasiewörter und Sätze: Lumi Lami Lemi o.ä.), Anregungen für freies Schreiben (fehlt meist) bieten.
Das war jetzt aber genug zu dem Thema Wie gesagt, deutlich verboten steht es wohl nirgends, aber der Lehrplan fordert es eigentlich anders.